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Kurt Weidemann ist tot

Kurt Weidemann

Kurt Weidemann

Foto © Marc Eckardt

Gestern verstarb im Alter von 88 Jahren im elsässischen Sélestat einer der prägendsten Gestalter und Typografen des 20. Jahrhunderts. Die Erscheinungsbilder vieler bekannter Unternehmen, darunter Mercedes Benz, Deutsche Bahn, Porsche, Zeiss und co op sind mit seinem Namen verbunden. Kurt Weidemann hat an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart studiert, wo er von 1965 bis 1985 den Lehrstuhl für „Information und Grafische Praxis“ inne hatte.

Die von ihm gezeichnete Schriftfamilie Corporate A.S.E. prägt auch heute noch den Markenauftritt von Mercedes-Benz. Der wohl am meisten von ihm zitierte Ausspruch lautet: „…ein Zeichen ist gut, wenn man es mit dem großen Zeh in den Sand kratzen kann!“. Die damit zum Ausdruck gebrachte Maxime, die Form einer Bildmarke oder eines Zeichens möglichst einfach und auf das Wesentliche zu beschränken, begleitet auch die heutige Generation von Gestaltern.

Amber Sayah hat für die Stuttgarter Zeitung einen sehr lesenswerten Nachruf verfasst, auf den ich an dieser Stelle gerne verweisen möchte. Im nachfolgenden Video geht Kurt Weidemann auf das Wesen der Kommunikation ein.

Zitate von Kurt Weidemann – Was macht einen guten Designer aus?

„Gut zuhören; scharf nachdenken; lange nichts sagen.“
„Gutes Design ist nicht demokratiefähig, über schlechtes Design abzustimmen lohnt nicht.“
„Dein Kopf muss schon etwas begriffen haben, bervor deine Hand zugreift“

(Quelle: „U5: 40 Jahre Akademie U5- 40 Jahre Zukunft“, Maximilian Condula, Stiebner Verlag)

Danke an Marc für die Bereitstellung des Fotos!

Dieser Beitrag hat 12 Kommentare

  1. Ich hatte das Glück, ihn vor 3 Jahren noch mal live erleben zu dürfen!

    Er war ein Unikat, ein Genie, eine Ikone, ein Querdenker, ein Provokateur, ein Konkurrent (wir haben seinerzeit bei einem Pitch um das neue DB-Logo gegen ihn verloren) und ein liebenswürdiger Mensch!

    Danke dafür, dass es ihn gab – er hat unsere Welt bereichert!

  2. Ein Mensch, der zur deutschen Typografielandschaft gehörte (und durch sein Werk weiterhin gehört), wie kaum ein anderer. Man musste nicht mit allen seinen Thesen einverstanden sein, dennoch beeindruckte die Persönlichkeit und die Intelligenz mit der er auftrat und letzten Endes auch gestaltete.

    Man sollte sich den Film “König und Narr” aus diesem Anlass noch einmal ansehen, es lohnt sich.

    Möge er im Typohimmel all jene treffen, die ihn beeinflussten und mit denen er sich jetzt angeregt über Schrift und Typo, über Kunst und Design unterhalten – und sicher auch gerne streiten – kann.

  3. Ein Mann mit echtem Profil. Aber ohne Neurose.
    Der Denkbetrieb des Grafikdesigns verliert einen scharfsinnigen und grundehrlichen Beobachter, der nie ein Blatt vor den Mund genommen hat.

    Meine Hochachtung angesichts seiner Lebenserfahrung und -leistung.
    Danke Kurt!

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