Skip to content

Kreative Chemnitzer

Chemnitz zieht weg

Im Osten der Republik haben es ein paar Kreative geschafft den Blick der Öffentlichkeit auf ihre Sache zu lenken. Ihre Sache ist das Engagement für ihre Heimatstadt. In ihrem Blog schreiben sie: “Es gibt viele Menschen, die sich für Chemnitz engagieren, um hier etwas zu bewegen und zum Positiven zu verändern. Es ist schade, dass diesen Leuten durch erstarrte Verwaltungsabläufe und utopische Auflagen der Wind aus den Segeln genommen wird.”


Imagekampagne der Stadt Chemnitz

Anfang Mai wurde die neue Imagekampagne der Stadt vorgestellt. Eben diese Kampagnenidee nahmen die bislang unbekannten* Betreiber der Domain chemnitz-zieht-weg.de auf, um daraus eigene Plakatmotive abzuleiten, in denen die Politik der Stadtverwaltung kritisiert wird.

Die Plakate wurden nach kurzer Verweildauer im öffentlichen Raum wieder entfernt. Der MDR vermutet hinter der Aktion: “Mit den Plakaten machen sich die Initiatoren über die Image-Kampagne “Chemnitz – Stadt der Moderne” lustig”, was natürlich vollkommener Unsinn ist. Die kreativen Köpfe nutzen lediglich die neue, durchaus gelungene Kampagne, um darauf aufspringend die eigene Sichtweise zu bekunden. Öffentliche Diskussionen anzuregen ist ausdrücklicher Wunsch der chemnitz-zieht-weg-Macher. Im Netz hat das schon einmal geklappt.

Noch eine Notiz am Rande. Leser Kai fiel bei der Imagekampagne der Einsatz des ß als Großbuchstabe auf: “SPAßBAD, KAßBERGVIERTEL…” Würde das ß dabei optisch nicht ganz so zurückfallen, wäre der Ansatz aus meiner Sicht tatsächlich “modern”.

* Linh Wang, eingetragener Domaininhaber, steckt nach Bekunden der Betreiber nicht hinter der Aktion.

Dieser Beitrag hat 18 Kommentare

  1. Vielleicht wäre es generell ein guter Ansatz nicht immer das Standarttouristenprogramm runterzubeten und grinsende Werbezombies abzubilden. Wenn eine Stadt offen und humorvoll mit ihren Stärken und Schwächen kokettiert, so kann das sehr sexy sein und liebenswert. Berlin macht das mit seinem, leider inoffiziellen Leitsatz “Arm aber sexy” vor. Damit kann man sicher größere Sympathien wecken als mit BeBerlin. Zudem weiß doch eh jeder, dass Städte wie Chemnitz, Dessau, Halle, Magdeburg…etc. nicht zu den ostdeutschen Glanzlichtern wie Dresden oder Leipzig zählen. Und vielleicht ist das auch gut so. Ostdeutsche Kommunalpolitiker haben leider allzu oft verschlafen, die Dinge zu erkennen und auf das zu reagieren, was nunmal unvermeidbar ist. In der Verkleinerung der Städte liegt z.B. auch die Chance, wieder die natürlichen Zentren zu beleben und die zu DDR-Zeiten künstlich aufgeblähten Strukturen zurückzubauen. Meine Heimatstadt Zwickau hat dies eindrucksvoll bewiesen und damit den Bevölkerungrückgang sogar gegen alle Prognosen stoppen können (Die hier schon heiß diskutierte Imagekampgne der Stadt wird zu dieser Entwicklung allerdings herzlich wenig beigetragen haben). Selten hat der Spruch “Wir haben keine Chance also nutzen wir sie” so gut in einen Kontext gepasst. Auch wir Werber sollten auf diesen Trend endlich reagieren.

  2. Ich schauere immer noch beim Anblick des angeschnittenen Stadtlogos. aber vielleicht sollte ich froh sein, daß es nicht 3d und glossy geworden ist.

Kommentare sind geschlossen.

An den Anfang scrollen