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Krakau hat ein neues Stadtlogo

Krakau, zweitgrößte Stadt Polens, legt sich ein neues Erscheinungsbild samt modifiziertem Logo zu. Nach über zwanzig Jahren mit unverändertem Logo sei es an der Zeit, die Stadtmarke weiterzuentwickeln, sodass diese als zeitgemäß und modern wahrgenommen wird.

Innerhalb der Stadtverwaltung Krakaus ist man sich sicher, dass mit Hilfe des neuen visuellen Erscheinungsbildes eine „klare, präzise und einfache Botschaft“ transportiert werde. Die vereinfachte Darstellung des neuen Logos verbessere die Lesbarkeit und sei vor dem Hintergrund eines veränderten Medienverhaltens und einer gestiegenen Nutzung von Smartphones und Tablets eine wichtige Modernisierungsmaßnahme.

Die Arbeiten an dem neuen, nunmehr blauen Logo hätten, so die Stadtverwaltung, ein halbes Jahr gedauert. Wichtig bei diesem Prozess sei es gewesen, einerseits eine zeitgemäße Formensprache zu finden, die sich anderseits eindeutig auf das bisherige Logo bezieht, sodass Menschen es mit der Stadt assoziieren.

Krakau Logo – vorher und nachher
Krakau Logo – vorher und nachher

Wie schon das Vorgängerlogo basiert auch das neue Signet auf der kartografischen Ansicht des Krakauer Hauptmarktes, einem der größten mittelalterlichen Plätze in Europa. Anders als bislang kann das neue Logo auch ohne Schriftzug verwendet werden, sodass es als Profilbild oder App-Symbol zum Einsatz kommt.

Entwickelt wurde das neue Stadtlogo von der Grafikdesignerin Dorota Kozak, die bereits für das orangefarbene Vorgängerlogo verantwortlich zeichnet. Sie wurde von der Stadtverwaltung mit der Modernisierung des Signets beauftragt. Die Kosten hierfür werden mit umgerechnet 6.000 Euro beziffert. Für die Entwicklung des gesamten Corporate Designs stünden noch einmal 20.000 Euro bereit. Angesichts der Vielzahl an Anwendungen, die in diesem Zusammenhang entwickelt werden müssen ist dies eine vergleichsweise geringe Summe.

Stadtlogo Krakau

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Dieser Beitrag hat 19 Kommentare

  1. Ich verstehe nicht ganz, warum man für die zusätzlichen Elemente wie das Herz dann nicht auch auf die leicht abgerundeten Formen des Logos zurückgreift. Und das Blau in Kombination mit der Grotesk ist ein bisschen kühl und technisch. Ansonsten finde ich das CD gar nicht mal schlecht! Schon durchaus fantasielosere Stadtmarken gesehen.

  2. Beim alten Erscheinungsbild war ja die Augenkrebsgefahr enorm hoch!

    Schöne, schlichte und Konsequente Weiterentwicklung, die genug Spielraum für die Vielfalt der einzelnen Anwendungen lässt. Auch die Herleitung der “Kästchen” ist sehr gelungen und sofort verständlich. Ich persönlich hätte zum Rest des Erscheinungsbildes eine andere, etwas “fettere” Schrift, vielleicht auch nicht komplett serifenlos gewählt.
    Schön zu sehen ist auch, dass sich die Grafikdesignerin weiterentwickelt hat. ;)

    1. “Ich persönlich hätte zum Rest des Erscheinungsbildes eine andere, etwas „fettere“ Schrift, vielleicht auch nicht komplett serifenlos gewählt.”

      Warum?

      1. Weil mir die Bildmarke mit den “Kästchen” im Verhältnis zur Schrift ein Bisschen zu wuchtig ist.
        Aber nur ein Bisschen. :)
        Dadurch, dass der hervorgehobene Innenstadtbereich (Bildmarke / “Kästchen”) an den Außenlinien nicht aus geraden besteht, ist aus meiner Sicht die Schrift aber durchaus begründet.
        In dem Zusammenhang passt dann aber nicht, dass die restliche Stadtkarte ausschließlich (?) aus geraden Straßenlinien besteht. (Ist mir gerade noch aufgefallen)

        1. Hab mir mal schnell bei Google Maps die Stadt angeschaut. Naheliegend, dass es hier um den Bereich beim Rathaus geht. Dann würde der Straßenverlauf so eh nicht ganz stimmen.

  3. Wow, das ist ja ansprechend! Und nachvollziehbar hergeleitet, gefällt mir sehr gut! Die Schrift sieht verdächtig nach der Ubuntu aus. Eine kostenlose Open-Source-Schrift zu verwenden, erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass sie von unterschiedlichen Abteilungen auch tatsächlich verwendet wird. Bei uns in Regensburg wird die Thesis Sans ständig durch die überall installierte Arial ersetzt (steht so auch im CD Manual, furchtbar!).

  4. Für mich offen gesagt ein negatives Beispiel dafür, wie sehr das kurzlebige Webdesign inzwischen auch das Printdesign beeinflußt.

    Mein Positivbeispiel für amtliches Design, das auch nicht alle paar Jahre geändert werden muss ist bis heute das für mich unerreichte Design, dass die Bundesregierung unter Schröder einführte.

    Der Styleguide ist seit 1999 fast unverändert und nur im Detail gepflegt und weiterentwickelt worden:

    https://styleguide.bundesregierung.de

    das garantiert einen von Moden unabhängigen, über viele Jahre einheitlichen Auftritt von hoher Wiedererkennbarkeit. Das ist nicht zuletzt deswegen wichtig, weil man dem Steuerzahler schwer vermitteln kann, alle paar Jahre viel Geld für Umstellungen auf ein weiteres, sehr modisches Design, auszugeben. Designs, die direkt nach Erscheinen dementsprechend hoch gelobt werden aber nach einigen Jahren wieder mit “Augenkrebsgefahr” (@Benni M.) betitelt werden, sobald die nächste Mode Einzug hält.

    1. Dass das CD der Bundesregierung wirklich ein herausragendes Beispiel für Zeit- und Medien-unabhängiges ist, wage ich mal zu bezweifeln:

      Es ist doch wirklich sehr offensichtlich, dass dieses CD hauptsächlich für den Printbereich entworfen wurde und in Web und Digitalen Medien nur so naja funktioniert. Insbesondere die um 2000 rum übliche ausladende Flächen-Aufteilung mit eher kleinen Elementen und condenseden Schriften schränkt die Einsetzbarkeit doch ziemlich ein. In den im Web üblichen Darstellungsgrößen wird dieser Aufteilung der Adler zu eine besseren diffusen Klecks.

      Ganz kapituliert hat dem dann im Bereich der SocialMedia Icons. Aus dem luftigen Balken wird da notgedrungen schwarz-rot-goldener Rand und plötzlich ist der Adler das Hauptbildelement – und zwar bei allen Ministerien.

      Überhaupt ist die sehr geringe Unterscheidbarkeit der einzelnen Ministerien mMn der Geburtsfehler dieses CDs. So lange es nur um Briefpapiere und Visitenkarten geht, ist eine Entscheidung rein auf der Textebene ja noch akzeptabel. Häufig (insbesondere im Web) sind aber wesentlich kleiner Darstellungsgrößen und die Parallelverwendbarkeit mit diversen anderen Icons gefragt. Die Tatsache, dass praktisch alle Ministerien in den sozialen Medien mit exakt dem gleichen Zeichen unterwegs sind, grenzt da schon an Design-Versagen.

  5. Für ein Unternehmen perfekt, für einen Organismus wie eine lebendige, vibrierende, moderne und doch traditionelle Stadt mit so starken Kontrasten aus schön und hässlich aber eigentlich absolut unzureichend. Für die Stadtwerke, etwa Telekommunikationsnetz, würde es vielleicht langen, für die zweitgrößte Siedlung Polens im Ganzen aber nicht. Hinzu kommt hier ein allzu typischer Fehler im Stadtmarketing: Eine Stadt besteht niemals nur aus einem Zentrum (geographischen). Gerade die Quartiere, die Kieze, die heute umgenutzten ehemaligen Industriegebäude, die kulturellen Spezialitäten, die verschiedenen Milieus und Subkulturen und vieles mehr machen eine Stadt doch eigentlich spannend. Ich hätte das Herz als Hauptelement gewählt ;-) Puls, Leben, Liebe, Leidenschaft. Und gebrochen bei dem, der die Stadt wieder verlassen muss.

    1. Das Herz kann dann aber auch jede Stadt für sich beanspruchen. Das Zentrum ist ja das “Herz der Stadt”. Kiez, Quartier, Milieu und Subkultur bilden die gesamte Stadt, keine Frage. Sie würden das Logo aber viel zu kleinteilig werden lassen, weil sich jeder wiederfinden will. Das Ergebnis wäre ein typischer Kompromiss, um es allen recht zu machen. Das Zentrum bringt es auf den Punkt. Mit dem (übrigens wirklich sehr schönen) Stadtzentrum kann sich sicherlich jeder in Krakau identifizieren.

    2. Gerade die Quartiere, die Kieze, die heute umgenutzten ehemaligen Industriegebäude, die kulturellen Spezialitäten, die verschiedenen Milieus und Subkulturen und vieles mehr machen eine Stadt doch eigentlich spannend.

      Für mich, der ich bislang noch nicht in Krakau gewesen bin und daher auch um die Architektur des Marktplatzes nicht wusste, verkörpern die einzelnen Segmente jene Quartiere und Kieze, die eine Stadt ausmachen. In ihrer Vielteiligkeit stehen die Segmente der Bildmarke für Vielfalt, so jedenfalls eine mögliche Lesart. Aufgrund des hohen Abstraktionsgrades beschreibt die Bildmarke, die ja nun nicht wirklich kartografisch korrekt ist, weit mehr als bloß ein bzw. das Stadtzentrum.

      1. Der Kartenausschnitt ist sicher nicht kartografisch korrekt aber doch sehr nahe dran. Die Abstraktion ist also nicht so stark wie vermutet. Der Ausschnitt wurde für die neue Bildmarke insgesamt noch ein wenig gedreht im Vergleich zu einer eingenordeten Karte des Stadtzentrums.

        Das alte Logo hatte auch seinen Reiz. Da wirkten die Flächen eher wie ein Mosaik oder altes Kopfsteinpflaster. Diese schönen handgemachten und ein wenig verspielten typografischen Feinheiten findet man häufig im polnischen oder z.B. auch tschechischen Design. Die neue Umsetzung halte ich ebenfalls für sehr gelungen und zeitgemäß.

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