Die Fluggesellschaft Korean Air legt sich eine neue visuelle Identität zu. Für die Airline markiert die Anpassung das erste Rebranding seit 41 Jahren. Im Rahmen einer Veranstaltung wurde in Seoul am Hangar der Fluggesellschaft eine frisch lackierte Boeing 787 im neuen Design präsentiert.
Korean Air ist die größte Fluggesellschaft Südkoreas. Ihren Sitz hat die Airline, die Drehkreuze am Incheon International Airport und Gimpo International Airport unterhält, in Seoul. Die Fluggesellschaft wurde 1969 gegründet und bietet nationale sowie internationale Passagier- und Frachtflüge an. Aktuell besteht die Flotte der Korean Air aus 155 Flugzeugen mit einem Durchschnittsalter von 10,9 Jahren. Korean Air ist Gründungsmitglied der Luftfahrtallianz SkyTeam.
Das neue visuelle Erscheinungsbild mit einem nunmehr einfarbig dunkelblau gehaltenen Taegeuk-Symbol spiegele die Tradition von Korean Air wider und greife gleichzeitig eine zeitgenössische Ästhetik auf, wie das Unternehmen erklärt. Das aktualisierte Logo entspreche modernen und globalen minimalistischen Markentrends und bewahre die unverwechselbare Identität der Fluggesellschaft.
Das neue Design soll schrittweise bei allen wichtigen Kundenkontaktpunkten eingeführt werden, angefangen bei der digitalen Präsenz. Im Webauftritt unter koreanair.com wurde das neue Design bereits implementiert.

Seit 1984 verwendet Korean Air eine Darstellung des Taegeuk-Symbols als Absender für die Unternehmens- und Markenkommunikation. Ein Symbol, das in der koreanischen Kultur tief verwurzelt ist, und das auch in der Landesflagge Koreas als zentrales Element Verwendung findet. Die in der Symbolik dargestellte Polarität der Kräfte beruht auf dem philosophischen Konzept von Yin und Yang – eine Lehre und Lebensanschauung, die in vielen asiatischen Ländern beheimatet ist.
Statt rot und blau ist das Taegeuk-Symbol im neuen Logo von Korean Air einfarbig blau gehalten. Anstelle der Tropfen-förmigen, in sich verschlungenen Flächen ist es nun die umgebende Outline, die farblich hervorgehoben ist. Ebenfalls signifikant: im Zuge des Redesigns wurde das Symbol aus der Wortmarke herausgelöst. Nun steht das kreisrunde Zeichen der Wortmarke als solitäre Bildmarke voran.

Die Wortmarke „KOREAN AIR“ besteht weiterhin aus Versalien, allerdings ist diese nun in einer eigens für die Airline gezeichneten Typo gesetzt. Die neue Wortmarke unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von der bisherigen. Die Lettern sind deutlich schlanker/dünner, diese sind zudem serifenlos.
Während die bisherige Wortmarke handschriftliche/kalligraphische Merkmale aufweist, entsprechen die Lettern der neuen Wortmarke der Charakteristik einer Linear-Antiqua. Abstriche im K, R, A sind abgerundet. Die schlanke Buchstabenform und jene „von Pinselstrichen inspirierten Details“ seien eine „moderne Interpretation koreanischer Eleganz“, wie es in der offiziellen Pressemeldung der Airline zum Redesign heißt. Auf dem Rumpf der Flugzeuge wird zukünftig statt „Korean Air“ nur noch „Korean“ zu lesen sein.
Bestandteil der neuen visuellen Identität sind zudem eine neue Hausschrift, ein feinjustiertes Farbschema sowie eine neu geschaffenene grafische Sprache, die ebenfalls das Taegeuk-Symbol aufgreift und zitiert.
Entstanden ist die neue visuelle Identität von Korean Air in Zusammenarbeit mit der Designagentur Lippincott.
Mediengalerie
- Korean Air Boeing 787 10 New Livery, Quelle: Korean Air
- Korean Air Boeing 787 10 New Livery, Quelle: Korean Air
- Korean Air Graphic Pattern, Quelle: Korean Air
- Korean Air Graphic, Quelle: Korean Air
- Korean Air Lackierung – vorher und nachher, Bildquelle: Korean Air, Lippincott Bildmontage: dt
- Korean Air Logo / Symbol / Bildmarke, Quelle: Korean Air
- Korean Air Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Korean Air, Bildmontage: dt
- Korean Air Logo, Quelle: Korean Air
- Korean Air Brand Design Visual Airport
- Korean Air Brand Design Visual, Quelle: Lippincott
Weiterführende Links
Das Design ist insgesamt gefällig. Überraschend, dass das alte Design so lange gehalten hat. Gleichwohl fragt man sich, ob das alte Design nicht in 5-10 Jahren Kultstatus bekommen hätte. Viele Marken (du hast davon ja mehrfach berichtet) nutzen zunehmend wieder Logos aus den 50er und 60er Jahren. Vielleicht hätte es ein behutsamer Refresh also auch getan?
Farbe und Schrift erinnern mich irgendwie an einen Tourismusanbieter. Mein Schiff? TUI? Vielleicht kommt ja jemand anderes drauf.
Aber die Assoziation Reise ist ja durchaus passend.
Ich bin mir unsicher, ob der neue Schriftzug den Test der Zeit aushält. Subjektiv wirkt er, mit den abgerundeten Ausläufen der Buchstaben, bereits jetzt ein wenig nach 2020.
Nicht ganz verstehe ich die Proportionen des Logos auf dem Heckleitwerk. Mir persönlich fehlt hier der “Raum zum Atmen”.
Weniger Pepsi wagen :)
Viel seriöser und nicht mehr wie ein Minzbonbon.
Was in meinen Augen komisch aussieht, ist der grosse Abstand im “AIR” zwischen dem “I” und dem “R”. Allerdings ist dieser Teil fast nirgends aufgedruckt.
Analog zur Bildmarke hätte man den Strichstärkenkontrast im Font ruhig noch spannungsvoller gestalten können, oder eben umgekehrt beim Zeichen zurückhaltender. Ersteres fände ich allerdings charakteristischer und zum asiatischen Raum (Stichwort Kalligraphie) passender.
Die Idee, den Flugzeugkörper in Himmelblau getauscht quasi nahezu in der Luft verschwinden zu lassen, finde ich keck.
Ich bin da bei Lukas – hätte man das Design noch eine Weile weiter geführt, wäre es bestimmt irgendwann “kultig” geworden, oder fast wie Coca-Cola zeitlos. Wenn man aktuell Burger King oder Subway anschaut, gehts ja wieder genau in die Richtung.
Was mich etwas irritiert – wie stark mich das “KO” an die japanische Videospielfirma “Konami” erinnert. Ich weiß, das ist so ein “Erinnert an”-Post, aber das “K” ist schon sehr ähnlich :)
https://de.wikipedia.org/wiki/Konami
Ich finde hier interessant, dass die farbige Lackierung fast vollflächig eingesetzt wird. Wenn ich das noch richtig im Kopf habe, hat bei anderen Flugzeug-Designs das Lack-Gewicht eine große Rolle gespielt. Weniger Farbe = weniger Treibstoff-Verbrauch. Hier war das anscheinend kein Thema. Oder sind hellere Lacke prinzipiell leichter als dunklere, so dass der Unterschied hier nicht „so sehr ins Gewicht fällt“?
Grundsätzlich gilt bei Farben wie auch bei Lacken: je höher der Pigmentanteil, desto größer das Gewicht. Mathematisch liegt diesem Verhältnis die sogenannte Pigment-Volumen-Konzentration zugrunde. Dann ist es auch so, dass dunkle Farben aufgrund des höheren Pigmentanteils tatsächlich schwerer sind als helle Farben.
Die Entwicklung von Lacken, die im Flugzeug-, Schiffs- und Fahrzeugbau zur Anwendung kommen, ist in den letzten Jahren stark auf Gewichtsreduktion ausgerichtet. Zur Einordnung: Eine Lackierung einer Boeing 747 macht rund 500 Kilogramm aus (Wired). Je weniger eine Maschine wiegt, desto weniger Kerosin verbraucht diese. Da zählt jedes Kilo.
Die Lackierung bei Korean Air entstand in Zusammenarbeit mit AkzoNobel. Detailierte Hintergrundinformationen, in wie weit die neue Lackierung leichter ist als die bisherige, liegen mir nicht vor. Ich gehe jedoch fest davon aus, dass die neue hellblaue Lackierung leichter ist als die bisherige.
Die Lackierung eines Flugzeugs besteht aus mehreren Schichten. Bei der Gewichtsreduktion geht es also nicht nur um die Optimierung der Zusammensetzung jedes einzelnen Lacks, sondern auch darum, die Anzahl der Lackschichten zu reduzieren, siehe nachfolgende Grafik:
Haha! Gleich noch mal eine Lackschulung bekommen. Darum liebe ich diese Seite! :)
Ich habe seit meinem Studium von einer einzigen Quelle nicht soviel Zusatzerkenntnisse gewonnen wie hier. Nichts weniger als sensationell war Achim hier an nützlichen Rechercheergebnissen liefert.
Danke Achim für den spannenden Einblick! Das beantwortet auch einige weitere Fragen, die dazu noch in meinem Kopf herum schwirrten.
Der Blauton hat sich auch verändert? Müsste direkt nebeneinander gesehen werden. So kräftig wie bei KLM ist er nicht, gut so, es bleibt eigenständig. Und auch sehr gut, dass das blau überhaupt bleibt. Allzu viele Fluglinien sind auf einen vollflächig weißen Anstrich übergegangen (wohl aus Kostengründen, Pigmentanteil siehe anderer Kommentar, bleicht nicht aus, einfach auszubessern …) Weiß ist halt sehr verwechselbar, weil von den meisten Fluglinien verwendet, wenn auch wirtschaftlich nachvollziehbar, da freue ich mich über jede Fluglinie, die sich doch was anderes traut.
Finde ich eine sehr schlüssige Weiterentwicklung. Ich mochte den alten Look; die himmelblauen Jets am Himmel waren damals ein sehr starker Move (und auch ein visuelles Statement des Neuanfangs nach dem Abschuss des Korean Airlines Jumbos, 1983 über Sachalin).
In der direkten Gegenüberstellung fällt dann aber doch auf, dass der bisherige Schriftzug vierzig Jahre auf dem Buckel hat und mit seinem traditionellen Duktus nicht mehr für das Korea von heute stehen konnte. Der neue Look wirkt technischer, cleaner, smarter und daher viel passender. Sehr spannend finde ich auch die Weiterentwicklung des „Taegeuk“-Symbols: Durch die Reduktion differenziert es sich nun stärker und wird zum eigenständigen Zeichen, das ganz allein für die Airline steht und das auch monochrom bestens funktioniert. Aus dem Zeichen wird sich sicherlich hervorragend eine ganze Designwelt ableiten lassen.
Ggf wäre es noch wert zu erwähnen, dass der Anlaß des Marken-Refresh die Fusion von Korean Air mit der Koreanischen Airline Asiana war.
Es war für Asiana ggf eine Kröte zu schlucken, dass Korean Air als Marke erhalten bleibt und Asiana verschwindet.
Da hat man zumindest die Gelegenheit genutzt um das Design anzupassen. Die (noch) Asiana-Flugzeuge müssen ja in jedem Falle mittelfristig umlackiert werden…