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Keineswegs ein überflüssiger Speichersymbol-Wettbewerb

speichern-unter-Icon

Ok. Tatsächlich war auch mein erster Gedanke, als ich auf den „Speichern unter“-Wettbewerb stieß: Ein Wettbewerb für ein Speichern-Symbol? Im Ernst? Wer stellt denn bitte 6.000 Euro dafür bereit? Und wieso? Anders als Jürgen Siebert, Vorstand von Fontshop und Typo-Blogger der ersten Stunde hierzulande, komme ich allerdings zu der Auffassung, dass ein Wettbewerb wie dieser für Kreative mehr Chancen bietet als irgend ein Tralala-Design-Award. Eine Gegenrede.In dem auf Fontblog.de veröffentlichten Beitrag „Überflüssiger »Speichersymbol«-Wettbewerb“ schreibt Jürgen, weshalb er den Wettbewerb für überflüssig hält und es seiner Ansicht nach keines neuen Speichern-Symbols bedarf. Ich möchte dagegen halten und sage: selten war ein Wettbewerb so sinnstiftend, weil dieser nämlich den Blick weg von der Ästhetik und Schönheit hin zum Inhalt und zur Funktion lenkt.

Wer „sein Berufsleben seit Jahrzehnten in Microsoft-Programmen verbringt“, so schlussfolgert Jürgen einleitend, habe offenbar übersehen, dass es bereits zahlreiche Zeichen gibt, die das Speichern-(unter)-Symbol verdrängt hätten. Ein solches Disketten-Symbol sei ihm jedenfalls schon lange nicht mehr unter die Maus/Finger gekommen ergo ergebe ein solcher Wettbewerb gar keinen Sinn.

Wer vorrangig mit dem iOS-Betriebssystem unterwegs ist, wird diese Aussage vermutlich bestätigen können. Nur, der Marktanteil von iOS auf Smartphones liegt hierzulande bei gerade einmal 15%. Android dominiert mit derzeit 77% den Markt, und diese Dominanz gilt mit leicht veränderten Zahlenwerten auch weltweit (siehe: thenextweb.com). iOS verliert weiter Marktanteile. iOS ist nicht der Maßstab, weder in Bezug auf die Marktdurchdringung – das war es noch nie – noch was innovatives Interface-Design betrifft, auch nicht seit Jony Ive diesbezüglich bei Apple den Hut auf hat. Den Takt geben andere vor – Google etwa und Microsoft, das in den letzten Jahren den größten Redesignprozess der Wirtschaftsgeschichte durchlaufen hat. Das Kontrollzentrum im iOS zum Beispiel ist erst mit der Version 7 eingeführt worden, Jahre nachdem es in Android zum Standard wurde.

Wer über Standards spricht, sollte weniger von eigenen iOS-Nutzungsvorlieben auszugehen, sondern vielmehr Android (und so langsam auch Windows Phone) berücksichtigen, denn nach wie vor ist das Disketten-Symbol fester Bestandteil von Android, und das gleich an mehreren Stellen. Webseiten lassen sich mit Hilfe des Disketten-Symbols lokal speichern (siehe Screenshot), Bilder lassen sich über den Foto-Editor ebenfalls mittels Disketten-Symbol speichern (Screenshot).

Davon abgesehen gibt es unzählige Anwendungen, in denen das Disketten-Symbol auch heutzutage noch Verwendung findet. Kunden der Sparkasse kennen es vom Online-Banking. In der Office-2013-Suite ist ein solches Symbol ebenso enthalten wie in PDF Dokumenten (Screenshot). Auch Anwender von SAP-Software sowie dem WISO-Steuer-Sparbuch klicken ständig auf ein Disketten-Symbol. Es ist müßig, die Verwendung des Zeichens leugnen zu wollen. Viele Millionen Menschen interagieren tagtäglich mit dem Floppy-Disk-Icon. Vor diesem Hintergrund halte ich es für sehr nachvollziehbar, im Rahmen eines Wettbewerbs die Frage der Zweckmäßigkeit zu stellen, gerade heutzutage – und da sind die Initiatoren des Wettbewerbs und Jürgen Siebert gar nicht so weit von einander entfernt –, da viele Nutzer nicht nur auf ihrem lokalen Rechner/Endgerät Dateien speichern, sondern eben auch und vermehrt in der Cloud. Ob das schlau ist, ist allerdings eine andere Frage.

In jedem Fall gilt es zu unterscheiden: Wer meinetwegen ein Bild auf Twitter oder Facebook hochlädt, möchte es mit Anderen teilen. Ganz wesentlich spielt hierbei der Gedanke des Publizierens eine Rolle. Folgerichtig unterscheiden sich auch das von Jürgen genannte Pfeil-Symbol signifikant vom Speichern-unter-Symbol mit Diskette. Beide Vorgänge sind nicht gleichzusetzen, sollten also auch, wie ich meine, mit unterschiedlichen Symbolen gekennzeichnet werden.

Beim Teilen respektive Hochladen wird ein Datenpaket von einem in der Regel lokalen Datenträger hin zu einem anderen Server bewegt. Für eine solche vom eigenen Rechner/Standpunkt ausgehende Aktion ist ein aus einer Box aufsteigender Pfeil als visuelle Entsprechung nachvollziehbar und logisch. Der nach oben gerichtete Pfeil signalisiert: „weg von mir“ bzw. „hinaus aus dem Kasten/Rechner“.

Beim „Speichern unter“-Vorgang hingegen geht es, wenn man so will, um das Gegenteil von Publizieren: Hierbei erhält eine Datei einen definierten Platz innerhalb der vom lokalen Gerät/Computer vorgegeben Struktur. Tatsächlich ist hier der Aspekt des Sicherns, also der sicheren Verwahrung maßgeblich. Ein entsprechendes Symbol sollte folgerichtig signalisieren: „auf mein Gerät / in mein Verzeichnis speichern“. Das muss übrigens nicht notwendigerweise, wie Jürgen meint, ein Duplikat sein. Auch neu erstellte Photoshop- oder Illustrator-Dateien können mit Hilfe des „Speichern unter“-Befehls erstmals in einem Verzeichnis abgelegt werden. In diesem einen Fall gibt es zwischen den Befehlen „Speichern“ und „Speichern unter“ keinen Unterschied, sonst schon. Wenn sich also Vorgänge und Funktionen, wie zuvor beschrieben, derart unterscheiden, dann darf man als Anwender erwarten, dass dies auch in der Darstellung Berücksichtigung findet. Und genau hier stellt sich die Herausforderung für Kreative.

In diesem Fall geht es einmal nicht um den schönen Schein, sondern um Sein. Wie muss eine Form aussehen, damit sie entsprechend ihrer Funktion verstanden und genutzt wird? Das ist die zentrale an Kommunikationsdesigner gerichtet Frage/Aufgabe. Heutzutage ist doch alles Design, selbst Wurst. Dass Design auch funktionieren muss, wird gerne übersehen.

Ich habe den Wettbewerb hier im dt sicherlich nicht vorgestellt, weil es zu wenig Designwettbewerbe gäbe. Überflüssig ist er schon allein deshalb nicht, weil er ein guter Anlass ist, sich gezielt Gedanken über die Vorteile/Nachteile von Bildmetaphern im Kontext von Interface-Design zu machen. Mit Blick auf den ersten Beitrag lässt sich sagen, dass dies erfreulicherweise auch geschieht. Auch der kulturelle Aspekt scheint mir eine nähere Betrachtung wert, wenngleich es den Rahmen sprengte, würde ich dies in aller Ausführlichkeit tun. Warum sollten wir uns, die wir so etwas altmodisches wie Dialekte in der Sprache pflegen, von visuellen Zeichen entledigen, obwohl diese uns a) das Zurechtfinden erleichtern und b) unsere Welt bereichern und bunter machen. Nur weil sie nicht mehr zeitgemäß erscheinen? Ist sächsisch zeitgemäß?

Hinsichtlich des Wettbewerbs wäre eine präzisere Aufgabenstellung wünschenswert. Während auf der Startseite des Wettbewerbs von „Speichern-Symbol“ die Rede ist, heißt es in den Wettbewerbsbedingungen explizit „Speichern unter“. An die Adresse der Initiatoren gerichtet: es sind dies sind zwei unterschiedliche Vorgänge! Bei letztgenanntem Vorgang wird vor dem Speichern zunächst per Dialogfeld der Ort ausgewählt. Erst im zweiten Schritt erfolgt der Klick auf Speichern. Beim normalen Speichern ist hingegen der Speicherort bereits definiert, sodass bei Klick auf z.B. das Disketten-Symbol die jeweilige Datei aktualisiert wird. Man darf sich also nicht über die zu große Bandbreite der eingereichten Arbeiten wundern.

Und um die Diskussion fortzuführen: jeder dt-Leser ist herzlich eingeladen, entsprechende Entwürfe auch hier im dt in Form eines Kommentars einzureichen. Viele tausend Euro kann ich hierfür nicht springen lassen. Es lockt lediglich die Aussicht auf einen Gedankenaustausch. Auch deshalb halte ich den Wettbewerb keineswegs für überflüssig.

Dieser Beitrag hat 42 Kommentare

  1. Touchwiz ist nicht mit Android gleichzusetzen – in den Kommentaren wird dies deutlicher als im Artikel. Insofern ist es gut, dass hier differenziert wird. Danke! Über die Galaxy-Geräte von Samsung ist Touchwiz weit verbreitet und muss, denn darauf zielte die Aussage im Text ab, was jedoch offensichtlich nicht klar genug formuliert wurde, als Standard angesehen werden. Es geht also weniger darum, dass Samsung bemerkenswerte Gestaltungsstandards setzt, sondern mit Touchwiz eine Oberfläche bereit hält, die von vielen Millionen Menschen genutzt wird.

    Und an die Adresse derjenigen gerichtet, die unter Android noch nie ein Disketten-Syymbol gesehen haben: Auch Google hatte bis vor kurzem noch mit dem Disketten-Symbol gearbeitet. Hier ein Screenshot von Quickoffice unter Android 4.4, wo es die Funktion „Speichern“ übernimmt.

    Die Entwicklung an Quickoffice wurde zwischenzeitlich eingestellt. In Googles neuer Designsprache Material Design spielt die Disketten keine Rolle mehr.

  2. Jürgen Siebert hat recht.

    Und die hier zu lesende “Gegenrede” geht letztlich – ähnlich wie viele Kommentare – mit viel Verve und wenig Eloquenz am Thema vorbei und entkräftet nicht Siebert, sondern bestätigt ihn.

    Denn was hat der Autor der Gegenrede herausgestellt? Daß es offensichtlich Unternehmen gibt, die schon lange nachdem die Diskette eine sinnvolle Metapher für das Speichern war, diese nicht nur in neuen Versionen alter Software verwenden, sondern sogar in vollständig neuer Software verwenden.

    Wie gesagt: einige Unternehmen. Nicht alle. Letztlich Unternehmen, die nicht als gute Beispiele für Interface Design herhalten können werden. Daran ändern auch Einwürfe über fehlenden Aktionismus (ein neues Feature oder ein Redesign an sich ist noch nie ein Nachweis von Fortschritt gewesen) bei Apple hinsichtlich iOS nicht.

    Und es gibt eben andere Unternehmen, die genau diese Fehler nicht machen. Da spielen Marktanteile keine Rolle.

    Wie weit am Thema der Autor hier vorbeigeschlittert ist, erkennt man, wenn man den Kontext ändert: BILD ist Marktführer, die journalistische Qualität ist zweifelhaft. Wenn das nun Anlass wäre, einen Wettbewerb für mehr journalistische Qualität als Ersatz für die Blaupause BILD auszurufen, werden sich SZ, FAZ, etc. zu recht fragen, ob hier gegebenenfalls nicht alle des Lesens mächtig sind – oder es sich womöglich nur um einen PR-Coup handelt.

    1. Was Sie als Kern der Gegenrede darstellen, Herr Unger, ist in Wirklichkeit lediglich der Nachweis über die Verwendung des Disketten-Symbols, der deshalb zunächst erbracht werden musste, da offenkundig nicht jedem bewusst ist, wie präsent das kleine Symbol auch heute noch ist. Ich hab eben ein Update von Adobe Reader und Adobe Acrobat auf die neuste Version durchgeführt. Das Disketten-Symbol wird weiterhin in beiden Anwendungen verwendet. Der entscheidende Punkt, denn auch den haben Sie anscheinend übersehen, ist ein ganz anderer.

      Es geht gar nicht darum, die Qualität der unterschiedlichen Betriebssysteme gegeneinander auszuspielen. Deshalb zielt der von Ihnen aufgemachte Vergleich auch in die falsche Richtung. Die Zeiten, in denen es den guten, coolen Mac und den bösen, langweiligen PC gab, sind schon eine Weile vorbei. Anscheinend wirkt die Werbung der Neunziger bei einigen auch heute noch nach.

      Ich arbeite seit 1991 mit dem Mac und weiß um die Qualität der Produkte. Was bei Microsoft in den vergangen vier, fünf Jahren an Designumwälzung vorgenommen wurde, nötigt mir den allergrößten Respekt ab. Google wiederum hat in den vergangenen Jahren Enormes im Sachen Interface-Design geleistet und dadurch Webdesigner rund um den Globus inspiriert und beeinflusst. Nein, Apple verwendet kein Diskettensymbol mehr. Die machen dafür ganz andere Fehler. Fehler, die weniger entschuldbar sind. Stichwort NeueHelvetica-Thin. Eine wunderbare Schrift, nur eben fürs Interface-Design unbrauchbar. Abgesehen davon, dass die konformistischste aller Schriften überhaupt nicht zur Marke passt. Beides hat man bei Apple mittlerweile eingesehen.

      Ein solcher Wettbewerb ist doch ein wunderbarer Anlass, sich mit dem Thema Bildmetaphern zu befassen, Symbole auf ihre Verständlichkeit hin zu überprüfen, Formgebung in Frage zu stellen. Letzteres ist nach meinem Verständnis eine, vielleicht DIE wesentliche Eigenschaft, die einen Designer auszeichnet. DARUM geht es. Um die Auseinandersetzung mit Formen. Das kann man natürlich für überflüssig halten, ebenso wie man richtiges Lesen für überflüssig hält.

  3. Achim, es ist WIRKLICH ein Skandal, dass Du hier Apple so niedermachst. Die Menschen stehen weltweit Schlange, um ein Apple-Telefon zu kaufen. Achim, Du verstehst das einfach nicht.

    The world’s absolutely great breakthrough next level fantastic amazing perfect impressive even better incredible unbelievable beautiful marvelous remarkable phenomenal ultimate gold standard gorgeous iPhone.

    :-)

  4. Klar, zinnstiftend ist so ein Wettbewerb schon, immerhin muss man danach ca 7 mrd menschen das neue Symbol beibringen, sinnvoll ist es deshalb aber noch lange nicht, eher im Gegenteil. die Kirche kommt seit über zweitausend Jahren mit ihrem Symbol dem Kreuz prima zurecht, und das obwohl Kreuzigung länger obsolet als die Nutzung einer floppydisk ist.

    das ganze ist daher eher ein eingriff in ein laufendes System aufgrund einer vorgeschobenen problem postulierung. das Kindern heute nimmer zum dargestellten Gegenstand einfällt hält sie nicht davon ab die Bedeutung des Symbols zu verstehen und zu nutzen, und selbst wenn man den referenzgegensatnd begreifen müsste stellte sich das Problem nur dann wenn wir uns unserer Vergangenheit nichtmehr bewusst wären, und das ist ja wohl nicht der fall, Kinder werden in Geschichte unterrichtet so können sie erfahre auf welchen Gegenstand das Symbol referiert, und deshalb ist das problem auf welches hier geantwortet werden soll ein vorgeschobenes.

    davon ab zeigt sich im verlauf des Wettbewerbs, dass man eh nur Gegenstände abbildet die heute genutzt werden um zu speichern, heißt man beruft sich wieder auf potentiell obsolete Gegenstände sodass das erfundene problem in ein bis zwei Dekaden wieder auftaucht…..

    Zinnstiftend heißt nicht sinnvoll, Reparatur benötigen Sachen die kaputt gehen nicht welche die prima funktionieren, plus, wenn wir schon ein Symbol nutzen was sich auf obsolete Technologie bezieht, wieso dann nicht auf die älteste massentaugliche Technologie ? die Darstellung des anfangs der digitalen speicherkultur scheint mir sinnvoller als Technologie abzubilden die höchstens einen Zwischenschritt in der Entwicklung darstellt. beide werden obsolet sein, doch nur eins hat einen gesteigerten geschichtlichen wert.

  5. Nun ist das Ergebnis da und es wird wahr, was zu befürchten war: Eine Sammlung von Pfeilsymbolen in jeglich denkbarer Form, die restlichen 10% werden größtenteils durch Grafiken für bald ebenfalls veraltetet Datenträger (insbesondere USB-Sticks) und Darstellungen für „Sicherheit“*) bestimmt. Der Rest der Auswahl geht in der Flut der Einreichungen unter.

    *) IMHO eine komplett fehlgeleitete Gleichsetzung. Save oder deutsch Sichern (besser: Speichern) hat inhaltlich nichts mit Sicherheit (Warnwesten, Tresore, Vorhängeschlösser, Karabinerhaken) zu tun.

      1. so wie wir es kennen und es unseren Kindern beibringen, wie der erste Datenträger der für die breite masse zugänglich wurde. jedenfalls nicht wie ein Blumenkohl in einem schlechtgezeichneten kreis der eine KI im Rechner suggeriert, auch nicht wie die billige Kopie eines downloadbuttons, erst recht nicht wie eine buntstiftzeichnung und auch keinesfalls wie ein Eichhörnchen dem der komplette Bezug zur digitalen Welt fehlt.

        wissen sie, angesichts der Tatsache, dass es sich hier um einen recht abstrakten begriff handelt der auf nichts greifbares referieren kann,sollte eigentlich klar sein, das jedes andere Symbol genausowenig intuitiv zu begreifen ist wie es des aktuelle für die kommenden Generationen ist, mit dem bloßen unterscheid, dass das heutige Symbol schon von den ersten Generationen die die Diskette nichtmehr kennen sowie den Generationen davor verstanden wird und ein neues Symbol erst von jedem neu erlernt werden müsste.

        mir wurde beigebracht, dass der unterschied zwischen Kunst und Design ist, dass Kunst um der Kunst willen geschehen kann, etwas was design weder darf noch möchte, daher stellt sich wirklich die frage wozu ein neues Symbol wenn das beschriebene sowieso so abstrakt ist, das jedes intuitive Verständnis eines darstellenden Symbols ausgeschlossen ist und man die Bedeutung sowieso erlernen muss und somit kein Vorteil gegenüber dem alten Symbol, welches ebenfalls erlernt werden muss, bestehen kann. wieso sollte die Neugestaltung da nicht design um des designwillens genannt werden? ich versteh das schlichtweg nicht.

        1. Ist es tatsächlich ein so abstrakter Vorgang, wenn ein Datenpaket einen Platz zugewiesen bekommt, der durch eine Verzeichnissstruktur vorgegeben ist? Ich empfinde das nicht so.

          Der Vorteil eines anderen, „neuen“ Speichern-Symbols bestünde etwa darin, wenn auf diese Weise Standards gesetzt würden, wohlgemerkt nicht allein durch den Wettbewerb. Standard-Symbole wie die Lupe als Symbol für die Volltextsuche oder ein Briefumschlag als Symbol für E-Mail erleichtern die Bedienung. Je einheitlicher die Zeichen, desto intuitiver lassen sich Anwendungen bedienen. „Artenvielfalt“ ist hier eher eine Hürde, die einer schnellen Bedienung im Wege steht. Wenn bei dem Wettbewerb mehrere tausend Zeichen zusammenkommen, dann auch deshalb, weil ein solcher Standard in diesem Fall fehlt.

      2. Das beantwortet jetzt nicht die Frage, aber ich denke, dass der gesamte Ansatz des Speichervorgangs antiquiert ist. Versionierung, Autosave und virtuelle Cloudverzeichnisse sind längst in den Alltag eingezogen. Warum begreift man Uploada, Downloads, Synchronisation, Save, Save as nicht gemeinschaftlich als Kopiervorgänge. Selbst wenn man auf seiner privaten Arbeitsumgebung alle Online-Speicher aktiviert, sollte das OS endlich alle verfügbaren physischen und virtuellen Datenträger vollständig integrieren.

      3. Ja, eben, Lupen und Briefumschläge werden doch heute auch kaum mehr zum Suchen bzw. zum Verschicken von Nachrichten verwendet. Trotz des “obsoleten” Charakters bleiben sie gut verstandene Icons. Warum nicht bei der Diskette bleiben?

  6. > Ist es tatsächlich ein so abstrakter Vorgang, wenn ein Datenpaket einen Platz zugewiesen bekommt, der durch eine Verzeichnissstruktur vorgegeben ist? Ich empfinde das nicht so.

    In der Tat ist dieser Vorgang wirklich hochabstrakt. Das fängt bei Caching/write-back an, bei Datenträgern die an- und abzumelden sind (Warte auf den USB Stick…), das geht weiter über virtuelle Verzeichnisse, Datenträgerkontingente, Verschlüsselung, Komprimierung, Schattenkopien, … Laufwerksnamen/Buchstaben sind abstrakt, Verzeichnisstrukturen sind abstrakt. Ich denke, dass 80% der Anwender nicht wissen, was ein symbolischer Link ist und wo der Unterschied zum eigentlichen Programm/Dokument ist. Nicht wissen, dass der Downloadordner eines Browsers ein Ordner irgendwo im Dateisystem ist, dass der User-Ordner ihres Profils physisch ganz anders heißt, gespickt ist mit Hardlinks etc. Dass sie all das nicht wissen müssen, um trotzdem arbeiten zu können zeigt doch den Abstraktionsgrad.

    Man kann sich einen elektrischen Stromkreis auch als Gartenschlauch vorstellen, in dem Wasser fließt, das Gleichnis trägt aber immer nur bis zu einem gewissen Punkt. Poweruser (= Elektrotechniker) wird man damit nicht.

  7. Danke Oliver. Spannender als das Ergebnis fand ich offen gesagt die Auseinandersetzung/Fragestellung selbst. Es ist schon anachronistisch, wenn mit einer mechanischen Festplatte samt Lesekopf als Symbol, wie bei Platz 3, die moderne Form des Disketten-Symbols verkörpert werden soll. An der Stelle führt die Jury den Wettbewerb ad absurdum.

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