Kapstadt stellte gestern ein neues Stadtlogo vor. Seit Anfang des Jahres darf sich die südafrikanische Metropole mit dem Titel „World Design Capital 2014“ schmücken. Ein Grund mehr, sich das Ergebnis anzuschauen. Sonderlich mit Ruhm bekleckert hat sich die „Designhauptstadt“ im Zuge der Bekanntgabe eines neuen visuellen Erscheinungsbildes allerdings nicht.
Noch bevor das neue Stadtlogo im Rahmen der gestrigen Präsentation offiziell vorgestellt wurde, stand es vor Ort in der Kritik, gar nicht mal des Designs wegen, sondern weil einige Medien (wie iol.co.za) irreführende beziehungsweise falsche Informationen in Bezug auf die Kosten, die mit dem Redesign verbunden sind, verbreiten. Andere Länder gleiche Sitten, ist man geneigt zu sagen, denn auch hierzulande dominiert in solch einem Fall in erster Linie die Frage nach den mutmaßlichen Kosten die Berichterstattung.
Zum Zeitpunkt der offiziellen Präsentation war das Kind gewissermaßen bereits in den Brunnen gefallen. So ist die Pressemeldung im Stile einer Richtigstellung verfasst, gespickt mit Seitenhieben gegen die hiesige Journaille. Gleichwohl muss man sich fragen, ob die Stadtverwaltung gut darin beraten gewesen ist, das neue Logo der Stadt Kapstadt schon zu einem so frühen Zeitpunkt der Öffentlichkeit vorzustellen. Denn eine Verabschiedung durch den Stadtrat steht noch aus. Offenbar sind sich die Verantwortlichen sehr sicher, dass ihr Konzept durchgewinkt wird.
Ebenfalls nicht nachzuvollziehen ist, warum in diesem Fall, da ein Redesign des gesamten visuellen Erscheinungsbildes angekündigt wird, lediglich das Stadtlogo präsentiert wurde. Anwendungsbeispiele Fehlanzeige. Immer wieder ist zu beobachten, wie wenig sich offenbar Stadtverwaltungen und Kreativpartner – in diesem Fall sind es laut FAQ der Stadtverwaltung die Agenturen King James und Yellowwood – abstimmen, wenn es darum geht, mit dem Projekt in die Öffentlichkeit zu gehen.

Stadtverwaltungen preschen gerne vor, so mein Eindruck, sind sich dabei allerdings nicht bewusst, welche Gefahren damit verbunden sind. Wenn lokale Medien erst einmal das Thema Steuergelder aufgegriffen haben, spielt die Formgebung, spielt das Design also solches kaum mehr eine Rolle. Statt also auf die Besonderheit und die Notwendigkeit des jeweiligen Corporate Design eingehen zu können, müssen Verwaltungen oftmals aus der Position des Angegriffenen heraus richtigstellen, relativieren und beschwichtigen. So lässt sich Design leider nicht überzeugend verkaufen, wird die Notwendigkeit von Design nur unzureichend deutlich.
Im bisherigen Logo wurde eine Silhouette des Tafelberges relativ hemdsärmelig mit den Nationalfarben Südafrikas zusammengeschoben. Vor 10 Jahren wurde dieses Logo eingeführt. Mittlerweile sei die Form veraltet und zudem, da sie von unzähligen Firmen und Institutionen in ähnlicher Weise aufgegriffen würde, generisch, so die offizielle Erklärung.
Auch die neue Bildmarke, eine Form, die an ein Kaleidoskop erinnert, basiert auf einer Silhouette des Tafelberges. Im nachfolgenden Video wird die entsprechende Herleitung in animierter Weise gezeigt.
Das Redesign erfolgt vor dem Hintergrund einer veränderten Positionierung, die auch in einem neuen Slogan Ausdruck findet. Das bisherige Motto sei das Gegenteil dessen, wofür die jetzige Administration stünde. „This City works for you“ reflektiere eine passive Regierungs-Bürger-Beziehung. Der neue Slogan „Making Process Possible. Together.“ reflektiere hingegen einen Ansatz, der besser, ebenso wie das neue Logo, auf dem Prinzip der Zusammenarbeit und Partnerschaft beruht.
Video zum neuen Logo
Mediengalerie
- City of Cape Town – Logo
- City of Cape Town – Logo
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@Lars
Was gibt es denn gegen das Neuwied-Logo einzuwenden. Es ist piefig und provinziell und repräsentiert die Stadt daher nahezu perfekt.
[…] Kapstadt stellt neues Logo vor […]