Die folgende Geschichte fällt in die Kategorie: Kann passieren, sollte aber nicht. Der Darmstädter Energieversorger HSE beauftragte Jung von Matt mit der Kreation seines zukünftigen Erscheinungsbildes. Als Ergebnis kam eine 1A-Logodublette heraus. Die Recherche muss bei dem Projekt hinten runter gefallen sein, denn sonst hätten die Kreativen der renommierten Agentur bemerkt, dass die Henningsdorfer Stahlfirma gleichen Namens ein Logo verwendet, das dem finalen Entwurf von JvM (Abb. rechts) äußerst nah kommt.

Wer bei Google mit den Begriffen “HSE LOGO” die Bildersuche ausführt, erhält bereits auf Seite 1 das Logo der Stahlfirma (Abb. links). Der Fauxpas wurde erst bemerkt, nachdem der Entwurf von den Darmstädtern verabschiedet wurde. JvM ist, wie man liest, untröstlich und verzichtet auf 50% des Honorars, in Summe 200.000 Euro. Trotz der Zustimmung zum neuen Firmenlogo heißt es jedoch seitens HSE: „Wir werden die Zusammenarbeit mit der Agentur einstellen, sehen das schon als Schönheitsfehler”, so Dieter Weirich, Leiter der Konzernkommunikation von HSE.
So geht der Energieversorger mit einem Schönheitsfehler in das bevorstehende Redesign. Eigentlich vollzieht man ja ein Redesign unter anderem auch deshalb, um Schönheitsfehler auszumerzen. Eine sehr unglückliche Geschichte also. Nicht nur für die Beteiligten eine lehrreiche Erfahrung, auch für andere Kreative ist dies ein Beispiel, das die Notwendigkeit einer Recherche VOR der Entwurfsphase verdeutlicht.
Jetzt hat es diese Nachricht auch zu SpiegelOnline geschafft.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,714004,00.html#ref=rss
und der spruch ist auch “kopiert”, weiß
http://vossyline.blogspot.com/2010/08/das-peinliche-logo.html
[…] noch einen erstklassigen Filmgeschmack zuschreiben aber das Resultat ist mindestens so peinlich wie das kopierte Logo, das Jung von Matt vor wenigen Tagen verbrochen […]
Mir fiele dazu noch “envia” ein:
http://www.enviam.de/enviam_gruppe/envia_netz.html
Ist zwar blau das Logo und seitenverkehrt, aber doch äußerst ähnlich. Eigentlich Grund genug, von der Form Abstand zu nehmen, wenn die Aufgabe lautet, ein “neues” Logo zu gestalten…
shit happens…ich glaub hier lachen nur praktikanten der rest fühlt mit…da muss die ganze abteilung sich ein neuen job suchen! Die Headline sollte so aussehen: Artdirektion von Praktikanten torpediert: Trainee schädigt Medienagentur durch unterlassene Recherche – Abteilung gefeuert, Schaden ca. 250.000 €! Praktikant meint: er habe sehr viel gelernt bei diesem Projekt :D
Wenn der Auftraggeber bereit ist, 400.000€ für ein Logo zu bezahlen, dann ist diesem auch nicht mehr zu helfen…
Geschieht JvM ganz recht.Einfach deswegen, weil das “Logo” so einfallslos und alles andere als einzigartig ist, dass die Wahrscheinlichkeit sehr hoch sein MUSSTE, auf vorhandene Doubletten zu stossen.Ich sag nur Thema “swoosh logos” – einfach mal googeln.Kommt davon wenn man lazy als das neue minimal verkaufen will.Ist schon beim Quark Logo so passiert und wird immer wieder passieren, wenn Agenturen glauben, selbst die simpelsten Grundlagen bei Logos ausser acht lassen zu können und Ihren Kunden Fliessbandware als den “new shit” zu verkaufen.
Ach ja: Selbstverständlich ist der Energieversorger alles andere als auf der sicheren rechtlichen Seite.Markenrecht generiert sich nicht primär durch eine Anmeldung.Urheberrecht schon mal erst garnicht.
Völlig unverständlich übrigends das Angebot von JvM, “nur” die Hälfte des Honorars zu verlangen – entweder ein Logo ist unbrauchbar (z.b. weil es eine andere Firma schon verwendet) oder nicht.Falls ja, hilft auch kein Rabatt – schliesslich sind auch 100 EUR zu viel für ein Logo, dass man nicht wirklich verwenden kann.
Sehr merkwürdiges Verständnis von Corporate Design, was JvM damit an den Tag legt.
Falls sich noch jemand erinnern kann: Ein Logo sollte einzigartig sein, u.a. um die jeweilige Firma visuell zu IDENTIFIZIEREN.Geht nicht, wenn 2 Firmen das selbe Logo verwenden/teilen.Eigentlich most basic Logo 101.
[…] Umfrage geht auch auf eine Anregung von dt-Leser andre zurück. Das Thema „Vergütung von Pitches“ – auch spannend – bleibt hier allerdings erst […]
Übrigens: Dieses Thema wurde weder von Bloggern, noch vom Darmstädter Echo, sondern bereits am 2. August von der Frankfurter Rundschau aufgedeckt. Der Artikel ist nur leider nicht mehr online, sonst würde ich auch verlinken.
Jetzt könnte es lustig werden …
kennt zufällig jemand das Unternehmen: LMT?
http://www.lmt-tools.de/ ;D