JvM kreiert Logodublette
Die folgende Geschichte fällt in die Kategorie: Kann passieren, sollte aber nicht. Der Darmstädter Energieversorger HSE beauftragte Jung von Matt mit der Kreation seines zukünftigen Erscheinungsbildes. Als Ergebnis kam eine 1A-Logodublette heraus. Die Recherche muss bei dem Projekt hinten runter gefallen sein, denn sonst hätten die Kreativen der renommierten Agentur bemerkt, dass die Henningsdorfer Stahlfirma gleichen Namens ein Logo verwendet, das dem finalen Entwurf von JvM (Abb. rechts) äußerst nah kommt.

Wer bei Google mit den Begriffen “HSE LOGO” die Bildersuche ausführt, erhält bereits auf Seite 1 das Logo der Stahlfirma (Abb. links). Der Fauxpas wurde erst bemerkt, nachdem der Entwurf von den Darmstädtern verabschiedet wurde. JvM ist, wie man liest, untröstlich und verzichtet auf 50% des Honorars, in Summe 200.000 Euro. Trotz der Zustimmung zum neuen Firmenlogo heißt es jedoch seitens HSE: „Wir werden die Zusammenarbeit mit der Agentur einstellen, sehen das schon als Schönheitsfehler”, so Dieter Weirich, Leiter der Konzernkommunikation von HSE.
So geht der Energieversorger mit einem Schönheitsfehler in das bevorstehende Redesign. Eigentlich vollzieht man ja ein Redesign unter anderem auch deshalb, um Schönheitsfehler auszumerzen. Eine sehr unglückliche Geschichte also. Nicht nur für die Beteiligten eine lehrreiche Erfahrung, auch für andere Kreative ist dies ein Beispiel, das die Notwendigkeit einer Recherche VOR der Entwurfsphase verdeutlicht.






In der Tat peinlich, dazu noch weil es die selbe Abkürzung trägt. Andererseits trägt natürlich der gestalterische Zeitgeist eines möglichst reduzierten, simplifizierten Signets auch dazu bei, daß Logos sich immer mehr ähneln – und diese Yin-Yang-look-a-like-Logos hab ich nun schon dutzendfach in allen möglichen Variationen gesehen. Wobei ich hier allerdings nicht nur die Agentur, sondern auch den Kunden in der Pflicht sehe: Die tragen den Namen ja schon eine Weile länger und werden auch in der Vergangenheit schon über ihre Namensvetter gestolpert sein, z.B. bei der Wahl des Domainnamens.Wie auch immer, wie du bereits sagtest, alles sehr lehrreich.
Jetzt mal im Ernst, für “so etwas” bezahlt man 400.000 Euro? Selbst wenn es keine Doublette wäre, müsste man sich dafür schämen…
Zum Logo: sonderlich originell ist es nicht – gerade bei einer “Institution” wie JvM darf man, auch in Anbetracht der finanziellen Seite, wohl etwas mehr erwarten.
Bei so renommierten Agenturen sollte man beim Betrachten eines Logos nicht gleich den Satz “Wenn der Designer nix weiss, dann macht er ’nen Kreis” im Kopf haben.
Das Logo der Stahlfirma hat vermutlich nicht mal ein Tausendstel des JvM-Preises gekostet.
Ich hab’s so verstanden, dass die 400 000 Euro eher für das komplette Redesign galten.
Uuups, wie peinlich! – Ein großer Image-Verlust für HSE und noch mehr für JvM.
Da rollen wohl gerade einige Köpfe …
Die ganze Sache ist inklusive des Logos unfassbar. Häme ist unangebracht, immerhin werden einige Kollegen sich eine neue Wirkungsstätte suchen müssen.
Die Höhe des Honorars steht allerdings auch in keinem Verhältnis zur Qualität des Entwurfs.
Für nahezu eine halbe Million Euro darf die Originalität etwas höher ausfallen, auch die Behandlung des Kürzels ist nicht ganz zeitgemäß. Extreme Breite, Abrundung – das verweist in die späten 90er.
JvM muss sich fragen lassen, wie das passieren konnte.
Und noch ein schönes Beispiel:
https://www.diercks-hennings.de/bilder/logo_dh_klein.gif
Ein typisches Beispiel, wie Dinge schieflaufen können.
Abgesehen von der Qualität des Logos – wobei dieses ja auch immer ein Stück auf das Briefing und die Wünsche des Kunden zurückzuführen ist – sehe ich den größten Image-Schaden in der Veröffentlichung des Budgets. Gerade in Zeiten, in denen im Energieumfeld viel über Kosten, Preiserhöhungen usw. diskutiert wird, ist es sicherlich für den Endverbraucher nicht nachvollziehbar, warum eine Logoentwicklung in einer solchen Größenordnung beauftragt wird.
Design-GAU, PR-Super-GAU…