Skip to content

„Joghurt mit der Ecke“ im neuen Design

Müller Joghurt mit der Ecke, Quelle: Müller, EPR Advisors
Müller Joghurt mit der Ecke, Quelle: Müller, EPR Advisors

„Joghurt mit der Ecke“, ein von der Molkerei Alois Müller produziertes Joghurt-Sortiment, bekommt ein neues Design. Vor dem Hintergrund des 40-jährigen Jubiläums der Markteinführung soll mit einem Relaunch die Sichtbarkeit der Produkte erhöht werden.

1984 kam der „Joghurt mit der Ecke“ in den deutschen Handel. Charakteristisch für die von der Molkerei Alois Müller hergestellten Joghurte ist ein Zweikammer-System, mit dem Toppings und Joghurt getrennt sind, und diese erst durch einen Knick zusammengeführt werden. Inzwischen umfasst die Produkt-Range 30 Sorten, inklusive regelmäßig wechselnder Limited-Angeboten.

Passend zum Jubiläum wurde das Packaging Design der Joghurte überarbeitet, um, wie das Unternehmen im Rahmen einer Pressemeldung schreibt, neue Sichtbarkeit am Markt und eine bessere Orientierung beim Griff ins Kühlregal zu bieten.

Auszug der Pressemeldung

Das neue Becher-Design des Joghurt mit der Ecke setzt auf starke Farben, kombiniert mit reduzierter Optik und klarem Inhalts-Fokus. Das erleichtert die Sortendifferenzierung im Kühlregal. Ob mit Früchten oder mit knusprigen Toppings, etwa beim Bestseller Schoko Balls + Joghurt Vanille-Geschmack: Noch größere und ansprechende Zutaten-Abbildungen erhöhen nun die Vorfreude auf den Genuss. Der ikonische Zweikammer-Becher bleibt erhalten.

Müller Joghurt mit der Ecke Packaging Design, Quelle EPR Advisors
Müller Joghurt mit der Ecke Packaging Design, Quelle EPR Advisors

Ab September kommen die Verpackungen mit nunmehr reduzierter Gestaltung und sorten-spezifischer Farbwahl in den Handel. Die Rezepturen einzelner Sorten wurden zudem „sensorisch optimiert, um den Verbraucheransprüchen noch besser gerecht zu werden“.

Der Relaunch sei eine wichtige Weiterentwicklung des Produkts, so das Unternehmen. Die neue Gestaltung ermögliche ein verbesserte Differenzierung. Mit dem Relaunch entfällt zudem die Unterteilung der Produkte in Ranges. Es gibt keine Produktlinien mehr, sondern jedes der Produkte steht künftig für sich.

Müller Joghurt mit der Ecke Schoko Cringels – vorher und nachher, Bildquelle: Müller, Rewe, Bildmontage: dt
Müller Joghurt mit der Ecke Schoko Cringels – vorher und nachher, Bildquelle: Müller, Rewe, Bildmontage: dt

Auf der bisherigen Verpackung ist die fotografische Darstellung und der darunter befindliche Bereich mit Textangaben mittels eines Farbbandes von einander abgesetzt. Die Aufteilung bleibt bestehen, allerdings ist der Hintergrund nur durchgehend farblich. Der fortan in einem scriptualen Font in Versalien gesetzte Schriftzug „Joghurt mit der Ecke“ ist nun einfarbig, statt zweifarbig – je nach Farbwert entweder in weiß oder in blau. Zutaten-Angaben werden nun in einem Textblock rechts unten aufgeführt – bislang waren diese umlaufend am oberen Rand platziert.

Die Füllmenge der Verpackungen, etwa bei der Sorte Schoko Cringels (150g), ist im Rahmen des Redesigns unverändert geblieben. Offenbar ist keine Shrinkflation erfolgt.

Das Redesign erfolgte in Zusammenarbeit mit Robilant (Mailand).

Kommentar

Erster Eindruck von oben betrachtet: das ist eine Menge Text. Angaben zu den Nährwerten und Zutaten waren auch vorher schon abgebildet, doch erst jetzt springen diese ins Auge. Um das Kleingedruckte lesen zu können, muss man nicht mehr die Verpackung drehen oder den Kopf neigen. Textinformationen sind aufgrund der neuen Gestaltung in jedem Fall zugänglicher, in dieser Hinsicht also Konsumenten-freundlicher. Ob man die neue Aufmachung auch als optisch ansprechender und attraktiver empfindet, ist eine ganz andere Frage.

Eine farbliche Kennzeichnung für die übergeordnete Produktgruppe/Range (Blau = Griechischer Art; Beige/Holzmaserung = Naturgenuss, etc.) empfand ich persönlich eigentlich als recht praktisch und hilfreich, da sie der Differenzierung dient. Nun müssen sich Konsumenten am Kühlregal erst einmal neu orientieren, und die veränderte Farbkennung erlernen. In den 40 Jahren wurde das Etikettendesign bereits viele Male geändert. Auch an die neue Aufmachung werden sich Joghurtfans gewöhnen.

Mediengalerie

 

Dieser Beitrag hat 24 Kommentare

    1. Ist “rechts” nicht genauso eine demokratisch legitime politische Ausrichtung wie “links”?
      Erläutere doch bitte was genau gruselig an den Kontakten ist bzw. welche der dort vertretenen Positionen gruselig sind.

      Über das Design lässt es sich gut streiten. Die Geschmacksrichtung lässt sich schwerer erkennen als vorher, da sich diese nicht groß vom Text “Joghurt mit der Ecke” abhebt. Dabei haben “Kirsche” und “Schoko Cringels” auch noch dieselbe Farbe.

      1. Natürlich ist „rechts“ genauso legitim. Bei in weiten Teilen „ gesichert rechtsextremistisch“ sieht es anders aus. Dieses Wissen schwingt dann bei mir beim Konsum mit. Damit wird auch das Produkt unappetitlich.

      2. Ich wollte schon gestern als der Artikel noch dt+ war anmerken, dass auch für mich die Produktsortimente MÜLLER, Weihenstephan, Landliebe etc. gestorben sind.

        Immer dieses Gefasel von „Ist x das nicht genauso legitim wie y?“ – ja, ist es, aber deshalb muss ich es doch nicht gut finden oder gar unterstützen. Man darf sogar dagegen sein, es bekämpfen und verhindern wollen, dass dort Macht und Einfluss landen.

        Die Kontakte (und vermutlich auch das finanzielle Engagement) vom MÜLLER Typen sind skandalös; viel mehr Leute sollten daran denken, wenn sie einkaufen gehen. Natürlich reden wir hier von der Lebensmittelbranche, in der sich einige der schwierigsten Konzerne der Welt tummeln, aber wenn etwas so offensichtlich ist, dann kann man ruhig mal einen Boykott starten und durchziehen.

        1. Ich möchte einmal, mehrere Kommentare aufgreifend, die Frage nach der Ethik eines Boykotts stellen.

          Begründet das Handeln eines Einzelnen, in diesem Fall das des ehemaligen Chefs der Unternehmensgruppe Theo Müller, der private Kontakte zu Alice Weidel unterhält, einen Boykott aller mit diesem Namen in Verbindung stehenden, von unterschiedlichen Unternehmen hergestellten Produkte? Die Unternehmensgruppe hat rund 32.000 Mitarbeiter. Gesetz dem Fall, ein solcher Boykott hätte zur Folge, dass gar keine Produkte mehr gekauft würden. Hieße: die Unternehmen müssten schließen, alle Mitarbeiter verlören ihren Arbeitsplatz. Kann ein Boykott, der diese Konsequenz beinhaltet, als moralisch und ethisch richtig angesehen werden? Stichwort Kollektivhaftung. Ist das Übel, vor dessen Hintergrund der Boykott erfolgt, so schwerwiegend, dass dieser die schwerwiegenden Konsequenzen rechtfertigt?

          Im konkreten Fall scheint es so zu sein, so legen es jedenfalls verschiedene Nachrichtenmedien nahe, dass der Boykott-Aufruf, nicht mehr Produkte der Marken Müller, Weihenstephan und Landliebe zu kaufen, möglicherweise das Gegenteil bewirkt. Dies wäre eine Art Streisand-Effekt. Da keine aktuellen Verkaufszahlen veröffentlicht wurden, lässt sich hierzu derzeit nichts konkretes sagen.

          Ungeachtet dessen stellt sich dennoch nicht nur die Frage, ob ein Boykott moralisch richtig ist, sondern auch ob er schlau ist. Denn schließlich sorgt ein Boykottaufruf oftmals für mehr Aufmerksamkeit, und für die Marke für mehr Sichtbarkeit. Ein von Jan Böhmermann in ZDF-Royal geäußerter Vorwurf, der Imker Rico Heinzig betreibe Beewashing, hat letztlich den vom Imker angebotenen Produkten/Leistungen zu großer Sichtbarkeit und dem sächsischen Imker zu deutschlandweiter Bekanntheit verholfen.

          Nach jetzigem Stand liegen keine Informationen vor, aus denen hervorgeht, dass die Person Theo Müller die AfD finanziert. Sowohl die AfD wie auch Müller haben erklärt, dass die Partei keine Spenden von Müller erhalten habe. Anders lautende Informationen wurden auch nicht von der Presse recherchiert. Dies nehme ich so zur Kenntnis, als Medienvertreter wie auch als Konsument.

          Aus moralischen Gründen individuelle Kaufentscheidungen zu treffen, halte auch ich für legitim (Boykott / Buykott). Selbstredend. Die Frage ist, ob Mutmaßungen und Spekulationen als „Argumente“ geeignet sind, diese Kaufentscheidungen zu begründen und zu rechtfertigen.

    2. Danke Jan, für Deinen Kommentar.

      Zunächst einmal möchte ich den von Dir eingeschobenen Link auf fr.de um einen FAZ-Beitrag ergänzen, der etwas mehr Inhalt hat, auch mehr Substanz, wie ich finde: AfD-Treffen führt zu Rücktritt im Milchimperium von Theo Müller.

      Kommunikationsdesign ist tatsächlich, vielleicht mal abgesehen von Hinweisschildern im Bereich Signage, stets auch politisch, auf die eine oder andere Art. Bei Wahlwerbung ist diese offensichtlich. Doch auch bei einem Packaging Design wie diesem hat die Gestaltung eine politische Dimension. Darauf weise ich in guter Regelmäßigkeit in Beiträgen hin.

      Die politische Dimension im Fall eines solchen Packaging Designs liegt darin, dass das dahinterstehende Unternehmen eindeutig wirtschaftliche Ziele und Zwecke verfolgt. Schon dieser Zusammenhang alleine hebt jedes Verpackungsdesign auf eine politische Ebene. Bei Corporate Design und Logos verhält es sich ähnlich. Diese transportieren immer eine durch (Firmen)Politik bestimmte Botschaft. In diesem Zusammenhang dient Design dazu, die Meinung der Konsumenten zu lenken. Im Kontext Werbung/Marketing wird hierfür oft und gerne der Begriff „verführen“ gebraucht. Tatsächlich lassen wir Konsumenten uns gerne, wenn es um eine Kaufentscheidung geht, von derlei visuellen Botschaften und Informationen verführen und überzeugen. Viele Botschaften wiederum nehmen Konsumenten nur unbewusst wahr – in diesen Fällen greifen Manipulationstechniken. Bilder, Farben und die Typographie geben über ihr Aussahen immer ein Produktversprechen ab. Daraus ergibt sich für alle kommerziellen Produkten ein politischer Bezug.

      Zusätzlich gibt es weitere Kontexte, Verhältnisse und Beziehungen, die die politische Dimension im Kommunikationsdesign/Design verstärken. Bei Unternehmen, die besonders viel CO2 oder Verpackungsmüll produzieren, oder Unternehmen, die Schokolade oder Kaffee aus Asien und Südamerika im großen Umfang importieren, ebenso Unternehmen, die ihre Textilien in Ländern wie Bangladesch von Subunternehmen produzieren lassen, auch Unternehmen, die besonders zucker- und fetthaltige Lebensmittel herstellen, spielt die politische Dimension in besonderem Maße in das Design hinein. Hierzu würde ich auch ein Unternehmen zählen, deren Firmenchef, wie man liest, „freundschaftliche Beziehungen“ zu der Führung einer rechtspopulistischen und rechtsextremen Partei unterhält.

      Gerade in diesen Fällen ist es wichtig, ganz genau hinzuschauen und die Dinge zu hinterfragen, als Konsument gesprochen wie auch im journalistischen Sinne. Auch deshalb werden im dt seit vielen Jahren die Motive der Wahlkampagnen der Parteien zum Thema gemacht.

      Jeder hier im dt veröffentlichte Beitrag ist eine Chance, so möchte ich es verstanden wissen, auf „gruselige Kontakte“ von Firmenchefs hinzuweisen, ebenso auf fragwürdige Inhaltsstoffe, bedenkliche Verpackungsmaterialien, intransparente Lieferketten, inakzeptable Arbeitsbedingungen, unethische Geschäftspraktiken. Design heißt, so jedenfalls mein Verständnis, dieser Probleme nachzugehen und bessere Lösungen zu finden. Ich möchte im dt nicht einzig über die Gestaltung von Oberflächen sprechen. Daher die Bitte: Bei all diesen Themen nicht aussteigen, sondern einsteigen, mitdebattieren und den Finger in die Wunde legen! Wenn wir dabei auch noch die vielen Facetten der Ästhetik beleuchten, umso besser.

  1. Es war absehbar: Eh es überhaupt irgendeinen Kommentar zum Design gibt, gibt es einen zu den politischen Kontakten des Unternehmers.

    Mir ist die Partei, um die es da geht, zuwider. Vermutlich auch der Unternehmer, wenn er deren Standpunkte teilt.

    Und trotzdem kaufe ich deren Produkte. Und mag deren neues Design. Ich kann mein Leben nicht zusätzlich mit der Aufgabe belasten, vor jedem Kauf im Supermarkt oder sonstwo, den politischen Background der Hersteller zu überprüfen. Ich kann es nicht und will es nicht. Ich geh wählen, eine demokratische “Altpartei”, ich spreche mich immer und überall gegen rechts und für eine offene Gesellschaft aus. Aber ich kaufe, was ich kaufen will und mache daraus keine politischen Statements.

    1. Sie können ja auch kaufen, was Sie kaufen wollen, aber Sie können schlecht bestreiten, dass Sie die Firma und deren Inhaber, mit dem eigenen Geld unterstützen, selbst wenn Sie es selbst nicht als politisches Statement sehen. Wenn Sie persönlich “ihr Leben nicht zusätzlich mit der Aufgabe belasten” können “den politischen Background der Hersteller zu überprüfen”, dann ist das in Ordnung.

      Es wäre aber generell wünschenswert, wenn mehr Menschen bewusst konsumieren würden (da schließe ich mich selbst mit ein) und daher müssen Firmen und Inhaber kritisiert werden dürfen und ich hoffe, dass dies auch hier im Design Tagebuch geschehen darf.

  2. Schön wie die neue Schrift zum Inhalt passt. So muss das! : )

    Auch an Klarheit hat das neue Design mit den reduzierten Gestaltungselementen gewonnen. Gemeinsam mit der gesättigten Farbigkeit wird das Produkt um Kühlregal sicher nicht untergehen.
    Ob man das Kleingedruckte wirklich auf den »Titel« packen sollte weiß ich nicht. Die Usability gewinnt dadurch sicher, aber der Attraktivität schadet es aus meiner Sicht eher.

    Schade aber, dass sich inhaltlich offensichtlich noch nichts getan hat: nicht weniger Zucker, kein Hinweis auf Bio oder verbesserte Nachhaltigkeit der Verpackung. Für mich (als Designer!) sind solche Faktoren eher Kaufkriterien als ein aufgehübschtes Äußeres.

  3. Die Rezepturen einzelner Sorten wurden zudem „sensorisch optimiert, um den Verbraucheransprüchen noch besser gerecht zu werden“.

    ———————-

    Das heißt, man nimmt nun (noch) günstigere Zutaten?

    1. Ich denke mal, dass soll eher bedeuten, dass die Zutatenliste jetzt deutlich mehr Raum einnimmt, damit man die ggf. Allergien auslösenden Inhaltsstoffe besser erfassen kann.

      Rein gestalterisch stört mich die große Fläche für die Inhaltsstoffe natürlich. Und diese wird über die durchgängige Hintergrundfarbe jetzt noch stärker betont. Aber hier tritt die »schöne« Gestaltung für den Nutzen in den Hintergrund, was ja eigentlich auch der Sinn von gutem Grafik Design ist. Ich hätte mir nur gewünscht, dass ein Hauch mehr Platz unter der Sortenbezeichnung gewesen wäre, sodass sie sich etwas besser von dem riesigen Informationstextblock absetzt.

  4. Die “sensorische Optimierung” interessiert mich ebenso. Leider sind Lebensmittelhersteller super kreativ, wenn es darum geht, aus denkbar unappetitlichen Ausgangsstoffen massentaugliche Produkte zu fertigen und diese auch noch als möglichst gesund zu vermarkten. Joghurts sind dafür ein Musterbeispiel. Wie oft werden prominent Obstsorten abgebildet, die im Produkt selbst nur in winzigen Mengen enthalten sind. Stoße ich dann auf solch eine Formulierung, gehe ich mittlerweile leider von einer Verschlechterung aus (und oft genug bewahrheitet sich der Verdacht). Hier würde ich vermuten, dass hinter der sensorischen Optimierung ein verstärkter Einsatz von Aromen steckt. Auf den Deckeln steht ja auch stets nur “Geschmack”. Weiß jemand, ob beispielsweise der Fruchtanteil verändert wurde? Enthält der Joghurt mit Bananen-Geschmack überhaupt Banane? 😅
    Womöglich setzt man anstelle von Shrinkflation einfach auf Qualitätssenkung?

    Schade, dass der Verdacht bei jeder Veränderung aufkommt, aber oft genug ist es ja leider so.

    1. War auch mein erster Gedanke. Vor allem, wenn die Bezeichnungen fast nur noch “Typ …” und “…-Geschmack” enthält. Deutet darauf hin, dass nicht mehr viele gute Zutaten drin sind.

      Beispiel Kirsche. Altes Design: “Joghurt Kirsche”, neues Design: “Joghurt Kirsch-Geschmack”. Da hat sich der Kirsch-Anteil mit Sicherheit nicht erhöht.

      1. Beispiel Kirsche. Altes Design: “Joghurt Kirsche”, neues Design: “Joghurt Kirsch-Geschmack”.

        Auf der alten wie auch auf der neuen Verpackung steht als Bezeichnung: „Kirsche + cremiger Joghurt“. Die im oberen Kommentar in Anführungszeichen gesetzten Wörter (“Joghurt Kirsche”, “Joghurt Kirsch-Geschmack”) sind so zu verstehen, als handele es sich um die tatsächlichen Produktbezeichnungen. Die Produktbezeichnung ist jedoch eine andere, und sie ist, entgegen des Kommentars von Bob, unverändert!

        Auch die Aussage von Niamh ist falsch, auf den Deckeln würde (nun) jeweils nur „Geschmack“ stehen. Produkte wie beispielsweise jene der Schokoflakes-Range hatten auch vorher schon die Bezeichnung „+Joghurt Bananengeschmack“.

        Gemäß der Verbraucherzentrale sind Hersteller-Aussagen wie „neue/ verbesserte Rezeptur“ ein Hinweis auf sogenannte Skimpflation. Wertvolle / teure Zutaten werden dabei aus Gründen der Gewinnsteigerung eingespart und gegebenenfalls durch andere, günstigere Zutaten ausgetauscht. „Sensorisch optimiert“ klingt auch in meinen Ohren in diesem Sinne verdächtig. Eine solche Werbephrase ist freilich kein Beleg. Einzig die Zutatenliste kann in dieser Hinsicht einen substanziellen Hinweis geben.

        Ich habe mir einmal die Mühe gemacht und das Kleingedruckte sondiert:

        Müller Joghurt mit der Ecke Kirsche – Zutaten vorher (gemäß Verpackung)

        GESÜSSTER, AROMATISIERTER JOGHURT MIT 23% FRUCHTZUBEREITUNG. 3,5 % FETT IM MILCHANTEIL.
        Zutaten: Joghurt aus pasteurisierter MILCH, Fruchtzubereitung (Kirschen*, Glukose-Fruktose-Sirup, Zucker, Kirschsaft* aus Kirschsaftkonzentrat, Aroma, Verdickungsmittel Johannisbrotkernmehl, Guarkernmehl, Pektine; Säuerungsmittel Citronensäure; Säureregulator Calciumcitrate), Zucker, Fruchtsüße (Traube), Aroma.

        *12,7 % Fruchtgehalt im Endprodukt.

        Müller Joghurt mit der Ecke Kirsche – Zutaten nachher (gemäß Verpackung)

        GESÜßTER, AROMATISIERTER JOGHURT MIT 23% FRUCHTZUBEREITUNG. 3,5 % FETT IM MILCHANTEIL.
        Zutaten: Joghurt, Fruchtzubereitung (Kirschen*, Glukose-Fruktose-Sirup, Zucker, Kirschsaft* aus Kirschsaftkonzentrat, Aroma, Verdickungsmittel Johannisbrotkernmehl, Guarkernmehl, Pektine; Säuerungsmittel Citronensäure; Säureregulator Calciumcitrate), Zucker, Fruchtsüße (Traube), Aroma.

        *12,7 % Fruchtgehalt im Endprodukt.

        Die Änderungen erscheinen mir eher marginal („ß“ statt „SS“, der Entfall von „aus pasteurisierter MILCH“). Inwieweit eine Veränderung der Rezeptur vorgenommen wurde, ist anhand der Angaben für mich nicht ersichtlich. Möglicherweise sind von der veränderten Rezeptur auch nicht alle Produkte betroffen. Bezogen auf das ausgewählte Produkt lässt sich sagen: Der Fruchtgehalt ist unverändert

        Eine kritische Haltung zum Konsum finde ich wichtig. Insbesondere das Wirken von Großkonzernen der Lebensmittelbranche darf ganz genau unter die Lupe genommen werden (durch NGOs, Journalisten, Verbraucher, etc.). Unternehmen und Hersteller sollten und müssen für Verbraucher-schädigendes Verhalten, fragwürdige Produkte oder unethisches Handeln kritisiert werden (dürfen). Natürlich Chris! Ich nehme allerdings auch ernst, wenn in Kommentaren unbegründete, unzutreffende um nicht zu sagen falsche Aussagen, bezogen auf Produkte, Unternehmen oder auch Personen, getroffen werden. Dann greift auch hier im dt ein Faktencheck. So wie auch meine Aussagen als Autor einem Faktencheck stand halten müssen.

        Ich habe die Verpackungen noch einmal in der mir vorliegenden größtmöglichen Darstellung eingebunden, sodass jeder Leser/Verbraucher/Konsument die Änderungen auch im Textlichen selbst nachvollziehen kann:

        Müller Joghurt mit der Ecke Kirsche – vorher und nachher, Bildquelle: Müller, Rewe,  Bildmontage: dt Müller Joghurt mit der Ecke Kirsche – vorher und nachher, Bildquelle: Müller, Rewe, Bildmontage: dt

          1. Besten Dank Bob. Jetzt ist klar(er), worauf Du Bezug nimmst.

            Bei dem im Beitrag und auch auf dieser Seite abgebildeten Gegenüberstellung des Produkts „Müller Joghurt mit der Ecke Schoko Cringels Kirsche“ ist die neue Verpackung jener älteren Verpackung gegenübergestellt, die das Unternehmen derzeit noch verwendet (siehe allesmuelleroderwas.de/…). Zwischenzeitlich wurde, wie ich im Rahmen der Recherche feststellen konnte, auch eine Verpackung in den Handel eingeführt, bei der, und zwar noch im alten Design, auf dem Deckel als Zusatzbezeichnung „+Joghurt Kirsch-Geschmack“ abgebildet ist, analog also zur Verpackung im neuen Design. Anbei eine Ansicht der entsprechenden Version:

            Müller Joghurt mit der Ecke Schoko Cringels Kirsche, Quelle: deliveryfresh.de Müller Joghurt mit der Ecke Schoko Cringels Kirsche, Quelle: deliveryfresh.de

            Als Referenz für einen Beitrag hier im Design Tagebuch, dies zur Erklärung, wähle ich, sofern es keine Gründe gibt von diesem Schema abzuweichen, in aller Regel als Vorher-Bild jene Produktabbildung, welche vom Unternehmen tatsächlich auch selbst verwendet wird bzw. wurde.

            Im Hinblick auf die Zutatenliste des Produkts „Joghurt mit der Ecke Schoko Cringels Kirsche“ komme ich zu dem gleichen Ergebnis, wie zuvor schon bei der Variante „Joghurt mit der Ecke Kirsche“. Die Listen lassen keine signifikanten Unterschiede erkennen. Die auf der neuen Verpackung dargestellte Zutatenliste:

            Joghurt mit 15 % Kirschzubereitung und 8,6 % schokolierten Getreideringen (mit 47 % Milchschokolade, 31 % weiße Schokolade),3,8 % Fett im Milchanteil.
            Zutaten: Joghurt, schokolierten Getreideringe (Zucker, Vollmilchpulver, Kakaobutter, Reismehl, Maisgrieß, Kakaomasse, Weizenvollkornmehl, Süßmolkenpulver, Laktose, Überzugsmittel Gummi arabicum, Glukosesirup, Emulgator Lecithine (enthält Soja), Gerstenmalz, Speisesalz, Aroma), Zucker, Kirschpüree*, modifizierte Stärke, färbendes Pflanzenkonzentrat (Karotte), Säureregulator Natriumcitrate, Säuerungsmittel Citronensäure, Aroma.
            5,4 % Fruchtgehalt im Endprodukt.

            Auf der neuen Verpackung fehlt lediglich der Vermerk, dass es sich bei dem Joghurt um Joghurt „aus pasteurisierter Milch“ handelt. Auf der alten Verpackung ist dieser enthalten.

            Für mich als Nicht-Lebensmittel-Chemiker, und ich denke auch für den „Otto-Normalverbraucher“, ist nicht zu erkennen, dass sich an der Produktzusammensetzung etwas entscheidendes geändert hätte. Bei vielen anderen Lebensmitteln, z.B. Eiscreme oder Süßigkeiten, ist durchaus auch für Konsumenten anhand der Zutatenliste ablesbar, dass weniger teure Zutaten verwendet werden. Bei Eiscreme wird etwa, wie auch Leser Tobias angemerkt hatte, Sahne und/oder Fett-haltige Milch eingespart.

            In der Praxis ist es in aller Regel so, dass Verpackungen nicht mit einem Schlag auf ein neues Design oder ein neues Etikett umgestellt werden, sondern peu a peu. Je nach Größe des Sortimentes geht es gar nicht anders. Es können auch schon mal mehrere Jahre ins Land ziehen, bis wirklich alle Produkte auf das neue Design umgestellt wurden. Darüber hinaus finden nicht nur große Relaunchs (wie dieser statt), Hersteller nehmen in kleinen Zwischenschritten, und dies erklärt dann womöglich auch die oben im Kommentar aufgeführte „Zwischenlösung“, auch schon mal kleinere Anpassungen vor. Sei es, dass ein Bio-Label oder der Nutri-Score ergänzt wird oder um eine Bezeichnung zu ändern, um so ein einheitliches Wording innerhalb des Sortiments sicherzustellen. Gut möglich, dass die Zusatzbezeichnung „+Joghurt Kirsch-Geschmack“ bei der gezeigten Zwischenlösung aufgrund einer solchen Vereinheitlichung eingeführt wurde.

            Anhand der Zutatenlisten lässt sich ablesen, um noch einmal Bezug auf Deinen ersten Kommentar zu nehmen, lieber Bob, dass die Annahme, die unterschiedlichen Bezeichnungen „+Joghurt Kirsche“ und „+Joghurt Kirsch-Geschmack“ könnten ein Hinweis darauf sein, dass in dem Produkt „nicht mehr viele gute Zutaten drin sind“, unbegründet ist. Zumindest in diesem Fall.

  5. Ich möchte mich nicht zum Verpackungsdesign dieses Joghurts äußern, sondern eine Frage bzw. Diskussion in den Raum werfen, ob die “Über-Etikettierung” mit Inhaltsangaben, Nährwerttabellen usw. usf. in dieser Form dem Design entgegenwirken und nicht anders gelöst werden könnten? Als Gestalter sehe ich mich zusehends damit konfrontiert, auf der einen Seite ein tolles Etikett gestalten zu müssen (dürfen), andererseits dabei von all den zunehmenden Vorgaben eingebremst zu werden. Aber nicht nur als Gestalter, auch als Konsument im Kaufhaus finde ich die Über-Information auf Etiketten nicht optimal gelöst.

    1. Dank Dir Gekko.

      Was Du als Über-Information bezeichnest, hat einen rechtlichen Rahmen, nämlich die vom Bund und der EU erlassenen Verpackungsgesetze. Angaben wie Nährwerte, Zutaten, Füllmenge, die Herkunftskennzeichnung, je nach Produkt noch weitere Angaben, müssen auf der Verpackung abgebildet werden, und zwar gut lesbar, siehe Grundkennzeichnung Bundeszentrum für Ernährung (BZfE). Hersteller, die Pflichtangaben weglassen, machen sich strafbar. Als Gestaltender stellt sich also nicht die Frage, ob man einige Informationen davon weggelassen kann, sondern lediglich, wo man diese Informationen platziert.

      Abgesehen von diesem rechtlichen Rahmen ist es so, dass gut lesbare Angaben zu Nährwerten und Inhaltsstoffen u.a. von Konsumenten als wichtig angesehen werden. Diese Informationen haben nicht nur aufgrund des gestiegenen Gesundheits- und Umweltbewusstseins der Menschen an Bedeutung gewonnen, auch die Verschleierungstaktiken seitens der Hersteller, Stichwort Shrinkflation, Unterfüllung, etc., haben dazu geführt, dass diese Informationen heutzutage viel relevanter sind als noch vor 10, 20 Jahren. Da die Produktbezeichnungen oftmals Phantasienamen sind und die auf der Verpackung abgebildeten Fotos nicht bzw. nur bedingt der Realität entsprechen, wird das Kleingedruckte von vielen Konsumenten als (einzig) verlässliche Quelle angesehen. Ein Design, das diese Umstände berücksichtigt, ist nach meinem Dafürhalten nichts, das guter Gestaltung entgegenwirkt. Im Gegenteil.

      In diesem konkreten Fall ist es zudem so, dass der Deckel die bei weitem größte Fläche der Verpackung darstellt. Der Boden ist aufgrund der Kammer-artigen Form nicht bedruckbar. Die Seiten sind vergleichsweise klein. Es bleibt quasi lediglich der Deckel.

  6. Dass Herr Müller Kontakte in die politisch rechte Ecke pflegt und dass sein Joghurt gerade für eine rechte Ecke berühmt ist, entbehrt nicht einem gewissen Zynismus.

  7. Ich finde es, mit Verlaub, mehr als ätzend, dass sich heute immer und überall politisch geäußert wird und damit auf sämtlichen Ebenen, ob privat oder im Netz, Leute spaltet und gegeneinander aufbringt, welche generell gleiche Interessen haben. Dies zählt heute offensichtlich zum “guten Ton”. Und NEIN, ich finde nicht, dass ein derartiger Austausch z.B. im dt legitim und wertvoll ist. Dieser massentaugliche Belehrungszwang hat mich schon in so manchen Situationen vergrault. Eigentlich überwiegt noch mein Interesse an Design, dennnoch muss ich mich derart ärgern, dass ich keine konstruktiven Gedanken beitragen kann… Schade.

    1. Lieber Paddy,
      ich kann Deinen Unmut verstehen, zumindest teilweise. Die zunehmende Politisierung nehme auch ich wahr, an allen Orten, in den Medien, auf der Straße, im Beruflichen und auch im Privaten. Und diese gesellschaftliche Entwicklung spiegelt sich – natürlich – auch in den Kommentaren und den Beiträgen im dt wider.

      Das dt ist kein abgeschotteter Raum, in dem einzig Fragen die Ästhetik betreffend behandelt werden. Das war es noch nie. Gerade Kommunikationsdesign ist fast immer auch politisch. Wenn unsere Arbeit als Designer für andere Menschen relevant sein soll, wenn Design eine gesellschaftliche Bedeutung haben soll, dann können wir nicht nur über Pixel, RGB-Werte und Bezierkurven reden. Designlösungen dienen immer einem Zweck. Über den Zweck zu sprechen, ist ebenso wichtig wie auf visuelle Aspekte einzugehen. Beides steht unmittelbar in Zusammenhang. Es ist weniger das Grafische, es sind die Zusammenhänge, die mich interessieren und die im Mittelpunkt des dt stehen.

      Ich weiß nicht, worauf „massentaugliche Belehrungszwang“ bezogen ist, ob damit das dt, ich als Autor, andere Kommentatoren oder eine allgemeinen Gemengelage gemeint ist. Deshalb lass ich dies einmal so stehen.

      Was ich jedoch sagen kann und möchte: Ich bin Dir für Deine Kommentare, die Du in großer Anzahl und über viele Jahre hier beigesteuert hast, überaus dankbar. Gerade auch in letzter Zeit hast Du mit Deinem konstruktiven Beiträgen die Diskussionen hier im dt bereichert und gefördert. Das dt ist ein Ort der kritischen, gleichwohl konstruktiven und sachlich-fairen Debatte. Und Kommentare wie Deine tragen entscheidend zu einer gepflegten Debattenkultur bei.

      Vielen Dank Paddy!

      1. Vielen Dank, lieber Achim, für Deine Reaktion. Dies ging hier nicht gegen Dich bzw. das dt. Wenn ich nicht schon so viel geschrieben hätte, wollte ich eigentlich noch ergänzen, dass ich hier wertschätze, dass die Überschrift nicht heißt: “Der Joghurt mit der rechten Ecke.” Denn dieses Niveau wird einem mittlerweile anderswo geboten. Natürlich ist Design immer ein Stück weit politisch, manchmal sollte man sich aber (auch als Blog-Gast) im gemeinschaftlichen Sinne vornehm zurückhalten und “die Mitte” suchen, statt in eine Ecke abzudriften, bzw. bereits von “weit außen” einzusteigen. Diese Grund-Aggressivität vieler Menschen ärgert mich dabei. Viele Grüße.

  8. Ja, wo ist denn die Ecke beim Joghurt mit der Ecke?
    Bei so einer ikonischen Becher-Idee mit dem Zusammenbringen des Joghurts und des “Toppings” (schönes Wort!), die ja fast schon ein Markenzeichen ist, hätte ich sie auch in der Deckelgestaltung mehr hervorgehoben.

    Die anspringenden Erdbeeren und co sind mir zu penetrant.
    Ich hätte außerdem erwartet, dass eher weniger leuchtende Farben verwendet werden. Zeigt sich doch schon seit einiger Zeit eher ein Trend, dass alles bisschen nach Butterbrotpapier, Kartoffelsack oder Obstkiste aussehen soll.

    Allgemeine Frage: Wie viel von den gezeigten Toppings mit Milch-Slosh ist eigentlich echt? Ist da irgend etwas noch aus einem realen Bild gezogen oder ist alles CGI?

    1. »Bei so einer ikonischen Becher-Idee mit dem Zusammenbringen des Joghurts und des “Toppings” (schönes Wort!), die ja fast schon ein Markenzeichen ist, hätte ich sie auch in der Deckelgestaltung mehr hervorgehoben.«

      Interessanter Punkt. Zumindest hat man die Motive genau über dieser Ecke platziert, was ja auch schon für eine bewusste und durchdachte Gestaltung spricht.
      Wie die Motive entstanden sind, würde mich auch interessieren. Auf mich wirken sie ästhetisch sehr hochwertig aber teils auch schon an der Grenze zum synthetisch-künstlichen. Aber vielleicht ist da Form und Inhalt stimmiger als man es beabsichtigte. ;-)

Schreibe einen Kommentar

Die Netiquette ist zu beachten. Vor dem Hintergrund einer transparenten, sachlich-fairen Debatte wird die Nutzung eines Klarnamens empfohlen.

Folgende HTML-Elemente können verwendet werden: <b> <i> <img src="bildurl"> <a> <blockquote>

An den Anfang scrollen