Skip to content

Japanischer Fußballverband (JFA) erneuert die visuelle Identität seiner Marken

JFA Japan National Team Logo

JFA Japan National Team Logo

Der Japanische Fußballverband (JFA) präsentierte diese Woche umfangreiche Branding-Maßnahmen. Alle vom Verband ausgerichteten Fußballwettbewerbe, alle Nationalmannschaften sowie auch der Verband selbst erhalten neue Logos und Embleme.

Die Überarbeitung der visuellen Identität ist Teil eines Zukunftsplans, mit dem der Verband interne Strukturen weiter professionalisieren will und der zu einer noch größeren Popularität des Fußballsports in Japan führen soll. Verbunden mit der Neuordnung der Organisationen, Wettbewerbe, Mannschaften und Servicedienste ist die Standardisierung aller Logos. Die damit einhergehende Modernisierung des Erscheinungsbilds ist die umfassendste in der Geschichte des Verbandes.

Auszug der Pressemeldung

This rebranding is one of its measures to strengthen the foundation of the association to achieve “JFA Objective for 2030” which was established as part of “JFA Pledge for 2050” included in “JFA 2005 Declaration”. […] Through rebranding, the JFA aims to improve its ability to convey messages and exert influences as well as accelerating their projects under the JFA Ideal […] The concept of the visual identity is ’universal modernity that continues to be loved consistently over the times’ and the designs are aimed to be universally and uniformly recognised with subthemes of ’’sincere attitude and fair spirit that is universal and constantly face-to-face’, ’challenging spirit to growth and development’, ’respect for all involved’ and ’familiarity, proximity, trust and security’.

JFA Japan National Team Logo – vorher und nachher

Das Emblem des Verbandes wurde ebenso überarbeitet wie das der Nationalmannschaften (SAMURAI BLUE). Auch die Form der dreibeinigen Krähe wurde in diesem Zuge modifiziert. Die Krähe – in Japan „Yatagarasu“ – ist fest in der asiatischen Mythologie verankert, wo sie unter anderem die Sonne repräsentiert. Yatagarasu ist seit je her Erkennungszeichen der JFA sowie der japanischen Nationalmannschaften. In der japanischen Mythologie gilt das Erscheinen von Yatagarasu als Beweis für göttliches Wirken. Auch die Typographie wurde im Zuge der Arbeiten vereinheitlicht.

Erstmals in einem Spiel zum Einsatz kam das neue Nationalmannschaftsemblem am vergangenen Freitag in Rahmen eines Freundschaftsspiels zwischen Japan gegen Brasilien, das in Lille (Frankreich) stattfand. Das Spiel endete 3:1 für Brasilien.

JFA Brand Architecture

JFA Brand Architecture

Kommentar

Nicht hübsch, dafür konsequent. Mit japanischer Sorgfalt, um nicht zu sagen mit Akribie, wurde eine neue Markenarchitektur implementiert, alle Logos und visuellen Absender harmonisiert und feinjustiert. In dieser umfassenden Form sieht man das nicht jeden Tag. Und doch schmerzt es, den stolzen Vogel in solch beengtem Behältnis zu sehen: Entfaltungsfreiheit gleich null. Und dabei ist die Symbolik doch gerade in Asien von so großer Bedeutung.

Sympathisch ist mir das Ergebnis dennoch, weil es jeglichen Hang zur Affektiertheit, wie sie beispielsweise hierzulande von Seiten des DFB zuweilen zur Schau getragen wird (siehe „Die Mannschaft“), vermissen lässt. Kein überflüssiger Schnickschnack, kein „Story-Telling-Bohei“ und kein unnötiger Logowettbewerb … bloß ein Logo respektive viele Logos, die ihren Zweck als Absender erfüllen und die erkennbar Teil einer Markenfamilie sind. Für die Vereinheitlichung der Logos sowie dem Neuordnungsprozess als solchem gebührt dem Verband Anerkennung.

Unter ästhetischen Gesichtspunkten kann freilich insbesondere das Nationalmannschaftsemblem kaum überzeugen. Da wäre weniger möglich gewesen, wie etwa im Vergleich dazu das geradezu puristisch anmutende U.S.Soccer-Logo verdeutlicht.

Mediengalerie

Weiterführende Links

Dieser Beitrag hat 11 Kommentare

  1. Vielleicht hätte man den Japan-Schriftzug außerhalb/über dem Wappen setzen sollen, dann hätte der Vogel mehr Platz in seinem Käfig.
    Der Schriftzug JFA gefällt mir gut.

  2. Der Titel bringt mich gedanklich etwas ins schwanken: “visuell” und “Identität” bekomme ich ganz schwer zusammen: In meinen Augen kann eine Identität nicht ausschließlich visuell sein; das visuelle bezieht sich auf die Oberfläche; eine Identität hat aber auch einen Kern oder verdeckte Seiten?

  3. Sehe ich das richtig, dass die Herrenmannschaft einen blauen Hintergrund bekommt und die Frauenmannschaft einen pinken? Ist natürlich wieder sehr klischeehaft.

    1. Also so wie ich die japanische Kultur kenne, kann ich mir gut vorstellen, dass es genau anders herum sein könnte, und sich die Entscheider gezwungen sahen dem weiblichen Team eine andere Farbe zu geben, weil diese sich angegriffen fühlen könnten, wenn sie das “Samurai Blue” als dunkle und starke Farbe repräsentieren müssten.
      Ich persönlich hätte das Pink vielleicht noch etwas heller gemacht, damit es mehr nach Kirschblütenblatt aussieht und eine leicht sanftere Note geben würde.

      Abseits davon gefällt mir das Logo aber auch so sehr gut.

  4. Die Übersicht über die JFA Brand Architecture zeigt leider, dass ausgerechnet das Wappen der Nationalmannschaft am schwächsten wirkt, weil der Vogel von dem senkrechten roten Balken erschlagen wird. im alten Logo konnte man den Vogel besser erfassen, weil der Kontrast zwischen Rot-Orange und Gelb-Orange nicht so stark war wie jetzt zwischen Weiß und Rot. Dass der Ball jetzt komplett rot auf weiß dargestellt wird, gefällt mir allerdings sehr gut. Ebenso die Typografie (abgesehen von TECHNICAL NEWS).

    Hat der rote Streifen eine tiefere Bedeutung außer der Trennung von J, F und A im alten Logo? Falls nicht, könnte man das Rot meiner Meinung nach ersatzlos streichen oder das Verbands-Gelb wieder ins Spiel bringen, damit die Figur-Grund-Beziehung wieder stimmt. Beispiel:

    Klugscheißmodus: In der heraldischen Farbgebung sollen Metalle (Gold/Gelb und Silber/Weiß) nicht an Metalle und Farben (hier: Rot, Blau, Schwarz) nicht an Farben grenzen. Das Wappen zeigt, warum.

    1. Ha Acim oben geschrieben, die dreibeinige Krähe stammt aus der japanischen Mythologie, siehe Yatagarasu.

      Ein dreibeiniges, imaginäres Tier mit Fußball zu verbinden finde ich irgendwie cool. :D

  5. Das neue Logo ist durchaus gelungen. Dennoch stört auch mich die Wahl der Farben im eigentlichen Schildemblem. Ich vermute dahinter aber mittlerweile einen Pakt mit Ausrüstern wie Adidas. Obwohl die Verkaufspreise für Fußballtrikots seit Jahren in die Höhe schießen, werden die Leibchen in der Produktion immer günstiger. Lässt man Gelb weg, braucht das Trikot der japanischen Nationalmannschaft vortan nur noch vier Farben (blau, weiß, schwarz und rot); über dem Emblem platziert die JFA nämlich seit einigen Jahren konsequent auch die japanische Flagge. Mit Blick auf Beflockung und Bestickung sind es letztlich sogar nur drei Farben, die zum Einsatz kommen. Das macht diesen Part der Produktion deutlich günstiger; leider auf Kosten des Designs. Der DFB ist da übrigens nicht anders. Das eigentlich dreifarbige Emblem der deutschen Nationalmannschaft ist seit einigen Jahren auf den Trikots stets in schwarz-weiß und diesmal hat man selbst das eigentliche Design des Trikots einfach mal schwarz-weiß gemacht. Schade.

Kommentare sind geschlossen.

An den Anfang scrollen