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Jahresrückblick: Beiträge, die in 2020 für Diskussionsstoff gesorgt haben

2020 – ein Jahr in dem wir gelernt haben, dass Füreinanderdasein und Zusammenhalt bedeutet, so paradox das klingen mag, auf Distanz zu gehen, Abstand zu halten und wo immer es nur geht persönlichen Kontakt zu meiden. Angesichts der Geschehnisse der letzten 12 Monate mag einem ein Jahresrückblick zu „spannenden Designthemen“ irrelevant erscheinen, aber er ist es nicht.

Bei der Frage danach, wer oder was in Zeiten einer Pandemie systemrelevant ist, geraten vor allem künstlerische und kreativ-schöpferische Berufe und Tätigkeiten in den Hintergrund. Dabei sind Kunst und Design, Musik und Theater wie auch Architektur und Handwerk untrennbar mit dem Menschsein verbunden. Gestalten und schöpferisch tätig sein, ist ein menschliches Grundbedürfnis, und daher „lebensrelevant“. Wir können nicht ohne. Kreativität ausleben oder diese durch das Tun Anderer erfahren, verleiht dem Leben Sinn.

Womöglich gelingt es uns, festgesetzt im Home-Office und im eigenen Land, unsere Sinne zu sensibilisieren, den Blick fürs Wesentliche zu schärfen und viele Dinge mehr wertzuschätzen: eine intakte Umwelt/Natur beispielsweise, lokale Geschäfte, hei­mi­sche Pro­duk­tion, regionale Lebensmittel, gesundes Essen, gutes nachhaltiges Design, Menschen, die sich kümmern und einsetzen, Solidarität und Rücksichtnahme. Wenn all dies ganz selbstverständlich Teil einer „neuen Normalität“ würde, hätte die Pandemie, die so viel Tragik und Leid hervorgebracht hat, letztlich doch noch etwas gutes bewirkt.

Auch anhand des Jahresrückblicks im Design Tagebuch lässt sich ablesen, wie sehr Corona das Jahr 2020 geprägt hat. Aber zunächst einige statistischen Zahlen. 2020 wurden im dt insgesamt 154 Artikel veröffentlicht und 3.225 Kommentare verfasst. 1.152.864 Millionen Leser haben das dt in diesem Jahr besucht – abermals ein neuer Rekord, über den ich mich sehr freue. Seit Jahresanfang wurden zudem rund 6.47 Millionen Seitenaufrufe generiert. Hier sind sie nun, die interessantesten dt-Beiträge und Diskussionen des Jahres.

Meistkommentierter Artikel des Jahres

BMW Logo (2020), Quelle: BMW

BMW präsentiert sich mit neuem, zweidimensionalen Markenzeichen

Der Beitrag über das vereinfachte BMW-Markenlogo ist in diesem Jahr mit 72 Kommentaren der meistkommentierte Beitrag im dt. Diskutiert wurde beispielsweise auch, ob das simplifizierte Zeichen zum weiterhin opulenten, ja teilweise barocken Interieur von BMW-Fahrzeuge passt.

Meistgelesener Artikel des Jahres

Coronavirus-Karte, Quelle: Berliner Morgenpost

Interaktive Karten zur Verfolgung der weltweiten Verbreitung des Coronavirus

Die Zusammenstellung von interaktiven Tools und Karten, mit denen sich die Verbreitung des Corona-Virus (SARS-CoV-2) nachverfolgen lässt, ist der meistgelesene Beitrag in diesem Jahr. Auch dies ein Indikator dafür, dass Design, in diesem Fall die Teildisziplin Datenvisualisierung, hochrelevant ist.

Umfrage des Jahres

Ergebnis der Umfrage: Gendersensible Sprache in Fachmedien (Kontext Design)

Bereits die große Anzahl der im Rahmen der Umfrage zur Auswahl stehenden Schreibvarianten verdeutlicht: das Thema ist komplex, es polarisiert und treibt viele Menschen um, nicht nur in Deutschland. Denn der Wunsch nach Gleichberechtigung und Teilhabe innerhalb der Gesellschaft besteht überall.

Kontroverseste Diskussion des Jahres

Ben's Original Logo, Quelle: Mars

Befördert durch Rassismus-Debatte: Aus Uncle Ben’s wird Ben’s Original

Dass in einer sich stark und rasch verändernden Welt auch unsere Sprache, die gesprochene, die geschriebene wie auch die über Gestaltung transportierte, sich wandeln muss, sollte eigentlich jedem klar sein. Auch Marken und Unternehmen verändern sich. Der Wandel der US-amerikanischen Lebensmittelmarke Uncle Ben’s sorgt für die wohl kontroverseste Diskussion im dt in diesem Jahr.

Meistgelobte Redesign des Jahres

Isländische Fußballnationalmannschaft Logo, Quelle: KSI

Die neue visuelle Identität der isländischen Fußball-Nationalmannschaft hat ihren Ursprung in der nordischen Mythologie

Das passiert sehr selten. Durchweg positive Kritik hat das neue visuelle Erscheinungsbild der isländischen Fußball-Nationalmannschaft im dt bekommen. Auch von mir gibt es ein Lob für die Isländer und für die verantwortliche Agentur Brandenburg (Reykjavík).

Markenfusion des Jahres

Der Spiegel Logo, Quelle: Der Spiegel

„SPIEGEL ONLINE“ ist Geschichte – nach Zusammenlegung der Redaktionen folgt Zusammenführung der Marken

Mit der Zusammenführung der Nachrichtenmarken SPIEGEL ONLINE und DER SPIEGEL vollzieht der Verlag einen längst überfälligen Schritt. Eine Zäsur, die nicht nur das Gesicht der nun „fusionierten“ Nachrichtenmarke DER SPIEGEL verändert, sondern womöglich auch dazu beiträgt das Image wieder aufzupolieren.

Unfairste Ausschreibungen des Jahres

Auch 2020 wurden wieder viele unfaire Ausschreibungen veröffentlicht. Ausschreibungen, in denen unentgeltliche Leistungen von Kreativschaffenden eingefordert werden. Besonders negativ aufgefallen sind dabei die folgenden Auftraggeber:

Stiftung Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen
Universität für angewandte Kunst Wien
Internationale Akademie Nürnberger Prinzipien

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Wenn ich etwas verbessern darf: “Beiträge, die 2020 für Diskussionsstoff gesorgt haben” würde vollkommen ausreichen. Das “in” ist ein unnötiger Anglizismus.

    Ansonsten danke für die Zusammenstellung!

Kommentare sind geschlossen.

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