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Jaguar präsentiert mit „Type 00“ zukünftige automobile Designsprache

Jaguar Design Concept Type 00, Quelle: Jaguar
Jaguar Design Concept Type 00, Quelle: Jaguar

Nachdem vor zwei Wochen die neue Markenidentität von Jaguar vorgestellt wurde – von den Medien und der Presse wurde das Redesign/Rebranding vielbeachtet und kontrovers diskutiert – , hat der Automobilhersteller gestern Abend im Rahmen der Miami Art Week mit der Studie namens „Type 00“ die zukünftige automobile Designsprache von Jaguar präsentiert.

Angesichts der großen Medienaufmerksamkeit, die das angekündigte Rebranding von Jaguar auch außerhalb der Designszene und der Automobilbranche erfahren hat, ist die Präsentation der neuen Fahrzeugstudie in Miami nicht nur von Marktbeobachtern erwartet worden.

Mit der Vorstellung der als „Type 00“ (ausgesprochen: Type Zero Zero) bezeichneten Fahrzeugstudie geht der Automobilhersteller nun den nächsten Schritt auf dem Weg der Transformation. Ein Wandel, der über die Produkte hinausgeht und eine Neuausrichtung der Marke Jaguar insgesamt beschreibt, so das Unternehmen.

Jaguar Design Concept Type 00, Quelle: Jaguar
Jaguar Design Concept Type 00, Quelle: Jaguar
Jaguar Design Concept Type 00, Quelle: Jaguar
Jaguar Design Concept Type 00, Quelle: Jaguar
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Jaguar Design Concept Type 00, Quelle: Jaguar
Jaguar Design Concept Type 00, Quelle: JaguarJaguar Design Concept Type 00, Quelle: JaguarJaguar Design Concept Type 00, Quelle: JaguarJaguar Design Concept Type 00, Quelle: JaguarJaguar Design Concept Type 00, Quelle: JaguarJaguar Design Concept Type 00, Quelle: Jaguar

Auszug der Pressemeldung

Jaguar enthüllt eine unverwechselbare, unerwartete und dramatische Manifestation, mit der die Marke seine Transformation fortsetzt. Der Type 00 (ausgesprochen: Type Zero Zero) verkörpert Jaguars kreative Philosophie des opulenten Modernismus kurz nach dem Debüt der neuen Markenidentität. „Die Magie von Jaguar liegt mir sehr am Herzen – eine einzigartige britische Luxusmarke, die in ihrem Erbe, ihrer Kunstfertigkeit und ihrer emotionalen Anziehungskraft unübertroffen ist. Das ist Jaguar, wie wir es wieder aufleben lassen. Wir werden das gleiche Gefühl der Ehrfurcht erzeugen, welches die ikonischen Modelle wie der E‑Type umgab. Unsere Reise ist bereits in vollem Gange – geleitet von unserem ursprünglichen Ethos „Copy Nothing“ und das Ergebnis wird nicht weniger als spektakulär sein.“ – Adrian Mardell, CEO von JLR

Im Zentrum der Neuausrichtung der Marke Jaguar steht eine von der Leitidee „opulenter Modernismus“ getragene Philosophie. Opulenter Modernismus (Exuberant Modernisme) basiert auf drei grundlegenden Merkmalen, die in jedem Teil der Marke und überall, wo sie in Erscheinung tritt, zum Ausdruck kommen – sowohl in einer neuen künstlerischen visuellen Identität als auch in der Art und Weise, wie sie Kundenbeziehungen aufbaut.

Opulent: Lebendig, ungehemmt und furchtlos – in den Fahrzeugen, die die Marke kreiert und in den Momenten, die sie schafft.

Modernistisch: Zukunftsorientiert, neugierig und inspiriert von der Welt – respektvoll gegenüber der Vergangenheit, nicht von ihr diktiert.

Fesselnd: Ganzheitlich, sinnlich und außergewöhnlich – sinnvolle Verbindungen mit Kunden schaffend.

Jaguar Type 00 Design Concept, Quelle: Jaguar
Jaguar Type 00 Design Concept, Quelle: Jaguar
Jaguar Type 00 Design Concept, Quelle: Jaguar
Jaguar Type 00 Design Concept, Quelle: Jaguar
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Jaguar Type 00 Design Concept, Quelle: Jaguar
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Jaguar Type 00 Design Concept, Quelle: JaguarJaguar Type 00 Design Concept, Quelle: JaguarJaguar Type 00 Design Concept, Quelle: JaguarJaguar Type 00 Design Concept, Quelle: JaguarJaguar Type 00 Design Concept, Quelle: JaguarJaguar Type 00 Design Concept, Quelle: JaguarJaguar Type 00 Design Concept, Quelle: JaguarJaguar Type 00 Design Concept, Quelle: Jaguar

Type 00 ist laut Jaguar „die physische Manifestation der neuen kreativen Philosophie“: Die Vorsilbe „Type“ verweist auf die Herkunft der Marke, auf Modelle wie den E‑Type. Die erste Null steht für null lokale Emissionen, die zweite für seinen Status als Auto Null der zukünftigen Modellfamilie.

Im Rahmen der Präsentation wird das neue Design des Konzeptfahrzeugs als visionär bezeichnet, die Silhouette der Studie als raffiniert. Die Formensprache, mit modernistischen Oberflächen, einer langen Motorhaube, einer geschwungenen Dachlinie, 23‑Zoll‑Leichtmetallrädern, einem Fließheckprofil und einem vom Bootsbau inspirierten Heckabschluss, widersetze sich den Konventionen von Elektrofahrzeugen, so der offizielle Pressetext.

„Wir haben einen furchtlos kreativen neuen Charakter für Jaguar geschaffen, welcher der DNA der Marke folgt – aber zugleich zukunftsorientiert und relevant ist und wirklich aus der Masse heraussticht“.

– Rawdon Glover, Managing Director bei Jaguar –

Als Mitte November die neue Markenidentität von Jaguar vorgestellt wurde, sorgte dies für einen regelrechten Medienwirbel. Insbesondere Jaguar-Markenchef Santino Pietrosanti stand dabei, befördert durch die Berichterstattung britischer Medien, in der Kritik.

Der US-Amerikaner Pietrosanti bekleidet die Position als UK Brand Director bei Jaguar seit März 2024. Im Umfeld von Social Media wurde Pietrosanti persönlich angefeindet. Vielfach ging es dabei gar nicht um das Design und die Sache als solche, als vielmehr um dessen LGBTQ-Hintergrund und sein Engagement diesbezüglich.

Ein Rebranding / Redesign ist fast immer, so auch in diesem Fall, das Ergebnis von Teamwork. Im digitalen Kosmos spitzt sich die Aufmerksamkeit sehr oft auf eine einzelne Person zu, doch die Verantwortung ruht in aller Regel auf vielen Schultern. Für das Rebranding der Marke Jaguar verantwortlich ist, laut creativereview.co.uk, ein Inhouse-Design-Team bei Jaguar Land Rover (JLR). JLR ist die Muttergesellschaft von Jaguar.

Die zukünftige Designsprache der Jaguar-Modelle wurde unter der Führung von Constantino Segui Gilabert entwickelt, Leiter Exterieurdesign bei Jaguar. Darüber hinaus sind folgende Personen in leitender Funktion direkt oder indirekt involviert: Adrian Mardell, CEO von JLR. Rawdon Glover, Chef von Jaguar / Senior Executive Director. Gerry McGovern, Jaguar Design-Chef / Chief Creative Officer. Eine maßgebliche Rolle nimmt zudem der frühere Jaguar-Land-Rover-Chef Thierry Bolloré ein. Bereits 2021 hatte Bolloré einen als „Reimagine“  bezeichneten Zukunftsplan vorgestellt. Drei Jahre später erfolgt die Umsetzung der darin beschriebenen Eckpunkte und die Neuausrichtung der Marke Jaguar.

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Dieser Beitrag hat 36 Kommentare

  1. Das Modell 00 sieht für mich aus wie eine Kreuzung aus Batmobil, Gangsterlimousine und der Autozeichnung eines Fünfjährigen. Es hat das Potenzial für Jaguar zum perfekten Schuss ins eigene Knie zu werden. Außergewöhnlichen Mut kann man dem Jaguar-Management also keinesfalls absprechen.

    Insgesamt halte ich die Geschichte für eine extrem gewagte Wette auf die Zukunft des Unternehmens. Ob es ein Geniestreich oder eine Kamikaze-Aktion ist, werden die Kunden mit ihren Käufen entscheiden. Der Verzicht auf die (springende) Raubkatze als Symbol für die Marke finde ich einen erheblichen Bruch mit der Markentradition. Ich persönlich bin eher skeptisch, dass dieser radikale Neuanfang ein guter Schritt ist.

    Aber immerhin bietet das neue Logo die Möglichkeit, auch auf Saugrobotern oder Kaffeemaschinen eine gute Figur abzugeben, wenn die Sache mit den Autos schiefgeht.

  2. Die britische Antwort auf Teslas Cybertruck? Erst ein geometrisiertes Logo, jetzt ein an Dekadenz grenzendes Fahrzeugdesign aus einer anderen Welt.

    Wie schon vermutet eher Evolution statt Revolution. Es waren »Protztkarren«, es bleiben welche, nur noch extremer. Ich meine man erkennt auch die Handschrift der Landrover-Designer: Es wirkt beinahe wie ein plattgedrückter in die Länge gezogener Range Rover.
    Der Sound im Hintergrund der Präsentation gibt gut den Geist wieder: Unterkühlt, bisweilen aggressiv und schauderhaft. Da helfen auch die Candy-Farben nicht, im Gegenteil, die machen es nur noch gruseliger. Und mit der bunten Zielgruppe der neuen Bildsprache bekomme ich das alles auch nicht zusammen. Abstoßend.

  3. Das Concept-Car ist auf jeden Fall ’ne Ansage. Auch die Farben blausilber und rosé. Mich wundert nur, dass der springende Jaguar, der in den Streifen ja existiert nicht beim Heck eingebaut wurde. Aber wäre vielleicht zu groß geworden.

    Die zeit wird zeigen, ob diese krasse Veränderung funktioniert. Aber andere Marken haben das auch geschafft. Man denke nur an Marlboro, von der Frauen- zur Männerzigarette.

  4. Endlich sind Fahrer und Beifahrer voneinander durch eine Wand getrennt, da hat jeder drauf gewartet. Mit menschlichem Design muss man sich aber ohnehin von der Autoindustrie fernhalten.

    1. Mit menschlichem Design muss man sich aber ohnehin von der Autoindustrie fernhalten.

      Ja, menschlich finde ich das auch nicht gerade. Aber weshalb »muss man sich damit fernhalten«?

  5. Sorry, mit diesen Lamellen sieht der Wagen aus wie ein fahrendes Klimaanlagenelement. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass das funktionieren wird.

  6. Wie Roger bereits schon erwähnt hat, war das Tesla Cybertruck Design mein erster Gedanke, als ich das neue Konzeptfahrzeug gesehen habe. Cyberlimousine. Wie ich irgendwo gelesen habe, möchte man mit Jaguar später die Käuferschicht eines „Bentley Flying Spur” erreichen. Also oberstes Luxus Segment. Die Preise sollen sich dann auch auf diesem Niveau befinden. Das Konzeptfahrzeug macht auf jeden Fall schon mal was her. Höchtstwahrscheinlich sieht das Auto live auf der Strasse noch einmal im Kontext zur Umgebung krasser aus. Zumindest kann ich sehen, dass es was mit Jaguar zu tun haben soll. Ich habe auch gestaunt, als ich den Cybertruck das erste mal auf der Strasse gesehen habe. Hier kann ich mir es ähnlich vorstellen.
    Nur das ganze Branddesign will mir überhaupt nicht gefallen, ich sehe auch keine Verknüpfung mit der zukünftigen Käuferschicht. Es bleibt spannend.

  7. Tatsächlich bin ich „unentschlossen“, wie ich das finden soll. Ich persönlich stolpere darüber, dass mir die kampagne sehr feminin erscheint, während der fahrzeugentwurf auffallen maskulin daherkommt. Auch wenn gewisse formensprachliche Elemente in beiden Welten gespielt werden, so richtig zusammen bringe ich Auto und werbliches Markenbild nicht zusammen.

    Freilich soll ich nicht in stereotypen denken, aber: Die breite schulterlinie, die ausgestellten radhäuser, die aggressiven frontlichter, die geduckte, ebenfalls aggressive gesamtform, der harsche kontrast aus massiv wirkendem körper und harten, scharfgezogenen kanten, die betont lange Front? Der „mancave“ innenraum…

    Ist das denn nicht ein betont „männlich“ gezeichnetes Auto? Und das wird uns mit einem high-fashion hairstyling-produkt dekor schmackhaft gemacht? Das knirscht doch irgendwo?

    1. Dank Dir Jürgen.

      Ich verstehe und lese die Formensprache als bewusstes Spiel und als Aufbrechen einer binären maskulin-femininen Denkweise. Ein androgynes Design, in dem sich Merkmale aus beiden Welten verbinden. Ein Spiel, das freilich auch maßgeblich Provokation beinhaltet.

      Ob man diese Verbindung auf der formal-ästhetischen Ebene als knirschend empfindet, dürfte stark von der persönlichen Wahrnehmung und individuellen Vorlieben abhängen.

  8. Wie konsequent wird das Design wohl in ein Serienfahrzeug übernommen? Ein Hingucker wäre das auf jeden Fall.

    Die tief angebrachten Rückfahrkameras sind vermutlich nur ein Gag, da man zusammen mit den breiten Schultern kaum nach hinten schauen könnte.

    Während der Wagen von der Silhouette her sportlich daherkommt, geht der Innenraum in meinen Augen einen völlig anderen Weg. Eher wie der Ruheraum einer teuren Hotelsauna.

    Und wie machen sich massiv und schwer wirkende Steinelemente in einem ohnehin schon schweren Elektroauto?

  9. Hätte man das Ganze nicht sinnvoller als eigene, neue Marke erschaffen können? So ähnlich wie Seat und Cupra? Dann hätte man immer noch die Marke Jaguar in der Hinterhand, falls dieser sehr gewagte Sprung in Leere geht.
    Die Autos wirken auf mich wie die Karikatur eines SciFi-Fahrzeugs, sie könnten die Kulissen dystopischen Science-Fiction-Filmen befahren, wirken jedoch oberflächlich und substanzlos – irgendwie distanziert und kühl erwecken sie bei mir nicht das Gefühl des Habenwollens. Die “Wärme” fehlt, was meiner Meinung nach bei Autos wichtig für eine Kaufentscheidung ist.
    Vielleicht gibt es ja genug Batmobil-Fans, die einen ausreichenden Absatz erzeugen XD

    Möglicherweise ändert sich aber auch die komplette Wahrnehmung von Autos in der Zukunft, hin zu einem pragmatischerem Umgang, weg von der heißgeliebten Familienkutsche mit Wackeldackel auf der Hutablage und Waschtermin mit Lackpolitur jeden Samstag. Ein reines Transportmittel, in dem man die Zeit damit totschlägt Podcasts zu hören, während man eine Strecke (autonom fahrend) zurücklegt und Jaguar hat diesen Trend erkannt – und dass Autos weiterhin Status ausdrücken werden: hier will man sich bereits jetzt positionieren.

  10. Zu dem Fahrzeug könnte man einiges sagen, aber das ist nicht von großer Relevanz, denn es wird so nicht auf den Markt kommen. Wichtig ist die Designsprache. Und das sieht doch schon mal sehr vielversprechend aus. Sehr eigenwillig, futuristisch und mit einem ziemlich coolem Art-Deco-Touch. Dagegen sieht manch anders Fahrzeug plötzlich im wahrsten Sinne ziemlich alt aus. Gerne mehr davon.

  11. Erinnert mich ein wenig an die “Tribute von Panem”-Filme, wo in der Hauptstadt Dekadenz herrscht, die jegliches Maß verloren hat. Die Menschen kleiden sich bunt und überzeichnet, in den Straßen herrscht Verschwendung und Angeberei.

    Genau das ist es, was Jaguar jetzt hier präsentiert. Das Auto selbst sieht vom Grunddesign her nicht mal schlecht aus – brutalistisch, ja, aber die Proportionen funktionieren auf eine selbtsame Weise. Es ist kühl, und mächtig, und angeberisch, und passt so gar nicht zu dem, wie sich die Marke in seinem Video präsentiert hat.

    Und das ist es, was jetzt auch von der Marke rüberkommt. Die Menschen geben sich frivol, locker, offen, aber wenn es darum geht für was sie wirklich stehen, dann ist das Luxus, Dekadenz, Macht und Überheblichkeit.

    Nachgerade dystopisch!

  12. Also ich verstehe das nicht. Ich finde alles daran, neues Logo, neues Auto; grässlich, unpersönlich und fernab der menschlichen Wärme und “Realität”. Ich verstehe auch nicht, dass man hier von einem “Design” sprechen kann. Für mich ist das einfach nur Copy&Paste, ohne Seele und ich frage mich, wie man bei Jaguar auf solche Ideen kommt — von der unschönen “Trennkonsole” bis hin zu diesen Farben und gesamter Designsprache.

    Aber vielleicht bin ich einfach nur “Altbacken”… :-)

  13. Letztes Bild in der Galerie: Asymetrische Kanten zwischen Fronthaube und Seitenteil/Kotflügel (aus Blickrichtung links gebogen, rechts gerade)? In der Draufsicht bei den Bildern sieht es anders aus.

  14. Ich frage mich, inwieweit dieses Konzept überhaupt den gesetzlichen Richtlinien in der EU entspricht – und somit auch wirklich realisiert werden kann. Meine Bedenken:

    – Heckleuchten müssen als “Fahrzeugbegrenzung” bis an den äußeren Rand des Hecks reichen.
    – Heckleuchten als zwei durchgehende horizontale Bänder – wie geht das zusammen mit der separaten dritten Bremsleuchte, die sich deutlich von den einfachen Heckleuchten abheben soll und umgekehrt.
    – Keine Blinker, kein Fernlicht, keine Nebelschlussleuchten keine Rückfahrleuchten (diese Leuchten müssen einen vorgeschriebenen Mindestabstand zu anderen Leuchten halten und eine Mindesthöhe haben, sie können nicht einfach Teil der hier gezeigten Lichterbänder sein)
    – Fragwürdiger Personenaufprallschutz
    – Scheibenwischer?
    – Federweg der Reifen? Der Abstand zwischen leicht herausstehendem Reifen und Radkasten ist minimal, besonders hinten.

    Ich würde daher davon ausgehen, dass straßentaugliche Fahrzeuge sich wahrscheinlich sehr sehr weit von diesem Concept-car entfernen werden.

    Ein britischer Wagen, der als Linkslenker vorgestellt wird? Also DAS finde ich einen Bruch mit der Tradition. DAS zeigt, Jaguar hat sich von sich selbst entfremdet. Dieses Selbstvertrauen sollte die Marke doch haben, sich zumindest bei der Premiere auch als bewusst britisches Auto zu präsentieren.

    Allein schon von den Bildern tut mir der rechte Ellbogen weh…

  15. Front und heck fallen vertikal ab, dazwischen gibt es noch ein paar weitere vertikalen. Das alles gibt dem fahrzeug einen statischen, gedrungenen charakter. Ein behäbiger backstein. Wenn ich daran denke, was für mich einen Jaguar definiert, denke ich zurück bis zum E-type, wo alles geschwungen, rund, schräg, schlüpfrig und im fluss ist. Und die fenster in einer vernünftigen proportion zum rest sind, keine schießscharten. Was wir hier präsentiert kriegen, ist nur ein plattgedrückter geländewagen.

  16. Eines der unrealistischsten Elemente daran ist vermutlich die analoge Uhr auf der Beifahrerseite. Schon jetzt haben Kinder in der Schule (Gymnasium) gerne mal ernsthaft Schwierigkeiten, die zu lesen, weil sowas in ihrem Leben sonst einfach nicht mehr vorkommt. (Bei näherer Überlegung auch ein interessantes Designproblem…?)

    1. Damit eröffnen wir zwar ein Off-Topic, aber ja! Wobei es dann etwas verwundert, dass analoge Armbanduhren und analoge Darstellungen auf Smartwatches durchaus öfters zu sehen sind, auch bei jüngeren (gucken die für die Uhrzeit dann doch eher auf’s Smartphone und tragen’s am Armband eher als bloßen Style?).

  17. Ich bin über Jaguar gerade wirklich etwas erstaunt. Warum ersetzt man so viel Tradition durch einen zeitgeistigen Modelabel-Look? Das bezieht sich natürlich auf den gesamten neuen Markenauftritt, führ aber jetzt zum zweiten Thema, dem Design. Der Name Jaguar steht für eine sehr lange Geschichte im Automobilbau, die aber auch vor allem mit eleganten, luxuriösen, sportlichen Autos verbunden ist. Es ging nie um den Zeitgeist, es waren eher Gentlemen-Club-Autos. Whisky, Zigarren, Ledersessel – das war lange das Image von Jaguar.

    Mit den Besitzerwechseln (angefangen bei Ford, seit 2008 Tata-Motors) wurde das Image etwas volkstümlicher, aber auch viel moderner. Eigentlich war es auch von Ratan Tata gewünscht, dass die Marken ihre Geschichte behalten. Jetzt ist er zwei Monate tot und Jaguar wird auf den Kopf gestellt. Auch die Renderings sind für diese Wichtigkeit einer neuen Designlinie dilettantisch. Das Design ist furchtbar, weder elegant, noch luxuriös oder sportlich. Ein Panzer ohne Details, nicht fertiggedacht, nicht schön und nicht hochwertig. Vielleicht wäre grobe Skizzen von Designideen besser gewesen, eine neue Linie zu zeigen.

    Ich finde es richtig, wenn das Design modernisiert wird, auch ohne Bezug zu den alten Designs. Land-Rover, Jaguar und auch Aston-Martin z.B. waren bisher auf einem guten Weg. Die Unternehmen haben jeweils unter Ford-Regie (Land-Rover z.T. auch unter BMW, bis Ford ablöste) große Fortschritte im Design gemacht, die man eigentlich bis heute noch bemerkt.

    Diese Basis weiter zu entwickeln, war bei Jaguar wohl nicht mehr erwünscht. Allerdings denke ich auch, dass Jaguar in der Entwicklung neuer Modelle bisher nicht gut aufgestellt ist – da wird dieses Design auch nicht helfen. Warum nicht einen Baby-Jag, einen Mittelklasse-Jaguar, ein neues SUV, Coupes und vielleicht kleine & leichte Sportwagen – da fehlte aber der Mut und das Geld bisher.

    Bin gespannt, wie das weiter geht und ob das tatsächlich in die Serie einfließen wird.

    1. Danke Erik.

      Zeitgeist ist ein interessanter Punkt.

      Ich bin mir nicht sicher, ob sich dies so trennen lässt. Einerseits das Rebranding dahingehend zu bewerten, es wäre unter dem Einfluss von zeitgeistigen, aktuellen Strömungen entstanden, andererseits den bisherigen Auftritt, gewissermaßen als Gegenmodell beschreibend, als in den Traditionen verankert einzustufen, als ein „Produkt“, das frei von zeitgeistigen Strömungen wäre.
      Traditionen waren nicht schon immer da – sie sind im Laufe der Zeit entstanden, oftmals sind sie Ausdruck einer ganz bestimmten Zeit. Wie auch die Entstehung der von Dir genannten Gentlemen’s Clubs jenen Werten, Normen, Vorstellungen und Wünschen entsprungen sind, die zu einer bestimmten Zeit in der Gesellschaft vorherrschten, zumindest in Teilen der Gesellschaft, der Oberschicht: der Wunsch nach sozialer Interaktion und Kommunikation. Zigarren rauchende, Whisky oder Weinbrand trinkende in schweren, dunklen Ledersesseln sitzende Männer, die sich in einem Mitglieder-Club, einem von der Öffentlichkeit abgeschotteten, geschlossenen Raum, über politische Themen austauschen – dieses Bild ist in meiner Wahrnehmung eines, das dem Zeitgeist einer bestimmten Epoche entspricht, eben jener Zeit zwischen dem 18. und 20. Jahrhundert. So wie sicherlich der neue/zukünftige Markenauftritt von Jaguar Ausdruck des heutigen Zeitgeistes ist, beschreibt ebenso der bisherige Markenauftritt einen Zeitgeist – nur eben jenen aus einer anderen Epoche.

      Auch Dein Hinweis zu Ratan Tata ist interessant.
      Marken sind Mensch-gemachte Produkte. Und natürlich ist die Identität einer Marke unmittelbar an die Personen geknüpft, die diese Marke „führen“, formen und mit Leben erfüllen. Was Du nahelegst, lieber Erik, ist, dass Tata im Grunde eine andere als die eingeschlagene Richtung präferiert hätte, lieber eine klassisch-traditionelle Identität. Ein Festhalten am Bisherigen. Wenn ich Dich richtig verstanden habe. Doch der Firmengründer von Tata Motors hat im Zusammenhang mit Jaguar vielfach das Wort „re‑create“ verwendet:

      „We needed to re‑create the image of Jaguar, once again, by building beautiful, fast cars. I think we achieved that with the F‑TYPE.“
      (Quelle)

      Wie erschafft man etwas Neues? Ohne Veränderung funktioniert das nicht. Letztlich kann das Vermeiden von Veränderung und ein (zu langes) Festhalten am Bisherigen bedeuten – wie wir auch am derzeitigen deutschen Automobilmarkt sehen –, dass Hersteller wie Volkswagen den Anschluss an die Weltspitze verlieren.

      Wir werden sehen, wie sich der Automobilmarkt und wie sich die Kommunikation automobiler Marken entwickeln werden. Ein Immer-weiter-wie-bisher kann keine ernsthafte Lösung darstellen, wie ich meine. Die Frage ist demnach: welche Veränderung muss vorgenommen werden, und wie stark/umfassend muss die Veränderung sein.

      1. Ich denke, diese Gentlemans-Club-Ära hatte Jaguar ja bereits abgelegt. In den 90er/00er Jahren hat sich das Image und auch das Design von Jaguar schon deutlich verändert. Sicher ist verpasst worden, durch neue Modelle weitere Zielgruppen zu erreichen, zum Beispiel jüngere Menschen und vor allem auch weibliche Klientel. Aber soweit ich Ratan Tata verstand, hatte er darauf Wert gelegt, dass die Marken sich von innen heraus weiterentwickeln, ich glaube nicht, dass er sich wünschte, dass alles auf den Kopf gestellt wird. Eher vielleicht eine Weiterentwicklung der Marke, die Eroberung neuer Zielgruppen und ein Wachstum der Marke.

        Jetzt alles auf den Kopf zu stellen, das birgt die Gefahr, dass auch die bestehende Kundschaft sich nicht mehr mit der Marke identifizieren kann und will. Auch das aktuelle Konzept finde ich sehr schwach, die Renderings verheißen nichts gutes und die dahinter stehenden finanziellen Risiken sehe ich eher in neue und besser Modelle investiert.

        Wie ich schrieb, sind ein Kernwert der Marke doch die Eleganz. Das Markenlogo ist ein Jaguar, geschmeidig, leichtfüßig, schnell und effizient. Das Erscheinungsbild passt eher zu einem Papagei, einem Mandrill oder einem Chamäleon, aber immer noch mit einer gewissen Eleganz, das Monogramm ist sogar sehr schön. Mit der aktuellen Studie könnte das Markenlogo aber eher vom Elefant, Nashorn, Nilpferd oder einer Schildkröte inspiriert sein. Es ist detaillos, schwer, plump – und im Gegensatz zum weiblich/queeren und filigranem Erscheinungsbild extrem Maskulin. Allerding wie schon gesagt ein sehr detailloses und schlechtes Rendering, nicht so wie die opulenten Bilder im re-imagined Auftritt.

  18. Sieht aus als wenn ne Modefirma anfängt Parfüm zu verkaufen und ne Kampagne mit KI-Autos erstellt hat.

    Man wird sehen was Jaguar davon hat. Das bisherige Image ist ja scheinbar nichtmehr von Belang, selbst der Markenname ist nur noch beliebig. In dem Fall wird “sich neu erfinden” halt dazu führen, dass die meisten ihrer bisherigen Kunden keine mehr sein werden. Aber wer soll die neue Zielgruppe sein?

  19. Ein wie ich finde sehenswertes alternatives Designkonzept. Im Hinblick auf die Renderings wird ein deutlicher Qualitätsunterschied deutlich. Gerade im Vergleich dazu wirken die von Jaguar präsentierten doch recht grob.

    Jaguar Design Concept © Chris Pantelias
    Jaguar Design Concept ©Chris Pantelias (siehe Eintrag auf Facebook).

  20. Ich habe für “genial” abgestimmt, weil ich den Pushback einfach unangemessen finde. Es *ist* mutig was sie machen und ich finde, dass die Marke aus einer Vergessenheit und Altbackenheit ausbricht.

    Viele vergleichen das E-Type mit der neuen Richtung. Es ist logischer allerdings, das F-Type damit zu vergleichen. Und nun ja, da sehe ich keinen so großen Bruch. Ich finde Autos wie F-Type natürlich gewohnter für das Auge (genau weil sie so ähnlich zu allen anderen sind), aber nicht besonders innovativer oder attraktiver als das neue Modell.

    Ich habe allerdings ein allgemeines Problem mit der Design-Richtung aller dieser futuristischen Elektroautos. Und dieser ist auch Jaguar Opfer gefallen. Ich finde die leider einfallslos, ohne Charakter und zum Teil schlichtweg hässlich.

    Mein Fazit: Jaguar erlebt jetzt Bashing nicht so sehr wegen dem neuen Auto oder dem Design, sondern weil die Firma es wagt, neue Zielgruppen ansprechen zu wollen. Und es zeigt auch, dass ihre bisherige Kernzielgruppe sehr konservativ ist. Ein echtes Turn-Off.

  21. Mit der Karre, die aussieht als wäre sie aus Cosmo und Wanda entsprungen, zerkratze ich mir den Unterboden ja schon, wenn ich nur über eine Spaghetti fahre.

    Aber ehrlich, ich verstehe es immer noch nicht. Neue Identität aufbauen hin oder her, aber soll so das Auto der Zukunft aussehen?

    1. Dank Dir Roger.

      Was Marques in Bezug auf Kia und Hyundai sagt – dem kann ich nur zustimmen. Die Transformation der beiden südkoreanischen Autohersteller, insbesondere von Kia, wurde im dt ausführlich thematisiert und diskutiert. Mehr als zehn Jahre liegt das Interview mittlerweile zurück, das ich am Rande der IAA mit Peter Schreyer geführt hatte, dem Chef-Designer. Schon damals, noch vor dem Dieselskandal bei VW und vor der weltweiten Umstellung auf E-Antrieb, hatte sich der Image-Wechsel angedeutet.

      Und na klar. Was Jaguar ohne jeden Zweifel geschafft hat, ist, dass man über diese Marke spricht. Wie so oft gilt: um Erfolg zu haben, braucht es mehr als Aufmerksamkeit. Ob das gestiegene Interesse dazu führt, dass im gewünschten Maße Kunden generiert werden, wird sich zeigen. Selbst Kenner der Autobranche können kaum sagen, wo die Reise hingehen wird.

      Was den angesprochenen Cybertruck betrifft, muss ich gestehen, dass ich den Erfolg so nicht erwartet hätte. Auch da die Nagativkritik in der Presse und in Social Media überwogen hatte. Anvisiert wurden für 2024 48.500 Verkäufe, laut Tesla wurden 2024 85,133 Fahrzeuge des Modells Cybertruck ausgeliefert.

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