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Iranisches Olympiakomitee fordert neues Logo

Olympia Logo 2012 London

Das Olympiakomitee des Irans hat einen Brief an Jacques Rogge, Präsident des Internationales Olympisches Komitee (IOC) geschrieben, in dem es das IOC auffordert, ein neues Logo für die in London im nächsten Jahr stattfindenden Olympischen Sommerspiele gestalten zu lassen. Nach Ansicht der Komiteemitglieder, enthält das von der Londoner Agentur Wolff Olins gestaltete Signet das Wort „ZION”. Die Verwendung des Wortes „ZION“ sei „eine Schande und beschädige die Olympischen Werte“, so Mohammad Ali Abadi, Vorsitzender des Olympiakomitees des Irans, sowie Generalsekretär Bahram Afsharzade, die beide den Brief unterzeichneten.

In dem Brief, der gestern an das IOC gerichtet wurde, heißt es: „Kurz nachdem das Logo präsentiert wurde, fühlten sich einige muslimische Grafiker an das Wort ZION erinnert.“ Sofern eine Änderung ausbliebe, würde dies: „schädliche Auswirkungen auf die Zukunft des Sports, insbesondere die Olympischen Spiele in London im Jahr 2012 haben“. Beide Komiteemitglieder sind der Meinung, das IOC handele fahrlässig, wenn es das Logo unverändert ließe. Den Olympischen Sommerspielen in London sähe man nun kritisch entgegen.

Da das Logo bereits im Juni 2007 der Öffentlichkeit präsentiert wurde (siehe dt-Artikel), und somit vier Jahre von der Logovorstellung bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Briefes verstrichen sind, ist unklar, warum das Olympiakomitee des Irans sein „Unbehagen“ erst jetzt äußert. Um in dem Olympialogo die vier Buchstaben „Z I O N” auszumachen, bedarf es einer gehörigen Portion Einbildungskraft (der Begriff „Phantasie“ erscheint mir in diesem Zusammenhang unangebracht). Man muss sich bei einer solchen Betrachtungsweise auch über die Tatsache hinwegsetzten, dass die Form des Olympialogos die Jahreszahl „2012“ darstellt, wenngleich diese stark verfremdet ist, und natürlich keine vier Großbuchstaben enthält. Um das Wort „ZION” herauszulesen, muss zudem die Leserichtung verändert werden, die mit der Darstellung lateinischer Buchstaben verbunden ist. Selbst wenn man glaubt, in der Form der Bildmarke Buchstaben herauszulesen, so wäre das Ergebnis „ZOIN“ und nicht „ZION”.

Die Motivation hinter dem Brief ist offensichtlich und eindeutig politischer Art. „Designkritik“ in dem Sinne, ist hier nicht zu suchen. Die Einstellung der Iranischen Regierung in Bezug auf den Zionismus sind hinlänglich bekannt. Auch dieses Beispiel zeigt, dass kein Versuch ausbleibt, um die Daseinsberechtigung des Staates Israel in Frage zu stellen. Der Umstand, dass dieses Mal vordergründig ein Designthema bemüht wird, zeigt, wie sehr die Absender des Briefes von paranoiden Vorstellungen angetrieben werden.

Dieser Beitrag hat 70 Kommentare

  1. Ich bin mir ganz sicher: Auch Iraner machen sich Gedanken bevor sie etwas ‘loslassen’. Wir mögen mit dem Kopf schütteln… aber andere Kulturkreise ticken anders! Nicht zu begreifen, oder? ;-)

    Zunächst ist die Aktion sehr interessant, denn manchmal m ö c h t e man ja vielleicht unbedingt ‘etwas sehen’ oder ‘maches aufzeigen’ in Dingen (Lisa S.). Die armen Komitee-Mitglieder rollen sicher mit den Augen – müssen sie doch bloß wieder als Sprachrohr des Regimes in Iran herhalten. Wer im Geiste kein Sportler ist, würde sofort entlarvt werden, denn die Mitgleider in diesem Komitee sind teilweise aus den Schah-Zeiten und deren Kompetenz findet man nicht so leicht an jeder Ecke in Iran – das hat man dort auch erkannt. Trotzdem werden Sie dazu angehalten solche Dinge von sich geben. Die Mitglieder gehen sicher jeden Abend mit Kopfschmerzen ins Bett und laufen tagsüber mit rotem Gesicht durch die Gegend.
    Übrigens: Zufällig bin ich weder Sportler noch vom nahen Osten.

  2. Schönes Beispiel für die abscheulichen Forderungen des politischen, ideologischen Islam. Auch hier in Deutschland immer mehr zu beobachten.

  3. „ZOIN“ ist ja schon ein Zugeständnis, vielleicht „ZOIZ“ oder eher „ZOJR“ – wenn man denn partout die sich aufdrängenden Zahlen ignorieren will. Da aber „ZION“ herauszulesen, ist völlig unmöglich. Eigentlich ist dieses Pamphlet den Artikel nicht wert.

  4. Ich mag das Logo auch nicht, aber mit Gewalt irgendwelche politisch ethnischen Hintergründe an den Haaren herbeiziehen … halte ich für ziemlich daneben.

  5. … man hat im Iran halt wieder was gefunden, um von der Innenpolitik abzulenken. Klappt immer wieder, auch bei uns. Siehe WM 2006.

  6. HAHA! na ja, man kann sehen/lesen was man will.. ich lese halt NOIZ…
    oder doch NONI, ach ne, ZIZO, das wars! hmmm, könnt auch ON IN sein…boh.
    auf alle fälle nicht 2012, das auf gar keinen fall! ;-)

  7. Hallo, so manch einer mag das nicht ganz ernst nehmen, wenn man mal genauer dahinter schaut ist hier doch deutlich mehr raffiness und durchtriebenheit der gestalter der marke zu entlarfen:

    2012 > ZOIN > ZION > Z=26 I=9 O=15 N=14 > Quersumme 64 > Wer starb um 64? Paulus, der Verbreiter des christlichen Glaubens!

    Wenn da nicht eine klare Erklärung der christlichen Weltherrschaft zu sehen ist, was dann?

Kommentare sind geschlossen.

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