in eigener Sache: Diskussionen im Rahmen eines Forums

Im Grunde frage ich mich seit Jahren, in wie weit eine von aktuellen Beiträgen losgelöste Diskussion hier im dt eine Bereicherung wäre. Beziehungsweise denke ich schon, dass ein Forum grundsätzlich bereichernd sein kann. Die Frage ist, ob ein solches Forum innerhalb der dt-Leserschaft gewünscht ist. Das möchte ich gerne einmal mit den dt-Lesern diskutieren.
Ich denke es ist wichtig, bei einem Medienangebot sowohl den Inhalt wie auch die Form immer wieder einmal in Frage zu stellen. Das möchte ich an dieser Stelle einmal öffentlich tun. Wobei es mir hier weniger um die redaktionelle und thematische Ausrichtung geht, diese wird auch weiterhin die Schwerpunktthemen Corporate Design, Kommunikationsdesign, Webdesign, Werbung und Fotografie beinhalten, als vielmehr um ergänzende und bereichernde Inhalte, Dienste und Funktionen. Der dt-Newsletter, im März letzten Jahres eingeführt und derzeit von knapp 1.200 Lesern genutzt, findet vor allem bei jenen Lesern Zuspruch, die nicht tagtäglich hier im dt vorbeischauen. Die vor drei Jahren ins Leben gerufene dt-Jobbörse ist mittlerweile ein etablierter, wenn auch kleiner dafür feiner Stellenmarkt, der von Kreativschaffenden wie auch Personalern gleichermaßen frequentiert wird. Knapp 1.600 Stellenanzeigen wurden hier bisher veröffentlicht. Soviel zum Hintergrund.
Nun würde ich gerne einmal von den dt-Lesern wissen, ob es Bedarf gibt im Rahmen eines Forums, und damit losgelöst von den hier veröffentlichten Beiträgen, eigene Themen zu platzieren. Denkbar wären beispielsweise: Anwenderfragen zu Sketch, Affinity oder Photoshop; Empfehlungen zu Studienorten; Veranstaltungstipps und Eindrücke von Konferenzen; allgemeine Fragen oder Tutorials zu Themen wie Corporate Design, Branding oder Typografie; Co-Working- und Bürogesuche oder auch ein Thread, in dem man sich einfach mal so mit Kollegen austauscht. Wenn Bedarf für ein solches Forum besteht, würde ich es auf den Weg bringen. Ähnlich wie die zuvor genannten Inhalte/Dienste wäre auch das Forum über die Hauptnavigation als eigener Unterpunkt auswählbar. An technischen Lösungen hinsichtlich der Implementierung mangelt es bei WordPress erfreulicherweise nicht, ebenso wenig am Willen, ein solches Forum mit Leben zu erfüllen. Zunächst wollte ich jedoch einmal Eure Meinung hierzu in Erfahrung bringen. Denn ein solches Forum lebt nun einmal vom Mitmachen und vom Austausch.
Ich freue mich über jede Rückmeldung in den Kommentaren. Wer heute wenig Zeit mitgebracht hat, mag vielleicht wenigstens die folgende Frage beantworten.
Dieser Beitrag hat 52 Kommentare
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Als etwas älterer User bin ich persönlich ein großer Fan von Foren, insbesondere jenen, die durch sachliche und fundierte Beiträge einen echten Mehrwert generieren. Allerdings stelle ich fest, dass hier ein Generationswechseln stattzufinden scheint.
Ich bin ehemals sehr aktiv in zwei Fachforen, die sich beide durch ein hohes Niveau des Austausches ausgezeichnet haben (DAF Digital-Art-Forum und das interne, nur Mitgliedern zugängliche IO-Forum). Bei stets respektvollem Umgang wurden dort in erheblichem Umfang wertvolle Informationen vermittelt und interessante Fragen erörtert. Durch die rege Beteiligung qualifizierter Autoren war/ist dort eine wirklich erhellende Lektüre geboten.
Seit Jahren nimmt die Beteiligung der User an diesen Foren, im Falle des DAF bis zum völligen Stillstand, ab. Es ist offenkundig, dass viele der Fach-Fragen, die früher z.B. im IO Forum erörtert wurden, heute in Facebook-Gruppen diskutiert werden. Die Gründe, warum die Kommunikation via eines Forums nicht mehr wir noch vor etwa 5-8 Jahren genutzt wird, sind mir persönlich unklar. Viele sind der Meinung, dass die Handhabung eines Forums umständlich und unpersönlich sei, der Austausch mühsam, die Möglichkeit der Suche unzureichend.
Bis auf Look& Feel Probleme der Foren Interfaces, die meist nicht mit der State-of-the-Art Usablility von Z.B. Facebook mithalten können, kann ich persönlich die angeführten Gründe nicht nachvollziehen. Umsoweniger wenn ich die Qualität der Beiträge vergleiche – die Diskussionskultur auf Facebook ist überwiegend schlecht, hier punktet die Masse an Meldungen, die evtl. viel Zuspruch suggeriert, die Qualität der Inhalte ist aber in meinen Augen oft höchst fragwürdig.
Es mag auch eine Rolle spielen, dass sich viele Fragen in den Fachforen gleichen und irgendwann ein Punkt erreicht ist, an dem nahezu jede „Anfängerfrage“ ausführlich beantwortet wurde. Eine entsprechende Suchanfrage führt zum Ziel, neue Beiträge entstehen dadurch weniger. Das ist gleichzeitig einer der großen Vorteile eines Forums: Selbst wenn die Beteiligung sinkt, verbleibt das gesammelte Wissen aus den Beiträgen nutzbar – im Falle des IO Forums steht hier ein nahezu unerschöpflicher Fundus an wertvollen Informationen, Tipps, Hinweisen etc. bereit.
Lange Rede kurzer Sinn: Ich kenne z.B. Sport-Foren, die sich auch weiterhin einer großen Beteiligung erfreuen – andere, fachlich-spezialisiertere Foren hingegen werden von den Fachleuten, für die sie gedacht sind, nicht mehr in einem „lebendigen“ Umfang genutzt. Es würde mich freuen wenn sich genug interessierte finden, ein Forum zum Leben zu erwecken – nur fehlt mir da aktuell der Glaube dass sich so etwas einstellen würde.
Es gibt ja durchaus schon Design-bezogene Foren, wir z.B. bei Typografie.info – Wie sieht es denn dort mit der Beteiligung aus?
Dank Dir Jürgen, für Deinen ausführlichen Kommentar!
Facebook in Verbindung mit State-of-the-Art Usability – darauf wäre zumindest ich nicht gekommen ;-)
Aber ich weiß was Du meinst. Viele Forendesigns haben den Charme der 90er.
Mit Facebook & Co. hat sich auch die Diskussionskultur im Netz verändert. Wie wir mittlerweile wissen bei weitem nicht nur zum besseren. Manch dt-Leser wird vielleicht gar nicht wissen, dass es das dt länger gibt als Facebook. Ich konnte in den letzten beiden Jahre jedenfalls ein Anstieg bei der Anzahl der im dt abgegebenen Kommentare beobachten. Was mich glauben lässt, dass trotz Facebook, Xing, Twitter, Google+, etc. nach wie vor ein Bedarf besteht, echte Debatten zu Fachthemen zu führen. Auch in einer kleinen Nische wie dem dt.
(Facebook Deutschland ist sei Oktober 2010 verfügbar)
Auch ich finde die Idee eines Forums großartig. Deutsche Technik-Communitys wie Apfeltalk zeigen, dass solche Foren unter entsprechender Leitung eines kleinen Teams (dass du dir ja noch zusammenstellen kannst) funktionieren.
Zum ausführlichen Diskutieren und Rat einholen aber auch für allgemeine Datenermittlung (z.B. in Form von Umfragen) reicht die derzeitige Kommentarfunktion aber auch sowas wie Facebookgruppen (ich hasse die fehlende Übersicht) einfach nicht aus. Ich als Mediengestalter wäre jedenfalls sehr interessiert.
Vielleicht kann man deine angedachte Struktur auch etwas komprimieren, zumindest zum Anfang wenn noch wenig los ist. Kategorien hinzufügen kann man später immer noch.
Zunächst erst mal Danke, dass du deine Leser aktiv mit in deine Gedanken einbeziehst. Ich lese mir unter jedem von dir veröffentlichten Artikel sämtliche Kommentare durch, da die inhaltliche Qualität im deutschsprachigen Bereich meiner Meinung nach seinesgleichen sucht. Es ist schön, auch mal andere Sichtweisen aufgezeigt zu bekommen und somit seine eigene Wahrnehmung zu gewissen Standpunkten zu überdenken. Ich habe mich auch schon oft auf die Suche nach bestimmten Kommentaren gemacht, um meine Argumentation vor Kunden weiter untermauern zu können. Diskussion und Austausch sind (nicht nur im gestalterischen Kontext) eine wichtige Sache und können nur förderlich sein. Aus diesem Grund würde ich es begrüßen, ein solches Forum zu öffnen.
Nicht von Nöten sehe ich eine Tutorial-Sammlung für beispielsweise Photoshop. Diese gibt es zu genüge. Das bedeutet nicht, dass die Kategorie Photoshop wegfallen solle, aber der inhaltliche Kern dieser Kategorie sollte strikt definiert sein. Ich könnte mir vorstellen, dass dort zum Beispiel aufgeführt wird, welche ‘Updates’ im funktionellen Bereich der Werkzeuge es gibt, oder eine Tipps&Tricks-Ecke eingerichtet wird. Schaut man Kollegen über die Schulter, arbeiten diese mit oftmals für sie standartmäßigen Arbeitsabläufen, die man selbst aber nicht so kannte und welche einem den Arbeitsalltag sehr vereinfachen. Aber auch hier ist es natürlich schwer, zu filtern. Wo fängt man an, wo hört man auf. Vielleicht entwickelt sich das auch von alleine. Also definitiv Daumen hoch für ein dt-Forum.
LG,
Gerry
Auch Dir herzlichen Dank Gerry.
Das denke ich auch, in vielen Anwendungsfällen gibt es bessere Lösungen.
Aktuelle Entwicklungen werden am besten wie schon jetzt als Kommentare unter (Gast-)Beiträgen diskutiert. Allgemeines Wissen am besten in Form von Wikis kondensiert. Und für vernünftige Antworten auf spezielle technische Fragen bieten sich Q&A-Portale wie Stack Exchange oder Quora (inzwischen eher ein Negativbeispiel) an, welche die Ansätze von Forum und Wiki verbinden. Letzteres fehlt dem Design Tagebuch!
Hm, ich denke auch, dass die Zeit der klassischen Foren vorbei ist. Viele, bei denen ich früher aktiv war, sind mittlerweile verwaist und alle Jubeljahre schreibt mal jemand einen Kommentar. Und ich denke, das ist bei vielen anderen Nischenforen ähnlich. Ich denke, dass du mit einer facebook Gruppe mehr aktive Nutzer/Schreiber generieren könntest. Die Leute sind eh auf Facebook. Ob das gewünscht ist, ist natürlich eine andere Frage.
Also für mich wäre es eher uninteressant.
Auch würde ich den Aufwand nicht unterschätzen ein Forum zu leiten. Trolle gibt es leider überall ;)
Ich stehe dem Thema dt-Forum auch eher skeptisch gegenüber. Und wenn ich mir die vorangegangenen Kommentare so anschaue, dann sind rund 3/4 dieser aktiven Leser ebenfalls eher zu den Skeptikern zu zählen. Doch sind es ja gerade die aktiven Leser, die es in einem Forum braucht. Ich denke zwar schon, dass sie sich (zumindest in der Anfangsphase) aktiv im Forum beteiligen würden. Doch wäre das nicht nur eine Verlagerung auf ein anderes Format und würden die Blog-Beiträge dann weniger kommentiert? Vermutlich. Es wird zu Beginn wohl ein “UND-Nutzverhalten”, was jedoch auf lange Sicht wohl eher zu einem “ODER” werden dürfte. Beiteilige ich mich im Blog ODER im Forum?
Und bewegt man bis dato stille Leser dazu, sich durch ein neues Medium mehr einzubringen? Wer bislang still mitgelesen hat, weil ihm/ihr die Information völlig ausreichend war und eine aktive Beteiligung gar nicht notwendig erschien, wird doch aller Voraussicht nach auch nicht in einem Forum zur “Plaudertasche”.
Was mir am dt-Blog schon öfters störend auffiel, war die kurze Interaktionszeit. Wenn man mal 1-2 Wochen nicht den Blog gelesen hatte und dann einen Beitrag kommentierte, war das Thema oft bereits “beendet”. Sprich, der eigene Kommentar war obsolet, weil ihn niemand mehr las. Wenn man eine Frage hatte oder das Thema unter einem neuen Aspekt beleuchten wollte, bliebt das Feedback idR aus. Es gab vielleicht noch eine Reaktion von Achim, doch die allgemeine Diskussion war oftmals längst beendet, weil die anderen Leser ja auch gar nicht mitbekamen, dass dort ein neuer Userbeitrag ergänzt wurde.
In einem Forum kann man natürlich schnell sehen, wenn es neue Beiträge zu einem aktiven Thread gibt. Doch wäre diese Funktion nicht auch in einem Blog zu integrieren? Könnte man nicht in die Sidebar ein Widget packen, dass die 6-8 letzten Themen anteasert, die kürzlich kommentiert wurden? Das würde die Kommunikation im Blog fortführen. Ein Forum wäre dazu nicht nötig. Ebenso könnte man beim Kommentieren einen Reminder einbauen. “Informiere mich (per Mail) wenn es zu diesem Beitrag weitere Kommentare gibt.” Diese Abo-Funktion ist ebenfalls aus Foren bekannt, aber durchaus auch auf Blogs anwendbar. Wenn ich mich nicht total irre.
Die Gretchenfrage ist halt, ob ein Forum einen Mehrwert für das dt bringt. Ich denke, man sollte gewisse Features in den Blog integrieren, somit einen Hybriden schaffen und nicht das dt in zwei (Kommunikations)Kanäle aufsplitten.
sorry … bin noch nicht fertig :)
Die Qualität des dt lebt von Achims Arbeit. Seiner Recherche, seiner Themenwahl, seiner Moderation. Man könnte mehr (ausgewählte) Gastautoren einbringen, um das dt breiter aufzustellen und eine gewisse Last von Achims Schultern zu nehmen. Die hohe Qualität bliebe gewahrt. Ein Forum voller “Gastautoren” verwässert jedoch eher, als dass es die Qualität sogar noch anzuheben vermag.
Doch das dt ist Achims “Kind”. Es ist ja (vermutlich) nicht so, dass er ständig Anfragen von Lesern bekommt, die sich ein Forum wünschen. Ich glaube eher, dass dieser Wunsch von Achim ausgeht, um die Diskussionen auf eine neues Level zu heben. Um Themen zu besprechen, an die er bei seiner persönlichen Auswahl bislang vielleicht nicht gedacht hat. Und den Lesern damit das zu geben, was sie womöglich über die Jahre vermisst haben.
Aber mal ehrlich: ich habe nicht wirklich was vermisst. Die oben genannten Verbesserungsvorschläge fände ich wünschenswert. Einen Ausbau der Kommunikation im Blog. Aber ein Forum braucht es dafür eigentlich nicht.
Stattdessen würde ich einen “Casual Friday” (oder besser den Tag, an dem die meisten Zugriffe auf den Blog sind) empfehlen. Hier gäbe es keinen (themenbezogenen) Beitrag von Achim, sondern eine offene Diskussionsrunde. Darin könnten Vorschläge für neue (Blog)Beiträge gemacht werden, Fragen gestellt und beantwortet werden. Ein offener Austausch. Oder halt ein Testlauf, der zeigen würde, ob es wirklich den Bedarf nach Inhalten und Austausch gäbe, der dann vielleicht doch in ein Forum ausgelagert werden könnte/sollte.
Vielen lieben Dank auch für Deinen ausführlichen Kommentar Toralf, und für den wertvollen Input.
Auf einige Punkte gehe ich einmal gesondert ein.
Wie ja auch der Strukturentwurf zeigt, besteht eine klare Grenze zwischen „tagesaktuellen“ redaktionellen Beiträgen zu Designthemen auf der einen Seite, diese werden im Blog veröffentlicht, weiterhin auch in erster Linie von mir, und auf der anderen Seite das Forum, in dem ein Austausch zu Themen erfolgt, die über aktuelle Beiträge hinausgehen. Themen, die sich stärker am jeweiligen Bedürfnis des Lesers orientieren, und eben nicht an meiner persönlichen redaktionellen Themenauswahl. Natürlich wird es auch Themenüberschneidungen geben, aber konzeptionell und inhaltlich sind dies zwei gänzlich unterschiedliche Bereiche. Insofern sehe ich nicht, dass sich Besucher für den einen oder den anderen Bereich entscheiden müssten.
Ein Hybrid-Modell, bei dem quasi das Forum im Blog aufginge, erscheint mir unklug. Sollte das Forum die angestrebte Qualität vermissen lassen, um nicht zu sagen aus dem Ruder laufen, würde dies auch den redaktionellen Teil tangieren. Ich gehe nicht vom Schlimmsten aus, aber ich plane mit Allem ;-) *hust*
Bei der Befragung gaben immerhin 20% der Befragten und damit 100 Leser an, dass sie schon des öfteren die Möglichkeit vermisst haben, losgelöst von aktuellen Beiträgen eigene Themen zu posten. Insofern besteht der Wunsch nicht nur auf meiner Seite. Und das freut mich.
Ich denke man wird sehen, wie sich das Forum, so es denn einmal live geht, entwickelt. Wenn die Themen dort ansatzweise so ausführlich und auf konstruktive Weise diskutiert würden wie im Rahmen dieses Beitrags, wäre das ganz wunderbar. Ich werde die dt-Leser auf dem Laufenden halten, wenn sich etwas tut.
Nochmals danke an Alle für diese für mich ungemein bereichernden Kommentarbeiträge!
[…] des Jahres hatte ich eine Diskussion über ein dt-eigenes Forum angestoßen. Eine Mehrheit von 44 % bekannte seinerzeit in der Umfrage: „Wenn denn Inhalt und Form stimmen, […]