Ifo Institut modifiziert visuelle Identität
Das Ifo Institut hat sich eine neue visuelle Identität zugelegt. Innerhalb der digitalen Präsenz tritt das Institut seit kurzem mit neuem Logo, neuem Typokonzept und aufgefrischter Farbwelt in Erscheinung.
Das Ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e. V. (abgekürzt in Eigenschreibweise „ifo Institut“) ist ein 1949 in München gegründetes unabhängiges Wirtschaftsforschungsinstitut. Das Institut analysiert wirtschaftliche Entwicklungen, erstellt Berichte und Prognosen und berät Politik und die Öffentlichkeit auf Basis wissenschaftlicher Forschung.
Im März dieses Jahres hatte Ifo-Präsident Clemens Fuest vor dem Hintergrund geplanter Kürzungen von Fördergeldern durch das Land Sachsen die Schließung des Ifo-Standorts in Dresden für das Jahr 2027 angekündigt. Medienberichten zufolge sieht das Finanzministerium in Sachsen noch Chancen auf Erhalt des Dresdner Ifo-Instituts.
Erstmals seit vielen Jahren wurde die visuelle Identität des Instituts umfassend modifiziert. Ziel sei es, wie das Institut in einer kurzen Pressemeldung erklärt, „unsere wissenschaftliche Arbeit noch stärker in den Vordergrund zu rücken. Wir zeigen, wie Erkenntnisse entstehen, welche Menschen dahinterstecken und welche Relevanz die ifo Forschung in der öffentlichen Debatte hat“.

Weiterhin besteht das Logo aus einer reinen Wortmarke. Der Name „ifo“ ist, wie bisher auch, in Kleinbuchstaben gesetzt, Form, Farbe und Ausdruck sind hingegen verschieden. Die Lettern sind nun nicht mehr über den Querstrich des f miteinander verbunden, vielmehr werden diese separiert voneinander dargestellt. Die Buchstaben i und f bestehen zudem aus jeweils zwei Segmenten, ähnlich wie bei einer Schablonenschrift.
Die Hausfarbe Blau wurde in Richtung eines satt leuchtenden Ultramarinblau angepasst, seit einigen Jahren eine Trendfarbe. Als Hausschrift nutzt das Ifo Institut fortan die serifenlose Schrift „ifoInter“ – ein Corporate Font, der auf Basis der Inter (RSMS) eigens für das Institut entwickelt bzw. angepasst wurde.
Neben der visuellen Identität des Ifo Instituts wurden auch der Markenauftritt des Forschungsnetzwerks CESifo und von EconPol modifiziert, letzteres ist die wirtschaftspolitische Plattform von CESifo. Auch die Website des Instituts (ifo.de) wurde einem Relaunch unterzogen.
Sollte die Pressestelle des Instituts die Anfrage des dt noch beantworten, würde an dieser Stelle nachgereicht werden, welche Agentur für das Redesign verantwortlich zeichnet.
Kommentar
Verbunden oder segmentiert? Welches Typologo ist die bessere, passendere visuelle Entsprechung für ein Wirtschaftsforschungsinstitut? In der heutigen Zeit.
Die neue Form vermittelt Technik-Affinität, auch Offenheit. Ein Logo, das nicht bloß aus Buchstaben gebildet wird, vielmehr ein Zeichen, das aus sechs einzelnen, geometrischen Segmenten besteht, auf diese Weise Modularität kommunizierend. Sechs voneinander unabhängige Einheiten, die zusammenwirken und so ein Gesamtsystem formen, eine Art der Interdisziplinarität beschreibend.
Oder die bisherige Form? Ein Logo, bei dem über die Ligatur-ähnliche Verschmelzung der Buchstaben das Zusammenwirken von Kräften unmittelbar im Zeichen kommuniziert wird, eben da sich die Buchstaben, in einer Art „Schulterschluss“ über den f-Querstrich, zu einer Einheit verbinden, auf diese Weise Einigkeit, Geschlossenheit, Stärke signalisierend, trotz der Darstellung in Minuskeln.
Ich persönlich finde beide Zeichen ausdrucksstark, die alte und die neue „ifo“-Wortmarke. Im direkten Vergleich wirkt das alte Typologo statischer, unbeweglicher. Vor dem Hintergrund technologischer, wirtschaftlicher und politischer Umbrüche in der Welt und den damit verbundenen stark volatilen Märkten und geopolitischen Unsicherheiten sind heutzutage Beweglichkeit und Anpassungsfähigkeit gefragt, als Unternehmen, als Forschungsinstitut und auch in der Politik. Insofern passt das neue Logo und Corporate Design, da es diese Beweglichkeit verbildlicht.
Mediengalerie
- Ifo Institut Logo, Quelle: Ifo Institut
- Ifo Institut Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Ifo Institut, Bildmontage: dt
- Ifo Institut Logo, Quelle: Ifo Institut
- Ifo Institut Buchreihe / Publikationen Visual, Quelle: Ifo Institut
- Ifo Institut Buchreihe / Publikationen Visual, Quelle: Ifo Institut
- Ifo Institut Buchreihe / Publikationen (Dresden) Visual, Quelle: Ifo Institut
Weiterführende Links
Der Trend zum ‘grell’blau darf meiner Meinung nach jetzt dann auch gerne wieder enden, aber den neuen, segmentierten, ‘gebrochenen’ ifo–Schriftzug find ich sehr gelungen, der gefällt mir.
Ich habe es in einem anderen Beitrag schonmal kommentiert, aber es würde mich mal an den Fachmenschen Achim gerichtet interessieren: Was meinst du, wie lange hält der Trend zu grellen Farben und schlichten Formen noch an? Microsoft hat ja langsam schon angedeutet, wieder zu detaillierteren Bildwelten zu wechseln. Meinst du, das trifft auf die Designwelt auch bald zu?
Zum Logo: Sieht schick aus, aber mein Kopf will ständig aus dem Weißraum irgendwelche Bilder machen, die es nicht gibt.
Danke Florian. Auf Deine Frage in Sachen Trends werde ich in kürze in einem Beitrag eingehen. Ich bitte noch um etwas Geduld.
Danke Achim, kein Stress. Ich finds super dass du auch Amateuren wie mir oft antwortest und somit die Welt des Designs näher bringst. Ist generell super, ich habe deswegen jetzt schon Bücher von Personen gelesen die du im Blog nennst und, so denke ich, viel dabei gelernt.
Ich finde das neue Design durchaus gelungen. Das Ifo-Institut ist ein wirtschaftsnaher Verein, um genau zu sein würde ich sagen, es ist der klassischen Wirtschaft nahe, und folgt hiermit deren ästhetischer Logik: Es ist technisch, ingenieurig, kompatibel zu dem, was man in Deutschland so als Hidden Champion kennt.
Über die Farbe wurde schon was gesagt, mich würde die CMYK-Umsetzung interessieren — dass die Broschüren-Mockups bei gleichbleibender Farbigkeit auch in die Realität zu überführen wären, halte ich für ein unter Beweis zu stellendes Gerücht.
Im Großen und Ganzen ist es ein schönes, modernes, frisches Design, wo vorher altbackene Tristesse herrschte.
Sehr gelungen, besonders der ifo-Schriftzug. Aber auch die andere Font wirkt zeitgemäß. Dieses satte Blau nutzt sich aber inzwischen etwas ab, wie ich finde.
Rein von der Logik/Methodik einer (Schablonen) Stencil Schrift wäre das »o« der einzige Buchstabe welcher tatsächlich Stencils bräuchte. Für »i« als auch »f« wäre das technisch gar nicht notwendig. Finde das daher leider dementsprechend etwas unglücklich gelöst bzw. nicht sehr konsequent. Ansonsten sauber gemacht aber halt auch etwas fad wenn man den Ausdruck verwenden darf ;)
Die Schablonen-Marke gefällt mir auch. Aber die kombinierte Sans harmoniert – aber kontrastiert auch nicht so richtig. Damit wird es schon wieder etwas fad. Auch die Qualität dieser Sans will mich nicht so richtig überzeugen wenn ich mir Zurichtung/Spacing und Zeichenproportionen so ansehe. Schade, insbesondere wenn die Layouts so schriftbetont sind. Dabei haben wir in Deutschland doch so hervorragende Type-Foundries und Fonts.
Eine Korrektur: Das neue Logo besteht nicht aus fünf, sondern aus sechs Segmenten (3 im „i“, 2 im „f“, 1 im „o“)
Ja richtig. Glatt den i-Punkt nicht mitgezählt. Ist korrigiert. Danke Dir!