Skip to content

Ich twitter nicht

[Update 06/2012: Rund drei Jahre nachdem ich diesen Artikel angelegt hatte, entschloss ich mich doch fürs Twittern (siehe: Jetzt twitter ich). Hier gehe ich auch im Detail auf die Gründe für den Sinneswandel ein. Weiter geht es mit dem ursprünglichen Artikel: ]

Und das ist auch gut so. Weder in den Diskussionen, die seit dem Erscheinen von Twitter geführt wurden, noch in den zahlreichen Meldungen, die auch Dank der Unzulänglichkeit einiger Politiker durch die Medien gingen, konnte ich einen Grund ausmachen, der mich dazu veranlasst hätte mitzuzwitschern. Beschleunigt durch den Erfolg des Obama-Kampagnenteams grassiert auch hierzulande eine Mitmachwelle, von der nicht nur Bundes- und Provinzpolitiker erfasst werden, sondern auch Verlage, Unternehmen, Agenturen sowie die Blogosphäre. Ich sehe zwar den Nutzen, die die schnelle Kommunikation für einige Wenige bietet aber ich habe mich bewusst gegen das Zwitschern entschieden. Ich will auch gerne die Gründe dafür nennen.

Ich twitter nicht, weil…

  • ich es es schon immer als schwierig empfand SMS-Nachrichten zu verfassen.
  • ich die Begrenzung auf 140 Zeichen eher als Einengung empfinde, denn als Chance “kreative Kurztexte” zu schreiben.
  • es mit dem RSS-Feed bereits ein Konzentrat des Blogs gibt.
  • ich die Kommunikation mit den Lesern per E-Mail und Kommentarfunktion bereits jetzt als ausgezeichnet erachte.
  • es mir schwer fällt in der Fülle der Tweets relevante und vor allem wahrheitsgemäße Informationen auszumachen Stichwort: Fake.
  • es einen guten Grund gibt, weshalb Banalitäten wenig Aufmerksamkeit zufällt. Wenn der Kaffee umkippt hole ich lieber einen Lappen und schreibe nicht darüber.
  • die Twitter-Absurditäten in letzter Zeit nicht abreißen wollen Stichwort: Pöbeljournalismus oder Bundespräsidentenwahl.
  • der Missbrauch u.a. auch zum Zwecke des Marketings – auch wenn gerade hier Einige den Nutzen sehen – zukünftig verstärkt ein Thema werden dürfte.
  • Twitter auf lange Sicht (hierzulande) nur von einer sehr kleinen Gruppe von Menschen genutzt werden wird Stichwort: hoch vernetzte Informationselite.
  • ein zusätzlicher Vertriebskanal für diesen Blog Zeit veranschlagen würde, die ich lieber mit der Recherche oder aber mit gänzlich anderen Dingen verbringe.
  • Bilder elementarer Bestandteil fast jedes dt-Artikels sind, das Hochladen zu twitpic aber mit zusätzlichem Mehraufwand verbunden wäre.
  • man TinyURLs nie ansieht, wohin die Reise geht. In Bezug auf die Nutzerführung ein echter Dorn im Auge.
  • twitter.com auch ohne einen einzigen eigenen Tweet bereits einige Hundert Zugriffe im dt generiert. Danke dafür!
  • wir heute, mehr denn je, in der Fülle der Informationen Angebote brauchen, bei denen eine Themenauswahl und eine Filterung erfolgt. Twitter ist das genaue Gegenteil.
  • ich nicht auf jeder Hochzeit tanzen möchte und weil es schlicht und ergreifend nicht meiner Natur entspricht.

Warum sollte ich dennoch twittern? Und weil mich interessiert, wie die dt-Leser zu diesem Thema stehen gleich noch eine kleine Umfrage.

Welche Rolle spielt Twitter bei Dir?

  • Kenn ich, nutz ich aber nicht. Ich benötige keinen weiteren Informationskanal bzw. kein weiteres Netzwerk (49%, 992 Stimmen)
  • Das Thema Twitter interessiert mich nicht (24%, 495 Stimmen)
  • Ich twitter selbst und halte es für eine echte Bereicherung (18%, 376 Stimmen)
  • Ich beginne mich dafür zu interessieren (9%, 177 Stimmen)

Abgegebene Stimmen: 2.040

Wird geladen ... Wird geladen ...

Dieser Beitrag hat 99 Kommentare

  1. Ich twittere auch noch nicht sehr lange, bin aber schon nach recht kurzer Zeit auf den Geschmack gekommen.

    Ein Ersatz für RSS-Feeds möchte Twitter nicht sein und ist es auch nicht. Für mich liegt der Nutzen viel eher in der spontanen Kommunikation. Gerade eben, die Anhörung zu den KiPo-Sperren. Tim Pritlove und Johnny Häusler lieferten nützliche Nebeninformationen direkt vom Geschehen, die eine schöne Ergänzung zum Video-Stream waren.

    Außerdem ist es extrem praktisch, wenn man mal eben eine kleine Problemlösung sucht und dafür aber keinen Blogpost veröffentlichen möchte, weil das einfach Overkill wäre.

    Jemanden, der nichts damit anzufangen weiß, zum Twittern zu überreden, halte ich für nicht optimal. Twitter braucht die Menschheit nicht, aber wenn es so ein Angebot gibt, dann nutzt man es eben und hat Spaß dabei.

  2. Ich halte Twitter für ein mögliches (aber nicht notwendiges) Zusatzmerkmal eines Blogs: Kurze Sachen, die keinen eigenen Blogbeitrag rechtfertigen, kann man darüber absetzen und einen echten Mehrwert für den Leser schaffen. Durch die Möglichkeit, auf Nachrichten zu antworten, ergeben sich sogar ganz nützliche Dinge, um mit Leuten in Kontakt zu treten.

    Man muß natürlich immer abwägen: Sogenannten “Attention Whores” oder irgendwelche Werbe-Nervensägen wird es immer geben. Aber die gibt es auch über andere Kanäle – man sollte Twitter deshalb nicht nur auf diese Gruppen reduzieren.

    Ich könnte es mir bei dt sogar ganz gut vorstellen: Eine interessante Website gesehen und nur kurz darüber berichtet. Quasi zu den normalen Beiträgen als Zuckerli oben drauf.

  3. ich twitter auch nicht. erstens will ich nicht wissen wer jetzt gerade was wie macht und ich halte es auch nicht für notwendig solche infos von mir preiszugeben. schon jetzt kann jeder normal-user unter umständen im netz über eine person mehr informationen ziehen als es der stasi gelungen ist. desweiteren raubt jedes weitere soziale netzwerk zeit. zeit die ich lieber im realen leben in reale beziehungen investiere.

  4. Für mich noch ein wichtiger Punkt ist das bis heute nicht vorhandene Geschäftsmodell von Twitter. Bisher lebt das ganze nur von Sponsoren und damit nicht unwesentlich auch vom darum gemachten Hype. Wie man damit mittel- bis langfristig mal Geld verdienen will (2008 hat man keinerlei Einnahmen erwirtschaftet) steht völlig in den Sternen. Wenn die anfängliche Begeisterung nachlässt wird man sehen ob sich Mikroblogging allgemein und Twitter speziell halten werden. Es gab schon andere angebliche Internet Trends die nach kurzer Zeit wieder größtenteils in der Versenkung verschwanden wie z. B. Podcasting vor ein paar Jahren.

  5. Ich twittere, weil ich nicht blogge. Trotzdem sehe ich es nicht als “echte Bereicherung” an, weil ich es eigentlich auch nur aus Spaß mache.

    Außerdem muss man ja auch selbst unterscheiden, was man twittert. Sicherlich kann man zwitschrn, dass man sich jetzt einen Kaffee macht, aber man muss es nicht. Und das hat ja auch einen gewissen Reiz, weil jeder sich seine eigenen Grenzen setzt (oder auch nicht) und man nicht immer sofort weiß, was letztendlich gezwitschrt wird.

    Wie NewsShit! vorher schon geschrieben hat, fände ich so einen kleinen Gerade-entdeckt-und-schnell-getwittert-Stream vom dt auch sehr interessant. So könnte man sich während des Tages auch einfach mal kurz Inspirationen einholen, die ja nicht unbedingt neu sein müssen. Ein kleiner, feiner Zusatzdienst halt – aber keineswegs ein Ersatz des Blogs selbst.

    (Und wenn ich ganz kurz einen auf Streber machen darf: Man kann bei Linkverkürzern auch angeben, dass eine “Vorschaltseite” aufgerufen wird, wo der Link zu der Seite steht. Zum Beispiel: https://is.gd/GQXs-)

    Gruß
    Markus

  6. “Wenn der Kaffee umkippt hole ich lieber einen Lappen und schreibe nicht darüber.”

    DANKE!!!
    So schön hat das noch keiner gesagt. Spricht mir aus dem Herzen.

  7. Kann das sehr gut verstehen! Habe mich auch lange dagegen “gewehrt” … und tue es eigentlich jetzt immer noch, obwohl ich auch twittere.
    Vor allem so Nachrichten, wie “füttere gerade meine Katze” regen mich jedes mal auf. Aber oft werden einem auch wirklich gute Beiträge oder Artikel vorgeschlagen und daher muss ich sagen, lohnt es sich, für mich jetzt, schon, immer mal wieder in Twitter rein zu gucken ;)

  8. Wie immer bei Ich-twittere-nicht-weil-XYZ-Debatten grassiert auch hier ein Irrtum: man ist als Twitter-Nutzer nämlich nicht per AGB verpflichtet, jede Stunde 170 Banalitäten zu verbreiten. Und man ist auch nicht verpflichtet, den Ergüssen eines jeden Dummschwätzers zu folgen. Das kann man zwar machen (und viele tun es auch), aber deswegen gleich Twitter in Bausch und Bogen zu verdammen ist so, als würde man seinen Fernseher aus Fenster werfen, nur weil dort Anti-Intelligenz-Sender wie 9Live existieren. Mein Tipp: Nur weil Schrott vorhanden ist, muss man ihn nicht auch konsumieren!

    Alle anderen Gründe (Informations-Overflow, Spam usw.) sind völlig legitim, aber dieses Argument ist schon reichlich schwach.

  9. twitter.com sollte eher wayne.com heissen. ich verstehe null warum man das macht. und den hype darum verstehe ich auch nicht. statusmeldungen sind auf jeden fall nicht gerade was neues. und es interessiert mich einfach nicht was irgendwer gerade macht. und für so einen mist habe ich echt keine zeit. genauso wenig wie für facebook.

Kommentare sind geschlossen.

An den Anfang scrollen