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Hövels im neuen Look

Hövels Original
Hövels Original, Quelle: Radeberger Gruppe

Hövels, eine zur Radeberger Gruppe gehörende Dortmunder Biermarke, präsentiert sich seit Kurzem im neuen Look. In der neuen Aufmachung samt vereinfachtem Markenlogo fänden sich Tradition und Moderne vereint, wie es im Rahmen der Vorstellung des neuen Designs heißt.

Hövels Original, ein obergäriges Bier, kam erstmals 1893 auf dem Markt. 1939 wurde die in Dortmund ansässige Brauerei im Zuge der Kriegswirren und aufgrund von Rohstoffmangel geschlossen – erst 1984 wurde die Produktion an gleicher Stelle wieder aufgenommen und die Marke wiederbelebt. Seit 2004 ist die Hövels Brauerei Teil der Radeberger Gruppe. Während die Rezeptur für das Hövels Original laut Unternehmensangaben seit 1893 unverändert ist, hat der Markenauftritt von Hövels vor Kurzem ein Relaunch erfahren. Das Markenlogo, die Etiketten der Flaschen wie auch die Flaschenträger aus Karton wurden neugestaltet.

Auszug der Pressemeldung

Minimalismus und zeitgemäßes Design. Das Genussbier präsentiert sich stilvoll, modern, authentisch und als absolut einzigartig. Auf den Etiketten im neuen Design prangt als Liebeserklärung an das stolze Dortmunder Brauhandwerk die stilisierte Hausbrauerei und das Konterfei des Gründers und Braumeisters Wilhelm von Hövel als Wasserzeichen.

Hövels Original – vorher und nachher
Hövels Original – vorher und nachher, Bildquelle: Radeberger Gruppe, Bildmontage: dt

Die für die Marke Hövels typische Bügelverschlussflasche (0,5l) aus Grünglas bleibt unverändert. Die Etiketten wurden jedoch umfassend verändert. Im Zuge der Neugestaltung rückt der Anfangsbuchstabe des Namens stärker in den Fokus: ein rotes „H“ ziert fortan das Etikett am Flaschenhals. Besonders auffällig ist der Entfall goldfarbener Umrandungen, wie sie bislang sowohl das Logo als auch die Etiketten zierten.

Kommentar

Ein vergleichsweise umfassendes Redesign, mit dem die Marke ganz neu inszeniert wird. Eine Abkehr vom klassisch-traditionellen Look mit reichlich güldener Ornamentik. Wirklich minimalistisch ist die Gestaltung freilich nach wie vor nicht. Metallic-Lacke wie auch goldfarbene Aluminiumkragen um den Flaschenhals (siehe Budweiser-Redesign) scheinen im Bemühen um nachhaltigere Verpackungslösungen ein wenig in Verruf geraten zu sein. Deshalb suchen Hersteller nach anderen Ausdrucksmöglichkeiten.

Ja, das neue Design lässt die Marke jünger, vielleicht moderner erscheinen. Aber ist dies bei einer Biermarke, die als „einzigartige Bierspezialität“ positioniert und mit Attributen wie „authentisches, hochwertiges Brauhandwerk“ beworben wird, denn überhaupt sinnvoll und zielführend? Ich denke nicht. Denn während das bisherige eigenwillige bis schrullige Etikettendesign gewissermaßen eine symbiotische Einheit mit der für eine Biermarke ebenfalls ungewöhnlichen Flaschenform bildet, erzeugt das Redesign allein der Etiketten den Eindruck eines Stilbruchs. Etiketten und die 0,5-Liter-Flasche passen schlichtweg nicht mehr zusammen. Die Frage ist: möchte Hövels als eine traditionelle Biermarke wahrgenommen werden oder doch lieber als eine, dem Craft-Bier-Trend folgend, neuentwickelte junge Bierkreation? Die Positionierung scheint mir nicht sonderlich gut herausgearbeitet. Die Modifikation des Markenlogos würde ich zudem als ein wenig lieblos bezeichnen.

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Dieser Beitrag hat 7 Kommentare

  1. Hövels ist eine Marke, die schon vor Jahren auch auf den “Craft-Bier-Trend” aufgesprungen ist. Eine Zeit lang wurden auch Craftbiere vertrieben; soweit ich das erkennen kann, wurden diese aber eingestellt (“Hop Pale Ale” und “Craftbock”). In der Dortmunder Hausbrauerei werden schon lange immer auch Siadon-Biere angeboten, die es nicht als Flaschenabfüllung zu kaufen gibt. Insofern lässt sich die Frage zum Ende des Aritkels meine ich recht eindeutig beantworten.

    Ob das neue Design jetzt gefällig ist oder nicht, darüber mögen sich die Geister scheiden. Mir hat das alte immer gefallen. Die Falschen und Kästen sind (in Dortmund) unverwechselbar. Deswegen wäre es auch ein großer Fehler gewesen die Flaschen zu ersetzen. Zumal regelmäßige Konsumenten auch die Falsche zum Trinkgefühl zählen. Dagegen spricht, dass es ingesamt den Eindruck eines Redesigns auf Sparfalmme macht. Denn es wurde nur das “Verbrauchsmaterial” überarbeitet, also Etiketten, Sickpack-Pappe. Die Kästen sind aber nach wie vor mit dem alten Etikett auf der Webseite abgebildet (auch direkt in einer Abbildung mit der Flasche, sodass ich da Absicht sehen würde). Neue Falschen und Kästen würden natürlcih wesentlich erheblichere Investitionen erfordern. Wobei die Abfüllanlage umrüstbar sein dürfe, denn in der gleichen Brauerei werden auch quasi alle anderen Falschenformen abgefüllt.

    Handwerklich ist das neue Logo nicht gut umgesetzt. Das “Ö” sieht so aus, als sei es in einem schmaleren Schiftschnitt gesetzt worden. Da wandert immer wieder mein Blick hin. Und das stört. Die Buchstaben “VEL” sehen so aus, als seien sie direkt aus dem Veltins-Logo kopiert worden. Dass das “Ö” da nicht zu passt verstärkt den Eindruck nur noch.

  2. Was soll man dazu sagen?
    Die Marke hat ihre Identität verloren.
    Aus einem schönen Schloss wurde ein Bauhaus.

  3. Dortmund ist im Marktsegment Bier stark umkämpft. Alleine bei den lokalen Marken kommen wir – trotz dessen, dass in den letzten Jahrzehnten einige Sorten eingestellt wurden – noch immer gut und gerne auf eine zweistellige Anzahl. Ein Großteil davon gehört schon seit Langem zu Radeberger und wird in einer Brauerei im Norden der Stadt hergestellt.

    Hövels war auf dem Markt lange konkurrenzlos. Die etwas edlere Sorte. Das spiegelte sich auch im Design durch die heraldischen Elemente, dem Goldton und der außergewöhnlichen Flaschenform.

    Nun ist seit einigen Jahren mit dem Revival der Bergmann-Brauerei in dem Segment ein neuer Player aufgetaucht, der neben den Standardbieren wie Pils und Export auch außergewöhnlichere Sorten anbietet und diese auch höherpreisig verkauft.

    Bei der neuen Gestaltung geht viel von der originalen Heraldik verloren und mit ihr auch die klare Hierarchie. Neben der Wortmarke und dem Wappen (was gefühlt noch weiter in die Ecke gedrängt sowie vom Halsetikett verbannt wurde) gibt es jetzt noch ein Signet in der oberen rechten Ecke. Dazu kämpfen nun vier Botschaften miteinander:

    »Dortmunder Brauhandwerk«
    »Hövels Hausbrauerei«
    »Hövels Original«
    »Rotgoldene Bierspezialität«

    Da fällt es schwer, jetzt den Markenkern genau zu ergründen.

    Neu dazugekommen ist ebenfalls das Konterfei von Herrn von Hövel, der aber schnurstracks mit seiner Unterschrift hinter der Wortmarke versteckt wird. Das ist bei Dortmunder Bieren auch nichts neues, da Brinkhoffs ebenfalls mit dem Gesicht von Herrn Brinkhoff aufwarten kann.

    Das H am Flaschenhals wiederum ist von Hansa geklaut, die ebenfalls mit der Initiale arbeiten.

    Die Wortmarke selbst wirkt leider auch unrund, entweder ist das ö zu schmal oder das v zu breit – oder beides. Sie bekommen durch die goldenen Linien eine Dreidimensionalität, die dem H wiederum abgeht, was das ganze eher inkonsistent macht.

    Am Ende des Tages wirkt das Design unentschlossen, als wenn zu viele Entscheider:innen noch mitmischen wollten. Es wird versucht, die Themen Craftmanship, Tradition und Regionalität miteinander zu vermengen und das irgendwie auf ein Etikett zu quetschen.

  4. Das alte Design ist echt alt. Würde eher zur neuen greifen, auch wenn es nicht spektakulär ist. Die Flasche selbst ist nach wie vor schön. Craft sieht für mich anders aus.
    @BF Was für ein ähnliches Hansa?

  5. Ich habe die neue Flasche gestern das erste Mal im Regal gesehen, hat mir gut gefallen. Viel besser als vorher! Sieht irgendwie anders aus als oben, das Ö ist mir so nicht aufgefallen. Hövels ist deutlich klarer zu erkennen. Das Grün ist schöner und der dicke Gelbgoldrahmen zum Glück weg. Ich mag die Halsschleife :-)

  6. Mit Craft-Bier hat und hatte das nach meinem Verständnis nie zu tun, weil es die Marke schon sehr viel länger gibt als die kleinen Craft-Brauereien der letzten Jahre existieren. Warum sollte Hövels das imitieren? Das ist sicher nicht das Ziel.
    Das alte Etikett ist deutlich in die Jahre gekommen, keine Frage, es mutet historisierend an. Diese Tradition wird nun einer vermeintlich besseren Lesbarkeit geopfert, die das Etikett jetzt austauschbarer erscheinen lässt. Also nix Halbes, nix Ganzes. Nun denn, immerhin nicht so anbiedernd und bräsig wie Warsteiner mit ihrem falschen s …

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