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Hildesheim erhält ein Stadtlogo

Die Stadt Hildesheim bekommt ein neues Logo. Vier Wettbewerbe sind in den letzten fünf Jahren vom Bürgermeister und der Marketinggesellschaft initiiert worden (Quelle: haz.hildesheim.com). Bislang fand jedoch keiner der siegreichen Entwürfe bei den Verantwortlichen Akzeptanz. Nun soll das neue Logo unter der Idee einer Dachmarke – so zumindest die offizielle Erklärung – sukzessive eingeführt werden.

Das Wappen allerdings wird auch zukünftig von der Stadtverwaltung eingesetzt und zeigt erneut, dass der Begriff “Dachmarke” von städtischen Marketinggesellschaften zuweilen reichlich strapaziert wird. Bei den neuen Logos für Erfurt wurde er ad absurdum geführt.

Das Wappen wird auch weiterhin genutzt. Blau hinterlegt, ist es das Erkennungszeichen der Stadtverwaltung und das wird auch so bleiben. Es ist schon nachvollziehbar, dass man das Wappen fortführen möchte. Kritisch wird es nur, wenn nach Außen hin das Thema Dachmarke kommuniziert wird und so der Wunsch nach einem einheitlichen Erscheinungsbild zum Ausdruck gebracht wird, in der Praxis aber die Submarken mangels neuer Vorgaben weiterhin ein Eigenleben führen und sich so der Begriff “Dachmarke” als Marketingworthülse entpuppt.

Hildesheim Logo
Hildesheim Logo

In der Pressemeldung ist das neue Logo gut umschrieben: “Das neue Logo ist ebenso einfach wie einprägsam: Ein weißes „H“ vor rotem Grund wird von einem roten „i“ überlagert, dadurch erscheint es dem Auge als „Hi“ – ein bekanntes und bereits in mehreren Zusammenhängen in Stadt und Region eingeführtes Kürzel für „Hildesheim“. Gleichzeitig zitiert das Logo ein in der für seine imposanten Kirchen- und Fachwerkbauten bekannten Stadt Hildesheim bekanntes Gestaltungselement aus dem Fachwerkbau, wie es etwa im Bäckeramtshaus am Hildesheimer Marktplatz zu finden ist. Zudem kann das „i“ im Logo auch als skizzierter Mensch gesehen werden, der die Gemeinschaft in der Stadt ausmacht.”

Die H-I-Kombination findet sich bereits im Logo der UNI. Die Gefahr der Verwechslung ist weniger gegeben. Ich mag die Form, finde lediglich den Slogan “Welt. Kultur. Erbe” gewöhnungsbedürftig. Mir ist nicht klar, weshalb man den wertvollen UNESCO-Titel “Weltkulturerbe” in seine Wortbestandteile zerlegen musste. “Welt” und “Hildesheim” erscheinen mir wie zwei Pole gleicher Spannung. Sie wollen einfach nicht zusammengehen. Ohne gehässig sein zu wollen aber Wunsch und Wirklichkeit driften hier schon ein wenig auseinander, oder? “Kultur” wird als einziges Thema hervorgehoben. Was ist mit Sport, Wissenschaft, Bildung, Wirtschaft sowie Leben und Arbeiten? Das Wort “Erbe” als eigenständiges Wort in einem Slogan ist zudem schon reichlich eigentümlich.

Formvermittlung hatte sich in dem jüngsten Wettbewerb mit dem Konzept gegen 19 Mitbewerber durchsetzen können. Wer sich für die Ausschreibung interessiert: diese gibt es hier.

Dieser Beitrag hat 43 Kommentare

  1. Irgendwie hämmert “Figur-/Grundtrennung” in meinem Kopf. Hab das ‘H’ nicht erkannt, bis ich die Beschreibung gelesen habe.
    Da das Logo repräsentativ für eine Stadt steht und somit auch das Gro der Bürger, idealerweise alle, ansprechen sollte, ohne irgendetwas erklären zu müssen, denke ich nicht, dass es gelungen ist.

  2. @Christian: Mir ging es ganz genauso…das H habe ich nicht gesehen. Auf weißem Grund ist das nicht auszumachen.

  3. Hildesheim =
    WELT: Ja! Was Eigenmächtigkeit, Selbstverliebheit und Ggrößenwahn der Provinzpolitiker angeht ist Hildesheim auf Weltniveau.
    KULTUR: Gut, zugegeben, ham’ wa.
    ERBE: Hat jeder, oder? Was soll das in einem Stadt-Claim?

    Mich stört diese Fixierung auf die rein kulturelle Schiene sehr. Die Stadt, die ohnehin nicht gerade vor Weltfäufigkeit sprüht, aber dennoch viele gerade junge Menschen beherbergt, die sich nach Kräften mühen so etwas wie Lebensgefühl aufkommen zu lassen, wird wieder nur auch Museum und Kirchen reduziert. Hier ist viel verschenkt worden. Allein der versuch, den Bürgern so etwas wie Lebensgefühl zu vermitteln wurde nicht gewagt. Wie überhaupt der ganze Entwurf auf mich, wie der kleinste gemeinsame Nenner wirkt. Was kann in Hildesheim herausstellen, um im Wettbewerb zu bleiben und zu welchen Thema können die Verantworlichen “ja” sagen ohne sich rechtfertigen zu müssen, unabhängig als welchen politischen lager sie stammen? geanu: “H” und Weltkulturerbe! Damit kann man nichts falsch machen und niemand wird daran kritisieren können.

    Die Aufspaltung des Claims erscheint mir bemüht originell, aber eben am Ziel vorbei. Das ist nichts mit dem sich ein halbwegs klardenkender Bürger indentifizeren kann. Entspricht in seiner Rückwärtsgewandheit, aber durchaus den Entscheidungträgern.

    Das Logo selbst? Ich weiß nicht. Klar es bietet wegen seiner Beliebigkeit vielfältige Möglichkeiten in der Umsetzung. Nein, es braucht sie sogar dringend. Denn so alleine, ist es wie die alte Gemäuern für die der Claim steht: Starr, unbeweglich und leblos.
    Die Verwandschaft zum Uni-Logo ist sicher bewußt gewählt. Wenn ich bei einem Wettbewerb in Hildesheim antrete ist es sicher ratsam etwas zu präsentieren, dass den Leuten bekannt vorkommt. Das macht eine Entscheidung leichter.

    Es ist wie oben schon gesagt nicht der erste Versuch eines neuen Stadtlogos in den letzten Jahren. Vielleicht hat dieser die breiteste Basis und damit eine Chance ein paar Jahre bestehen zu bleiben. Dennoch finde ich es schade, dass das nicht versucht wurde das Wappen in einer moderneren Form oder zumindest die Rose im neuen Logo unterzubringen. Das hätte einen Bezug zu Hildesheim gehabt. Das wäre auch das Wort ERBE mit Inhalt gefüllt worden. Das neue Logo für praktisch jede Stadt oder jedes Unternehmen, Theater, jede uni und was weiß ich noch mit dem Anfangsbuchstaben H stehen oder eben auch mit den Anfangsbuchstaben “LIL” ;-)

    Anzumerken sei hier noch, dass Hildesheim zur Zeit finanziell vor dem Bankrott steht. Sich in solch einem Moment den vierten Wettwerb für ein Stadtlogo zu leisten, sagt viel über die Motivation der Verantwortlichen aus. Im Gegenzug werden die ohnehin knappen Mittel für junge Kunst und Kultur weiter zusammengestrichen !! Aber das hat ja auch nichts mit WELT oder KULTUR oder ERBE zu tun. Gute Nacht.

  4. Bei solch einfachen Formen gibt es immer Ähnlichkeiten, daß liegt in der Natur der Sache und wird sich auch nicht vermeiden lassen.

  5. man muss sich anstrengen um da das h zu sehen, man muss sich geradezu dazu zwingen. das hätte man besser gestalten können/müssen.

  6. Wahrscheinlich gibt es mehrere Tausend “H” die bisher als Logo umgesetzt wurden. Insofern erübrigt sich für mich Kommentare wie ‘hier und dort hab ich schon so eines gesehen’
    Mutig allemal, wer lil liest… gut so ist das eben. Setzt man, um es jedem Recht zu machen beim kleinsten gemeinsamen Nenner an, na, was soll’s dann werden?
    Erst die Anwendungen werden zeigen wie kreativ mit diesem Grundbaustein umgegangen wird.
    Der erste Eindruck den die Titelseite hinterläßt ist jedenfalls positiv.

Kommentare sind geschlossen.

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