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Hamburgische Staatsoper bekommt neue visuelle Identität

Die Hamburgische Staatsoper Logo, Quelle: Die Hamburgische Staatsoper
Die Hamburgische Staatsoper Logo, Quelle: Die Hamburgische Staatsoper

Die Hamburgische Staatsoper legt sich im Zuge des Intendanzwechsels eine neue visuelle Identität zu. Zwar beginnt die Spielzeit 2025/2026 erst im September, die erste mit Tobias Kratzer als neuen Intendanten, doch schon jetzt ist die veränderte visuelle Sprache der Hamburgischen Staatsoper sichtbar.

Die Hamburgische Staatsoper gilt als eines der führenden Opernhäuser in Europa. Sie geht auf eine 1678 gegründete Oper am Gänsemarkt zurück und befindet sich seit 1827 an der Dammtorstraße. Zum Ensemble gehören neben der Oper auch das Hamburg Ballett und das Philharmonische Staatsorchester.

Das ursprüngliche Gebäude wurde 1943 durch Luftangriffe zerstört und bis 1955 im Stil der Nachkriegsmoderne wiederaufgebaut. Im Februar 2025 hat sich die Stadt Hamburg mit der Kühne-Stiftung vertraglich auf den Bau eines neuen Opernhauses geeinigt. Die Planung sieht eine Fertigstellung des Hauses am Baakenhöft für das Jahr 2032 vor.

Die Hamburgische Staatsoper Spielzeitbuch 2025/2026 Titelseite, Quelle: Die Hamburgische Staatsoper
Die Hamburgische Staatsoper Spielzeitbuch 2025/2026 Titelseite, Quelle: Die Hamburgische Staatsoper

Im Dezember 2022 wurde bekannt gegeben, dass Tobias Kratzer ab der Spielzeit 2025/2026 die Intendanz der Hamburgischen Staatsoper übernehmen wird. Der bislang freischaffend tätige Regisseur tritt die Nachfolge von Georges Delnon an. Damit komplettiert sich das neue künstlerische Führungstrio der Hamburgischen Staatsoper: Zu Demis Volpi, bereits seit der vorangegangenen Spielzeit Intendant des Hamburg Ballett, gesellen sich Tobias Kratzer als Intendant der Staatsoper Hamburg und Omer Meir Wellber als neuer Generalmusikdirektor der Staatsoper Hamburg und des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg.

Dass die Vorbereitungen für die im September beginnende Spielzeit bereits intensiv laufen, ist auch anhand der digitalen Präsenz des Operhauses und dem kürzlich veröffentlichten neuen Spielzeitbuch ablesbar.

Auszug des Statements

​Eine neue Ära steht vor der Tür – gerade werfen Sie einen ersten Blick durchs Schlüssel­loch! Ab September setzen, unter dem gemeinsamen Dach DIE HAMBURGISCHE STAATSOPER, die Staatsoper Hamburg, das Hamburg Ballett und das Philhar­monische Staats­orchester Hamburg programmatisch wie visuell neue Akzente. Gesellschafts­politische Relevanz und Welthaltigkeit sowie eine enge Verbundenheit und Offenheit gegenüber der Stadt Hamburg prägen die Leit­gedanken der Spielzeit 2025/2026 und eröffnen eine nachhaltige Perspektive für die Zukunft.

Staatsoper Hamburg Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Die Hamburgische Staatsoper, Bildmontage: dt
Staatsoper Hamburg Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Die Hamburgische Staatsoper, Bildmontage: dt

Während die Hamburgische Staatsoper unter der Domain staatsoper-hamburg.de im vertrauten Look auftritt, präsentiert sich das Haus unter der Domain die-hamburgische-staatsoper.de mit veränderter visueller Identität. Ein erster Blick durchs Schlüssel­loch, wie es dort heißt.

Auch eine neu geschaffene Bildmarke hält Einzug. Ähnlich wie das Logo der Opernstiftung Hamburg zitiert auch die neue Bildmarke der Hamburgischen Staatsoper die Architektur des Gebäudes in der Dammtorstraße. In dem als Outline in weiß auf beigen/goldfarbenen Untergrund angelegten Zeichen überlagern sich mehrere Rechtecke.

Die Hamburgische Staatsoper Spielzeitbuch 2025/2026, Quelle: Die Hamburgische Staatsoper
Die Hamburgische Staatsoper Spielzeitbuch 2025/2026, Quelle: Die Hamburgische Staatsoper

Auch in typographischer Hinsicht werden neue Akzente gesetzt. Anstelle der bislang verwendeten Groteske Nexa kommt fortan die Serifenschrift Tobias (Displaay Type Foundry) zum Einsatz, im Zusammenspiel mit der Diatype (Dinamo).

Für die Gestaltung des Spielzeitbuchs 2025/2026 und des neuen Erscheinungsbildes der Staatsoper Hamburg zeichnet Running Water (Düsseldorf) verantwortlich.

Mediengalerie

Dieser Beitrag hat 15 Kommentare

  1. Spannndes Design. Ich bin mir jedoch nicht sicher, ob der Kontrast “Violett auf Gold” auch für Personen mit Seheinschränkung hinreichend ist. Im Notfall gilt hier wohl: Ästhetik vor Nutzbarkeit.

    1. Also ich bin mir sicher, dass der Kontrast völlig unzureichend ist. Das ist für eine Kultureinrichtung meiner Meinung nach einfach nicht mehr zeitgemäß. Man kann auch ästhetisch gestalten, so dass die Gestaltung trotzdem inklusiv ist.

      1. Barrierefrei, inklusiv und zugänglich ist die Gestaltung, bezogen auf die Farbgebung, in keiner Weise, auch nicht barrierearm. Das Kontrastverhältnis erfüllt keinerlei WCAG-Kriterien.

        Color Contrast Check – Gold–Lila

        1. Danke für die Auswertung. Nicht erst im Hinblick auf das kommende BFSG sollten solche Kriterien mittlerweile im Design mitgedacht werden. Viele denken hierbei „nur“ an Menschen mit Einschränkung durch zum Beispiel Behinderung. Aber schon Menschen mittleren Alters werden Schwierigkeiten haben diese Texte zu lesen. Und wenn es bei Texten nicht mehr darum geht, dass man sie liest … nunja …:)
          Bei der zu erwartenden Zielgruppe einer Staatsoper wird es dann meiner Meinung nach noch mehr zum Problem.

  2. Logo und Programm-Cover finde ich zwar nicht sonderlich aufregend, aber trotzdem sehr ansehnlich und passend.

    Was ich mich aber beim Programm-Inneren frage: Wie kann man als Designer*in solche Flattersätze abliefern? Ja ein guter Flattersatz ist viel Arbeit, aber halt m.E. auch Pflicht, wenn ich eine professionelle Dienstleistung anbiete.

    1. Gut gesehen Tobi. Bin absolut Deiner Meinung! Die Typo erscheint mir generell etwas lieblos.

      Stilistisch erinnert es mich zunächst etwas an die Arbeiten von Fons Hickmann und das Design für die Semperoper. Und doch finde ich da vieles deutlich eleganter gelöst.
      Hier entdecke ich eine eigenartige Spannung zwischen Gefälligem und Unsensiblem, Filigranem (Fonts, Logoskelett) und beinahe Brutalem (Schriftsatz, Logoecken). Ob das beabsichtigt war, weiß ich nicht. Aber es ist irgendwie unangenehm.

    1. Auch meine erste Assoziation ging in diese Richtung. Ich assoziiere (nach wie vor) eine Multisport-Spielfeldmarkierung, wie man sie aus Turnhallen kennt.

      Spielfeld. Für eine Kulturstätte nun alles andere als eine unpassende gedankliche / visuelle Verbindung. Einzig der Umstand, dass es sich um ein geschlossenes Zeichen handelt, eines, das zudem sehr statisch wirkt, ist von der kommunikativ-sprachlichen Seite her vielleicht nicht ideal, gilt es doch vor allem auch Offenheit und Experimentierfreude zu transportieren.

    2. Ohne den Hintergrund zu kennen, war mein erster Eindruck als ich das Emblem sah, dass Schwäbisch Hall sich von den bekannten vier Backsteinen verabschiedet hat und es neu interpretiert. Mit etwas Fantasie lassen sich dann Fassaden-Klinkersteine ableiten.

  3. Mmh … Ein Logo auf Basis des aktuellen Gebäudes gerade in dem Moment einzuführen, wenn die Pläne für einen Nachfolgebau eben erst nach breiter öffentlicher Diskussion mit großem Tamtam verkündet wurden, lässt das Gestaltungskonzept – so scheint es mir – schon bei der Einführung veraltet oder bestenfalls vorläufig erscheinen.

    1. Den Gedanken hatte ich tatsächlich auch gleich. Doch es gilt folgendes zu bedenken: Bei einem Kulturhaus wechselt die künstlerische Leitung regelmäßig, teilweise bereits nach 5 Jahren, so lange laufen üblicherweise Intendantenverträge. Im Gegensatz etwa zu Unternehmen aus der Wirtschaft, oder zu Institutionen, Vereinen und vielen anderen Entitäten, sind derlei Kulturmarken unmittelbar an die leitenden Personen geknüpft, an ihren Ideen, Vorstellungen und an ihre Philosophien. Die Denke ist eine andere. Vereinfacht gesagt: was in 10, 15 Jahren (mit der Marke) geschieht, interessiert niemanden. Es geht um das Hier und Jetzt, um die Inszenierung des Neuen. So würde ich das einmal formulieren.

      Im Hinblick auf Corporate Design, das einen langjährigen, ganzheitlichen und evolutionären Prozess beschreibt, sind das schon gewaltige Gegensätze, die hier aufeinanderprallen. Man kann sich fragen, wozu ein Zeichen und eine Markenidentität etablieren, wo doch absehbar ist, dass in 10 Jahren zu 99,99 % eine völlig andere Markenidentität kommuniziert werden wird. Nun, das ist die Freiheit der Kunst. Mit Designlogik/-verständnis alleine lässt sich das nicht fassen. Und schon gar nicht mit einer rein wirtschaftlichen Denke („Was das alles wieder kostet!“).

      In diesem Fall könnte mit hineinspielen, dass die Wahl, die Markenidentität an die Architektur zu knüpfen, als ein bewusstes Statement in Bezug auf den Standort (!) verstanden werden kann. So jedenfalls meine Interpretation. Sehr viele Logos von Schauspiel- und Opernhäusern basieren auf einer abstrakten Form (Quadrat, Blitz, Kreis, etc.), die zunächst immer auch erklärt werden muss, beziehungsweise dessen Bedeutung in Bezug auf die Marke. Die Fassade hingegen ist etwas Vertrautes, zumindest für viele Hamburger und Kulturliebhaber. Das hiervor abgeleitete Zeichen signalisiert sogesehen (auch) Verwurzelung. Ein Standortbekenntnis.

      Ein solches Zeichen zu verwenden, wenn auch nur für 5 oder 10 Jahre, erscheint mir in diesem Zusammenhang nachvollziehbar, ja auch legitim.

      1. “Mit Logik alleine lässt sich das nicht fassen. Und schon gar nicht mit einer rein wirtschaftlichen Denke („Was das alles wieder kostet!“)”

        Mein Hauptproblem mit Kunst – vor allem mit sogenannter „hoher“ Kunst – liegt genau hier in diesem Satz von dir Achim. Natürlich weiß ich: Kunst darf und soll nicht nur dem Massengeschmack folgen. Aber wenn Kultur an einem Großteil der Gesellschaft vorbeigehen – und davon ist auszugehen hier – stellt sich für mich die Frage nach der Verhältnismäßigkeit. Denn genaugenommen muss man fragen: Was das alles die Gemeinschaft wieder kostet!

  4. Ich finde es interessant, dass beim letzten Redesign die “Staatsoper Hamburg”, die “Philharmoniker Hamburg” (bzw. “Philharmonisches Staatorchester Hamburg”) und das “Hamburg Ballet John Neumeier” von ihren Bildmarken komplett befreit wurden: https://www.designtagebuch.de/hamburgische-staatsoper-im-neuen-erscheinungsbild/staatsoper-hamburg-logo-vorher-und-nachher/

    Ihnen blieb nur noch eine individuelle Farbe: https://www.designtagebuch.de/hamburgische-staatsoper-im-neuen-erscheinungsbild/staatsoper_books_005/

    Beim jetzigen Redesign gibt es wieder _eine_ Bildmarke mit den Zusätzen “DIE HAMBURGISCHE STAATOPER” und “OPER BALLET ORCHESTER”: https://www.designtagebuch.de/hamburgische-staatsoper-bekommt-neue-visuelle-identitaet/hamburgische-staatsoper-spielzeitbuch/

  5. Der etwas missglückte Versuch, sich dem Zeitgeist anzupassen. Ich musste sofort an die sehr, sehr gelungene ›A Season for Everybody‹-Kampagne der Schulich School of Music denken, die von den mir ständig unterkommenden Kultur-Institutionen es am konsequentesten gemacht zu haben scheint.

    Die Bildmarke ist ja noch ganz hübsch gemacht, es wurde bereits darauf hingewiesen, dass es das schon ein paar Mal gab. Warum auch nicht! Der Schriftzug hingegen lässt mich an eine Gratis-Typo von Dafont denken. Ich habe sie schon ein paar Mal gesehen, vor allem dieses unnötig verunstaltete g gibt mir Kosmetikstudio-um-die-Ecke-Vibes.

    Die Staatsoper hatte stets sehr gelungene Designs, zumindest soweit mir in Erinnerung. Dieses hier ist ja in ein paar Jahren eh wieder weg, deshalb will ich mich gar nicht aufregen! 😀

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