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GRIVEL erneuert Markenidentität

GRIVEL Logo, Quelle: GRIVEL
GRIVEL Logo, Quelle: GRIVEL

GRIVEL Logo, Quelle: GRIVEL

GRIVEL, 1818 im italienischen Courmayeur gegründet, erneuert seine Markenidentität und schärft in diesem Zuge die Zähne seines Logos. Das Unternehmen bewege sich in einem Spannungsfeld zwischen traditionsreicher Firmengeschichte und Aufbruch in die Zukunft.

GRIVEL gilt als der älteste noch bestehende Hersteller von Bergsport- und Kletterausrüstung. Seit je her hat GRIVEL seinen Firmensitz in Courmayeur am Fuße des höchsten Berges Europas, dem Mont Blanc. Die Produkte in Gelb-Schwarz gehören zu den bekanntesten Marken im Alpinismus – im Bereich Steigeisen und Eispickel ist GRIVEL Marktführer.

GRIVEL Branding, Quelle: GRIVEL

Jeden Tag aufs Neue widme sich das Unternehmen der Aufgabe eine „alchemistische Synthese“ zwischen Vergangenheit und Zukunft zu finden, wie es im offiziellen Pressetext heißt. Um diese Idee zu stärken und die Grundlagen der Arbeit zu festigen, habe man sich entschlossen die Markenidentität zu erneuern

Auszug der Pressemeldung

The past is in our head and heart, the future is in our hands. […] In continuity with our history and tradition, the yellow and black remain, and so does the symbol G. The G itself is however renewed in the forms and in the aspect, and the font is renewed as well. Our hope is that in this renewed identity you can recognize Griveland its history, but at the same time grasp a change and a desire to look ahead, to always overcome ourselves, and never stop. We have been looking forward for over 200 years, and we still do.

GRIVEL Logo – vorher und nachher
GRIVEL Logo – vorher und nachher

Bisher nutzte GRIVEL als Absender der Marke ein ziemlich unübersichtliches Set an Zeichen und Schriftzügen, die, je nach Kontext, einzeln oder im Verbund zum Einsatz kamen, mal in horizontaler und mal in quadratischer Anordnung, so wie in der Abbildung oben links. Die neue Markenidentität sieht nunmehr die Konzentration auf eine zentrale Wortbildmarke als Absender vor, bei der zwei dieser Elemente in modifizierter Form vereint wurden. Die Ecken der G-Bildmarke, in der die für Eispickel typische Form der Zähne darstellt ist, sind nun spitzer. Der GRIVEL-Schriftzug wurde in einer anderen Schriftart neu gesetzt und ist nun ebenfalls kantiger.

Kommentar

Ein Unternehmen, das über 200 Jahre besteht, muss mehr richtig gemacht haben als falsch. Ratschläge von Seiten eines Designers braucht’s da im Grunde nicht. So viel vorab. Ein zeitgemäßes Corporate Design, das heutigen Anforderungen im Bereich der digitalen Medien entspricht, hatte GRIVEL, schaut man sich das Sammelsurium an Absendern an, bislang vielleicht nicht, vielleicht auch nicht nötig. Denn der Markt, in dem sich GRIVEL bewegt, ist recht speziell, gleiches gilt in Bezug auf die Zielgruppe. Für uns Markenmenschen und Designer mögen Branding, Logo, Farben und Typographie unverzichtbare Bestandteile einer Firmenidentität sein. Für die Zielgruppe von GRIVEL, in erster Linie Alpinisten und Bergsteiger, sind andere Faktoren bei weitem entscheidender, da überlebenswichtig: die Qualität und die Zuverlässigkeit der Ausrüstung.

Und dennoch ist es richtig die Markenidentität zu erneuern, auch um zu vermitteln, dass sich die Marke weiterentwickelt. Die vom Unternehmen verkündete „alchemistische Synthese“ – ein solches Wortpaar ist mir im Kontext Rebranding bis dato noch nicht begegnet –, die es heutzutage im Spannungsfeld zwischen Vergangenheit und Zukunft zu finden gäbe, vermittelt sich über die neue Wortbildmarke allerdings nicht. Das Logo stellt meines Erachtens den Bezug zur langen Historie der Marke und des Unternehmens nicht ansatzweise her. Gerne hätte ich beispielsweise innerhalb der Wortmarke eine klassische Schriftart womöglich mit Serifen gesehen, die dann tatsächlich für Spannung zwischen geschliffener, scharfkantiger und Aggressivität/Angriffslust vermittelnder Bildmarke und einer eher eleganten gleichwohl robusten Typomarke sorgen würde (Beispiel Patagonia, Trangia, Scarpa). Einer Typomarke, mit der sich Solidität, Wertigkeit, Langlebigkeit und Tradition transportieren lässt. Werte, die die kantig-technoide Wortmarke nämlich nur bedingt auszudrücken vermag.

Die Evolution und Überarbeitung des G hingegen gefällt mir gut: bislang war es ein verfremdeter Buchstabe, nun ist es ein originäres und markantes Markenzeichen.

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Dieser Beitrag hat 11 Kommentare

  1. Die Überarbeitung des G empfinde ich nicht als optimal gelöst. Die Formsprache ist zwar jetzt symmetrischer und sieht etwas gefälliger aus, aber vorher war es besser als Buchstabe „G“ zu erkennen.

    1. Ich habe es auch nicht als G erkannt, bevor ich den Text las aber ist das überhaupt wichtig?

      Als visuelles Element ist es meiner Ansicht nach so einzigartig, dass man die Zuordnung zum Markennamen gut aufnehmen kann. Insofern ist die Bedeutung des Symbols als Buchstabe zweitrangig. Ich erkenne ich ein Teil einer Bergsteigerausrüstung und das reicht und passt.

  2. Ist sicherlich Geschmackssache, aber mich »monken« die beiden ganz leicht verschiedenen Winkel im Logo merklich. Ich hätte dem Zeichen durchgängig gleiche Winkel verordnet und damit auch (wie ich finde) noch einen Hauch mehr Prägnanz …

    1. Danke für diese symmetrischere Version. Prinzipiell würde ich eine solche Logik auch stets bevorzugen, aber in diesem Fall finde ich die unterschiedlichen Winkel sogar besser. Das Logo will und soll anecken, und das dann bitte richtig. Es bleibt offener, sperriger und “bohrt” sich mehr ins Auge, anders ausgedrückt, es bleibt hängen/haftet also im Kopf wie ein Pickel im Eis …

      Auf den ersten Blick fand ich das alte G besser, weil harmonischer und angenehmer, der neue Entwurf war mir zu radikal, zu sehr an eine Skater-Marke erinnernd. Doch irgendwie hat das neue G auf den zweiten Blick einen starken Charakter mit (vielen) Ecken und Kanten. Nicht mein persönlicher Geschmack, aber es fällt auf – nicht ganz verkehrt auf Messen und in Outdoor-Läden …

    2. Ich würd sagen, wenn man sich Steigeisen einmal richtig anschaut, dann haben die Zacken bei denen total verschiedene Winkel und keine Parallelwinkel. Gibt Sinn, denn sonst greifen sie nicht richtig. So gesehen passt das G auf den Punkt.

      Ich hätte die Winkel des G auch verschieden gemacht, statt over-graphic zu betreiben und sie parallel zu winkeln.

  3. Ich finde das Logo gut gelungen und passend für deren Markt (kannte die Firma gar nicht).
    Was mich wundert, ist die Negativ-Umsetzung auf dem Chalk Bag. Das sieht wie ein völlig anderes Logo aus. Auf dem “Rappel Kit” haben sie es anders gelöst (gelbe Negativform mit Aussparung auf schwarzem Hintergrund). An dem Messestand hängt rechts unten noch ein kleiner Sack, da ist wiederum einfach das Logo in gelb drauf. Das sollten sie vielleicht nochmal vereinheitlichen, da leidet der Wiedererkennungswert.

    Auf dem Messestand wird das Logo vom Chalk Bag (nur Bildmarke, schwarz mit fetter umlaufender gelber Kontur) auch auf den Fotos benutzt. Auf dem 1. Beispielbild dagegen auf gelbem Quadrat.

    Also die Bildmarke mit der fetten Kontur überzeugt mich nicht. Da wäre weniger mehr gewesen (Quadrat & gut).

  4. Die neue Bildmarke “eckt” im wahrsten Sinne des Wortes ganz schön an. Aber doch eher im positiven Sinne. Stimme Achim im Eingangskommentar zu, dass bei einer 200 Jahre bestehenden Marke ruhig etwas mehr “Tradition” in die Wortmarke fließen hätte können. Denn auch wenn der Font jetzt etwas kantiger ist, er kommt bei weitem nicht an das G-Logo heran. Will heißen: Wenn es eh nur ansatzweise zusammen passt, mag es schlauer sein, einen direkten Kontrast zu wählen; also eine kantige, moderne Bildmarke in Kombination mit einer mehr traditionellen Schrift.

  5. Die invertierte Kontur-Variante auf dem Chalk-Bag will mir mal so gar nicht gefallen. Die wirkt doch sehr lieblos übersetzt, abgesehen davon, dass sie bei dieser Anwendung überhaupt nicht nötig gewesen wäre.

  6. Vielleicht habe ich es überlesen, aber das “G” zeigt doch eindeutig ein abstrahiertes Eisgerät. Vor dem Hintergrund ergeben auch die unterschiedlichen Winkel Sinn.

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