Die German Football League (GFL), 1979 gegründet, hat vor wenigen Tagen ihren neuen Markenauftritt vorgestellt. Mit der Überarbeitung des Markenauftritts will die GFL ein weiteres Zeichen hinsichtlich der Weiterentwicklung und dem Ausbau der Marke GFL setzen, so das offizielle Statement.
Die German Football League (GFL) ist die erste Bundesliga für American Football der Herren in Deutschland. Ausgerichtet wird der Spielbetrieb der Amateurliga vom American Football Verband Deutschland (AFVD). 500 Vereine und rund 72.000 Mitglieder sind deutschlandweit über die jeweiligen Landesverbände in dem 1982 gegründeten Dachverband AFVD organisiert.
American Football gilt nach wie vor als Trendsport. Der Dachverband AFVD gehört laut DOSB-Daten zu den ganz wenigen Sportverbänden in Deutschland, die seit 10 Jahren durchgehend neue Mitglieder in Vereinen hinzugewonnen haben. Befördert um den seit Jahren bestehenden Hype wurde 2020 die Neugründung einer europäischen Liga beschlossen, der European League of Football (ELF). Im deutschen Football hat dies eine Konkurrenzsituation zwischen GFL und ELF entstehen lassen. Denn ein Großteil der in der ELF vertretenden Teams kommt aus Deutschland. „Der Markt ist für zwei Ligen dieser Art nicht groß genug, weder für Zuschauer noch Sponsoren“, so kritisiert etwa Tilman Engel, von 1998 bis 2007 Manager bei Frankfurt Galaxy, die derzeitige Situation.
Nun hat die GFL ihren Markenauftritt aktualisiert und in diesem Zuge auch ihr Ligalogo modifiziert. „Das alte Logo ist einfach etwas in die Jahre gekommen“, sagt Axel Streich, der im Vorstand des GFL-Ligaverbundes für die Kommunikation verantwortlich ist. „Die GFL hat sich im Herbst 2020 organisatorisch und als Marke auf einen neuen Weg begeben. Diese Erneuerung soll nun auch in unserem Logo zum Ausdruck kommen“, so Streich. Erstmals in der Geschichte der GFL gebe es nun klare Vorgaben hinsichtlich des Medienauftritts und für die optische Ausprägung der Marke. Zeitgleich mit der Umstellung auf das modifizierte Logo wurde auf der Website des Verbandes ein entsprechender Styleguide der GFL (PDF, 2022) veröffentlicht.
Der Grundaufbau bestehend aus einem abgerundeten Rahmen, einem stilisierten Football und der „GFL“-Abkürzung bleibt erhalten. Der Football wurde modifiziert und der Name in einer anderen Schriftart neu gesetzt. Die bisherige dreifarbige Darstellung wurde zugunsten einer Zweifarbigkeit Dunkelblau/Grau abgewandelt.
Wie es im Rahmen der Pressemeldung heißt, sei es das Ziel gewesen, handwerkliche Schwachstellen zu beseitigen und ein frisches und modernes Design zu kreieren. Ganz bewusst habe man dabei keinen völlig neuen Ansatz gewählt, sondern sich für eine Weiterentwicklung des bisherigen Logos entschieden.
Neben dem übergreifenden GFL-Logo und einer Logoversion mit Sponsor wurden zudem Logovarianten für die verschiedenen Ligen erstellt. Seit 2021 ist die Getränkemarke SharkWater Namenssponsor der GFL.
Kommentar
Grundsätzlich ist es eine gute Entscheidung, den eigenen Markenauftritt weiterzuentwickeln. Gerade im Hinblick auf die neu entstandene „Liga-Konkurrenz“ im Footballsport ist die GFL gut beraten ihr Profil zu schärfen. Mir geht die Profilschärfung allerdings nicht weit genug.
Das Redesign hätte nach meinem Dafürhalten gerne mutiger, progressiver sein dürfen. Die neue Hausschrift VTF Redzone, in der fortan Headlines gesetzt werden, transportiert zwar grundsätzlich „Boldness“/Stärke. Das blau-graue, nahezu monochrome Farbspektrum wirkt jedoch wie ein Bremsklotz. Was meines Erachtens fehlt, ist eine zusätzliche, stark akzentuierende Farbe, damit die Marke GFL visuell Fahrt aufnimmt und an Dynamik zulegt, beispielsweise im Stile der Seattle Seahawks ein Neongrün. Der Gesamteindruck ist jedenfalls nach wie vor konservativ, trotz neuer grafischer Elemente.
Handwerkliche Schwachstellen lassen sich zudem auch im neuen Logo benennen. Der Zwischenraum zwischen „G“ und „F“ beispielsweise ist derart klein, dass bei geringer Darstellungsgröße oder aus der Distanz betrachtet die Lettern zu einer unleserlichen, unansehnlichen Buchstabenmasse verschmelzen. Auch sonst ist die Fernwirkung des Logos eher mittelmäßig.
Was im Sport gilt, lässt sich auch auf Markenführung übertragen: nach dem Rebranding ist vor dem Rebranding. Denn ein Designprozess ist niemals abgeschlossen. Es gibt immer nur Zwischenstände, die für eine gewisse Zeit Bestand haben. Insofern kann sich die GFL schon einmal auf den nächsten Schritt vorbereiten: die Zeit mit neuem Namenssponsor. Im direkten Vergleich wirkt etwa das EasyCredit-BBL-Logo geradezu homogen.
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Fürchterlich. Es ist zwar mittlerweile zur Phrase geworden, aber das neue Logo sieht aus als sei 20, 30 jahre alt. Wenn ich meine ganz alten Cartridges nochmal ans Laufen bringen könnte, würde ich da so ähnliches Zeugs finden, dass ich damals gemacht habe. Ich weiß noch nicht mal, was schlimmer ist: der spirrelige Football oder der völlig vermurkste Schriftzug.
Na immerhin nicht die hundertste Version des NBA/MLB/EFL/Bundesliga-Logos mit einer Silhouette.
Finde es gut, auch wenn es nicht jedem aktuellen Gestaltungstrend entspricht. Ich denke, dass die Assoziation mit typisch amerikanischer Identität gesucht wurde und die ist teils eine völlig andere als hier und gestalterisch oft mit ganz anderen Gewichtungen und hat sich seit den 90ern nicht überall weiterentwickelt. Außerdem beweisen zahlreiche Logos zurzeit, dass nur weil etwas Trend ist, es deshalb nicht gleich gut ist. Zudem finde ich, wirkt das Logo sehr harmonisch, wenn ich es mit zum Beidpiel auf einem Ärmel vorstelle.
Alles in allem hätte es da bei der Grundidee durchaus noch Potenzial für mehr in der Umsetzung gegeben, aber es tut was es soll.
Das neue Logo ist nicht unbedingt “der Burner”, aber baut – im Sinner der Wiedererkennbarkeit – auf dem alten Logo auf. Das ist ein klarer Pluspunkt.
Dennoch fehlt die Action, die diesem Sport einfach zuzusagen ist. Mit so einer passiven Farbenwelt kann das nicht funktionieren. Da stimme dem Autor voll zu: eine dynamische Akzentfarbe könnte das Brand Design aus dem Dornröschenschlaf wecken.
Als großer Footballfan fehlen mir angesichts dieses Fehlgriffs fast die Worte.
Erster Kritikpunkt, wie auch schon im Artikel erwähnt: die Farben.
Ich sähe drei plausible Farbwahlen:
– rot, blau: denn es ist American (!) Football.
– schwarz, rot, gold: denn es ist die deutsche (!) Football-Liga
– braun: denn das ist die Farbe eines Footballs
Die GFL fürchtet die Konkurrenz durch die ELF – vermutlich zurecht. Da wäre eine starke Abgrenzung vonnöten. Rot und Blau fielen also weg.
Warum nicht braun, und z.B. diese charakterische Naht in schwarz-rot-gold? Alleinstellungsmerkmal der Liga ist, dass sie die höchste deutsche Spielklasse ist – im Gegensatz zur internationalen ELF.
Und wenn ein Football, dann einer, der aussieht wie einer oder aber gut abstrahiert ist. Dieser hier ist es nicht.
Mutiger und besser als ein Football wäre aber z.B. ein Aufgreifen dieser Streifen, die sich viele Spieler unter die Augen malen. So eine angedeutete Wange, ein Auge, drei Streifen in schwarz-rot-gold, dazu der Schriftzug.
Aber mutig und GFL, das passt eben leider nicht.
Ich muss Mina Recht geben. Das ist kein Football, sondern ein Rugbyball. Gerade weil sich der vermeintlich traditionsbewusstere Rugby-Sport in den letzten eins, zwei Dekaden eine recht freie Gestaltung der Bälle erlaubt – eine Entwicklung die im selben Zeitraum auch im Fußball stattfand – werden Bälle, die wie dieser anmuten mit Rugby assoziiert. Footbälle (?) hingegen sehen im wesentlichen immer (fast) gleich aus – aber eben nicht wie das hier.
Oh man ist das deprimierend für mich, diesen Artikel hier zu lesen. Seit über 6 Jahren habe ich versucht, meinen Chef davon zu überzeugen, der GFL und dem AFVD ein neues Branding zu pitchen. Zwei Konzepte habe ich in meiner Freizeit dazu relativ detailliert ausgearbeitet. Leider ist das beim nicht-ernst-nehmen dieses Sports hier im Fußballland belächelt worden und unter gegangen.
Aus dem genannten persönlichen Ärgernis bin ich natürlich etwas voreingenommen, was meinen weiteren Kommentar angeht:
Wenn ich das Logo so vor mir sehe, ist die erste Assoziation Eishockey, dann erkenne ich den Ball und denke wegen den Farben an Rugby, so wie Knut es auch schon niedergeschrieben hat. Im Gegensatz zu vorher sieht es jetzt zwar nicht mehr aus wie Unterwasser-Rugby (auch wenn da mit einem runden Ball gespielt wird), aber an Football erinnert das nicht wirklich.
Es ist so eine schöne Sportart und ich wünsche mir, dass sie auch jenseits der NFL zu stärkerer Prominenz in Deutschland kommt, aber mit einer so schwachen Identität habe ich da meine Zweifel.