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FSC-Siegel bekommt einen Knacks

FSC-Siegel

FSC-Siegel

Keine gute Nachricht für Kreative, die bei der Wahl nach geeigneten Papieren bislang gezielt nach Varianten Ausschau gehalten haben, die mit dem FSC-Siegel versehen sind, in der Hoffnung damit, „umweltfreundliche, sozialförderliche und ökonomisch tragfähige Bewirtschaftung von Wäldern“ zu unterstützen, wie der FSC Deutschland das FSC-Zertifikat umschreibt.

Bereits im November 2006 meldete Spiegel Online in einem kurzen Artikel Zweifel am Ökoholz an. Nun berichten Manfred Ladwig und Thomas Reutter im Auftrag des SWR über die Abholzung von FSC-zertifiziertem Wald in Schweden. Sie fanden heraus, dass der finnisch-schwedische Papierhersteller Stora Enso systematisch und flächendeckend jahrhundertealte Wälder abholzt. Stora Enso zählt zu den weltgrößten Papierherstellern und beliefert auch den deutschen Markt mit Papier, aus dem Zeitungen oder Verpackungsmaterial hergestellt wird.

Auf SWR.de heißt es: „Schwedische Umweltschützer und Waldexperten kritisieren das großflächige Abholzen und verweisen zudem auf einen Interessenskonflikt. Der Zertifizierer werde von den Auftraggebern bezahlt; dies gehe zu Lasten der Unabhängigkeit im Zertifizierungsprozess. Die Kritiker fordern, dass es für solche Produkte kein Umweltschutzsiegel geben dürfe.“

Wie glaubwürdig kann das FSC-Siegel noch sein, wenn trotz Schutzbestimmungen Papierhersteller jahrhundertealte Wälder rücksichtslos abholzen und damit das gesamte Ökosystem zerstören? Uwe Sayer, Geschäftsführer von FSC-Deutschland, scheitert jedenfalls kläglich dabei, die Kritik der beiden Autoren zu zerstreuen, wie der folgende Beitrag zeigt.

Der SWR-Bericht im „Report Mainz“

Wikipedia weiß über das FSC-System: „Das FSC-System zur Zertifizierung von Forstwirtschaft wurde gegründet zur Sicherung der nachhaltigen Waldnutzung; diese beinhaltet die Wahrung und auch Verbesserung der ökonomischen, ökologischen und sozialen Funktionen der Forstbetriebe. Hierzu entwickelte der FSC einen allgemeinen und länderübergreifend einheitlichen Standard, der aus zehn Prinzipien und Kriterien besteht und den man nur anwenden kann, wenn man diese zehn für eine nationale Ebene konkretisiert.“

Wie ist Deine Haltung? Ändert der SWR-Bericht etwas bei Dir in Bezug auf die Papierauswahl?

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Dieser Beitrag hat 36 Kommentare

  1. Auch wenn diese Diskussion ein paar Jahre her ist, würde ich sie gerne nachträglich um eine persönliche Erfahrung aus 2013 mit dem FSC bereichern, die meiner Meinung nach gut zeigt, worum es beim FSC geht: um eine Marke und viel Geld. Meine Agentur hat einen Flyer erstellt, in dem div. Logos (weiß negativ) eingesetzt wurden, u.a. die Logos “Klimaneutral” und “FSC Mix”, die wir von der produzierenden Druckerei erhalten hatten. Als wir das Ding bereits im Druck wähnten, erhielten wir eine E-Mail der Druckerei, die uns mitteilte, der FSC habe die Gestaltung nicht freigegeben. Ich so: “?!?”, unsere Produktionerin so:”?!?”, Kollegen so: “?!?”, ganz Berlin so… . Bemängelt wurde, dass sich das weiße Logo nicht ausreichend vom Hintergrund (100y, 55c) abhebe. Die Druckerei dürfe das so nicht drucken, die Agentur solle die Hintergrundfarbe des Flyers ändern oder ein schwarzes Logo verwenden (was dann das einzige schwarze Element im ganzen Flyer gewesen wäre). “Wow, der FSC muss einen Ex Brand Manager von Coca-Cola eingestellt haben” war mein erster Gedanke. Nur um das klarzustellen: An sich ja eine lobenswerte Einstellung, sich so engagiert um sein Brand zu kümmern. Aber für ein Siegel, für dessen Nutzung man bezahlt? Auch habe ich beim FSC nirgends ein Brand Manual finden können. “Boa, müssen die Zeit und Personal haben”, dachte ich. Und, was soll ich sagen: haben Sie! Eine kurze Recherche ergab, dass der FSC in vielen Ländern wirklich ein ganzes Netz an Mitarbeitern für so etwas bereithält, top-down organisiert, bis in einzelne Städte. O.K., die werden auch noch andere Aufgaben haben (hoffe ich). Trotzdem: Wer so viele Ressourcen hat, um die Darstellung seines Logos in dieser Form zu schützen, der sollte auch sein Kerngeschäft – das Prüfen & Zertifizieren von Forstwirtschaften – mit gleicher Sorgfalt betreiben. Für mich bleibt – auch nach den interessanten Beiträgen in diesem Blog – der Eindruck, dass es hier vorrangig um Geld für ein Wohlfühlsiegel der Überflussgesellschaft geht. Mal abgesehen vom Ärger, den ich beruflich damit habe, finde ich es einfach nur desillusionierend. Wie sagte ein deutscher Minister mal so schön: Cash in the Täsch is the Name of the Game… . Wir werden auch weiterhin FSC-zertifiziert drucken (besser etwas Gutes, als gar nichts) aber nicht mehr das Siegel verwenden, da das ja schließlich Werbung für FSC ist, für die man auch noch zahlt. Statt dessen werden wir ein als Siegel aufgemachten Text drucken, der besagt, dass das Material nachhaltig hergestellt wurde und der Druck klimaneutral erfolgt ist.

  2. Danke Boris, für das „Update“ zu Thema FSC. Hab Deinen Kommentar gelesen… und was soll ich sagen… auch ich bin baff. FSC-Brand-Manager, die einen beim Druck zurück pfeifen. Nicht schlecht.

  3. Also Boris auch wenn ich den Artikel aufgrund seines betagten Alters erst jetzt entdeckt habe. Soweit ich informiert bin gab es auch 2013 schon den Standard zur Logonutzung (FSC-STD-50-001). Von daher. Zudem sind deine Aussagen zum Thema Mitarbeiternetz schlicht falsch.

  4. Ach und noch was. Herr Harms mag dahingehend recht haben, als dass er den FSC auf Versäumnisse und Missstände aufmerksam macht, aber mehr auch nicht. Es ist schlicht “Schrott” was er hier im Weiteren von sich gibt.

Kommentare sind geschlossen.

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