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Frisch im Netz – Oktober 2013

Frisch im Netz, Oktober 2013

Frisch im Netz, Oktober 2013

Die Oktober-Ausgabe von „Frisch im Netz“. Mit den jüngsten Relaunchs der vergangenen Tage/Wochen. Mit dabei sind die Stadtportale Leipzig.de, Heidelberg.de sowie Spox.com und Abendblatt.de.

Leipzig.de

Das Stadtportal von Leipzig zeigt sich seit kurzem im „neuem Gewand mit neuer Technik“. Im Vergleich der größten Stadtportale Deutschlands belegt das bisherige Stadtportal Platz 15 – ein guter Platz im Mittelfeld, der noch Luft nach oben ließ. Mit insgesamt vier Partnern wurde der Relaunch gestemmt; von KOCMOC stammt das Design. Großformatige Impressionen der Stadt sucht man vergebens. „Nach langen, oft kontroversen und hitzigen Diskussionen haben wir uns für einen anderen Weg entschieden.“, wie es hierzu auf Facebook heißt. Ein möglichst barrierearmer Zugang war den Verantwortlichen wichtiger, durchaus ja ein löblicher Ansatz. Essenzieller als Stadtimpressionen erscheint mir, dass es visuell keinerlei Verbindung zwischen Stadtportal und Tourismusportal gibt. Während im Stadtportal das Wappen als Absender fungiert, ist bei touristischen Broschüren der Stadt die Leipzig Tourismus und Marketing GmbH der Herausgeber. Einheitlicher Markenauftritt nach wie vor Fehlanzeige. Stichwort Barrierefreiheit respektive -armut: Es gibt weder eine Version für mobile Endgeräte, noch ist der Auftritt responsive. Auch hier gibt es noch Handlungsbedarf. Die Seitennavigation etwa beim Nachrichtenkarussell oder im Suchergebnis ist auf Smartphones und Tablets nur nach mehrmaligen Vergrößern zu bedienen. Ganz schlimm ist die Animation innerhalb der Hauptnavigation, weil sie das Navigieren erschwert. Ebenfalls suboptimal ist die Blätter-Funktionalität innerhalb des Termin-Sliders.

Wie sehen dt-Leser die Entwicklung? Ist das neue Portal besser als der Vorgänger? So sah das Stadtportal bislang aus.

Heidelberg.de

Der neue Auftritt der Stadt Heidelberg folgt nicht mehr der Ämterstruktur der Verwaltung, sondern orientiert sich nach Themen aus Perspektive der Nutzer. Für Achim Fischer, Leiter des Amtes für Öffentlichkeitsarbeit, ist dies ein „grundlegender Wechsel“. Im Gegensatz zum Stadtportal Leipzigs finden sich auf Heidelberg.de viele großformatige Fotos, die einen Eindruck von der Stadt vermitteln, insgesamt 150, wie es heißt. Dank Responsive Design – hier wurde mit fünf Breakpoints gearbeitet (adaptive) – zeigt sich das Portal auch auf mobilen Endgeräten anwenderfreundlich. Bedauerlich, dass in der Desktop-Umgebung die Hauptnavigation nicht über ein Aufklappmenü verfügt. Wie ich schon im August schrieb, sollte die Optimierung für mobile Endgeräte nicht im Umkehrschluss eine Verschlechterung respektive Beeinträchtigung der Usability für Desktop-/Laptop-Nutzer bedeuten. Insgesamt allerdings ein signifikanter Entwicklungsschritt. So sah das Stadtportal bislang aus. Hier die Pressemeldung.

Übrigens divergieren auch in Heidelberg die Erscheinungsbilder der Stadtverwaltung und der Tourismussparte erheblich. Mir ist nach wie vor nicht klar, weshalb man sich vieler Orts nach wie vor, im Gegensatz etwa zu Bremen, mehre Erscheinungsbilder „gönnt“.

Spox.com

Mit Spox.com vollzog dieser Tage eines der großen deutschsprachigen Sportportalen einen Relaunch. „Das neue SPOX“ ist allerdings eher Modulation des Bisherigen, denn ein echter Relaunch. Der Auftritt ist in die Breite gewachsen, auf Artikelebene wurde die rechte Marginalspalte aufgelöst. Da jedoch weiterhin Banner und Teaser-Module rechtsseitig angeschlagen werden, flattert der Aufbau, der dadurch gewöhnungsbedürftig ausschaut. Auch die Anhebung der Schriftgröße erzeugt nicht gleich ein „modernes Layout“, nur weil man es behauptet. Schaut halt wie eine Zwischenlösung aus, bis in vielleicht eineinhalb Jahren ein echter Relaunch auf die Beine gestellt wird, der auch Nutzer mobiler Endgeräte glücklich macht.

Abendblatt.de

Der letzte große Webrelaunch beim Hamburger Abendblatt fand im Mai 2009 statt (dt berichtete). Seitdem hat sich viel getan, vor allem hinter den Kulissen. Der Axel Springer Verlag gab im Juli bekannt, dass er mit Wirkung zum 01. Januar 2014 das Abendblatt (auch die Berliner Morgenpost sowie Hörzu) an die Funke Mediengruppe verkauft. Vor wenigen Tagen erfolgt eine Anpassung des Nachrichtenportals, die offensichtlich noch vor Bekanntgabe des Besitzerwechsels vorbereite worden ist. Abendblatt.de ist nun heller und im Content-Bereich nur noch einspaltig angelegt, wodurch die Übersichtlichkeit gewinnt. Die Linkfarbe der Artikel wurde von Grün auf Schwarz umgestellt. Auch an den Werbeflächen wurde geschraubt: vier Werbebanner im direkt sichtbaren Bereich – das muss man den Hamburgern erst einmal nachmachen. *hust* So sah das Nachrichtenportal bislang aus.

 

Dieser Beitrag hat 16 Kommentare

  1. @gernleser:
    “Es ist nicht sehr zielführend Barrierefreiheit als Thema im wesentlichen für “Menschen mit Handicap“ in Anspruch zu nehmen.”

    Doch, ist es. Weil die Barrierefreiheit genau das aussagt: Menschen, wie z.B. Senioren oder Blinden, die Verwendung der Website auf die gleiche Weise zu ermöglichen wie bohémen Juppies oder Sehenden. Man integriert Behinderte eben nicht, indem man ihnen kein Behindertenparkplatz gibt, wie Bernd Stromberg es tun wollte. Die speziellen Bedürfnisse von Menschen mit Handicap sind für ihre Inklusion und Gleichbehandlung essentiell, aber für den Durchschnittsuser eben nicht. Es ist, als ob hier Rollstühle für Menschen gefordert werden, die auch laufen könnten.

    Und jeden neuen Webdesign-Trend nach dem Motto “Auch!” in vorhandene Bereiche zu schieben, ist einfach dummes Marketing-Getue. Das wäre nicht weiter schlimm, wenn hier nicht ein politisch wichtiges Thema wegen einiger privilegierter, instinktloser Wohlstandskinder aufgeweicht würde, indem sich der aller Glieder und Sinne mächtige Smartphone-Nutzer gleich gesellschaftlich ausgeschlossen fühlt, weil in seinem Erste-Welt-Mobilnetz auf seinem Erste-Welt-Handgerät ein Erste-Welt-Online-Konsumtempel dargestellt wird wie auf einem Erste-Welt-Computer aus dem letzten Jahrzehnt (von vor drei Jahren). Unerträglich, worunter ihr Welt-Oberschicht-Leute so zu leiden habt!

  2. Von Barrierefreiheit (in welcher Definiton auch immer) kann ich bei leipzig.de nicht viel erkennen. Un-responsive und im Textbrowser darf ich erstmal 4 oder 5 Screens lang durch das Menü scrollen. Wäre da nicht eine sich verästelnde Navigation sinnvoller? Einige Elemente (News) doppeln sich und clevererweise sind “Wichtige Angebote” und “Häufig angerufen” fast ganz unten.

  3. Ich mag das klare reduzierte Design von leipzig.de – und es ist auch auf alten Nokias mit Opera Mini nutzbar. Bei “öffentlichen” Seiten ist die Nutzbarkeit deutlich wichitger als irgendwelche Effekte…

  4. @Dominic:

    Ich bin mit Dir überein, dass es notwendig ist zunächst die relevanten Hürden zu beseitigen, also vor allem jene, die körperlich beeinträchtigte Menschen davon abhalten an etwas teilzunehmen. Andererseits gehe ich davon aus, dass auch sehbehinderte Menschen ein Smartphone besitzen oder Gehörlose ein Tablet. Es gibt somit wohl auch beinträchtigte “bohéme Juppies” die das Internet vollumfänglich und leicht zugängig auf ihren Erste-Welt-Smartphones nutzen wollen. Machen wir es Ihnen doch leichter!

    Und ja, es gibt viele Menschen, die haben schlechtere Bedingungen (in vielerlei Hinsicht), aber denen geht es nicht automatisch spontan besser, wenn wir weniger surfen oder unsere MSDOS-Rechner mit 512KB Arbeitsspeicher und CGA-Grafik aus dem Keller holen.

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