Die Tourismusmarke Franken tritt seit Kurzem mit neuen Logo auf. Das neue Design mit Herzsymbolik spiegele die Essenz Frankens wider, wie der Tourismusverband Franken erklärt. Modern, selbstbewusst und voller Leidenschaft.
Der Tourismusverband Franken ist die Dachorganisation für den fränkischen Tourismus. Unter der Marke FrankenTourismus (frankentourismus.de) werden die Angebote und Aktivitäten der im Bundesland Bayern gelegenen Region Franken gebündelt. Vor wenigen Tagen hat der Verband ein neues Logo samt Claim präsentiert, letzterer lautet „Freude am Entdecken“ (zuvor „Freu’ Dich auf Franken“).
Auszug der Pressemeldung
Unser neuer Claim und das neue Design verkörpern so vieles, was Reisenden wichtig ist: Die Sehnsucht nach neuen Horizonten und unvergesslichen Momenten, die Freude, unberührte Natur zu entdecken, in die prägende Kultur einzutauchen, historische Städte zu erkunden und sich von genussreicher Kulinarik oder in ausgezeichneten Thermen verwöhnen zu lassen. Franken bietet all dies und noch viel mehr – eine Vielfalt, die es zu entdecken gilt und die wir in einem prägnanten Claim zusammengefasst haben: Freude am Entdecken.
Das bisherige Logo mit burgähnlichem Gebäude als Bildmarke macht Platz für eine Wortmarke mit eingebetteter Herzsymbolik. Als Profilbild im Umfeld von Social Media fungiert einzig ein in weiß gehaltener Großbuchstabe „F“ mit eingebetteter Herzsymbolik (im Anschnitt) auf rotem Grund. Das Herz, welches in der vollständigen Logoversion zwischen den Buchstaben „F“ und dem nachfolgenden „r“ eingebunden ist, stehe für „die Leidenschaft und Begeisterung, die Franken ausmachen – eine Region voller Erlebnisse, die das Herz höher schlagen lassen“, so der Tourismusverband. Das Herz im Logo symbolisiere die pure Freude, die man mit jedem Besucher teilen möchten.
Gesetzt ist die Wortmarke des neuen Logos in der Neulis (Adam Ladd Fonts), in der Stilelemente einer geometrischen Sans mit einer modernen Schreibschrift kombiniert sind.
Für Konzeption und Kreation zeichnet die Agentur Concept X (Koblenz) verantwortlich.
Kommentar
Ein Logo mit Herz, ein weiteres. Die Herzsymbolik und das damit verbundene Thema, Liebe, Herzlichkeit, sind im Kommunikationsdesign nach wie vor angesagt.
Aufgrund der Einbettung der um 90 Grad gegen den Uhrzeigersinn gedrehten Herzform lese nicht nur ich, auch Leser, die diesen Themenvorschlag eingereicht haben, „ranken“, statt „Franken“. Da Logos ebenso wenig wie Wörter zeichengetreu Buchstabe für Buchstabe gelesen werden, sondern vielmehr, ähnlich wie ein Bild, überflogen werden, ist Lesbarkeit bei einem Logo nicht das wichtigste Kriterium. Dennoch: insbesondere im internationalen Kontext (Franconia) könnte ich mir vorstellen, dass in diesem Fall die Gestaltung auch zu Missverständnissen führt.
Da zudem die Herzform, entgegen der üblichen Darstellungsweise/Norm, um 90 Grad gekippt ist, bedarf es einer Weile, um die Herzsymbolik zu erkennen. Insbesondere beim F-Profilbild, in dem das Herz als angeschnittenes, fragmentiertes Zeichen eingebunden ist, ist dies der Fall.
Die Bezeichnung „Tourismus“ im Logo, im Sinne einer Erklärung, ist meiner Ansicht nach zudem überflüssig (Vergleich auch Tourismusauftritt Hessen, NRW, etc.). Eingebunden in den jeweiligen Medienkontext (Website, App, etc.) sorgt bereits die jeweilige Bildwelt dafür, dass das Logo als Absender einer Tourismusmarke angesehen und verstanden wird, und nicht etwa als Absender einer Regionsverwaltung.
Mediengalerie
Weiterführende Links
Das Herz dort reinzupressen wirkt irgendwie bissl krampfhaft auf mich. Irgendwie klemmt da noch was und hat auch formal eher den Anschein einer Ideenskizze auf mich, gibt die Schrift ja beispielsweise eine andere Geometrie vor als man sie im Herz wiederfindet. Aber das Rot finde ich angenehm. : )
Anwendungsbeispiele wären noch spannend.
Wenn man schon so etwas beliebiges wie ein Herzsymbol einbaut, sollte es grafisch funktionieren, was es hier für mich nicht tut. Seltsam finde ich auch, dass im CD für die Überschriften die beiden Schriftvarianten Neulis Neue und Neulis Cursive gemischt wurden, mit dem Ergebnis, dass der Buchstabe L grafisch komplett heraussticht und den Eindruck erweckt, er wäre Teil der Wort-Bild-Marke, was er aber nicht ist.
Was macht das zweite N da???
Vermutlich dasselbe, wie das »m« in Tourismus. Ich vermute mal, dass eher das erste »n« in Franken angepasst wurde, damit kein größerer Abstand zu dem »k« entsteht.
Ich empfinde das Logo als ziemlich kitschig. Und die Bögen erinnern mich mehr an einen Hintern denn an ein Herz. Ich kann mir da nicht helfen.
Ich musste spontan an Micky Maus-Ohren denken. ;-)
Die Idee mit dem Herz ist grundsätzlich nicht schlecht, funktioniert aber in diesem Fall nicht wirklich gut. Alles wirkt etwas gezwungen und zurechtgedengelt. Manchmal passiert es ja, dass sich Kunde und Agentur im Eifer gemeinsam etwas hochschaukeln und die Probleme nicht mehr sehen.
viel mehr als das herz stört mich die spationierung.
Als gebürtiger Franke, jetzt im Exil in München (angeblich Weltstadt mit Herz):
An das Herz und seine Platzierung sollte man nochmal ran. Was, haben die Vorredner schon gesagt. Ich würde es konsequent aufrecht stellen und die neu entstandenen negative spaces so wählen, dass die bold Type nicht so dünn eingeschnitten wird
Das Rot ist anscheinend mandatory, da es die Farbe Frankens ist (fränkischer Rechen, googelbar). Von daher schwer in Ordnung.
Insgesamt ein Fortschritt zur alten Bildmarke mit der Burg. Obwohl, Burgen und Wein gibt es dort fast so viel wie in der Pfalz ;-)
Mein Lieblingssujet wäre – statt dem beliebig wirkenden Herzen – die fränkische Bratwoscht gewesen ;-). Die ist wirklich einzigartig. /s
„Freude am Entdecken ist nicht wirklich dumm gewählt, da es in Franken wirklich viele und wunderschöne, unentdeckte Flecken gibt.
arg Frankenstein… fkt. im google vergleich
anderwaltig deutlich besser.
Diese Richtung:
-„Tourismus“ streiche
– Claim stattdessen fakultativ hinzu
– Spationierung ausgeglichener
– Herz aufrecht anstatt gelegt!
Besser. Allerdings erkennt man die Herzform jetzt kaum noch. Ich frage mich die ganze Zeit, ob das Herz nicht woanders besser untergebracht wäre. Im a vielleicht? Und Form/Inhalt sind dann dennoch auch noch nicht so richtig stimmig: Ein Herz für Freude am Entdecken? Ist es das schon?
Gute Frage.
Ob die Idee Herz mit ‚Freude am Entdecken‘ gut zusammengeht.
Redundant also deckungsgleich müssen die beiden Gedanken ja nicht sein, das wäre langweilig, bieder; etwas Reibendes, Flirrendes darf schon.
Hier reibt es sich kräftiger. Herz ist deutlich ‚guter Gastgeber, herzliche Menschen’, also absender-orientiert – während ‚Freude am Entdecken‘ etwas ist, das mit dem inneren Erleben und Vorteilen des Gastes, des Empfängers der Botschaft zu tun hat. Neudeutsch Benefit.
Durchaus hinterfragenswert, ob das jetzt schon das Beste sein soll.
Ein Münchner würde sagen: A bissi wo geht oiwei!
Persönlich am meisten – als Franke – ärgert mich die etwas lieblose Spationierung. Das, liebe Koblenzer Agentur zwischen Frankfurt und Bonn, geht wirklich besser.
Das funktioniert leider genauso wenig… =(
Mag ja sein dass man den roten Franken-Rechen nicht bemühen möchte.
Dass dieses Rot GENAU NICHT Franken-Rot ist halte ich für ziemlich daneben.
Dann lasst das Rot – oder macht das Herz so.
Das ganze Ding hat keine Ahnung von Franken scheint mir.
Ist irgendwie nur “hingegrafikt”…
Des sowieso. Freilich ist Franken anders.
Aber so ist das halt mit den Tourismus-Dingern.
Franken sind im Grunde lieb, vor allem zu Gästen. Für sie tun sie alles. Verstehen es aber untereinander sehr gut zu verbergen.
Und sind auch untereinander sehr kritisch. Lob kommt gern versteckt daher. Überspitzter Insider: Bedienung: “Hots gschmeckt?” – ” Hou scho schlimmer g’speit!”. Lob auf Nürnberger Art ;-). Für Rheinhessen unglaublich.
[Bin aus einem deutlich anderen Teil von Franken. Habe jedoch in Nürnberg studiert … . Der Würzburger ist komplett anders, entspannter und fröhlicher, man merkt die Weingegend.]
Wie Achim schon andeutet, finde ich das Herz einfach abgegriffen mittlerweile. Vor allen Dingen da man in Franken ja auf den “Rechen” so stolz ist frage ich mich, warum man statt des Herzens nicht irgendwie clever den Rechen eingebaut hat? So ins F oder so?
Den Rotton hingegen finde ich sehr schön :)
Also ich, auch Franke, weiß ebenfalls nicht so recht… “Des Herz muss fei da nei!” war wohl die Vorgabe. Es wirkt mir einfach zu erzwungen, drübergeklatscht und nicht genug ausgereift für eine finale Version. Dass die Herzspalte (sagt man das so?) künstlich verbreitert wurde, ist zudem ein unschöner Kniff. Konnte es auch hier nicht lassen, mal was zu basteln. Wäre eher auf eine separate Bildmarke gegangen. (Beispiel: Kombi aus Herz und fränkischem Rechen)
Toller Teufelsdreizack!
Irgendwie diabolisch.
Passt zu einem Food-Festival 🔥
An der Kombination von Herz und Rechen haben sich wohl auch schon andere versucht :)
Deinen Franken-Dreizack empfinde ich auch als etwas zu diabolisch, was Deine Beurteilung des Logos angeht, bin ich voll und ganz Deiner Meinung. Da war die Idee Herz + Negative Space Vorgabe und wurde auf Teufel komm raus umgesetzt, ohne zu akzeptieren, dass die Idee aufgrund der Konstellation der Lettern an manchen Stellen einfach nicht funktioniert. Es sind die Proportionen der Flächen, die nicht passen und es, wie Du schreibst, unausgereift daherkommen lassen. Und beim gedrehten Herz bin ich bei Christine, ich hab da auch erst nen Popo gesehen. Das auf den Rechen verzichtet wurde, verstehe ich wiederum. Der ist nun wirklich mehr als ausgelutscht.
Danke für die Kritiken. Das “Diabolische” oder auch das Thema “Essen” kommt wohl tatsächlich durch. ;-) Meine Intentionen waren:
– Ein brennendes Herz (für Franken)
– Von außen manchmal stachelig, aber in Wahrheit herzlich.
– Fränkische/mittelalterliche Türme bzw. Hausdächer
Als Franke blutet mir das Herz.
Nicht nur was die berechtigten Punkte von Achim angeht, viel mehr dass man ein generisches Herz nutzt, statt einer etablierten und kulturell verankerten Grundform wie den Rechen. Und das in einem – zugegebenermaßen “angenehmen” – Rotton, der so viel mit Franken (HSK14!) zu tun hat wie Grünkohl oder Currywurst.
Herz ist abgegriffen. Der Rechen wirkt leider spitz, abwehrend.
Plädiere im Claim für den sympathischen Kunstgriff der Eigen-Ironie wie weiland „Wir können alles. Außer Hochdeutsch.“ Eigen-Ironie stünde den Franken gut. Dafür braucht es Selbstbewusstsein, das im platten Regionen-Marketing leider selten anzutreffen ist.
Plus den silber-roten Rechen als Streifen in die Typografie eingebaut. Dann könnts was werden.
Zum Logo wurde schon viel gesagt, deswegen will ich auf einen Punkt von Achim eingehen, der mMn noch nicht diskutiert wurde:
Ich glaube, es ist ein Generationenproblem, dass du das um 90G gedrehte Herz nicht so schnell erkennst.
Für mich wirkt es in Anlehnung (*dadumm*) an das im Netz verbreitete <3 garnicht so ungewohnt!
Lieber Gerrit, tatsächlich habe ich, in dem Augenblick, in dem ich das Logo im Rahmen der Recherche das erste Mal gesehen haben, die Herzsymbolik gleich erkannt. Trotz der fragmentierten, verschachtelten Gestaltung. Wenn Du meinen Artikelkommentar dahingehend verstehst und deutest, ich selbst hätte Probleme gehabt, das Herz als solches auszumachen, unterliegst Du einem Fehlschluss.
Natürlich spielt bei der Bewertung von Designs auch meine eigene, persönliche Wahrnehmung hinein, mein subjektives Empfinden. Doch eine substanzielle Kritik braucht mehr als subjektives Empfinden. Zunächst einmal gilt es ein Design in Bezug auf Normen, Konventionen, Sehgewohnheiten, auch Traditionen zu untersuchen und zu analysieren. So ist auch die betreffende Aussage in meinem Artikelkommentar zu verstehen, es bedürfe eine Weile, um die Herzsymbolik zu erkennen. Denn die Herzdarstellung im Logo der Tourismusmarke Franken weicht nun einmal de facto von Konventionen ab.
Anders als beispielsweise beim „I ❤️ NY“-Logo, bei dem die Herzsymbolik sofort, man kann auch sagen, in präattentiver Weise, also vorbewusst, wahrgenommen und unmittelbar als Herz verstanden wird, ist bei dem hier vorgestellten Franken-Logo das Herz in die Wortmarke in angeschnittener Form eingebettet. Auch wenn mir in diesem Fall natürlich keine Ergebnisse einer empirischen Untersuchung vorliegen, würde ich, auch im Hinblick auf wissenschaftliche Studien und Literatur, die es in diesem Themenfeld gibt, davon ausgehen, dass aufgrund der verschachtelten Gestaltung das Erfassen als Herz aufwendiger ist, und es länger dauert, bis die damit konnotierte Botschaft vom Rezipienten verstanden wird. So ist mein Artikelkommentar zu verstehen. Herzdarstellungen in einem Logo sind üblicherweise aufrecht, nicht um 90 Grad gekippt. Dies gilt auch für die allermeisten Herz-Emojies, ebenso für die Herz-Geste, die wir derzeit bei den Olympischen Sommerspielen jeden Tag x-fach von Sportlern und Zuschauern in die Luft oder vor die Brust gehalten sehen. Ein Herz ist aufrecht = Norm. Von dieser Norm ausgehend braucht es eine Weile, um die gekippte und fragmentierte Herzdarstellung im Franken-Logo zu erfassen.
Wollte man tatsächlich eine Anlehnung an das Heart-Emoticon (ASCII) <3 herstellen, müsste die Darstellung im Logo horizontal gespiegelt sein. Eine Anlehnung, also einen bewussten, intendierten visuellen Bezug, sehe ich auch deshalb nicht, da das Profilbild einen solchen Bezug nicht erkennen lässt. Das Größer- bzw. Kleinerzeichen fehlt hier gänzlich.
Die Verfremdung , ihr Potenzial und ihre Krux.
Wenn man die Norm (hier: aufrechtes Herz, alleinstehend) verfremdet, dauert es immer ein paar Millisekunden mehr im Gehirn als mit der Norm. Muss neurologisch klar sein.
Herz drehen plus in eine Typo als Shadow einarbeiten dauert noch ein paar Millisekunden mehr. Weil das 2 Verfremdungen gleichzeitig sind.
Die Konklusio, wenn man die Neurologie beachten will:
Je nachdem, wie man mit so etwas bewusst in der Werbung unterwegs sein will, für wen die Ansprache ist und mit welcher Zielkundschaft, ist es entweder gut oder schlecht.
Bei Kundschaft, die gerne Rätsel löst und etwas akademisch oder artifiziell unterwegs ist: super. Bei Kundschaft, die schnell etwas verstehen soll: schlecht. Bis megaschlecht.
Auch wenn ich an die Aktion „Ein Herz für Kinder“ erinnert werde… Das hat was.
Es könnte mutiger sein, das Herz und der starr angeordnete Claim. „Freude am Entdecken“ weckt das so noch nicht. Aber ich denke, das ‚F’ mit den Herz-Hügeln 😏 kann sich toll entwickeln. Entdeckt man die Möglichkeit, kommt die Freude…
und es erinnert an das alte Logo des Bayerischen Rundfunks von 1962!
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/ca/Logo_Bayerischer_Rundfunk_%281962%29.svg
Die Formänderung vom “r” funktioniert für mich einfach gar nicht. Da wirkt die Herzspitze “drübergeschoben”, beim F aber mehr nach Spiel mit Negativraum, weil es dort die Grundform des F ergibt. Ein r hat aber niemals so einen Einschnitt. Aber die Probleme mit dem Herz wurden ja schon ausreichend besprochen. Ich finde ganz hübsch, in Franken die zwei “n” zu haben, dann läuft das hintere aus, nur warum machen sie es dann nicht konsistent so und das m in “Tourismus” hat plötzlich den Schnörkel, obwohl es nicht am Ende steht? Waren da wirklich ausgebildete Gestalter am Werk? Insgesamt kommuniziert das Logo für mich einfach nicht Tourismus und das, was da in der Pressemitteilung steht. Haben die Autoren aber sicher selbst bemerkt und deswegen die alberne “so vieles” Formulierung gewählt. Ich denke da auf jeden Fall eher an Dating-Plattform oder Spielkarten. Insofern gefällt mir die alte Bildmarke tatsächlich sehr viel besser, auch wenn ich die Wortmarke dazu etwas veraltet finde mit der hippen Kleinschreibung. Den “Rechen” fände ich auch eine gute Ausgangsidee. Aber beim Tourismus mag ich es generell etwas historisch fundierter.