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Flughafen Frankfurt Hahn CD – nachgefasst

Flughafen Frankfurt Hahn Logo mit red dot design award ausgezeichnet

Als mich heute eine E-Mail erreichte, war die Verwunderung groß. Das im März dieses Jahres im dt vorgestellte neue Corporate Design des Flughafen Hahn, zählt zu den Gewinnern des red dot design awards 2010 in der Kategorie communication design. Vor allem aufgrund des Maskottchens, einem „Hähnchen“, fand das vorgestellte CD hier im Blog kaum Zuspruch. Genauer gesagt, es wurde von den Lesern verrissen.

Trotz harscher Kritik und Häme und ungeachtet der offiziellen Pressemeldung, die an Peinlichkeit kaum zu übertreffen ist, wurde die Arbeit von Projekttriangle nun also mit dem red dot design award ausgezeichnet. Was ist nun der Hahn’sche Gockel? Ein Grund zum Fremdschämen oder ist er ein echter Siegertyp? Wie begründet sich die Unterschiedlichkeit bei der Bewertung des Corporate Designs? Das Beispiel zeigt, wie schwer die Suche nach gutem Design ist. Manchmal gleicht sie einer Gratwanderung zwischen Formvollendung und schlechtem Geschmack.

Ohne Zweifel lag der „hochrangig“ besetzten Jury rund um Prof. Kurt Weidemann eine umfangreiche Präsentationsmappe des CDs vor, die sie für die Beurteilung heranziehen konnte. Dagegen machen sich die beiden hier im Blog abgebildeten Grafiken natürlich sehr bescheiden aus. Ich frage mich, ob der international besetzten Jury auch eine Übersetzung der Pressemeldung vorlag, mit der das neue Erscheinungsbild im Frühjahr eingeführt wurde? Hier ein Auszug: „Als Maskottchen kommt ein lustiges Hähnchen zum Einsatz – mal als Flugkapitän Hans, mal als Urlaubsdame Gisela verkleidet.“

Unternehmenskommunikation, die einen sprachlos werden lässt. Ebenso wenig, wie man ein Corporate Design lediglich anhand eines Logos beurteilen kann, lässt sich die „Geschichte“, die immer auch ein Design umgibt, von dem Erscheinungsbild abkoppeln. Design will „verkauft“ und präsentiert werden. Kunden möchten nicht nur Entwürfe gezeigt bekommen, sie erwarten, dass wir ihnen eine Geschichte, eine Idee und die Herleitung zum Design präsentieren. Die meisten Kommentierer, die mit der Geschichte vom Gockel im dt konfrontiert wurden, halten sie zum Piepen.

Wie ich selbst in einem Kommentar im März schrieb, ist es ja nicht so, dass das Design, sieht man mal vom Maskottchen ab, komplett durchfiele. Typo und Farbgebung wissen durchaus zu überzeugen. Aber ist das Design auszeichnungswürdig? Der Gockel ist und bleibt eine Lachnummer, und zwar in erster Linie eine unfreiwillige. Ohne die handwerkliche Leistung schlecht machen zu wollen, ist das Konzept doch ein Witz. Ein Hahn – ein in der Vogelwelt als nicht gerade flugtechnisch begnadetes Tier bekannt –, als Maskottchen für einen Flughafen gleichen Namens!? Solch einen Kalauer hätte selbst Mike Krüger nicht gebracht.

Udo Preißner ist seit fast zwei Jahren Marketing- und Sales-Manager des größten rheinland-pfälzischen Flughafen und als solcher für das Ergebnis verantwortlich. Auch ihm suggeriert die Auszeichnung jetzt natürlich: Alles richtig gemacht! Das Ziel, den „Flughafen im Hunsrück weltweit zum Begriff“ werden zu lassen, so zumindest das mit dem damaligen Redesign verknüpfte Ziel, scheint deutlich näher gerückt. Immerhin bezeichnet das Unternehmen seinen visuellen Auftritt mittlerweile selbst als „eigenwillig“. Das freilich dürfte die Freude über die Auszeichnung kaum schmälern. Unverhofft kommt oft.

Wer Arbeiten kritisiert, die von Anderen mit einem Preis bedacht wurden, der muss sich vermutlich auch den Vorwurf gefallen lassen, von Missgunst getrieben zu sein. Schaut man sich allerdings die im dt vorgestellten Designs an, so sollte eigentlich nicht zu übersehen sein, dass in den allermeisten Artikeln – die Spookies einmal ausgeklammert – die Hochachtung und der Respekt vor der Leistung anderer Designschaffenden mitschwingt. Fairness liegt mir sehr am Herzen. Nicht Neid, sondern Wertschätzung ist DIE entscheidende Triebfeder für jeden Artikel in diesem Blog. Bei allem Respekt – die Jury liegt falsch, wenn sie dem Design eine auszeichnungswürdige „hohe Designqualität“ attestiert. Sie ist durchschnittlich, mehr nicht.

Ist letztendlich die Beurteilung, ob ein Design über eine hohe Qualität verfügt oder ob es eher mittelmäßig ist, einzig eine Frage des persönlichen Geschmacks? Menschen haben unterschiedliche Ansichten – eine Binsenweisheit. Ernüchternd ist nur, dass Design so wenig zu fassen scheint. Wie schwer es ist, gutes Design dem Laien gegenüber zu vermitteln, zeigt sich daran, dass nicht einmal eine Handvoll studierter Designer auf einen Nenner kommt. Preise sind keineswegs Garant für Qualität. Zuweilen ist ein Preis auch davon abhängig, ob man bereit ist, den hohen Preis wiederum zu bezahlen, der eine Teilnahme erst ermöglicht. Vielen Selbstständigen und Kleinstagenturen bleibt der Designpreis der Bundesrepublik Deutschland wohl auf immer verwehrt. Das ist schade und unfair zugleich. Die Fülle an Designpreisen in Kombination mit einer Flut an Auszeichnungen (beim if design wurde in diesem Jahr nahezu jede dritte Einreichung mit einer Auszeichnung versehen) bewirken das genaue Gegenteil. Ihre Leuchtturmfunktion bleibt aus. Statt Orientierung zu bieten, lassen sie einen immer öfter mit einer Ratlosigkeit zurück.

  • Corporate Design des Flughafens Frankfurt-Hahn überzeugt | hahn-airport.de

Dieser Beitrag hat 63 Kommentare

  1. Ich kann mich noch sehr gut an die ganzen Kommentare hier beim dt erinnern und stehe immer 100%ig zu meinen Worten, die ich seinerzeit gepostet hatte:

    “Zuerst dachte ich an einen Scherz, als ich den Hahn sah, leider ist es keiner.
    Dann fühlte ich mich, wie auch Kai, an Köln/Bonn erinnert – nur hier in ganz fies!
    Aber vielleicht funktioniert es ja: Wenn man überlegt, das Hahn für den Billig-Tourismus und Billig-Flieger ausgerichtet ist, dann passt es ja vielleicht wieder …
    Billige Flüge – “billiges“ Design, bzw. scheissegal-Design.”

    Unglaublich, was hier passiert ist! Der red dot ist in meinem Ansehen massiv gesunken!

  2. Ich bin schockiert. Ich erinnere mich noch genau an diese Geschichte mit dem Flughafen Hahn als ich es sah musste ich damals schmunzeln. Und wenn ich jetzt lese das die einen Red Dot bekomme, bin ich fassungslos, wieder ein Zeichen dafür das Preise nicht unbedingt die Meinung der Allgemeinheit wiederspiegeln, siehe Obama und den Friedensnobelpreis. Dennoch Frage ich mich was die Jury dazu bewegt hat diese Arbeit auszuzeichnen? Demnach müsste man ebenso jede 3. Auftrag auf designenlassen.de auszeichen, ich will hier nicht die Qualität der Arbeit schmälern oder Vergleichen, nur fehlte mir die Ernsthaftigkeit bei der Arbeit zum Flughafen, die Fernab aller Logik und Geschmack gemacht wurde.

    Preise sind fürdie die sie vergeben und nicht für die die sie erhalten,ich halte nichts von preisen, ich will meinen kunden ehrliche und passende arbeiten liefern, ein zufriedener kunde der mich empfiehlt ist meine beste Auszeichnung.

  3. Ich kann die harsche Kritik nicht ganz nachvollziehen. Der Gockel ist weder Logo noch Bildmarke. Er ist beim CD ein absolut untergeordnetes Element und wird für die Beurteilung der Preiswürdigkeit eine kaum über null liegende Bedeutung gehabt haben. Entsprechend seiner geringen Bedeutung ist der Gockel auch auf der Website des Flughafens kaum zu finden.

    Ich empfinde CD und Gockel nicht unbedingt als ästhetischen Hochgenuss und die Herleitung des Maskottchens vom Ortsnamen erscheint zunächst mal frappierend platt. Aber der Flughafen Hahn ist ein bisschen anders als die anderen Flughäfen. Warum soll das nicht auch beim CD zum Ausdruck kommen? Ich sehe das offensichtlich sparsam eingesetzte Maskottchen in Form des schrägen Vogels als ein kleines, sympathisches Augenzwinkern.

  4. Ich glaube, dass die großen Awards generell in ihrer Bedeutung deutlich gesunken sind. Während die Jahrbücher früher als Inspirationsquelle und Ansporn in jeder Agentur standen, holt man sich heute Ideen und Motivation für bessere Gestaltung eher bei ibelieveinadv.com, dem Pixelgangster oder eben in diesem Blog.
    Dass die Vergabekriterien für manche Awards eher an jene aus der Lebensmittelbranche erinnern (Jährlich DLG-Prämiert), macht die Sache nicht unbedingt bessser.

  5. hehe … wie schön. die auszeichnung ist endlich mal ein ordentlicher schuß vor den bug der ständigen nörgler. fehlt bloß noch das jetzt der red dot jury auch noch jegliche kompetenz abgesprochen wird. das wäre dann der absolute hit. geht ja auch in den ersten kommentaren schon wieder los … ich bin jedenfalls schon wieder gespannt ;)

  6. Ich würde der Reddot Jury keine Kompetenzen absprechen wollen, muss aber dennoch sagen, das ich diese Auszeichnung trotz aller (noch) Wertigkeit der Reddot Marke schlichtweg nicht nachvollziehen kann.

  7. Schönen guten Morgen!

    prinzipiell stimme ich natürlich der Mehrheit hier im Designtagebuch zu. Jedoch möchte ich daran erinnern nicht als Designer, sondern als einfacher Kunde zu denken. Des öfteren sollte es sich einfacher gemacht werden. Ein Designer denkt nunmal weiter, jedoch der Großteil von denen für die das Design ist nicht.

    Ein normaler Reisender sieht den Namen Hahn und denkt “Ach ja! Das Logo passt zum Namen!”. Er macht sich doch beim besten Willen keine Fantasien “Hahn = schlechte Flieger??”.

    Der Hahn ist form- und farbschön umgesetzt. Gibt es nicht viel dran zu bemängeln. Sehr ansprechend für jung und alt und in meinen Augen ein netter Begleiter für den Aufenthalt am Flughafen.

    Ob nun reddot seriös oder nicht ist, darüber lässt sich streiten, aber auffällig ist auf jeden Fall, dass viele Produkte einen reddot-Award haben, bei denen man sich fragt.. “Okay. Und was ist daran jetzt besonders?”

    Liebe Grüße aus Bonn
    SeanMartin

  8. Sehe ich genau so. Viele hier vergessen einfach, dass gutes Design nicht heißt, dass man damit vor Kollegen prahlen kann. Es muss funktionieren.

  9. Guten Morgen,

    ich bin der Meinung, dass das Zeichen an sich und die Kommunikation außergewöhnlich sind. Allerdings – und das ist dann Kommunikation und nicht mehr Design – sollte man ein Unternehmen nie ins lächerliche ziehen.

    Wenn ich lese „Als Maskottchen kommt ein lustiges Hähnchen zum Einsatz – mal als Flugkapitän Hans, mal als Urlaubsdame Gisela verkleidet“ – dann frage ich mich ernsthaft, ob das denn positiv zu bewerten ist, oder ob dieser Flughafen es einfach nicht nötig hat gute Kommunikation zu benötigen, weil er eh von Ryanair gepushed wird.

    Beim Red Dot wird meiner Meinung nach mehr auf die außergewöhnliche Idee Wert gelegt als auf Kommunikation.

  10. Das komische Federvieh ist mir da eigentlich wurscht.

    Aber der Claim “Wir können Flughafen” dreht mir jedes mal
    wieder den Magen um. Dieses neu-proleten-deutsch ist einfach
    nur peinlich.

  11. Der red dot ist doch eine gmbh, die Gewinne erwirtschaften soll. Das kostenpflichtige Jahrbuch soll gefüllt werden, die Ausstellung mit namhaften Teilnehmern ebenso. Es ist ein normales Geschäft fürs Marketing: einstmals starke Auszeichnung gegen Geld. Ich sehe da kein Problem.

  12. beim reddot wird es hauptsächlich wert auf kommunikationsart gelegt und nicht (so) auf visuelle erscheinung. was wir hier vorfinden ist, ein produkt (flughafen für billigflüge), eine zielgruppe (billigfliegerkunden), und visuell passt es wie faust aufs auge. reicht es für eine auszeichnung? NEIN! ach ja da fehlt noch was. Mut… projekttriangle und nicht zu vergessen marketingleute haben es. reicht es für eine auszeichnung? JA!

    appell an alle, habt mut!!! (dann gibts auch für euch ein reddot :)

  13. Was? Wir können Flughafen? Als ich 2008 noch in einer Agentur für die E.ON Ruhrgas gearbeitet habe, wurde gerade der Claim “Wir können Erdgas” im Zuge einer Mitarbeiterkampagne verwendet. (‘Wir können Erdgas’ )
    Diese Aktion wurde von den Mitarbeitern durchaus mit “Aber kein Deutsch” kommentiert. Ist das wirklich so toll, dass es kopiert werden muss? Also ernthaft, und nicht humorvoll, wie es das benachbarte Krankenhaus mit dem Schild “Wir können Gesundheit” damals gemacht hat?

    Ansonsten finde ich die Kommunikation besser als die vorherige, aber ein red dot award hier für? Das verwirrt mich etwas.

  14. @ Mike

    danke für deine worte. du hast es auf den punkt gebracht.

    “Sehe ich genau so. Viele hier vergessen einfach, dass gutes Design nicht heißt, dass man damit vor Kollegen prahlen kann. Es muss funktionieren.”

    viele designer vergessen eigentlich (oder die kannten es auch nie) den sinn ihrer zunft.
    form follows function – und nicht umgekehrt meine lieben.

  15. Erst ist das Design schlecht, dann der Redot Dot der es auszeichnet…. usw. Klingt irgendwie sehr frustriert. Entweder rumnölen und sagen: Ihr seit ja alle doof. oder ihr fragt euch mal was ihr selbst daraus lernen könnt…..

    Der Kritiker muss es nicht besser machen und Kritik ist auch immer angebracht. Grundsätzlich finde ich die Beiträge von Herrn Schaffrina auch immer sehr interressant. Der Abgrund tut sich jedoch immer auf wenn sich die Beiträge in dummen Kommentaren ergießen. Der Vergleich, jeder hat einen Computer und macht Grafik triffts ganz gut. Jeder der eine Computer hat meint seinen Senf dazugeben zu müssen.

    Und weiter: Hallte ich diesen öffentlichen Veriss für sehr fragwürdig.
    Offener Meinungsaustausch ist sehr wichtig, das die vorgestellten Projekte das ausshalten müssen ist mir auch klar. Aber in Form eines Blogs, anonym, zum größten teil unmoderiert, ist nicht der Richtige Ort dafür. Auch wenn viele Beiträge sicherlich richtig sind, muss man festhalten, welchen Effekt eben auch die oft banalen und unseriösen Beiträge haben.
    Denn der Kunde liest sicherlich auch mit, und das ist in anbetracht der zum Teil kompetenzlosen Kommentare sehr schwierig zu Betrachten, fast geschäftsschädigend.

  16. Ich stimme überein, dass das Design nicht mehr als durchschnittlich ist, Aber wo wird dieses Logo denn verwendet? Ich konnte den Hahn weder auf der Webseite finden, noch ist er mir aufgefallen, als ich (mehrfach) vor Ort war.

    Entweder der Hahn wurde diskret entsorgt, oder wird nur für bestimmte, möglicherweise außergewöhnliche Fälle, verwendet?

    Also viel Wind um nichts?

  17. @Tim Auf der Website ist der Hahn beispielsweise gleich auf der Startseite zu sehen (siehe Screenshot).

    Lieber Andy, „zum größten teil unmoderiert“ kann ich nicht nachvollziehen. Dort wo eine Moderation erforderlich ist, bin ich stets zur Stelle. Wenn Du einen stärkeren Bedarf für eine solche Moderation siehst, dann wäre es schön, wenn Du Deine Einschätzung anhand von ein/zwei Beispielen dingfest machen könntest. Und warum ist ein Blog nicht der „richtige Ort“ für eine Diskussion?

  18. @ tikkri: den Kritiker als den gefrusteten darzustellen ist ein beliebter Trick. Das möchte ich kritisieren :)
    Designer können neue visuelle Sprachen entwickeln und Bilder zur Identifikation entwerfen. Wenn nach einem solchen Prozess ein solcher Hahn rauskommt, darf man sich schon fragen, was das soll. Das Erscheinungsbild von Frankfurt/Hahn ist eine brauchbare Sache, wenn auch etwas zu sehr an Köln/Bonn angelehnt.
    Mich stört was anderes, nämlich die Infantile Behandlung der Passagiere. Der Name Hahn kommt nicht vom Huhn, sondern

    “stammt von dem althochdeutschen Haganahi, entwickelte sich weiter zu: Hac – Hagene ,- zu dem Hane, – zu Hane, – Han und schließlich Hahn. Der Flurnamenforscher Heinrich Dittmeier gibt dazu folgende Erklärung: Der eingefriedete, mit Hecken umstandene Wohnbereich; oder Güter die zum persönlichen Eigentum des Adels gehören. Solche Liegenschaften waren als Inbegriff der Herrschaft mit dem Nimbus einer Abgrenzung zum gemeinen Volk , in der Regel mit einem Flecht – oder Heckenwerk umgürtet.( Chronik Ulmen S.323) Diese “Umzäunung” wurde oft mit Rot -o. Weißdornhecken durchgeführt.” (Quelle: dorf-hahn.de)

    Hier wird zu Gunsten eines billigen Kalauers auf Kultur und Reflexion verzichtet, was einer langfristigen Kommunikationsstrategie nicht sonderlich gut zu Gesicht steht.
    Du hast Recht: Design muss funktionieren – aber bitte auf allen Ebenen.

  19. Ich kenne das CD des Fughafens nicht, aber nur aufgrund des Hahns auf das gesamte Konzept zu schließen halte ich für unverhältnismässig. Evtl. spielt der Vogel eine untergeordnete Rolle (Auf der Webseite fügt er sich z.b. recht stimmig, und keineswegs aufrdinglich, ein).
    Also, ohne das gesamte Konzept und Manual zu kennen darf man sich hier m.E.n. kein Urteil erlauben.
    Aber ein grundsätzliche Frage zum Red Dot: In meinen Augen ist das doch soweiso einer der weitverbreitetsten, d.h. inflationärst angepriesenen, Awards die es gibt? Ich habe kein großes Interesse an Wettbewerben, der Red Dot ist mir aber schon immer aufgefallen als ein Preis den eigentlich jeder hat, zumindest im Bereich Produktdesign. Ich hatte ihn daher im Hinterkopf immer als relativ “käufliches” Gütesiegel eingeordnet? Geniesst der Red Dot bei Leuten die sich auskennen wirklich so hohes ansehen das nun alle hier so bestürzt sind?

  20. ich habe da eine witzige geschichte auf lager was red dot betrifft

    man glaube es oder nicht, ein design professor, der seiner zeit an einer hochschule in nrw gelehrt hat, konnte 100% seiner studenten mit ihren diplomarbeiten durch den wettbewerb red dot schleusen, so dass sie alle, unabhängig von der qualität ihrer arbeiten, den preis bekommen haben.

    also wer glaubt, dass red dot ungetürckt ist, ist im falschen film, ich weiß zwar nicht, ob man sich den preis auch kaufen kann, aber sicher kann man ihn durch vitamin b bekommen

    und mann weiß ja auch, dass es kein richtig und falsch im design gibt, wir sollten aufpassen, dass demnächst nicht noch mehr hähne durch die gegend laufen, weil das dann plötzlich als gutes design gilt ;)

    und noch ein punkt:
    wir wissen hoffentlich alle, dass die community es geschafft hat, dass gap sein logo wieder zurückgeändert hat. bloß war das in den staaten der fall, es ist traurig, dass in deutschland, so etwas nicht möglich ist. denn die öffentliche meinung, unsere also, ist denen, die das entshceiden ziemlich egal. provinzielle vetternwirtschaft, wie schon immer…

  21. @Christian

    danke für dein kommentar. die herleitung des namens – kümmert die passagiere (und meine wenigkeit) kaum (ein hahn ist ein hahn. basta!). traurig aber realitätsnäher als deine auslegung. sie (fluggäste) sind die zielgruppe und nicht der von uns allen hochgeschätzte flurnamenforscher Heinrich Dittmeier. und jetzt fragen wir uns. ist die aufgabe der kommunikation erfüllt? ich finde ja, hundertprozentig. alles andere erübrigt sich. vergessen wir nicht es handelt sich um ein hochkommerzielles projekt und nicht um ein kulturdingsbums.

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    viele haben hier wohl noch nie ein reddot abgekriegt.
    ja, ja reddot ist sehr, sehr böse!!! nur weiter so!
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  22. Hm, die erste Debatte um das Erscheinungsbild ist zwar an mir vorbeigeflogen, jedoch kann ich die teilweise überschäumende Aufregung in der aktuellen Diskussion nicht ganz nachvollziehen.

    Gut, der Hahn ist miserabel illustriert, ok! Vielleicht hätte sich die von mir sehr geschätzte Agentur um Danijela Djokic, Martin Grothmaak und Jürgen Späth in dem Fall wohl ein ebenso gestandene Inspirationsquelle wie in Sachen Typografie und Piktographie (Ruedi Bauer) heranzeien sollen. Funktioniert das Maskottchen jedoch nicht trotzdem und erfüllt seinen Zweck für Billigflieger Otto (-normal)?

    Und an der angesprochenen typografischen Umsetzung und deren Kommunikation (“Das Bunte treiben”) läßt sich meines Erachtens wenig aussetzten. Die Wortmarke ist ansprechend und schlicht, genauso wie das übrige CI.

    Läßt man das “Hähchen” außen vor, hat diese Arbeit durchaus eine Auszeichnung verdient.

  23. @kikiriki äh tikkri

    wenn ich deine aussage richtig verstehe, dann heißt die devise, man soll die aufgabe der kommunkation erfüllen und basta!

    ich persönlich finde diese aussage fatal, selbst habe ich eine zeit lang in einer agentur arbeiten müssen, die die strategie über alles stellte. die konsequenz daraus war, dass unabhängig von dem gestalterischen potential eines projektes die kreativität dort aufhörte, wo man sich sicher war, dass die zielgruppe es versteht.

    ich denke, dass auch die dümmste zielgruppe aller zeiten gar nichts gegen optimales design hat.
    es gibt keine entschuldigung dafür, nur mist zu machen, weil es angeblich zielgruppen gerecht ist. das ist nämlich was zb mit dem fernsehprogramm passiert. ich denke nicht, dass wir so etwas wollen.

    ich freue mich, dass du einen red dot bekommen hast! es ist definitiv besser einen zu haben als keinen zu haben.

    in diesem sinne ;)

  24. @ niel

    was ist eine “dümmste zielgruppe” über die du schreibst?

    ich mache so eine art unterscheidung nicht: es gibt gruppen mit unterschiedlichen bedürfnissen und ansprüchen, und keine davon ist besonders dumm oder besonders intelligent, ganz normale menschen wie du und ich.

    was ist eine “optimales design” über das du schreibst?
    das kann ich als subjekt gar nicht beurteilen.

    was ist mit dem “fernsehprogramm” passiert?
    kann ich nicht beurteilen, ich schaue kein fernsehen.
    steht ja jedem selbst überlassen schauen oder nicht schauen.
    und vor jahren gabs “arte” mit gutem programm,
    weiss allerdings nicht ob es immer noch gibt…

  25. Das Teil ist einfach grausig, natürlich das Huhn zum HB-Männchen. Wobei, das ist ja noch richtig gut illustriert. Kurzer Blick auf die Website (diese Typo, oh!), Textauszug: (kopiert und nix verändert!)
    “Anforderungen Passagierfluglinien
    Für einen guten Preis und von bester Qualität, sehen wir als Flughafen es als unsere Aufgabe unsere Kunden mit den nötigen Produkten und Dienstleistungen auszustatten. Somit haben Sie Zeit, sich auf die wesentlichen Ereignisse in Ihrem Business zu konzentrieren – bei uns ist alles in besten Händen. Unsere Passagier Checkliste wird täglich überprüft und mit Ihren Anforderungen auf den neuesten Stand gebracht.”
    Oder unter Informationen: “Auch als Frachtflughafen erste Wahl/In diesem Bereich finden Frachtflug-Profis alle wichtigen Informationen rund um den Flughafen Frankfurt-Hahn. ”
    Und: “Folge dem Low-Cost-Check Schritt für Schritt
    Ziel: Ein wirklicher Low-Cost-Airport.
    Abflug: Sofort und planmäßig.”
    Klar, das ist der Text zum Logo!
    Hier wurde direkt “direkt maßgeschneidert auf den Kunden zugeschnitten”, so sagte man doch früher. Prima, hat geklappt, Gratulation zu diesem Preis! Und zu allen anderen, die da noch kommen könnten.

  26. Haut mich, prügelt mich und macht sonst was mit mir, aber der Hahn ist doch nicht das was richtig ins Auge fällt. Sicherlich ist dieser “schräge Vogel” weder hübsch noch passend – aber auf der Homepage findet man ihn (zum Glück) nur in der Anzeige. Die Printmedien habe ich mir nun noch nicht näher angeschaut….
    Mein persönliches Fazit: D’ Gockel häts net braucht & der rescht ist net preiswürdig….

  27. Kurz noch: In Stuttgart regierte mal ein Kultusminister namens Hahn. Und gegen diesen Herrn Hahn gab es eine Demo, er wollte die Hochschule-Asten “zerschlagen”. Slogan war: “Gebt dem Hahn ein Huhn, dann hat er was zu tun.” Wäre doch die Idee für einen Relaunch!

  28. Um etwas beurteilen zu wollen, muss man vorher festlegen, was man beurteilen will, denn jedem ist etwas anderes wichtig.
    Man erstellt also einen Kriterienkatalog. Dieser ist verbindlich.
    Wird der Katalog nicht eingehalten, wird die Auszeichnung unglaubwürdig, weil beliebig.
    Diese Checkliste arbeitet man ab und ab einer Mindestanforderung von bestimmten Punkten sagt man: Diese Arbeit hat die von uns gestellten Anforderungen erfüllt und verdient einen Preis.

    Über die Website des red dot lässt sich leider kein differenzierter Kriterienkatalog einsehen. Es gibt lediglich eine ganz grobe Übersicht, die allerdings nicht ausreicht, eine Beurteilung transparent und nachvollziehbar zu machen.

    Wie entscheidet man überhaupt, ob eine Arbeit über eine ausgeprägte Stimmung und Anmutung verfügt?

    Wenn ich mir die Website des Flughafens ansehe, dann verdient das Design auf jeden Fall keinen Award!

    Und jetzt stell ich einen Kriterienkatalog auf und bewerte die Website repräsentativ für das Corporate Design:

    Hauptnutzen / Kernnutzen
    Der Hauptnutzen einer Website eines Flughafens ist immer das Buchen von Flügen. Das fängt mit einem simplen Filter an, mit der Eingabe von Start und Zielort. Reisezeitraum, Anzahl Passagiere. Das gehört auf die Startseite. Das ist richtige Kommunikation.
    Erst nach mehrmaligem hin- und herblicken vermute ich, dass man auf die Seiten der Airlines gehen muss um Flüge zu buchen. Hier hat man ganz deutlich was falsch gemacht.
    Insgesamt erschöpft sich die Website mit ein paar nackten Zahlen und Fakten zu Auslastung, textlicher Beschreibung des Flughafens.

    USP Nutzerversprechen
    Das einzige Nutzerversprechen für den Kunden scheint dem Werbebanner nach günstiges Parken zu sein. Das kann doch kein echter Mehrwert sein, deswegen extra nach Frankfurt zu fahren!
    Eventuell ist auch die Bildmarke dem USP zugehörig: Der Flughafen mit dem Hähnchen. Dafür wird das Symbol aber konsequent zurückgehalten und erscheint nur am Rand.

    Usability / Benutzbarkeit
    Flughafenentgelte sucht im Leben niemand unter der Rubrik Luftfahrtbranche. Semantisch völlig falsche Zuordnung von Inhalten.

    Zielgruppe
    Wenn die Hauptzielgruppe Familienreisende sind, liegt man mit der Bildmarke in seinen Variationen richtig. Den Kleinen dürften die bunten Bilder sicher gut gefallen. Ansonsten ist die Zielgruppe nicht klar erkennbar.

    Tonalität / emotionale Ansprache
    = Null.
    Wenn ich jemandem eine tolle Reise verkaufen will, dann muss ich ihm zeigen was ihn erwartet: Gemütliches Hotel, schickes Restaurant, attraktives Nachtleben, aufregende Reiseziele, interessante Kulturstadt, etc.
    Stattdessen werden einem in furchtbarem Aussehen nackte Tabellen von Flügen und Reiseempfehlungen hingeknallt. Da reicht es nicht im Corporate Design ein paar Icons, Logo, Schriftart und Farben festzulegen.

    Beste Grüße
    Andreas Wünsche

  29. @ Ralf Nr. 33
    »Wie bereits öfter hier angedeutet, scheint man sich ein wenig an dem Auftritt vom Flughafen Köln/Bonn orientiert zu haben …«

    Da ist deren Erscheinungsbild ja noch eher einen Preis wert … schon allein die Pictogramme sind sehr schön und eigenständig.

  30. vorab: ich habe schon einen red dot. das ist eher zufällig passiert, denn ich hätte es niemals eingesehen die teilnahmegebühr für ein solches label und die dämliche urkunde auf den tisch zu legen. ganz ehrlich, wer sich einen red dot kauft, um sich zu profilieren hat doch eigentlich schon verloren. ich habe noch nie einem kunden von dem red dot erzählt, es ist einfach das selbe wie eine breitling oder ein porsche cayenne.

    wenn der red dot eine non-profit veranstaltung wäre, hätten wir sicher jedes jahr ein anderes ergebnis.

    sehe ich mir die arbeiten auf der seite von projekttriangle an, finde ich dort übrigens sehr interessante und professionelle gestaltungsarbeiten – also was soll’s?

  31. @R::bert:
    Absolut korrekt. – Man hat sich zwar orientiert, konnte aber nie das Niveau von Köln/Bonn erreichen. Köln/Bonn gefällt mir, insbesondere in seiner Konsequenz, wie man es z.B. auch in der Architektur des Flughafens selbst sehen kann.

    Hahn ist peinlich.

  32. Mal abgesehen vom Hähnchen, das mit den verschiedenen Farben für die verschiedenen Bereiche kenne ich doch irgendwoher?

    Semperoper?

    Habe ich da einen Trend verpasst?

  33. Ruedi Baur hat eine ganz großartige arbeit mit dem flughafen köln/bonn geschaffen.

    Auszug aus dem Büchlein »Köln-Bonn Airport Corporate Identity« von 2003:

    »Die Hausschrift ist von der Schrift “ºSimple“¹ inspiriert, vom Atelier Norm entwickelt, dessen Typographen ebenfalls mit dem Re-Design für den Flughafen beauftragt wurden. Diese Schrift wurde gewählt, da von ihr ausgehend eine entsprechende Piktogramm-Sprache entwickelt werden kann. Piktogramme und Schriftzeichen gehören so ein- und derselben Familie von Schriftzeichen an, die den Flughafen identifizieren. Sie basieren auf einem gemeinsamen Grundraster und haben eine gleichbleibende Strichstärke. Die Schriften “ºSimpleKölnBonn“¹ und “ºSimpleKölnBonnSymbols“¹ können jederzeit innerhalb eines Textes gleichzeitig verwendet werden, ohne dabei visuelle Störungen hervorzurufen. Die Piktogramme verstärken ein Wort oder ersetzen es manchmal sogar. Sie können in den Text eingebettet oder im Gegenteil dazu durch eine Farbe hervorgehoben werden.«

    heirbei ghets um funktionalität und aber auch adäquate gestaltung, obwohl die zielgruppe mit der des flughafen hahn sicher identisch ist, sieht man sofort den qualitativen unterschied.

    man kann kaum den finger mit dem a**** vergleichen…

  34. Es ist ja manchmal gar nicht einfach, den Konsumenten ein designtes Produkt zu vermitteln. Auszeichnungen erscheinen als Etikett der Güte (das ist ja auch nicht billig) und schaffen im Idealfall Mehrwert. Die einen debattieren über Qualität, andere über eine Investition. Das ist keine Systemfrage.

    Wenn ich mir das Beispiel ansehe, ja, ich hätte es auch gerne einen Tick romantischer.

  35. @ designmusssein

    »sehe ich mir die arbeiten auf der seite von projekttriangle an, finde ich dort übrigens sehr interessante und professionelle gestaltungsarbeiten«

    Das sollte man durchaus mal festhalten! Nicht schlecht!

    Vielleicht sollte man sich die gesamte Arbeit auch erst noch einmal in aller Ruhe ansehen, bevor man zu vernichtende Urteile fällt: Frankfurt Hahn Airport – Corporate Design
    Strittig bleibt dennoch, ob ein red dot gerechtfertigt ist. Schade, dass bis jetzt keiner der Jury mal das Wort ergriffen hat. Eine schlüssige Begründung würde mich durchaus mal interessieren.

  36. Oh mein Gott. Ich mach einen Broilerwagen vor dem Flughafen ähh HAHNgar auf und biete den Giger mit Kruste an. 2,50 und ein Schlag Kawitschger, also Kartoffelsalat und Endivien 1:1 gemischt. Wird zwar etwas schwer verdaulich, aber der PREIS stimmt.

    Meine Meinung: Das ist gar nix. Da fehlts einfach am Zeitgeist. Und ein paar Magenta-Linien können das nicht schön rucken. Das sieht so nach Neville Brody Font mit einer Spur Mutabor Signet aus, nur das schlimmste ist die Idee dahinter. Auf den Aushängen sieht der Gockel aus wie ein Störfaktor und unterstützt die Sprache des CD überhaupt nicht. Was soll das, wer will das sehen? Nur Anders ist ja nicht gleich gut? Und schon gar nicht preisverdächtig…. Bäh

  37. @wünschedesign

    “Der Hauptnutzen einer Website eines Flughafens ist immer das Buchen von Flügen.”
    Nein, die Flüge buchen die meisten bei Reiseseiten (expedia.da etc.) oder den Airlines direkt. Vielleicht geht der ein oder andere auch noch ins Reisebüro. Die Flughafenwebsite ist vor allem für diejenigen gedacht, die schon einen Flug haben und wissen wollen, wann sie wo wie zu ihrem Flug gelangen, d.h. Gates, Check-in-Zeiten etc. Oder ich hole Leute von dort ab und will wissen ob der Flug pünktlich ist, wo ich parken kann etc.

    “Das einzige Nutzerversprechen für den Kunden scheint dem Werbebanner nach günstiges Parken zu sein. Das kann doch kein echter Mehrwert sein, deswegen extra nach Frankfurt zu fahren!”
    Der Flughafen liegt im Hunsrück nicht in Frankfurt, auch wenn er sich so nennt. Er befindet sich über 120km von Frankfurt weg. Man landet im wahrsten Sinne des Wortes in der Einöde. Und deswegen sind Parkplätze auch ein sehr wichtiges Kriterium. Es gibt auch Shuttlebusse (Zug nicht) zu diversen Städten, aber viele kommen auch mit dem Auto und parken dort. Parkplatz oder Shuttlebus muss man auch zum Flugpreis hinzurechnen und war – als ich mal vor paar Jahren von dort geflogen bin – auch nicht gerade billig, sein Auto auf dem alten Kasernengelände dort stehen zu lassen.

    “Flughafenentgelte sucht im Leben niemand unter der Rubrik Luftfahrtbranche. Semantisch völlig falsche Zuordnung von Inhalten.”
    Wahrscheinlich hast du keine Vorstellung von Flughafenentgelten: die zahlen die Endverbraucher mit ihrem Flugpreis an die Airline. Die Airline wiederum bezahlt den Flughafen Interessant sind diese Entgelte daher erstmal nur für Luftfahrtunternehmen und deshalb sind die dort auch folgerichtig unter Luftfahrtbranche abgelegt.

    “Wenn die Hauptzielgruppe Familienreisende sind, liegt man mit der Bildmarke in seinen Variationen richtig. Den Kleinen dürften die bunten Bilder sicher gut gefallen. Ansonsten ist die Zielgruppe nicht klar erkennbar.”
    Die Hauptnutzungsgruppe des Flughafens sind in der Tat nicht Geschäftsleute, sondern Leute, die in den Urlaub fliegen. Siehe verlinkte Website unter 41. Das CD passt auch ganz gut zum Flughafen, wie man feststellen wird, wenn man vor Ort dagewesen ist.

    “Wenn ich jemandem eine tolle Reise verkaufen will, dann muss ich ihm zeigen was ihn erwartet.”
    Wie gesagt, darum geht auf der Website des Flughafens einfach nicht. Schau dir bitte mal die entsprechende Website von Frankfurt Airport (nicht Frankfurt-Hahn!) an, der zur den weltgrößten Flughäfen gehört. Welcher Kasten steht links oben auf der Startseite? Genau, Parkplätze.

    Bitte das nächste Mal bisschen mit der Thematik beschäftigen, bevor man Kritik loslässt.

  38. Ich bin auch absolut der Meinung, dass Design in erster Linie funktionieren muss. Ich erinnere mich noch gut an das Entsetzen als JvM das BMW-Logo auf ein weisses Quadrat platzierte. Damals nicht schön, aber sehr funktional.

    Was ich aber sehr bedenklich finde ist, dass ein Design ausgezeichnet wurde, dass nur aus Bruchstücken von anderen Designs zu bestehen scheint!

    Das Design des Flughafen Köln/Bonn war wohl mehr als eine Inspirationshilfe. “Wir können Flughafen” scheint mir ein Mix aus “Wir sind Papst” und “Wir können alles ausser hochdeutsch” gepaart mit U-Bahn-Slang “Isch bin Hauptbahnhof, eh.”

    Jeder von uns aktiven Designern produziert mal weniger gutes Design. Das Gerechte ist aber, das wir dann auch keinen Preis erhalten.

    Die Auszeichnung ist einfach eine Frechheit.

  39. Hey Leute,
    zu der ganzen “Wir können …”-Diskussion:
    Bin gerade im FS über die aktuelle SportScheck-Kampagne gestoßen – “Wir machen Sport” (in einer Reihe von “Wir machen …”-Sprüche).
    Besser als der bisherige Driss allemal.
    Grüße
    Ranico

  40. Ich finde das ganze löst mindestens für mich wieder einmal die Frage aus, welchem Design Award kann man noch trauen. Wer steht für Unabhängigkeit und Qualität?

    Der red dot hatte immer so ein Geschmäckle des Kaufbaren. Für unzählige andere gilt das auch.
    Der Grimme ist unabhängig und ideal, doch bewertet er mehr kulturelle und soziale Qualität als gestalterische.

    Also, fällt euch irgendetwas wirklich unabhängiges ein, was einen echten Aha-Effekt auslöst?

  41. ich sehe den hahn gerade zum ersten mal, aber mir gefällt er sehr. eigenwillig, anders, gut. glückwunsch!

    Ach ja… auch wenn ich nicht weiss ob man den Hahn mit nem Award auszeichnen muss, sollten wir alle mal wieder weniger “Wert” auf diese ganzen Design Awards legen, dann werden die vielleicht auch wieder unabhängiger, besser, spannender und offener.

  42. Wie schon öfter geschrieben ist der Hahn Begleiterscheinung im CD und keinesfalls ist der Fokus auf ihm gelegt. Daher ist schon der Eingangsbeitrag nicht gelungen. Schon das “Titelbild” vermittelt einen falschen Eindruck. Es bewegt sich gar auf BILD Niveau in dem, ohne viel Recherche (sonst wäre das nicht passiert), provokativ mal der (subjektiv) schlechte Hahn als angebliches Aushängeschild für das Design dargestellt wird und somit arg übertrieben wird.

    Ich bin vor nicht all zu langer Zeit von Hahn nach Stansted geflogen. Am Flughafen machte alles einen stimmigen Eindruck. Das Design passt sehr gut zum kleinen aber sympathischen Urlaubsbilligfliegerflughafen.

    Allerdings sollte man bei einem Flughafen auch nicht übertreiben, was Design angeht. Design ist hier kein Selbstzweck, sondern soll dem vorrangigem Ziel der Orientierung dienen. Dies tut das Design durch verschiedene Farben (Keycolors), klare Schrift und gute Symbolik.

    Und genau deswegen hat es vielleicht (ich bin dazu nicht Kompetent genug) diesen Award verdient.

    PS: Es wirft kein gutes Licht auf die Gestalterzunft, wenn sich hier über irgend welche Preisvergabe aufgeregt wird. Meiner Meinung nach sollte einem Gestalter eine Auszeichnung nicht wichtiger sein, als der Nutzen seiner Gestaltung, d.h. dass Design erfolgreich im Sinne von “funktioniert” ist.
    Preise sind nicht unbedingt ein Gradmesser für funktionierendes Design, da Preise IMMER etwas subjektives haben und sich bestimmten Kriterien unterordnen, die evtl. mit der eigentlichen Zielsetzung der Gestaltung nicht viel zu tun haben.

  43. @Zyro:
    Zur Preisvergabe: Ich persönlich stehe dem Awardfetischismus in meiner Branche etwas ambivalent gegenüber: Einerseits kann ich mich nicht von dem Eindruck lösen das das Gros der preise an diejenigen verliehen wird die den Preis bezahlen, also die Teilnehmer die regelmässig und vor allem in großen Kontingenten die oftmals sündteuren Bewerbungen einreichen. Hier stört mich das nicht die Qualität von Design oder Kampagnen insgesamt beurteilt wird sondern nur Design aus der Gruppe die sich die Infrastruktur (Praktikanten) und die Gebühren leisten können. Ich persönlich sehe also einen Design Award (Auch den Red Dot) nicht wirklich als aussagekräftiges Gütesiegel über die gelieferte Qualität.

    Andererseits gibt es eigentlich nichts gegen die Preise zu sagen: wenn man sich nicht selbst feiert tuts hierzulande ja sonst keiner – der Branche tut ein wenig öffentlichkeitswirksamer Glamour vielleicht ganz gut.

  44. Wolfram Nagel: Mut verhilft zu neuen Ideen? Die Aussage ist genauso kitschig platt wie das Hühner-Logo. Ungewohnt und irritiert…? Da ist nichts ungewohnt und irritiert, absolut nichts. Würde es das doch bitte sein!!! Ist es aber nicht.

    Wenn man sich die Projektseite genauer anschaut: Farben (fröhlich) Grasgrün, Himbeerrot, Himmelblau, Sonnengelb; diese blöden Hähnchen (für Kleinkinder mag das ja noch angehen), den Briefbogen (altbacken), diese Grußkarte (!!), die mühsam adaptierten Piktogramme (völlig überflüssiger Aufwand), und was, bitte, ist an der Beschilderung gestaltet? Auch die Bus- und Fahnengestaltung muß man einfach gesehen haben, das glaubt man ja sonst nicht.
    Legen wir diesen “Preis” doch mal zur Seite. Einen Preis, der solche “Werke” auszeichnet, den will man doch gar nicht.
    Die ganz Arbeit ist einfach, na ja, schlicht und mit viel gutem Willen, was für den Vorschulkindergarten. Frankfurt Hahn Airport ersetzen durch Kindertagesstätte Irgendwas. Aus die Maus.

  45. Wichtig ist es, als Designer zu realisieren, dass es nicht diesen einen Stil gibt, der alles ‘gut’ aussehen lässt. Ich lebe und arbeite jetzt seit 3 Monaten in Melbourne, Australien als Grafikdesigner. Nach der kurzen Zeit kann ich in etwa sagen, dass sich hier die Auffassung von zweckerfülltem Design ein wenig von europäischer Werbung unterscheidet. Die Konzepte richten sich stark nach Kundenwunsch. Davon abhänig ist dann eben, ob ein kompetenter Kunde die Entwürfe bewertet oder sich die neue Identitätsfindung als sehr schwierig herausstellt. Ich denke auch im Falle des Flughafenlogos hat man mehr darum gekämpft, eine Lösung zu finden, als auf das Ergebnis aus fachlicher Sicht zu achten. Viele Grüße aus Melbourne, Domenic

  46. Ich moechte nur etwas zu dem oben angefuehrten “Verriss” sagen: Ich bin kein Designer (und auch keiner in Ausbildung oder in irgendeiner Weise beruflich dem Pfeld verpflichtet) und gerade deshalb lese ich den Blog hier. Ich habe Interesse an Design und hobby-maessig bastle ich das ein oder andere, daher bin ich gerne informiert ueber das Feld des Design.
    Was ist also besser, als sich die taegliche Kritik von Designern an Design durchzulesen?

    mfG von der Insel

  47. ggf. interessant zu dem Thema:

    Designers’ Open 2010 / Das Festival für Design . Leipzig

    Vortrag
    Samstag 30.10.2010 16:00
    Preiswürdigkeit – Unternehmerische Maßstäbe für Gestaltungsleistungen

    Tobias Glaser / Tobias Glaser Marken-Entwicklung Design-Management, München

    Schön und gut gefällt als Kriterium für die Bewertung von Gestaltungsleistungen. Ausgezeichnetes Design muss aber nicht gefallen und Design-Dienstleistungen müssen nicht schön sein. Für den Einkauf von Design bietet die Frage nach der Preiswürdigkeit einen zuverlässigeren Maßstab. Anbieter von Design und Nachfrager von Design-Leistungen profitieren gleichermaßen davon.

    Quelle: designersopen.de

  48. @GE:
    »Mal abgesehen vom Hähnchen, das mit den verschiedenen Farben für die verschiedenen Bereiche kenne ich doch irgendwoher?«

    farbe als ordnungsmittel ist seit mindestens einem halben jahrhundert geläufiges handwerkzeug des grafikers …

  49. Liebe Leidende!
    Es ist doch kein Geheimnis, dass bei den früher hochgeschätzten Design-Preisen heute eine gehörige Portion Geschäftssinn im Spiel ist. Andere Flughäfen sind bestimmt grösser und wirtschaftlich potenter. Die kann man doch durch den Preis für den Provinzflughafen bestimmt motivieren, im nächsten Jahr auch ein Manual vorbei zu schicken, die hohe Teilnahmegebühr zu entrichten, dann den Ovulus für die Web-Ausstellung zu entrichten und die Platzmiete für das DINA0-Plakat in den heiligen Ausstellungshallen zu zahlen!
    Dass Kurt Weidemann der Jury vorsass und das “lustige Hähnchen” trotzdem ausgezeichnet wurde, ist doch nur ein Indiz dafür, dass er sich mal wieder über seine Ko-Juroren lustig gemacht hat. Und die haben es mal wieder nicht bemerkt.

    Design ist nunmal Gebrauchskunst, d.h. sie dient einem bestimmten Zweck. Meistens dem, das Unternehmen oder das Produkt als etwas Besonderes, als etwas Begehrenswertes darzustellen. Dazu gehört auch der Aufbau und der Schutz der Marke. Natürlich kann man die Marke, für die man arbeitet, auch lächerlich machen. Fragt sich halt nur, ob das die Qualität ist, die zu Folgeaufträgen führt.
    “Qualität ist, wenn der Kunde wiederkommt und nicht die Ware!” (Urheber ist mir im Moment entfallen – Sorry).
    Ich tippe mal drauf, dass in diesem Fall der Kunde nicht wiederkommt. Spätestens dann, wenn er dem pubertären Adoleszententum entwachsen ist und endlich ernst genommen werden will. Dann fällt das Hähnchen ganz schnell dem Vergessen anheim.

    Zum Schluss noch ein Wort des Grossmeisters:
    “Wenn die Form über den Inhalt siegt, sind Leute mit dem scharfen Blick für das Unwesentliche am Werk. Wo sich Form und Inhalt nicht gegenseitig steigern, da ist die Pole-Position verfehlt.”
    (Kurt Weidemann, Worte und Werte)

    Also: einmal kurz gelacht – und weiter am besseren Design gearbeitet!

  50. also, ich muss leider sagen, daß ich den hahn durchaus sympathisch und als identifikationsstiftendes element durchaus, obgleich flugunfähig, passend finde.

  51. abgesehen davon weiss ja wohl ein jeder, daß der red-dot von (fast) jedem gewonnen wird, der irgendeinen gestaltungswillen offenbart und die gebühr errichtet…. ich finde den hahn wirklich sympathisch…..

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