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Flickermood 2.0 – Typoanimation

Flickermood 2.0 von Sebastian Lange auf Vimeo.

Sebastian Lange hat wieder an den After Effects- und Final Cut Studio-Reglern gedreht und sein Typoexperiment verfeinert und erweitert. Eine Version 2.0 steht nun bereit und wartet darauf von Typofans und Motion Graphics-Liebhabern begutachtet zu werden. Bin schwer beeindruckt.

Dieser Beitrag hat 59 Kommentare

  1. Ole,
    man merkt ja, dass Deine Definition von Typografie stark durch die Drucktechnik geprägt ist. Kannst Du Deine These “Großbuchstaben sind Grafik” und hätten demnach nichts mit Typografie zu tun etwas mehr Futter geben? Vielleicht wird dann ja deutlicher, worauf Du hinaus willst. In dieser Kurzform erscheint mir die Aussage recht skurril, vor allem vor dem Hintergrund Deines Kommentars. Ich hab ja weiß Gott so meine Schwierigkeiten mit der Interpunktion aber mal Hand aufs Herz: “Grussbuchstaben” in einer Diskussion über Schrift? Und von einem Schriftentwerfer? Ich muss gestehen ich bin etwas verwirrt.

    Wer sagt denn, dass die Lehre von der funktionalen und ästhetischen Gestaltung von Buchstaben und Schrift – so eine gebräuchliche Definition – sich nicht a) auf Minuskeln UND Majuskeln bezieht und b) nicht auch, durch Bewegtbild oder andere Formen, verzerrte Buchstaben betrifft? Welches Thema wird in Flickermood Deiner Ansicht nach dargestellt?

    typolexikon.de schreibt…
    “Bedingt durch den rasanten technischen und gesellschaftlichen Strukturwandel, existiert insbesondere seit dem Ende des materiellen Schriftsatzes für den Begriff Typographie keine allgemein gültige und klare Definition mehr. Dementsprechend hat der Begriff seine ursprüngliche Bedeutung gänzlich verloren. Typographie wird heute, außer in Wissenschaft und Lehre, nicht mehr mit Buchdruck in Verbindung gebracht, sondern mit dem materiell und digital – also durch einen mathematischen Algorithmus kodierten – reproduzierbaren Schriftbild als solchem.”

    Das wird Dir vermutlich wenig neu erscheinen, Ole aber Deine Ansicht zu dem Thema würde mich dennoch sehr interessieren. Gerne auch ausführlicher.

  2. Moin Sebastian,

    nicht alles was jemand definiert, ist richtig; Universitäten sind da kein Qualitätsnachweis.

    Mal im Ernst: Du glaubst was Du schreibst, – dass man Definitionen die existieren nicht ändern kann, nicht in einem Leben? … Da haben wir ja Glück das wir Computer haben, ganz zu schweigen von Autos und Waschmaschinen … Die Ansichten zur Typografie haben sich massgeblich in den letzten 19 Jahren verändert, die Definitionen zu animierten Buchstaben werden sich auch wieder ändern in den nächsten zwei bis fünf Jahren; ich habe vor deutlich länger zu leben.
    Gruss Ole ;-)

  3. Moin Achim.

    Ich habe polemisch formuliert: «Fliegende Versalien sind immer Grafik.»
    Und um so weiterzumachen: Ich hätte mehr konstruktive Reaktionen erwartet.

    Kurz ins Detail:
    Für Typografie ist das Medium unerheblich. Buchstaben setzen sich zu Worten zusammen, Worte zu Sätzen, diese transportieren einen Inhalt. Der Inhalt wird durch Buchstaben, deren Abstände im Wort, in der Zeile, im Absatz so transformiert, dass man ihn verstehen kann, je nach Sprache in der man sich befindet. Dafür gibt es allgemeine Konventionen.

    Wenn ich nun die Worte, Abstände, Zeilen und Satzzeichen einsetze, ist das Ziel diese gut aussehen zu lassen in dem ich alle genannten Parameter definiere, auch die Schriftfamilie; selbstverständlich dem Medium entsprechend. Was «gut» ist ist Ansichtssache. Was man messen kann, ist die Lesbarkeit. Ist keine Lesbarkeit vorhanden, wird Schrift und Buchstabe zum Ornament und in der Gestaltung zur Grafik. Ist Lesbarkeit vorhanden, so sollte der Inhalt über den eines Blindtextes hinausgehen; sonst ist es Grafik vielleicht auch ein Muster. Dass Versalsatz schlecht zu lesen ist steht fest.

    Die Gestaltung kann gut oder schlecht sein, virtuos oder langweilig, dass ist der Bewertung des Einzelnen oder der Gruppe überlassen. Auch Begriffe wie Ornament und Grafik sind keine Bewertung der Gestaltung. So wie hier gestaltet wurde sind «fliegende Versalien Grafik.» Oder beweist mir das ich falsch liege, aber bitte ohne zweite Hand Meinungen von Websites.

    zum Letzten:
    Ich bin kein Setzer, kein Korrektor, Fehler sind leider möglich. Das war unterste Rhetorik Achim. Ich sage Dir ja auch nicht, das Deine Anführungszeichen falsch sind. Meine sind es.

    Gruss Ole

  4. Hi Ole,
    rhetorische Mittel hin oder her… Du bedienst Dich ihrer ja ebenso (“unterste”). Aber egal. Ich glaube, man muss sich in einer offenen Diskussion nicht nur mit dem Inhalt beschäftigen dürfen, sondern auch mit der Form, der Art und Weise, wie das Thema angegangen wird. Du wirst verstehen, dass man als unbeteiligter Leser, wie auch als jemand, der sich ernsthaft mit dem Thema beschäftigt, eher etwas befremdlich reagiert – Stichwort: “peinlicher Kommentar” – wenn Kritik nur knapp und vage angerissen wird (ausgenommen #37), um dann gleich wieder abzuebben.

    Zum Thema Lesbarkeit: Ich bin von Deiner Formel nicht überzeugt, mit der Du die Lesbarkeit als allein gültiges Kriterium heranziehen willst, um zwischen Grafik und Typografie zu unterscheiden. Du sagt ja selbst, dass sich die Definition sich ständig verändernden Ansichten anpassen wird und muss (#36). Was ist mit hebräischen Schriftzeichen? Mehr Ornamentik, denn Typografie?

    Wenn der Buchstabe in der Funktion als Informationseinheit durch z.B. einen ornamentalen Stil abgelöst wird – bon – dann stimme ich Dir zu. Dann sprechen wir nicht über Typografie sondern über Muster oder Grafik. Aber Flickermood beschäftigt sich doch stets damit, welche Bewegung ein Buchstabe, ein Satz oder ein Absatz ausführt. Textblöcke zerfallen, führen eine Drehung aus um sich wieder neu zu einem lesbaren Satz zusammenzusetzen. Voila. Typografie.

  5. Wäre Lesbarkeit nicht so eine höchst subjektive Maßeinheit, wie sie sie nun mal ist, könnte ich Oles Argumenten in diesem Kontext auch mehr abgewinnen. Sicher gibt es Regeln und Methoden zur verbesserung der Lesbarkeit, die ich vor allem im Druck auch gerne und oft einsetze, weil ich sehr viel Wert auf Mikrotypographie lege, aber die Grenze, ab wann Lesbarkeit nicht mehr vorhanden ist, kann je nach Anwendungsgebiet wirklich schon sehr breit gezogen werden. Das kommt, da verschiedene Medien Schrift zwangsläufig ganz unterschiedlich behandeln müssen. Deswegen kann ich auch das Argument der Medienunabhängigen Definition nicht nachvollziehen.
    Ole, deine Definiton geht von der klassischen Situation des physikalischen Druckerzeugnisses aus, aber die Definition ist hier so einfach nicht gültig, ohne auf neue Medien einzugehen. Definitionen ändern sich mit der Zeit und dem Kontext. Das mag einen, der am ursprünglichen Gedanken hängt ja schmerzen, und ich denke ich verstehe gut, was du in deinen Kommentaren zum Ausdruck bringen möchtest, aber Möglichkeiten werden vielfältiger, und Begriffe ändern ihre Meinung und können (und werden) mit sich verändernden Bedingungen weiter gefasst werden.

    Grafik ist in der ältesten mir bekannten Form eine künstlerische oder technische Zeichnung, die im Kontext der Druckgrafik in Form von Abzügen auf ein Medium, meist Papier, gebracht und so vervielfältigt wird. In der neueren, durch die Medientechnik beeinflussten Definition allerdings ist eine Grafik heutzutage auch einfach nur eine durch geometrische Grundformen dargestellte Abbildung, die sich syntaktisch in der allgemeinen Zeichentheorie irgendwo zwischen Symbol und Icon bewegen kann. (Übrigens auch zwei Begriffe, die in unterschiedlichen Kontexten unterschiedliches bedeuten.)

    Deswegen bin ich davon überzeugt, dass zwar alle deine Kommentare auf Druckerzeugnisse bezogen gewicht haben, dieses Gewicht aber dann verloren geht, wenn es um Bewegtgrafik geht, denn da bedeutet Typografie einfach etwas anderes und der Begriff wird hier meines Erachtens auch richtig eingesetzt.

  6. Achim:
    Es spielt keine Rolle, wie die Absicht einer Gestaltung ist, ich kann nur die Ergebnisse bewerten. Wenn als Beispiel nicht lateinische Schriften im lateinischen Schriftraum eingesetzt werden, wird das Zeichen Ornament. Wenn lateinische Schriften im lateinischen Schriftraum eingesetzt werden und sie nicht lesbar sind, auch Ornament.

    Peter:
    Lesbarkeit ist die Masseinheit die am wenigsten subjektiv ist. Man kann Schrift und Satz gelungen oder nicht gelungen finden, Lesbarkeit kann man einfach per Umfrage untersuchen. Gehen wir davon aus, das Lesbarkeit bedeutet einen einfachen Inhalt zu lesen und diesen inhaltlich zusammengefasst mündlich wiederzugeben, kommt man schnell zu Ergebnissen. Man kann einen Querschnitt befragen oder eine spezifische Zielgruppe.

    Ich gehe keineswegs von klassischen Druckerzeugnissen aus. Definiere ich Typografie als das Zusammenspiel von Schrift, Inhalt und Medium gelten die Regeln ebenso fürs Internet, Telefon und alle analogen und digitalen Medien. Ich muss selbstverständlich auf die technischen Beschränkungen und Erfordernisse der einzelnen Medien Rücksicht nehmen. Für einen Bildschirm werde ich anders gestalten müssen, als für ein Leitsystem. Ich kann auch auf Schriften verzichten und mit Piktogrammen arbeiten, wenn ich es schaffe allgemein verständliche Zeichen zu finden, die inhaltlich die Mehrzahl der Betrachter «lesen» und somit verstehen kann.

    Warum sollen diese einfachen Regeln nicht für «Bewegtgrafik» gelten, wenn Sie drauf besteht Typografie zu sein.

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