Skip to content

Firefox bleib bei deinen Leisten!

Firefox 4

Firefox 4

Dass eine neue Software-Version nicht immer besser sein muss, können sicherlich Viele aus eigener Erfahrung bestätigen. Schon als Firefox in der Version 3.0 veröffentlicht wurde, habe ich nach einem kurzen Test einen Downgrade durchgeführt, weil ich ganz einfach von der neuen Oberfläche und den Funktionalitäten nicht überzeugt gewesen bin. Als ich dieser Tage nun die 4er-Version dieses Browsers installierte, war ich ob des neuen Interfaces ziemlich überrascht, und zwar negativ.Für jemanden wie mich, der täglich viele Stunden mit Hilfe von Firefox das Netz durchkämmt, bedeutet der Browser ein ganz wichtiges Arbeitsinstrument. Dank der Add-On-Technologie kann ich in Firefox nützliche Helferlein installieren, wie etwa ein Rechtschreibprüfung, ein Entwickler-Tool (Firebug), ein Lineal (Measureit), ein Screenshot-Tool (Screengrab) oder auch den AdBlocker. Vor allem auch deshalb, weil es unzählige Programme gibt, die sich in den Browser einhängen lassen, ist Firefox so ungemein populär geworden. Ähnliches lässt sich übrigens auch über das iPhone und die Apps sagen, aber bleiben wir beim Firefox und dem, was mich an der neue Umgebung im 4er stört.

Tabs im Firefox 3

Firefox 4

Meine Hauptkritik gilt dem Aufbau der unterschiedlichen Leisten insbesondere der Platzierung der Tabs (Reiter), denen eine ganz zentrale Rolle in Bezug auf die Bedienung des Browsers zufällt. Während im Firefox 3 die Tabs unterhalb der Lesezeichen platziert sind, befindet sich diese im 4er oberhalb der Adresszeile. Navigationsleisten, die mit Hilfe von Reitern den Inhalt strukturieren, funktionieren deshalb so gut, weil wir sie aus der Offline-Welt her in Form von Karteiregistern kennen, Stichwort Metapher.

Tabs im Firefox 4

Firefox 4

Folgt man also der Darstellung eines solchen Karteiregisters, ist die neue Oberfläche tatsächlich realistischer. Der sichtbare Inhalt wird mittels nach oben stehendem Reiter angezeigt und die nicht aktiven Inhalte/Tabs sind abgedunkelt und befinden sich daneben/im Hintergrund (siehe Abb. oben). Logischer oder intuitiver in Bezug auf die Bedienung des Browsers, ist diese Darstellung allerdings keinesfalls. Das metaphorische Prinzip des Karteiregisters funktioniert nur so lange, bis keine Lesezeichenleiste angezeigt wird. Da jedoch die meisten Nutzer Lesezeichen verwenden, schiebt sich die Lesezeichenleiste bei den Meisten zwischen die Informationseinheit, die aus der Adresszeile, der Reiterüberschrift und dem Inhalt besteht. Das verfolgte Prinzip wird an dieser Stelle ausgehebelt. Im neuen Firefox 4 suggeriert das Interface, die Lesezeichen seien Bestandteil des Reiters, was sie aber natürlich nicht sind, und gerade das empfinde ich als störend. Von einem logischen Pfad wird auch in Bezug auf die Favicons abgewichen, die in dem abgedunkelten Reiter über die gleiche Leuchtkraft verfügen wie in dem aktiven Reiter. In der 3er-Version hingegen sind die Favicons entsprechend dunkler (siehe Abb. Firefox 3).

Ebenfalls negativ: Bedingt durch die Verwendung von blauen Ordnersymbolen, die in der 4er-Version in der Lesezeichenleiste jedem Verzeichnis voranstehen, ist für Lesezeichen nun weniger Platz. Die Symbole sind reiner Ballast! Weder helfen sie, den Inhalt besser zu strukturieren, noch schaut der Blauton in dem sonst rein grauen Interface sonderlich gut aus. Es gibt bereits ein Add-On, mit dem man die Ordnersymbole getilgt bekommt. Scheint, als bin ich mit der Kritik nicht ganz alleine.

Add-On-Leiste im Firefox 4

Firefox 4

Mein dritter Kritikpunkt an der neuen Firefox-Version ist der Umgang mit der sogenannten Add-On-Bar, der Abschlussleiste (siehe Abb. oben). Zwar wird auch weiterhin jede URL bei Rollover mit der Maus links unten angezeigt, allerdings erfolgt dies nicht mehr innerhalb der Add-On-Bar, sondern darüber. Mit jeder Mausbewegung auf einen Link flackert nun die jeweilige URL auf, der leichte Verlauf im Hintergrund verstärkt diesen Effekt. Das Flackern lenkt vom Lesen und Scannen der Seite ab, zumindest mir geht es so.

Angesichts der Neudefinition der unterschiedlichen Leisten, habe ich erneut einen Downgrade durchgeführt. Auch wenn Firefox 3.6.17 nicht perfekt ist, empfinde ich sein Interface als deutlich „passender“. Es ist richtig, dass auch hier die Reiterlogik nicht stimmt. Die hier praktizierte räumliche Nähe von Reiterüberschrift und Inhalt empfinde ich allerdings als ziemlich gut gelöst. Wie ergeht es den dt-Lesern? Alle rundum glücklich mit dem 4er?

Welche Anordnung in Bezug auf die Tab-Leiste empfindest Du als besser?

Ergebnis anzeigen

Wird geladen ... Wird geladen ...

Dieser Beitrag hat 92 Kommentare

  1. Ich stimme zu, dass die Platzierung der Lesezeichen dort nicht passt und das Prinzip der Reiter ausgehebelt wird. Meiner Meinung nach, funktioniert die Navigation trotzdem besser als in der Vorgängerversion. Ich kann deine Kritikpunkte durchaus nachvollziehen, finde es aber etwas überzogen, eine komplett negative Bilanz – so wirkt der Beitrag hier – zu ziehen.

  2. Auf den ersten Eindruck fand ich die Änderungen auch negativ, habe sie aber einfach mal ein paar Tage ausprobiert und bin mittlerweile überzeugt.

    Die Lesezeichen-Symbolleiste oben habe ich noch nie verwendet. Die Übersicht rechts mit Strg+B halte ich für viel übersichtlicher und zweckmäßiger – bei den heutigen Auflösungen hat man in der Breite ja meist mehrPlatz als für die Webseitendarstellung benötigt.

  3. Hmm, dass das Adressfeld vorher über den Tabs war, obwohl sie zu einer „Karteikarte“ gehörte, war auch nicht logisch – darum wurde das ja offenkundig geändert. Dass nun eine solche Unlogik an eine andere Stelle, nämlich die Lesenzeichenleiste, verschoben wurde, ist dann ja keine Verschlechterung, sondern eher eine Verschiebung, an die man sich gewöhnen sollte. Vor allem vor dem Hintergrund, dass die neue Version CSS3-Übergänge unterstützt und Javascript schneller läuft, sollte sich die Umgewöhnung lohnen.

    Die von Chrome geklaute „Mouseover“-Statusleiste finde ich hingegen gut. Sie zeigt einem das Linkziel, ohne das hierbei dauerhaft der Platz für eine ansonsten leere Statusleiste draufgeht. Sie ist auch „träge“ genug, dass sie nicht nervig flattert.

  4. “Wie ergeht es den dt-Lesern? Alle rundum glücklich mit dem 4er?”
    Nein, ich bin schon lange unzufrieden mit Firefox und deswegen auf Chrome umgestiegen. Dort hat man sich auch die Tabanordnung abgeschaut, der IE9 macht es inzwischen auch so ähnlich. Schade eigentlich das alle diesem vermeintlichen Trend nachlaufen, als ob es nur DAS eine richtige Design gäbe.

  5. So sehr Metaphern helfen, aber wir sitzen doch nicht mehr vor einem Karteikasten?
    Tabbed Browsing gibt es seit min. 9 Jahren, da darf man den Nutzer als Intelligent genug ansehen das er das schafft. Und die Erlernbarkeit ist hier nun wahrlich gegeben.
    Opera hat die oben liegende Tabs schon länger, ich fands nie schlimm.
    Der oben erwähnte im Kontextmenu ( neuer Tab oder neues Fenster) ist viel schlimmer und nicht erwartungskonform…

  6. “wie etwa ein Rechtschreibprüfung”

    installier doch mal direkt das grammatik addon ^^

  7. Ich finde den neuen Browser super. Mir gefällt die Positionierung der Tabs nach oben viel besser, ist für mich einfach schlüssiger.

    Da man beim Firefox doch super am Aussehen rumschrauben, kann das aber jeder für sich entscheiden und sich seinen Browser einrichten

    (Rechtsklick auf die Symbolleiste und dann “Anpassen” klicken und man kann sämtliche Buttons dorthin verschieben wo man möchte)

    Bei deiner Kritik an der URL-Ansicht über der Addonleiste muss ich dir zustimmen, wenn die Leiste angezeigt wird solllte die URL auch dort drin stehen und nicht darüber…

  8. Ich finde die neue Oberfläche sehr gelungen…
    Jeder hat ja so seine persönliche Konfiguration an Addons für den FF.
    Durch Wegfall der Statusleite und konsquenter Einsparung aller überflüssigen Elemente kann man sich seine Oberfläche ja praktisch selbst gestalten.

    Als Manko empfinde ich allerdings, dass die Mac-Variante weit weniger integriert wirkt als der Windows-Bruder.

    Meine Einstellung:
    Ich benutze die Lesezeichen ebenfalls viel, aber lege mehr Wert auf einen maximalen Sichbereich als auf die permanente Leiste mit Links.
    Developer Toolbar und die wesentlichen Elemente der Google Toolbar habe ich kombiniert.

  9. Ich bevorzuge ganz eindeutig das neue UI. Die Kritik an der Lesezeichenleiste mag logisch klingen, aber was wäre die Alternative, bei denen nicht alle Nutzer wegen der unnötigen Änderung aufschreien? Alle anderen Browser zeigen die Lesezeichenleiste ebenfalls dort an.

    Die Kritikpunkte sind sehr akademisch und lassen sich, wenns wirklich stört, durch wenige Einstellungen und kleinere AddOns korrigieren (was ja gerade der große Vorteil des FF ist).

    Persönlich würde ich wegen solchen Kleinigkeiten nicht auf die massiv verbesserte Performance und Funktionalität verzichten wollen, auch wenn Sie mich stören würden oder etwas Gewöhnungszeit nötig ist.

  10. Mir bleibt ein Rätsel, warum man die ‘Vor/Zurück’-Schaltflächen vom ‘Refresh’ trennen musste.
    Die Tabanordnung empfand ich zunächst ebenfalls als Rückschritt, muss das aber mittlerweile relativieren; man kann sich dran gewöhnen.

Kommentare sind geschlossen.

An den Anfang scrollen