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FC Metz erhält neue visuelle Identität

FC Metz Logo, Quelle: FC Metz
FC Metz Logo, Quelle: FC Metz

FC Metz Logo, Quelle: FC Metz

Der FC Metz (Football Club de Metz) hat dieser Tage eine neue visuelle Identität erhalten. Der seit der Spielzeit 2019/2020 wieder in der höchsten Spielklasse im französischen Fußball spielende Club wolle damit seinen Marsch in Richtung Modernisierung fortsetzen, wie es im Rahmen der Vorstellung des neuen Auftritts heißt.

In der vergangenen Woche hat der französische Erstligist FC Metz neue visuelle Identität und ein neues Vereinsemblem präsentiert. Die letzte Anpassung des Vereinsemblems fand im Jahr 2000 statt. Mit der Umstellung auf ein vereinfachtes Zeichen vollziehen „les Grenats“, wie die Mannschaft in Anspiel auf die Granatroten Trikots heißen, das umfassende Redesign in ihrer Clubgeschichte.

Auszug der Pressemeldung

„Angetrieben von dem Wunsch, die begonnene Modernisierung des Saint-Symphorien-Stadions und den Aufbau neuer Sportinfrastrukturen fortzuführen, setzt der Fc Metz nun seinen Marsch fort und enthüllt eine neue visuelle Identität. Für 69 % der zuletzt befragten Fans ist das Lothringer Kreuz, welches der Fc Metz als einziger Club in seinem Vereinsemblem führt, das Symbol, das den FC Metz am besten repräsentiert. Indem wir das Lothringer Kreuz ehren und ihm gleichzeitig eine einzigartige und elegantere Form verleihen, heben wir die Geschichte des Clubs hervor und bekräftigen dessen Werte.“

FC Metz Logo – vorher und nachher, Bildquelle: FC Metz, Bildmontage: dt
FC Metz Logo – vorher und nachher, Bildquelle: FC Metz, Bildmontage: dt

Seit 2000 diente dem FC Metz ein einfarbiges, in Schildform gehaltenes Vereinslogo, welches neben dem Lothringer Kreuz seit 1966 auch eine Darstellung eines Drachens (Graoully) beinhaltet, als Absender und Erkennungszeichen. Mit dem nun angekündigten bzw. in Teilen bereits vollzogenem Redesign verabschiedet sich der Club sowohl von der Schildform wie auch vom Drachen. Stattdessen rückt eine modifizierte und individualisierte Form des Lothringer Kreuz in den Mittelpunkt. Die Vertikale des mit zwei Querbalken ausgestatteten Kreuzes wurde oben und unten in einem 45-Grad-Winkel angeschrägt. In der jüngeren Vergangenheit kam das offizielle Vereinslogo (Abb. links) auf Trikots kaum zum Einsatz. Stattdessen nutzte der FC Metz auf Spielerkleidung vorrangig die Kreuzdarstellung als alleinigen Absender.

Das Redesign erfolgte in Zusammenarbeit mit der Agentur Coast (Brüssel).

Kommentar

Ein hoch interessantes, spannendes und, das zeigen auch die Reaktionen in französischsprachigen Medien, polarisierendes Redesign. Die Lager von Befürworter und Gegner, so jedenfalls lässt sich anhand der Kommentare auf Facebook ablesen, sind zahlenmäßig ähnlich groß. Dies ist insofern wirklich bemerkenswert, da derlei Logowechsel in aller Regel mehrheitlich abgelehnt werden, bei Fußballvereinen, Städten und oftmals auch bei Unternehmen. Der vergleichsweise große Zuspruch, den das neue Vereinsemblem erfährt, dürfte daran liegen, dass in vielen Anwendungsfällen, seien es Fahnen, Schals, Trikots, etc., seit langem anstelle des offiziellen Vereinslogos einzig das Kreuz zum Einsatz kommt. Der Club sieht darin offenbar ausreichend Legitimität, um nun im nächsten Schritt das Kreuz zum alleinigen und offiziellen Vereinslogo zu erheben. Das ist nachvollziehbar und durchaus konsequent. Gleichzeitig liegt die Reduktion auf eine simple Formgebung ganz im Trend, was keinesfalls heißen soll, der Verein folge diesem lediglich blindlings.

Die Maßnahme als solche ist mutig, ebenso die neue, avantgardistisch anmutende Formgebung des Logos. Die beiden Schrägen im Stamm verleihen dem Zeichen etwas Martialisches. Dem begleitendem Video zufolge ist diese Stilistik offenbar eine Anspielung auf die regionale Stahl-verarbeitende Industrie. Der Narrativ vom Malocher-Club mit regionaler Verwurzelung und Traditionsbewusstsein, wie er hierzulande etwa vom FC Schalke gepflegt wird, soll Identität stiften und Identifikation ermöglichen. „Wir tragen eine Rüstung aus Metall“, heißt es in dem Video, was wie ein Schlachtruf klingt, mit dem man in den Kampf zieht. Das Lothringer Kreuz kam seinerzeit auch im Rahmen der Résistance zur Anwendung und ist somit auch ein Zeichen des Widerstands gegen den Nationalsozialismus. Und Kampfbereitschaft signalisiert auch das neue, im Kontext Fußball/Sport absolut eigenständige Vereinszeichen des FC Metz.

Mediengalerie

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Dieser Beitrag hat 10 Kommentare

  1. Ganz, ganz übel, die Fans werden es zu Recht hassen. Das alte Logo war wunderschön, finde ich. Selbst eine Reduzierung auf das alte Kreuz wäre deutlich besser gewesen als dieses verunstaltete Ding, das nun präsentiert wurde.

  2. Unabhängig davon, ob das Logo einer etablierten Fußballmannschaft gehört, ist es ja technisch gut gemacht. Die Formgebung stimmt, Wiedererkennung ist gegeben und die Lesbarkeit ist auch top. Wenn man sich der Herkunft bewusst ist, finde ich die Idee und Umsetzung des Lothringer Kreuz ebenfalls sehr gelungen.

    Persönlich fliegt mir die Schrift zu sehr auf der Spitze des Kreuzes herum. Über die Positionierung hätte man hier nochmal nachdenken sollen.

    Das große Manko ist leider die Identität, die hier ein gutes Stück verloren geht. Die Schildform, der Drache – nach 60 Jahren Verwendung im Logo hätte ich mir hier eine Evolution gewünscht. Eine Identität die diese Elemente mit-einbezieht und ihr Dasein respektiert. Bei der jetzigen Umsetzung kann ich den Aufschrei der Fans teilweise nachvollziehen.

  3. Ich finde das folgerichtig.

    Aus einem Fußballverein, mit langjähriger Tradition und tiefer Verwurzelung bei den Menschen wird ein reiner Content-Erzeuger. Statt Wappen nun etwas, das aussieht, als sei es auf die Verwendung als App-Icon optimiert.

    Das ist bewundernswert ehrlich. Der Fußball wirft seit Jahren sein wichtigstes Kapital, die Verbundenheit seiner Fans, weg, auf der kurzfristigen Jagd nach immer neuen Millionen von werweißwo. Dieses neue Logo bringt das einfach nur auf den Punkt.

  4. Ich weiß ja nicht, Achim, wo du die positiven Kommentare liest, aber ich nehm auf Facebook sehr starke Ablehnung wahr.
    Deutlicher als es bei anderen Fußballvereinen der Fall war.
    Viele stören sich am Wegfall des Drachen (Graoully – eine Fabelwesen aus der Stadtgeschichte). Stärker ist aber die Verärgerung über die Darstellung des Lothringer Kreuzes.

    War vielleicht auch keine gute Idee, eine belgische Agentur an einem französischen Nationalsymbol herumexperimentieren zu lassen.

    1. Ich weiß ja nicht, Achim, wo du die positiven Kommentare liest, aber ich nehm auf Facebook sehr starke Ablehnung wahr.

      Fast 1.400 „gefällt mir“ (gegenüber 2.000 Ablehnungen).
      Aber ja, im Feed sind die als am relevantesten gewerteten Kommentare durchweg negativ.

  5. Im Video sieht man eigentlich schön, dass fast niemand das Wappen mit dem Drachen irgendwo benutzt, außer vielleicht mal auf nem kleinen Fähnchen. Auf Schals und den riesen Flaggen der großen Fans sieht man immer nur das Kreuz. Warum weinen dann so viele dem Drachen hinterher? Symboltechnisch ist das Neue hier eigentlich einwandrei, nur das nicht komplett groß geschriebene “Fc” vom Text stört irgendwie.

  6. Dass man sich von dem Schnickschnack rund um das Kreuz trennt finde ich nachvollziehbar, auch als Mensch, der Logoänderungen im Fußball meist sehr kritisch gegenübersteht. Auf den Trikots nutze man allerdings ja, wie auch im Artikel erwähnt, ohnehin nur das Kreuz.

    Nur finde ich das Kreuz in seiner neuen Variante sehr verunstaltet und hässlicher als die alte, klassische Form. Außerdem stört mich das kleine “c”.

    Es ist für mich keine Vollkatastrophe, aber angetan bin ich nun wirklich auch nicht.

Kommentare sind geschlossen.

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