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Erscheinungsbild für Documenta 13 vorgestellt

dOCUMENTA 13 Logo

Die Documenta in Kassel hat bereits dieser Tage das Erscheinungsbild für die 2012 stattfindende Ausstellungsreihe vorgestellt. Entwickelt wurde das Konzept von Leftloft aus Mailand. In der Pressemeldung heißt es: „Die wahre Identität der documenta kann als die Summe von vielen unterschiedlichen Zeichen und Bedeutungen beschrieben werden, eher als ein Prozess denn eine festgeschriebene Wirklichkeit“, so die Kreativen von Leftloft. Die 13te Ausgabe der Documenta wird kein traditionelles Logo haben. Auch wenn oben ein Logo abgebildet ist, wird es vielmehr lediglich eine Regel in Bezug auf die Schreibweise geben, nicht aber auf die Form.

dOCUMENTA 13 Logos

Das Erscheinungsbild will eine „pluralistische und ideenreiche und stetig zunehmende Entwicklung in Gang setzen“ und sieht eine Variation des Logos unbedingt vor. Nicht ein bestimmter Schriftzug wird das Gesicht der Ausstellung prägen, sondern viele unterschiedliche. Was AOL seit einigen Monaten mit seiner Bildmarke macht, wird bei der Documenta also die Wortmarke vollziehen. Identität durch Veränderung? Eine Gratwanderung, bei der man immer auch den Abhang runter rutschen kann.

Das Konzept beinhaltet sogleich einen Widerspruch: „Die neue visuelle Sprache der documenta wird im Laufe der Zeit durch den Einsatz einer steigenden Anzahl von Schriftarten unverwechselbar und sichtbar.“ Was in der Kunst als eine Form der Bereicherung angesehen werden kann, nämlich eine Vielfalt an Ideen und Konzepten, kann ein Erscheinungsbild/CD unbrauchbar machen, da es mit zu vielen unterschiedlichen Komponenten arbeitet. Gerade in Bezug auf die Typographie gilt ja doch eher die Weniger-ist-mehr-Maxime.

Es wird spannend sein, den visuellen Auftritt der Ausstellung und die Lösung der Kreativen aus Italien zu verfolgen.

[Edit 08.07.2014: Entwickelt wurde das Design von der Agentur Leftloft.]
  • dOCUMENTA (13) Visuelle Identität | documenta12.de

Dieser Beitrag hat 31 Kommentare

  1. Neu ist dieses Konzept ja nicht gerade. Aber auch wenn es als passend zu bezeichnen ist, sollten die Gestalter mal Spationieren lernen. Der dOCUMENTA-Schriftzug oben ist wirklich nicht schön. Das d zu nah am O, NTA in Relation zu CUME viel zu nah zusammen, so dass sie wie abgetrennt wirken und die 13 steht eher rechtsbündig innerhalb der Klammern. Bei den anderen Schriften fällt das nicht ganz so auf, aber richtig schön sind sie auch nicht.

    Und wer hat die Blockflöte in den Klapptisch gesteckt. ;o)

  2. «Design muss funktionieren. Kunst nicht.» (Donald Judd)

    Noch ist es zu früh, aber ich ahne schlimmes. Otl Aicher würde sich im Grabe umdrehen!

  3. Ich glaube, das es 99% der Besucher (bis auf die Grafiker) nicht merken werden. Also ist es fast egal, ob das Logo einheitlich ist oder nicht. Diese Idee wird in der Summe der Kunstwerke “untergehen”.

  4. Ich liebe ja solche flexiblen Systeme, doch wenn ich die Spationierung sehe und wie die 13 in der Klammer hängt, dann blutet mein Typographenherz. Wenn mein ein Erscheinungsbild auf ein Betandteil nämlich Typographie reduziert, sollte dieses astrein umgesetzt sein. Idee: gut. Umsetzung: mangelhaft.

  5. ich vermute, dass die Schrift etwas schlecht zugerichtet ist und einfach so genommen wurde. Das Konzept erinnert mich an I amsterdam. Eine Regel, viel Spielraum. Ich finde es wichtig und gut, dass dieses Erscheinungsbild einen bewussten Abstand zwischen Kunst und Design einhält.

  6. darf bei einem so geringen wiedererkennungswert überhaupt von visueller identität die rede sein? wiedererkennung beruht auf konstanten – im fall dOCUMENTA (13) = ausschließlich schreibweise. in welchem kontext dritt die dOCUMENTA (13) auf, der dies zulassen könnte?

    vermerk bereits auf der startseite ( https://www.documenta12.de/ ) wird mit der schreibweise und in klammern gesetzten 13 gebrochen … soviel zu system ….

    Jede Schrift sei einem bestimmten Objekttyp zugeordnet […] & Die Typografie des Namens solle in jeder ihrer Anwendungen variieren […]

    hmmmm … interessant hin oder her, bevor ich dieses (identity-)system erkennen und verstehen kann muss ich die ’gebrandeten objekte’ zu allererst mit dem absender in verbindung bringen können …. erst wenn das passiert kann ich diese variationen als merkmal/wert der identity wahrnehmen.

    ich stehe diesem visuellen konzept sehr kritisch gegenüber und bin gespannt ob diese “branding strategie“ die nachfolgenden documentas 13+ begleiten wird.

  7. O Gott, das sieht ja furchtbar aus – als ich nur das obere Objekt auf der Vorschauseite sah, dachte ich noch „Hm, Typo geht, Farbe ist ein bisserl eintönig.“ Aber dieser Typomix geht ja mal gar nicht. Gibt es auch eine Variante mit Courier, Comic Sans und/oder Trixie?

    Die Schlucht, in der dieses Erscheinungsbild bereits reingerutscht ist, ist ziemlich tief, da zieht die „Gestalter“ (ich nenne die jetzt mal so), glaub ich, keiner mehr raus.

  8. ich finde, dass ist ein mutiger schritt und ein angenehmes statement gegen die ganzen durch deklinierten corporate-design-manuals. (solche, die in der fülle und aufmachung wie bibeln daher kommen und einem als gestalter eigentlich keinen raum zum atmen mehr lassen)
    die frage ist natürlich, inwiefern diese visuelle identität die realität überstehen wird und ob das wirklich brauchbar ist. ich blicke dem noch relativ optimistisch entgegen, so lang da professionelle typografen künftig hand anlegen werden.

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