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„Einer für alle“ – Kanton St.Gallen richtet Standortmarketing neu aus

Marke „Kanton St.Gallen - einer für alle“ – Logo, Quelle: Kanton St.Gallen
Marke „Kanton St.Gallen - einer für alle“ – Logo, Quelle: Kanton St.Gallen

Im Kanton St.Gallen ist man derzeit dabei das Standortmarketing neu auszurichten. Mit Hilfe eines neuen Markenauftritts „Kanton St.Gallen – einer für alle“ soll die Außendarstellung und die Kommunikation des Kantons geschärft werden. Exklusiv im dt wird das Gestaltungskonzept samt Anwendungsbeispielen vorgestellt.

Nicht nur Marken und Unternehmen stehen im Wettbewerb zueinander, auch Städte, Regionen, Bundesländer und Länder befinden sich, wenn es darum geht Investoren, Fachkräfte oder auch Touristen anzulocken, im kreativen Wettstreit untereinander. Darüber hinaus ist das Standortmarketing zudem in vielen Fällen darauf ausgerichtet, die Wahrnehmung der eigenen Bevölkerung dahingehend zu lenken, dass diese ein möglichst positives Bild (Image) von der jeweiligen Entität erhält.

Mit einem neuen Markenlogo, das auf einem multicoloren Gestaltungskonzept basiert, möchte der Kanton St.Gallen im Rahmen einer Image-Kampagne die Attraktivität steigern beziehungsweise die Wahrnehmung in Bezug auf den fünftgrößten Kanton der Schweiz gezielt verändern. Anders als bei der im Jahr 2004 lancierten Marke „St. Gallen kann es.“, mit der Stärken und Potenziale aufgezeigt werden sollten, zielt die Kommunikation fortan schwerpunktmäßig in eine andere Richtung: Vielfalt und Facettenreichtum.

Auszug der Pressemeldung

Ländlich und urban, jung bis alt, vom Rheintal bis an den Zürichsee, vom Toggenburg bis an den Bodensee, mit Schweizer Pass und ohne, egal welches Geschlecht, welche Hautfarbe und Konfession, für Menschen mit einer Behinderung oder einer Beeinträchtigung: Die Gesellschaft im Kanton St.Gallen ist bunt durchmischt. Diese Vielfalt des Kantons bildet den Kern der neuen Marke «Kanton St.Gallen – einer für alle». Ab heute setzt sie der Kanton St.Gallen als Ergänzung zum Wappen ein.

Marke „Kanton St.Gallen - einer für alle“ – Logos, Quelle: Kanton St.Gallen
Marke „Kanton St.Gallen – einer für alle“ – Logos, Quelle: Kanton St.Gallen

Vielfalt und Heterogenität prägen den Kanton St.Gallen seit jeher, so die Staatskanzlei anlässlich der offiziellen Vorstellung. Die Regierung sehe ihre Aufgabe darin, „die kantonseigene Vielfalt zu stärken und Akzente zu setzen“. Mit Hilfe des neuen Markenauftritts möchte man diese Vielfalt innerhalb der Kultur, der Wirtschaft und der Gesellschaft auch im Visuellen veranschaulichen. Das Motto leitet sich von der in Latein gesetzten Inschrift „Unus pro omnibus, omnes pro uno“ („Einer für alle, alle für einen“) ab, wie sie in der Kuppel im Bundeshaus (Bern) enthalten ist.

Grafisch lehne sich die neue Marke mit der Banderole an das Wappen des Kantons an. Im Wappen halten Bänder acht Stäbe zusammen (heraldische Symbolik: weißes Rutenbündel mit Beil auf grünem Grund). Die Bänder stehen im übertragenen Sinne für gesellschaftlichen Zusammenhalt. Diese Symbolik findet in der neuen Marke eine Neuinterpretation. Die Bunheit innerhalb des Markenauftritts spielt zudem auf eine Strophe im St.Gallerlied an, in dem der Kanton mit den Worten „bont gschägget isch sis Chleid“ beschrieben wird.

Marke „Kanton St.Gallen - einer für alle“ – Anwendungsbeispiel Grußkarte, Quelle: Kanton St.Gallen
Marke „Kanton St.Gallen – einer für alle“ – Anwendungsbeispiel Grußkarte, Quelle: Kanton St.Gallen

Das mit der Marke verbundene Gestaltungskonzept biete größtmögliche Flexibilität, wie die Pressestelle der Staatskanzlei dem dt auf Anfrage mitteilt: „Der konkrete Einsatz der neuen Marke bietet den Anwenderinnen und Anwendern – im Rahmen der definierten Vorgaben – ein Höchstmass an Gestaltungsmöglichkeiten. Je nach Anlass, Zielgruppe oder Absender ist Muster-, Bild- und Farbwahl, die Positionierung des Logos, die Abstände und das Wording (Headline) frei“. Die in drei Zeilen in Versalien gesetzte Wortmarke „Kanton St.Gallen – einer für alle“ ist zweifarbig angelegt und so konstruiert, dass der Claim unter einander steht.

Für die Umsetzung der neuen Marke hat die Staatskanzlei eigenen Angaben zufolge mit Künstlern aus dem Kanton zusammengearbeitet. Die Grundidee stamme von der St.Galler Slampoetin Julia Kubik. Für weitere Entwurfsvorschläge zeichneten die Künstler Beni Bischof, Basil Kehl die Autorin Gülsha Adilji und die Band DACHS verantwortlich. Für die konzeptionelle und visuelle Umsetzung habe die Staatskanzlei mit der St.Galler Agentur Absolut zusammengearbeitet.

Eingesetzt werde die Marke „Kanton St.Gallen – einer für alle“ in der Öffentlichkeitsarbeit, insbesondere bei Anlässen und Auftritten des Kantons sowie auf Social Media, teilweise in Ergänzung zum regulären Corporate Design der Staatskanzlei. Die Marke löst die alte Marke „St.Gallen kann es“ ab.

Kommentar

Schweizer Medien zufolge wird der neue Markenauftritt von der Bevölkerung teilweise als verwirrend angesehen und mehrheitlich abgelehnt, so eine Umfrage des Nachrichtenportals „20min“. Spannend wird wie immer im Rahmen der nachfolgenden Diskussion zu sehen sein, ob das Votum der größtenteils fachkundigen dt-Leserschaft in die gleiche Richtung geht oder ob das mulitcolore Gestaltungskonzept anders, positiver bewertet wird.

Schweizer Gemeinden und Kantone sind allgemein dafür bekannt, einer langen Tradition im Bereich Typographie und Grafikdesign folgend, im Rahmen ihres visuellen Erscheinungsbildes funktional/rational, sachlich und klar aufzutreten. Viele Erscheinungsbilder sind betont schlicht angelegt, bisweilen minimalistisch, siehe Kanton Fribourg, Kanton Zürich, Luzern, Zug, u.a..

Die Gestaltung rund um die Marke „Kanton St.Gallen – einer für alle“ hingegen ist variationsreich, das Logo verspielt. Für Schweizer Verhältnisse ein ungewöhnliches Konzept. Ungewöhnliches erzeugt Aufmerksamkeit und fällt stärker auf. Allerdings ist Aufmerksamkeit nur hilfreich, sofern die Kommunikation der Marke auch als positiv wahrgenommen wird.

Aufgrund der nachfolgenden Umfrage verzichte ich an dieser Stelle auf eine weitere Einschätzung.

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Dieser Beitrag hat 6 Kommentare

  1. Liegt es am Montagmorgen oder werde ich langsam einfach nur alt, aber ich habe tatsächlich begonnen „Einer Kanton für …“ zu lesen. Natürlich war mir mein Fehler schnell klar, aber die Anordnung der Wörter harmoniert nicht unbedingt mit Lesegewohnheiten. Natürlich kann man damit spielen, aber bei Laien kann genau das auch zu Verwirrungen führen. Dass man variabel mit den hinteren Bereichen der „Banderole“ arbeiten kann, bietet viele Möglichkeiten. Aber dennoch bleibt das Ganze sehr streng und wird stets vom Kanton verdeckt, wenn man es so interpretieren will. DIe Marke an sich ist für mich daher nicht ideal umgesetzt. Aber das Konzept, die Herleitung dahinter und den Grundgedanken finde ich schön. Leider fürchte ich, wird die Mehrheit, vor allem bei Außenstehenden, bei „einer für alle“ vermutlich eher an die drei Musketiere denken …

    Kleiner Anmerkung am Rande – ich bin überrascht,dass gerade bei ein er Schweizer Marke, typografisch etwas „grob“ gearbeitet wurde. Der Punt zwischen St und Gallen sitzt recht nah am G und das obwohl da ja genaugenommen ein Leerzeichen rein müsste. Dass man auf letzteres verzichtet, ist noch nachvollziebar, warum man die Zurichtung nicht etwas verfeinert ist ungewöhnlich …

    1. Ja mir erging es ganz genau so. Ich hab mich auch erstmal verlesen bevor mir das Konzept klar wurde.
      Daher kann ich die Eidgenossen verstehen und empfinde es auch ein wenig verwirrend – wenngleich die Idee nicht schlecht ist.
      Ich selber mag eigentlich solche Spielchen mit grafischer Trennung von Wörtern bzw. Wortstamm. Hier jedoch ist das unlogische dabei, dass “EINER” und “ALLE” in schwarz für sich stehen und “ALLE” für beide Wörter gelten. Das macht die alleinige grafische Unterteilung in den zwei Farben unlogisch und man ließt es nicht.
      Ich bin mir nicht sicher warum man auf das Leerzeichen zw. “KANTON” und “FÜR” verzichtet hat? Vlt. hätte man damit besser wahrnehmen können. Im Zweifel hätte man aber “KANTON” in der unteren Zeile einfach vor “ST.GALLEN” schreiben können.

      Diese Verwirrung tritt natürlich nur beim ersten Blick in Erscheinung, löst bei einigen aber vlt. diesen Widerwillen aus.

  2. Ich finde es etwas holprig beim ersten Lesen, aber daran kann man sich meiner Meinung nach gewöhnen, man liest ja ein Logo nicht jedesmal wie variablen Fließtext. Für meinen Geschmack ist es für den Absender aber insgesamt etwas zu verspielt.

  3. War dieses Wochenende in St. Gallen und habe mich gefragt, ob das Schild Logo St. Gallen mit den Variationen St. Glasfaser, St. Feuerwehr, St. Feierabend…uvm nun passe ist. Ich fand es richtig gut

    1. Nein, die Schilder gibt es noch – zum Glück! Sie werden immer noch gerne eingesetzt und können immer noch bei der Stadt bestellt werden. Es gibt sie für Schaufenster, für Websiten und als Merchandise-Artikel. Ich fand sie richtig klasse. Als St.Gallerin haben mich die Schilder immer wieder zum Schmunzeln gebracht; meine Besucher haben über den Ideenreichtum gestaunt und immer viel über die Vielfalt von St.Gallen gelernt.
      Hier die offizielle Seite der Stadt zu dem Thema: https://www.stadt.sg.ch/home/wirtschaft-wohnen/detailhandel-und-gastronomie.html

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