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Ein neuer Metroplan für Moskau

Als im Herbst vergangenen Jahres in der russischen Hauptstadt ein neuer Metroplan (Abbildung oben) eingeführt wurde, stieß dieser in weiten Teilen der Bevölkerung auf Ablehnung. Viele Bürger, unter ihnen auch Gestalter, kritisierten, der Plan sei aufgrund seiner Gestaltung unverständlich und keineswegs eine Verbesserung im Vergleich zum Vorgänger. Vor allem in den sozialen Netzwerken bildete sich Widerstand.

Unter anderem wurde bemängelt, dass im Plan nicht der Fluss Moskwa dargestellt ist, einer für viele Fahrgäste der Moskauer U-Bahn wesentlichen Orientierungshilfe. Auch seien die Dimensionen falsch wiedergegeben. Insgesamt enthielte der Plan 12 Darstellungsfehler. Nun soll ein neuer Plan her.

Die Kritik nahm sich das für den unliebsamen Plan verantwortliche städtische Amt für Verkehr und Entwicklung der Straßeninfrastruktur durchaus zu Herzen. So wurde im letzten Jahr ein Wettbewerb initiiert, indem Kommunikationsdesigner dazu aufgerufen wurden, einen weiteren neuen Plan zu entwerfen, in dem die angesprochenen Kritikpunkte berücksichtigt werden.

Gesagt getan. Insgesamt 35 Arbeiten wurden eingereicht, darunter auch Lösungen aus Frankreich und den Niederlanden. Ein Jury wählte gestern nun drei der Entwürfe aus, über die bis einschließlich 31. Januar 2013 öffentlich abgestimmt werden kann.

Ein Preisgeld steht für diese Neuauflage nicht zur Verfügung. Der spätere Gewinner wird sich allein mit der im Zuge der Veröffentlichungen genannten Urheberschaft und der damit verbundenen „Werbung“ begnügen müssen, wie es ein Verantwortlicher des Amtes formulierte. Wertschätzung für gutes Design sieht sicherlich anders aus. Positiv ist allein der Umstand, dass der Wettbewerb ins Leben gerufen wurde. Lesetipp: Die jeweiligen Entwurfsbeschreibungen sollte man sich als Informationsdesign liebender Gestalter nicht entgehen lassen.

Die zur Wahl stehenden Entwürfe

Entwurf 1.

RIA Novosti. Art Director: Ilya Ruderman.
Designer: Anton Mizinov, Basil Shihachevsky.
Kartografie: Alex Vysokocov.

Entwurf 2.

Art Lebedev Studio

Entwurf 3.

Ilya Birman

Abstimmung im dt

Welcher Entwurf ist der überzeugendste?

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Weiterführende Links

  • Voting begins for selection of new Moscow metro map | themoscownews.com/

Dieser Beitrag hat 25 Kommentare

  1. Danke für den interessanten Artikel, Achim. Sowas würde ich gerne des Öfteren sehen!
    Wenn ich dennoch einmal den Klugscheißer spielen darf:

    “…dass im Plan nicht den Fluss Moskwa dargestellt ist…” Eher: “der Fluss”. Auch der Rest des Satzes haut meines Erachtens grammatikalisch nicht ganz hin.

    “Ein Preisgeld steht für diese Neuauflage des nicht zur Verfügung.” Fehlt da nicht ein Wort hinter “des”? ;-)

  2. Rein von der Optik spricht mich die erste Variante sehr an, jedoch würde ich, wie Martin schon schrieb, das ganze mit der Legende von der zweiten Variante kombinieren.

    Beim zweiten Entwurf finde ich diese “mittleren Kreise”, die Farbverläufe haben, sehr irritierend.

  3. Ich habe auch für den Entwurf 1 gestimmt, entschieden hat bei mir ebenfalls der Index mit den Buchstaben und das die Stationen besser sichtbar sind durch die weißen Kreise (Abzählen wie viele Stationen noch!) anstelle der abgehenden Linien.

  4. schmunzeln musste ich zuallererst bei den Kommentaren hier: “die sehen ja alle gleich aus” -> wenn es hier fundamentale Unterschiede geben wuerde haette es ja auch irgendwer falsch gemacht die stellen schliesslich alle dasselbe dar.
    Der erste Plan orientiert sich mit den 45 Grad knicken ziemlich am Londoner Plan, optisch gefallen mir da die Kreise besser. Wobei ich die kleinen Kreise beim 2ten Plan dann doch eher verwirrend finde. Nummer drei mit seiner Schlichtheit hat meine Stimme (und ist auch der einzige auf dem ich als Tourist die Flughaefen finden wuerde), das Suchsystem gefaellt mir da auch am Besten

  5. Die Idee einen Wettbewerb zur grafischen Darstellung eines Fahrplans aufzurufen fein ich mal eine interessante Lösung.

    Jeder Plan hat seine Vor- und Nachteile. Der eine ist typografisch interessant und der andere wiederum sauber umgesetzt. Einen Mix aus vielen Ideen wäre vielleicht eine Option.

    Auch mir würden einige interessante Ideen zur Umsetzung kommen. Ich bin mal gespannt wann die deutsche Bahn auf die Idee kommt einen solchen Wettbewerb auszuschreiben. Gewinn ist eine Lebenslage Freifarhtskarte.

  6. Recht amüsant die Kritik Alexander Bondars (Beitrag 6).
    Die Namen der Linien und einzelner Halte mögen für die deutsche Zunge “unaussprechlich” sein – dem Russen gehen sie leichtens über die Lippen. Merken tut er sie auch. Daher ist dieser sprachliche Einwand wohl nicht ernst zu nehmen. Wohl stimme es, daß umgangssprachlich Linien nach Farben betitelt werden. Dies ist umso leichter, als Russisch einiges mehr an Wörtern kennt, und darum nicht zu Hilfskonstruktionen greifen muß: statt “Hellblau” kennt man “голубой”, was nie und nimmer mit etwa “Blau”, “синий” zu verwechseln ist.
    Eine weitere Gegebenheit Moskaus: bis auf wenige Ausnahmen bedienen die Halte nur eine Linie. Bahnsteiggleiches Umsteigen von Linie zur Linie gibt auf handverlesen wenigen Stellen, und dies wird immer besonders angezeigt. Somit weiß der Moskauer, daß er – sinngemäß – vom “Haupbahnhof” einzig und allein die Linie 1 nehmen kann. Wie steigt man denn in Moskau um? – vermittels langer Umsteigetunnel. Diese anzugeben, und zwar in richtiger Folge und Lage, war der Ansinnen Lebedews, während die anderen sich darauf beschränkten, Punkte und Pünktchen zu setzen. Ich komme nicht umhin, daß es Lebedew gelungen ist.
    Übrigens ist auch die Vollversion seines Planes sehenswert

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