Die Knesset (main.knesset.gov.il), das Parlament des Staates Israel, soll ein neues Logo bekommen. Laut Ausschreibung soll das neue Logo die Einzigartigkeit des Parlamentes unterstreichen sowie die Bedeutung, die die Knesset in Israel hat, zum Ausdruck bringen. Aus diesem Grund wurde ein Wettbewerb initiiert, bei dem Designstudenten aufgerufen wurden, entsprechende Entwürfe einzureichen. Auch im dt kann abgestimmt werden, inoffiziell.
Mittlerweile geht der Wettbewerb in die vierte Phase. In einer öffentlichen Abstimmung wird nun aus fünf Finalisten der Gewinner ermittelt. Dieser erhält umgerechnet 2.100 Euro, der Zweitplazierte rund 1.000 Euro, der Drittplazierte 800 Euro und zwei weitere Teilnehmer bekommen jeweils 500 Euro. Koordiniert wird der Wettbewerb vom Büro für Öffentlichkeitsarbeit der Knesset.
Und natürlich darf die inoffizielle Abstimmung hier im dt nicht fehlen.

Wow – bei 2100 Euro für den Sieger hallt die Wertschätzung bis weit über das tote Meer. Dass bei diesem Almosen überhaupt Designer mitmachen ist erstaunlich. Andererseits: Bei den schauderhaften Entwürfen ist die Summe vermutlich angemessen – bei jedem habe ich unerwünschte Nebenassoziationen:
1. Sägehersteller aus den 80ern
2. Griechische Taverne
3. Forstbetrieb
4. Anbieter von Schwangerschaftstests
5. Indianerreservat
Zugegeben, drei Schriften harmonisch zusammenzubringen ist keine leichte Aufgabe (falls das Teil des Briefings war), aber die handwerkliche Qualität hier ist unfassbar lausig.
Mein Favorit ist eindeutig Nr. 4: Mal abgesehen davon, dass dieser Entwurf die wohl – im weitesten Sinne – harmonischste Formsprache aufweist, lassen weitergehende Assoziationen zumindest noch Verbindungen zu einer Menorah (wenn auch nur mit 6 Kerzenhaltern) zu, die in gewisser auch stellvertretend für jüdische Kultur in sich trägt und in Israel vielerorts als Symbol auftaucht.
Einzig die Farbwahl finde ich fragwürdig. Ebenso ergeben sich durch die Transparenzen etwas “holprige” Binnenformen.
Doch im Vergleich zu allen anderen Optionen eindeutig die beste Wahl!
Ich stimmte auch für 4, fand aber kein Logo gelungen.
Die Idee, das Gebäude als Grundform zu nehmen, ist zwar nicht sonderlich innovativ, aber hilfreich, doch was daraus gemacht wurde, enttäuscht.
5 ist eindeutig zuviel. Und ein Logo im Logo ist ohnehin absurd.
4 gefällt, lässt aber die Frage offen, warum ein S bei Knesset fehlt – und ob die Schriftarten nicht besser miteinander harmonieren könnten.
Beim 4. Entwurf hat sich ein Schreibfehler eingeschlichen, wie peinlich.
Leider sind tatsächlich alle 4 Entwürfe richtig schlecht. Schade.
Unfassbar für mich als unstudierter Hobby-gelegenheits-möchtegern-privat-Designer… dass Leute, die etwas studieren und womöglich damit später einen haufen Geld verdienen werden, solche Ergebnisse abliefern. Gut, man kennt die evtl. schwierigen Kundenanforderungen an die Studenten nicht genau, aber rein Handwerklich ist es einfach grrr…!
Beispiel Logo 4: Die Erinnerung an einen jüdischen Leuchter ist keine schlechte Idee und die Optik ist im Ganzen recht ansprechend (Zustimmung an Thorsten #2), aber warum fehlt der 7. Arm des 7-armigen Leuchters? Warum haben die Enden der 3 Bögen nicht die gleichen Abstände? Warum ist der blaue Bogen so unproportional dick? … das nur als kleiner Auszug meiner großen Palette von Fragezeichen.
Achso, zum Thema Wahl: Kann mich leider garnicht so richtig entscheiden…
Auf der Website stimmt die Schreibweise allerdings.
Der Ansatz von Nr. 5 scheint mir eine gute Ausgangsidee für ein CD zu sein; entscheiden konnte ich mich aber für keines. Die 4 ist auch nicht schlecht, da recht ausgewogen. Wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich aktuell wohl auch die 4 wählen.
Am ehesten vielleicht die Nummer 5, aber für meinen Geschmack zu kleinteilig. Wieso man so wenig für ein Logo investiert, bleibt mir wohl für immer verschlossen.
Ein sechsarmiges Gebilde weckt Assoziationen an einen siebenarmigen Leuchter?
Ich finde Vorschlag 2 ganz o.k., die restlichen eher weniger.
Im Prinzip finde ich, dass Logo 5 am besten das israelische Parlamente – bekannt für seine zahlreichen Parteien – widerspiegelt. Was mir weniger an diesem Logo gefällt ist die einseitge Verwendung des Namens auf hebräisch; gerade im Kontext des Nahostkonflikts und dem Umgang mit Minderheiten in Israel ein nicht zu unterschätzender Faktor (wird hier indirekt ausgedrückt, dass das Parlament nur für den hebräischsprechenden Anteil der Bevölkerung zuständig ist). Im Gegensatz dazu sind natürlich Logo 1, 2 und 4 gelungener; sie greifen die Praxis in Israel auf, neben dem Amtssprachen Hebräisch und Arabisch auch Englisch zu verwenden (wobei auch das nicht immer und überall durchgängig gehandhabt wird, aber gerade bei einer Neugestaltung des Logos wäre es meines Erachtens wichtig, es dann auch konsequent umzusetzen).
Ich finde es nicht einfach, die Logos als “Benutzer des lateinischen Alphatebes” einzuschätzen. Vielleicht mag Nr. 2 für mich total abstrakt aussehen und ich werde darin sicher fremde Buchstaben entdecken…aber ein Landsmann entdeckt darin ein ganzes Wort in einer bestimmten Schriftart, was wieder eine ganz andere Wirkung hat.
Der Schreibfehler in Entwurf 4 zeigt deutlich wie sehr –
oder besser gesagt wie wenig – sich hier offensichtlich
mit dem „Auftraggeber“ beschäftigt wurde.
Am optisch angenehmsten erscheint mir noch Variante 5,
welche auch die einzige ist, bei der ich auf den ersten Blick
auf ein Parlament schließen kann. Allerdings ist dieser
Entwurf auch äußerst kleinteilig und unruhig.
Insgesamt fehlt auch mir die sechste Abstimmungsoption
„keines“.
Schade.
es ist mir immer noch schleierhaft, dass angesichts sehr flexibler Rüstungs-Etats kein Budget eingeräumt wird für die fundierte visuelle Repräsentation des Parlaments. Es tut mir immer wieder etwas weh, dass Designleistungen als Dekoration eingekauft wird, aber als Ikone funktionieren soll.
Designer sind nicht gut beraten, bei dieser spekulativen Arbeit mit zu machen. Sie können maximal Dekoration liefern, kein Design. Eine Abstimmung über Dekoration ist damit leider ebenfalls nur – Dekoration. Ich wünschte, die Berufsverbände in Israel (und in Deutschland) hätten das Gewicht, um den Einkäufern in den Ministerien die Tragweite solcher Kindereien vermitteln zu können.
Das ist kein Schreibfehler, “Kneset” ist genauso richtig wie “Knesset”. Für die Transliteration der hebräischen Sprache gibt es keine richtige oder falsche Schreibweise. Es wird schlicht relativ grob so mit lateinischen Buchstaben wiedergegeben, sodass es ungefähr gleich klingt. Das führt dazu, dass eben manchmal ein Bindestrich mehr oder weniger da ist, ebenso mit Buchstaben. Das äußert sich in Israel sogar auf Straßenschildern – der gleiche Ort wird innerhalb verschiedener Städte (teilweise Straßen) anders geschrieben.
Sehr schwierig. Zum einen verstehe ich die texte nur halb, zum anderen bin ich aus einem völlig anderen Kulturkreis. Die 4 ist hübsch anzusehen, aber als Logo ist es für mich zu schwer in andere Materialen zu transformieren. am klarsten erfüllt für mich die 2 Logo-Ansprüche/Anforderungen – es kann in vielerlei Material reproduziert werden, zudem ergibt sich aus fast nur Schriftzeichen ein Bild …
Dennoch einmal mehr: BITTE FAIRE WETTBEWERBE – ZU FAIREN PREISEN!
Andreas hat es echt auf den Punkt gebracht! Danke!
Ich finde in der 2 steckt noch am meisten Potenzial. Ich kann leider kein Hebräisch, könnte mir dieses Positiv-Negativ-Spiel mit lateinischen Buchstaben ganz gut vorstellen. So richtig neu ist das allerdings auch nicht …
Das Logo 4 spricht mich an wegen
– seiner Leichtigkeit, dem Farbenspiel, der Transparenz
– einer für Geborgenheit stehenden Form
– Assoziation mit der Menorah – wenn auch nur mit 6 Leuchtern
– der Dreisprachigkeit
– der Assoziation mit einem Flussbett, der Kostbarkeit des Wassers – in der Region!
– der äußeren Bogenhälften, die für männlich & weiblich stehen könnten…