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Domradio eckt mit neuem Senderlogo an

Domradio Logo
Domradio Logo

Der christliche Hörfunksender Domradio, seit 2000 offizieller Sender des Erzbistums Köln, bekommt derzeit mehr Aufmerksamkeit als es den Betreibern recht sein dürfte. Ein auf der Spitze stehendes, rotes Dreieck, wie es zur Kennzeichnung von Häftlingen in Konzentrationslagern verwendet wurde, ist zum Entsetzen vieler Hörer das neue Logo des Radiosenders. Die Verantwortlichen im Sender sehen hingegen keinerlei Zusammenhang.

Interpretationen des Kölner Doms in Logoform gibt es unzählige (siehe dt-Beitrag Stadt Köln erhält ein weiteres Markenzeichen). Nicht nur die Stadtverwaltung nutzt den Dom als Erkennungszeichen, ebenso zahlreiche Verbände, Institutionen und Unternehmen. Umso größer ist die Herausforderung, der großen Anzahl an Dom-Logoformen ein weiteres, eigenständiges und wiedererkennbares Zeichen hinzuzufügen. Um jegliche Verwechslung mit anderen Logos zu vermeiden, wurde eine denkbar einfache Form gewählt: die Bildmarke besteht aus einem roten, auf der Spitze stehenden Dreieck.

Kurz nach Einführung des Logos hagelte es auf der Facebook-Fanpage des Senders Kritik. Viele Nutzer sehen in dem roten Wimpel ein Erkennungszeichen, wie es Häftlinge in Konzentrationslagern auf den Ärmeln trugen. Das Zeichen sei ebenso wie das Hakenkreuz und die Doppel-Siegrune eindeutig besetzt. Daher verböte sich die Verwendung dieser Form innerhalb eines Logos, insbesondere wenn es als Absender eines christlichen Hörfunksenders fungieren soll. Ein unsensibler Fauxpas also, wie es ein Nutzer auf Facebook schrieb?

Kennzeichnung der Häftlinge in Konzentrationslagern
Kennzeichnung der Häftlinge in Konzentrationslagern, Quelle: Wikipedia
Obwohl mittlerweile über 170 zumeist negative Kommentare auf Facebook abgegeben wurden – vor ein paar Jahren nannte man das noch einen Shitstorm –, sah sich der Sender bislang nicht dazu veranlasst, auf die geäußerte Kritik zu antworten. Gegenüber dem Kölner Express erklärte Ingo Brüggenjürgen, Chefredakteur des Domradio: „Es ist bekannt, dass die Nationalsozialisten nahezu alle Formen und Farben eingesetzt haben. Aber das Dreieck steht eben auch für eine zutiefst christliche Symbolik, beispielsweise für die Dreifaltigkeit Gottes.“ Alle zuständigen Gremien des Senders hätten das neue Logo abgesegnet. Ich wollte es genauer wissen und bat den Sender um eine Stellungnahme.

dt: Das neue Senderlogo erntet derzeit viel Kritik. Wurde die Ähnlichkeit des Logos mit der in Konzentrationslagern verwendeten Häftlings-Kennzeichnung im Rahmen des Designprozesses thematisiert?

Brüggenjürgen: Selbstverständlich haben wir vor der Veröffentlichung unserer neuen Wort-Bild-Marke die Deutungsmöglichkeiten geprüft. Wir sehen keinen Zusammenhang zwischen dem neuen Logo unsers Multimediasenders DOMRADIO.DE (was ja nicht nur aus einem roten Dreieck besteht!) und einem Häftlingskennzeichen der Nationalsozialisten. (Selbst das unabhängige Votum der Express-Umfrage zeigt, dass 77% hier keinen Zusammenhang erkennen können.)

dt: Sind sie von den Reaktionen der Facebook-User, die das Domradio-Logo mit Nazi-Symbolik in Verbindung bringen, überrascht? Können sie die Kritik nachvollziehen?

Brüggenjürgen: Lediglich 0,4 Prozent unserer Facebook-Abonnenten haben sich bis dato kritisch mit unserem Logo auseinandergesetzt. Bis dato haben uns nur vier kritische Mails erreicht – unsere Onlineseite wird täglich von über 10.000 Usern besucht (siehe IVW-Onlinedaten!). Bei der Fülle der von den Nationalsozialisten eingesetzten Zeichen und Symbole lässt sich aber immer ein Zusammenhang finden, wenn man ihn denn sucht.

dt: Ist in Anbetracht der zum Teil heftigen Kritik denkbar, dass die Domradio-Leitung das neue Logo noch einmal überdenkt und überarbeiten lässt?

Brüggenjürgen: Wir nehmen alle Rückmeldungen unserer Hörer, Zuschauer und Online-User ernst und werden die Wirkung unserer neuen Wort-Bild-Marke immer wieder neu überprüfen. Auch sind wir als Multimediasender natürlich immer darum bemüht, unsere Kommunikation zu optimieren. Der Relaunch ist in allen Umsetzungsprozessen unserer verschiedenen mediale Kanäle derzeit auch noch nicht abgeschlossen.

Domradio Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Domradio, Bildmontage: dt
Domradio Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Domradio, Bildmontage: dt

Das neue Domradio-Logo besteht aus dem in einem roten Rechteck eingefassten Schriftzug „DOMRADIO“ sowie einem vorgestellten roten Dreieck. Das Dreieck wird im Sinne einer Bildmarke auf Facebook als alleiniger Absender verwendet.

Kommentar / Einordnung

Die Kritik, das auf der Spitze stehende rote Dreieck sei besetzt und könne/sollte daher nicht als Logo verwendet werden, ist aus meiner Sicht berechtigt. Wer den historischen Zusammenhang gänzlich abstreitet, muss sich den Vorwurf gefallen lassen, geschichtsvergessen zu sein. Die Kennzeichnung für KZ-Häftlinge bestand nun einmal aus einem auf der Spitze stehenden Dreieck. Die Frage ist jedoch, wie relevant diese Tatsache heute noch in Bezug auf die Gestaltung von Signets ist. Nun – sie ist sehr relevant. Designer sollten genügend Geschichtskenntnisse mitbringen, um zu wissen, welche Zeichen politisch besetzt sind. Neben den vom deutschen Strafrecht erfassten rechtsextremen Symbolen und Zeichen, deren Verwendung strafbar ist, gibt es weitere von den Nazis verwendete Zeichen, die man als Gestalter auf dem Schirm haben sollte, beispielsweise den sogenannten Judenstern oder eben die Kennzeichnung der Häftlinge in Konzentrationslagern.

Kölner Dom – Winkel der TürmeMeines Erachtens spräche gegen ein auf der Spitze stehendes Dreieck als Erkennungszeichen des Domradios grundsätzlich nichts, wenn es sich denn tatsächlich auf die Form des Doms beziehen würde. In der bestehenden Form ist das rote Dreieck lediglich ein rotes Dreieck, ein politisch besetztes obendrein. Türme werden mit diesem Zeichen nicht beschrieben, weder unmittelbar noch subtil über die Negativform. Um in den weißen Rändern des Dreiecks Türme erkennen zu können, braucht unser Auge weitere Bezugspunkte, etwa eine erweiterte rote Fläche wie sie beispielsweise im Stadtlogo von Köln) angelegt ist. Erst wenn die weißen Flächen von beiden Seiten eingefasst werden, sei es durch eine Outline oder eben eine Fläche, treten Türme hervor. Es gibt einen weiteren Grund, weshalb sich viele Menschen schwer tun, in dem roten Dreieck den Dom zu erkennen. Der Winkel, den die Turmspitzen des Kölner Doms beschreiben, ist nämlich ein völlig anderer (siehe Darstellung links) als der in der Domradio-Bildmarke dargestellte (60 Grad). Auch deshalb kann die Bildmarke den Dom nicht in gewünschter Weise repräsentieren.

Die Logoherleitung in Videoform aufzubereiten (siehe unten) ist nicht mehr als der Versuch, einem Zeichen, das aufgrund seiner generischen Form über keinerlei Wiedererkennbarkeitsqualität verfügt, eine Sinnhaftigkeit anzudichten, die es nicht hat. Ein Logo, das auf eine solche Weise erklärt werden muss, verliert seine Daseinsberechtigung. Sicherlich sind auch der Nike-Swoosh oder der Apfel von Apple nicht selbsterklärend. Diese Markenzeichen verfügen jedoch, im Gegensatz zum Domradio-Dreieck, über die notwendige Eigenständigkeit, um als eindeutiger Absender der jeweiligen Marken wirken zu können. Die Bildmarke des Domradios kann dies nicht zu leisten.

Die alleine wäre bereits Anlass genug, von dieser Grundform als Logo bzw. als Bildmarke abzusehen. Um als Logo fungieren zu können, braucht es mehr als eine Grundform. Erst wenn eine solche Grundform, ein Kreis, ein Viereck oder ein Dreieck, um individuelle Merkmale ergänzt wird, wie etwa beim Absender des Österreichischen Bundesheeres oder der Mineralwassermarke Apollinaris geschehen, entsteht ein Logo, das eine Identität zu transportieren vermag.

Was zudem in der schlichten Dreiecksform des Domradio-Logos fehlt, ist der Bezug zum Sender. Es geht ja nicht darum, ein Markenlogo für den Kölner Dom zu entwickeln, sondern es geht um ein Zeichen, das den Radiosender als solchen repräsentiert. Hier wäre die Frage: wo ist der Bezug zum Programm, zur Musik und zu den Gottesdiensten, die übertragen werden? Das Prinzip der Dreifaltigkeit ließe sich ganz sicherlich auch anders interpretieren, eigenständiger, originärer, kreativer und mit stärkerem Bezug zum Radiosender.

Mein Fazit: Den geschichtlichen Zusammenhang gänzlich abzustreiten und auf die Kritik der Facebook-Nutzer nicht zu reagieren, wirkt hilflos. Es gibt viele Gründe, die gegen das rote Dreieck in dieser Form als Erkennungszeichen/Bildmarke sprechen: 1. kein erkennbarer Bezug zum Sender, 2. fehlende Erkennbarkeit der Domtürme, 3. zu geringe Schöpfungshöhe, 4. wenig überzeugende Ästhetik und nicht zuletzt 5. der kritische geschichtliche Kontext, der eine besondere Sensibilität im Umgang mit einem solchen Zeichen erforderlich macht. Diese Sensibilität kann ich nicht erkennen. Wenn ein solches Ergebnis alle Gremien passieren kann, ohne dabei anzuecken, liegt meines Erachtens ein systemisches Problem vor. Die Möglichkeit zur Nachjustierung besteht immer – in diesem Fall erscheint sie mir ratsam.

Dieser Beitrag hat 91 Kommentare

  1. Es lässt sich drüber streiten, ob das Logo gut oder schlecht ist. Aber bei einer einfachen graphischen Form eines Logos nun wieder ins Geschichtsbuch zu greifen, ist mehr als plump.

      1. Es ist ein schöner Rotton und man hat auf die Verwendung von Glossyeffekten und Schlagschatten verzichtet. ;)

  2. Mir waren die Häftlinsmarkierungen offen gestanden bis dato nicht geläufig. Ich habe zudem nicht den Eindruck, dass diese einfache geometrische Form eines roten Dreiecks visuell die Zeit und den Kontext, in der sie (in diesem Fall) verwendet wurden, derart gesellschaftlich wahrgenommen werden. Damit möchte ich sagen: Hand aufs Herz – wer denkt beim Anblick eines roten Dreiecks tatsächlich an den Nationalsozialismus? Meine erste Assoziation war Apollinaris, deren Dreieck zwar um 180 gekippt ist, die aber damit auch eine Häftlingsmarkierung repräsentieren könnte…

    1. Mir waren die Häftlinsmarkierungen offen gestanden bis dato nicht geläufig.

      Ich denke da geht es Dir, lieber Martin, wie vielen anderen auch. Die Vielzahl an Häftlingsmarkierungen waren auch mir nicht bekannt. Genau deshalb erscheint es mir sinnvoll, den geschichtlichen Bezug herzustellen. Zeichen haben eine Geschichte. Einige sind thematisch, politisch oder historisch besetzt. Das Beispiel zeigt, dass es sehr wohl viele Menschen gibt, denen der Zusammenhang bewusst ist und die aufgrund der Verwendung des Dreiecks als Logo mindestens verstört sind. Wichtig ist noch einmal zu betonen, dass der historische Bezug das eine ist, die wenig überzeugende Gestaltung das andere. dt-Leser Stefan hat das wie folgt treffend formuliert:

      Unabhängig vom historischen Kontext fehlt es dem Zeichen an Bezug zum Sender und an Wiedererkennbarkeit. Aus meiner Sicht sind beide letztgenannten Punkte das größere Problem. Das scheinen dt-Leser wie Christian nicht so recht verstanden zu haben.

  3. Oh mein Gott! DAS sind solche Geschichten, die sich gelangweilte Menschen im Unterhemd sitzend vor dem Rechner aus dem Finger saugen. Man wird zu JEDEM Symbol irgendeine negative Assoziation finden.

    Lustigerweise hat sich bisher noch niemand über das rote Dreieck vom CVJM beschwert. Vielleicht machen wir da gleich weiter?

    1. Oh mein Gott! DAS ist wieder die Argumentation, die tumb vor dem Rechner sitzende AfD-Sympathisanten-Spacken anbringen, immer dann, wenn es um die deutsche Geschichte geht um sich jeder Diskussion zu entziehen.

      Und nein, das CVJM Logo sieht zwar wirklich nicht gut aus, ist aber kein KL-Häftlingssymbol.

      Achja, KLs gab es ja in deiner Welt nie, sondern sind reine Alliiertenproaganda, stimmt’s?

      1. @Joey: Welcher Diskussion will man sich denn hier entziehen? Dass man nicht darüber reden will, dass ein Dreiecklogo eines Radiosenders Ähnlichkeit mit Markierungen von Häftlingen hat? Manche Leute sehen heute irgendwie nur noch Nazis und schreien rum, echt lächerlich.

    2. Auch hier noch eine interessante Ergänzung: wenn ich das richtig in Erinnerung habe, wurde das Logo mit dem Dreieck vom internationalem CVJM schon um 1895 eingesetzt. Hier in Deutschland ist das Dreieck bemerkenswerter Weise aber ca. 1947 ins Logo gekommen, also gerade mal 3 Jahre nach Ende des Krieges – trotz oder gerade wegen besserer Erinnerung an die Verbrechen der Nazis.

    3. Wer Mittwochs um 13:57 Zeit hat Texte zu kommentieren, die ihn noch nicht mal zu interessieren scheinen, sollte mit stereotypen Beschreibungen Anderer eventuell etwas sparsamer umgehen. Es könnte sonst sein, dass man selber schnell in eine Schublade gesteckt wird.

  4. Mir war auch nicht bewusst, dass dieses Dreieck im Nationalsozialismus benutzt worden ist. Vielleicht war es dem Designer ja auch nicht bewusst? Und es scheint mir ja auch, als wäre es nur Bestandteil des Logos, oder wird auch seperat nur das Dreieck im CD benutzt? Auch die Turmspitzen (zumindest die rechte) kann ich hier durchaus erkennen.

    Nichtsdestotrotz, wenn während des Designprozesses dies schon zur Sprache kam, wäre ich wohl auch von dem Logo abgerückt – es wird aber aus dem Interview nicht ganz klar.

  5. Das Verkehrszeichen 205 (“Vorfahrt gewähren”) muss in einigen Menschen echt schlimme Erinnerungen hervorrufen.

    Nein ehrlich: Wenn auf einem Werbeplakat jemand zu sehen wäre, der das rote Dreieck auf dem Ärmel trägt, DANN könnte ich einen “Shitstorm” nachvollziehen. Aber schon Alarm zu schlagen, weil ein rotes Dreieck auf der Spitze steht, ist wohl eher Selbstzweck.

  6. Anders als den meisten Mitkommentatoren ist mir der Bezug des Dreieckswimpels zur NS-Zeit durchaus bewusst und ein katholischer Radiosender wie auch ein ausgebildeter Gestalter sollte in Bezug auf Symboliken und Zeichen sensibel genug sein, das einfache rote Dreieck zumindest zu hinterfragen; zumal sich die formale Lösung nun wirklich nicht aufdrängt und die grafische und geometrische Herleitung aus dem Domtürmen wohl eher ein schlechter (aber dann wohl überzeugender) Witz war. Der Vergleich mit Apollinaris wie auch CVJM/YMCA hinkt, da beide das Dreieck schon seit dem 19. Jahrhundert als Markenzeichen führen.

  7. Bevor man hier mit dem CVJM Logo kommt um Äpfel mit Birnen zu vergleichen, sollte man sich doch noch einmal dieses Bild anschauen, und stark drüber nachdenken was man hier als Lappalie abtut:

    1. Mein Gott, das ist ein rotes Dreieck! Wieso ist das für euch immer noch ein Nazisymbol, selbst wenn es für einen Radiosender verwendet wird und es keinerlei geschichtlichen Bezug zur Nazizeit gibt? Ist das Varta-Logo auch ein Nazisymbol? Ist die Red Freedom Charity Campaign ne Nazikampagne?
      https://vimeo.com/202447563

      Darüber nachdenken sollte man eher, warum man sowas mit Nazisymbolik vergleichen muss…

      1. “Wieso ist das für euch immer noch ein Nazisymbol”

        Warum sollte ein Symbol aus der Nazizeit kein Nazisymbol sein?

  8. Ob das Logo losgelöst vom Drumherum nun gut oder schlecht, wiedererkennbar oder austauschbar ist, sei erst einmal dahingestellt. Dreifaltigkeit ja, das hätte man sicher anders, individueller und mit stärker erkennbarem Bezug zum Bauwerk Dom realisieren können, aber es schwingt eine viel interessantere Thematik mit, die dem Logo plötzlich ganz neue Dimensionen an Qualität verleiht.

    Die (leicht polemische) Kurzform vom Ganzen lautet:
    Als Logo keine auf dem kopf stehenden Dreiecke mehr einsetzen, da die Nationalsozialisten das damals für sich gepachtet haben. Generell verbieten sich alle Farben, selbst Schwarz, und vorsichtshalber auch alle Ausrichtungen des Dreiecks. Also: Besser Dreieck gleich ganz weglassen.

    Die toten Nationalsozialisten würden sich freuen, denn noch heute ist ihr Corporate-Design-Elemente gut geschützt. Sie brauchen nicht einmal zu klagen, da sich Leute von heute gerne selbst mit Verboten an die Wand nageln.

    Gerade wenn sich Leute über etwas aufregen und in Geschichte, Lokalität oder Kontext herumwühlen, um Vergleiche zu ziehen und sich moralisch darüber auslassen zu können, sollte man ihnen umso mehr das Objekt der Pikiertheit über den Kopf ziehen. Und zwar so lange, bis der latente Nazigeist ausgetrieben ist und sie bereit sind, der Zukunft positiv gegenüberzutreten. Natürlich nicht mit Vergessen aber auch nicht mit Verborhtheit und Verboten. So wie die Nazis das Dreieck besetzen ließen und ihnen ihre Symbolik aufzwangen, kann und sollte es auch von anderen benutzt, umgedeutet und weiterentwickelt werden. Selbes gilt für all die anderen Symbole, die verunglimpft wurden und es auch heute noch werden.

    Wenn man in 2000 Jahren ein rotes Dreieck findet, sollte man dann alle möglichen seiner Assoziationen (von der Dreifaltigkeit über Pythagoras bis hin zum Triangle im 3D-Modelling etc.) unter den Teppich kehren, um in Schockstarre zu verfallen, weil es einst eine negative Konnotation in ganz bestimmtem Umfeld zu ganz bestimmter Zeit hatte? Oder sollte man sich zwar im Klaren sein, dass es dort eine negative Konnotation gibt, man aber viele weitere, positive finden und undendlich viele erzeugen kann? So wie man ein Zeichen negativ aufladen kann, kann man es auch entladen. Dazu muss man jedoch bereit sein.

  9. Natürlich ist es wichtig sich an die Vergangenheit zu erinnern und aus Fehlern zu lernen. Wer aber immer nur zurückblickt, hat keine Zeit nach vorn zu blicken.

    Ich sehe hier die Möglichkeit eine negative Assoziation in eine positive zu verwandeln. Leider ist es immer noch voll im Trend bei jeder Gelgenheit lautstark auf das 3. Reich hinzuweisen.

    Fachlich betrachtet ist es ein rotes Dreieck. Nicht mehr und nicht weniger. Es ist wackelig weil es auf der Spitze steht und auch die Schrift macht es nicht stabiler. Das es sich um einen christlichen Radiosender handelt wäre mir beim besten Willen nicht in den Sinn gekommen.

    Interessant finde ich wie hier aufeinmal objektiv geurteilt wird. Wo doch sonst jedes Design-Märchen, aus subjektiver Sicht, schnell Anklang findet.

    Fazit:
    Dreieckige Bauklötze dürfen nicht mehr rot sein. Wir sollten unsere Kinder informieren.

    1. Und was hat ein rotes Dreieck mit einem christlichen Sender zu tun? Eben. Da bleibt dann nur die alte Symbolik aus finsteren Zeiten übrig wenn es keine neue gibt die das überstrahlt.

  10. Mir war der Bezug des Dreiecks zu KZ-Häftlingen nicht Bewusst. Jedoch muss man sich als guter Gestalter mit Logo Thematiken auch geschichtlich auseinandersetzen. Hinzu kommt noch, dass man die NS-Zeiten nicht ignorieren kann. Dafür ist es ein viel zu sensibles Thema. Selbst durch die Logoherleitung in dem Video, kann ich immernoch nicht erkennen, dass es im Bezug zum Kölner Dom steht. Allein die Animation zeigt einem doch schon, dass das Zeichen keine eindeutige Interpretation zulässt. Dadurch hat es sich schon von selbst ins Aus Katapultiert.

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