Skip to content

Die Plakate zur Landtagswahl 2016 in Baden-Württemberg

Im Vergleich dazu, wie sich US-Präsidentschaftskandidaten bereits seit Wochen mit markigen Worten gegenseitig zu übertrumpfen hoffen, ist das sogenannte „Streitgespräch“ zwischen Ministerpräsident Winfried Kretschmann und CDU-Spitzenkandidat Guido Wolf ausgesprochen brav ausgefallen. Ob die Kampagnen der Parteien im Ländle von einer ähnlichen Gelassenheit und Sachlichkeit geprägt sind, soll die nachfolgende Wahlplakatanalyse zeigen.

Am 13. März wird in Baden-Württemberg ein neuer Landtag gewählt. Eine konkrete Wechselstimmung sei knapp sechs Wochen vor der Wahl nicht erkennbar, zu diesem Ergebnis jedenfalls kommt die Forschungsgruppe Wahlen im Rahmen des kürzlich veröffentlichten ZDF-Politbarometers. Die GRÜNEN wollen mit Kretschmann auch zukünftig den Ministerpräsidenten stellen. Die SPD wäre wohl gern weiterhin Juniorpartner. Die CDU möchte zurück in die Regierungsverantwortung. Ob die FDP ihr dabei behilflich sein kann, bezweifeln allerdings aufgrund fehlender Mehrheitsverhältnisse die Demoskopen.

Im dt werden die Plakatkampagnen von GRÜNEN, SPD, CDU, FDP und DIE LINKE vorgestellt, auch die der AfD. Dass die Kampagne der AfD hier thematisiert wird, obwohl sie weder im Bundestag noch im baden-württembergischen Landtag vertreten ist, was das entscheidende Auswahlkriterium für eine solche Betrachtung von Kampagnen ist, ist der in den letzten Tagen geführten Debatte über die Auseinandersetzung mit der „Alternative für Deutschland“ geschuldet, Stichwort Ausschluss von der SWR-Elefantenrunde. Da zudem mehrere Umfrageinstitute in den letzten beiden Wochen für die AfD zweistellige Werte ermittelt haben, halte ich es für wichtig, die Kampagne der AfD hier zum Thema zu machen, auch um aus der Perspektive des Kommunikationsdesigns heraus zu eruieren, ob beziehungsweise in wie weit sich die rechtsextremen Aussagen einiger AfD-Mitglieder wie etwa Björn Höcke in der Plakatkampagne wiederfinden. Design, das sollte klar sein, kann in solch einem Kontext nie unpolitisch sein. Insofern ist es sinnvoll, sich als Gestalter der damit verbundenen Verantwortung zu vergegenwärtigen.

Bevor wir in uns im Detail mit den Kampagnen der Parteien beschäftigen, noch zwei Hinweise: Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) hat die Veröffentlichung des Wahl-O-Mat für die Landtagswahl in Baden-Württemberg 2016 für den Zeitraum 16. bis 19. Februar angekündigt. Hier bietet sich die Möglichkeit, die unter anderem über die Wahlwerbung kommunizierten Standpunkte der unterschiedlichen Parteien miteinander zu vergleichen wie auch mit der eigenen Meinung abzugleichen. Zeitgleich finden auch in Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt Landtagswahlen statt. Aus zeitlichen Gründen werden diese Kampagnen im dt nicht gesondert vorgestellt. Nichtsdestotrotz können dt-Leser entsprechende Plakate gegebenenfalls als Kommentar einbinden, um diese mit in die Diskussion einfließen zu lassen, so es denn sinnvoll erscheint.

Schnelleinstieg:

Bündnis 90/Die Grünen

Plakat zur Landtagswahl in Baden-Württemberg 2016 Bündnis90/Grüne – Winfried Kretschmann

Winfried Kretschmann erfüllt nicht gerade das Bild des typischen GRÜNEN-Politikers: katholisch, wertkonservativ und heimatverbunden, sehen viele Menschen in ihm einen gefühlten CDU-Ministerpräsidenten. Ebenso untypisch ist die Wahlplakatkampagne, mit der die GRÜNEN bei dieser Landtagswahl auf Stimmenfang geht. Dafür gibt es mehrere Gründe. Zunächst einmal gilt: je stärker ein Wahlkampf auf eine Person zugeschnitten ist, desto eigenständiger ist auch die Gestaltung der Plakate, desto stärker weicht diese vom Corporate Design der jeweiligen Partei ab. Umfragen belegen, dass der Zuspruch für den ersten grünen Landesvater während seiner Amtszeit sogar noch größer geworden ist. Dessen Popularität spiegelt sich auch in der Kampagne wieder, die ganz auf ihn zugeschnitten ist, auch in Bezug auf die Gestaltung der Plakate.

Das für GRÜNEN-Plakate typisch Bunte, Illustrative, zuweilen Schrille fehlt hier gänzlich. Stilistische Mittel wie Scherenschnitt, Airbrush oder Collage-Techniken, wie sie bei den GRÜNEN sonst gerne zur Anwendung kommen, wären in diesem Fall unpassend. Anders als bei der Landtagswahl 2011 geht es den GRÜNEN nicht mehr um den Politikwechsel, sondern um den Erhalt der Macht, um das Bewahren der Regierungsgewalt. Dementsprechend gesetzt und farblich gedeckt sind die Plakatmotive, nicht nur die, auf denen Kretschmann zu sehen ist. Der Souverän gekonnt in Szene gesetzt – mal nach links, mal nach rechts und mal in die Kamera schauend. Die Botschaft: ich habe alles im Blick! Ebenfalls Ausdruck hoheitlicher Macht ist die Verwendung des dem Landeswappen entnommenen Löwen, der, rechtsseitig platziert, neben dem Parteilogo das einzige grafische Element innerhalb der Plakatserie ist. Einziger Bezug zu dem im Mai 2015 eingeführte Corporate Design der GRÜNEN ist die Slab-Serife Arvo Green, die in normal und fett zum Einsatz kommt.

Von der ehemals kleinen Protestpartei ist, bezogen auf die Gestaltung der Plakate, rein gar nichts mehr geblieben. Aus der Regierungsverantwortung leitet sich ein Design ab, das, anders als etwa bei der FDP, jegliche schrille Töne vermeidet. Auf Realpolitik folgt Realdesign, könnte man sagen. Aufgrund der Verwendung durchweg gedeckter, erdiger Farbtöne fehlt den Motiven die Frische früherer Kampagnen. Auch der Umstand, dass fast alle abgelichteten Personen nicht in die Kamera schauen, trägt dazu bei, dass die Plakate vergleichsweise nüchtern wirken. Der emotionale Funke will so recht nicht überspringen.

Für die Kampagne verantwortlich ist die Agentur wigwam.

SPD

SPD Nils Schmid – Plakat zur Landtagswahl in Baden-Württemberg 2016

„15 Prozent in den Umfragen sind einfach scheiße“, so entfuhr es der stellvertretenden Landesvorsitzende Leni Breymaier auf dem Landesparteitag der SPD in Stuttgart. Seit September 2015 liegt die SPD in Umfragen unterhalb der 20-Prozentmarke. Nils Schmid, SPD-Landeschef und Landesminister für Finanzen und Wirtschaft, appellierte in seiner Rede an den Kampfgeist. Die Sozialdemokratie in Baden-Württemberg werde sich nicht einfach vom Hof jagen lassen. Dass eine Regierungspartei sich derart kämpferisch zeigt, unterstreicht die Bedeutung, die die Wahl für die SPD hat.

Von derlei kämpferischen Ansagen ist innerhalb der Plakatkampagne allerdings nichts zu sehen. Mit einer cross-medialen Wahlkampagne möchte die SPD unter dem Motto „Baden-Württemberg leben“ nicht nur Standpunkte verkünden, sondern auch Bürger zum Mitmachen animieren. Selbstredend sind alle auf der Kampagne-Website bw-leben.de veröffentlichen Beiträge selektiert – ein moderierter, gefilterter, der eigenen Sache dienlicher „Content“, der in diesem Webmagazin-Format von der Idee echter Partizipation weit entfernt ist. Immerhin – eine Wahlkampagne nicht nur in Papier gedacht, sondern auch digital.

„LEBEN“ ist die zentrale, ja einzige Textaussage auf den Großflächenplakaten. Eine solche Reduzierung auf nur wenige Buchstaben/Wörter wird vom politischen Gegner gerne als mutmaßlich inhaltsleer auf die Hörner genommen. Dazu sollte man wissen: um in die Köpfe der Menschen zu kommen, ist eine Reduzierung auf das Wesentliche unerlässlich. Plakate müssen keine Standpunkte erklären. Ein Wahlplakat ist vielmehr als visueller Weckruf zu verstehen, der verkündet: Wir treten an! Ein Wahlplakat ist zudem Branding, mit dem man Gesicht zeigt: Das sind wir! Zudem ist ein Wahlplakat eine Einladung, sich mit den Standpunkten einer Partei näher zu beschäftigen. Mehr denn je ist es heutzutage wichtig, im Leitmedium Internet für politische Standpunkte zu werben, nicht nur auf antiquiert wirkenden Papierplakaten. Erst dann taugt die auf diese Weise demonstrierte Medienkompetenz als Argument.

In Bezug auf den cross-medialen Ansatz sticht die SPD mit ihrem Konzept hervor. Neben den Großflächenplakaten zeichnen sich auch die hochformatigen Themenplakate durch ein reduziertes Kommunikationsdesign aus. „Vieles ist Luxus. Wohnen nicht.“ ist mit nur fünf Wörtern auf den hier vorgestellten Plakaten gar der längste Wahlspruch. Ähnlich wie beim aktuellen Koalitionspartner setzt auch die SPD auf die Verwendung des Löwen, um sowohl Heimatverbundenheit wie auch Machtanspruch zu signalisieren. Innerhalb der gezeigten Fotografien werden die in Wahlwerbung üblichen Profile abgebildet, um möglichst viele Wähler anzusprechen: Frauen, Männer, Senioren, junge Erwachsene, Menschen mit Migrationshintergrund, Familien und Kinder. Immer wieder interessant zu sehen, wie sich Parteien einen solchen Querschnitt der Gesellschaft vorstellen. Bei der SPD stehen Kinder offenkundig im Mittelpunkt – auf drei der vier Motiven sind sie abgebildet. Hingegen nur im Hintergrund zu sehen ist auf einem der Großflächenplakate der SPD-Landeschef, was metaphorisch betrachtet nicht zwangsläufig negativ ausgelegt werden muss, da bekanntermaßen im Hintergrund die Strippen gezogen werden. Insgesamt präsentiert sich die aktuelle Kampagne der SPD visuell ansprechender und zudem prägnanter als, womit sie bei der Landtagswahl 2011 auf Stimmenfang ging.

Verantwortliche Agentur für die Kampagne der SPD BW ist die Agentur NWMD (nwmd.de).

CDU

Landtagswahl Baden-Württemberg 2016 – Großflächenplakat CDU

Der Kanzlerin versprach Guido Wolf jüngst auf dem CDU-Parteitag in Karlsruhe, Baden-Württemberg zum „Wolfserwartungsland“ zu machen, was immer das auch sein soll. Umfragen zufolge ist von dem CDU-Spitzenkandidaten wenig zu erwarten, sehen diese doch, und das hat die CDU mit der SPD gemein, den niedrigsten Wert, der jemals im Vorfeld einer Landtagswahl in Baden-Württemberg für die Partei ermittelt worden ist. 34 Prozent – was für die SPD einem Triumph gleich käme, wäre für die CDU in Baden-Württemberg, das traditionell als CDU-Land gilt, nach dem Verlust der Regierungsgewalt 2011 ein weiterer Dämpfer.

In einer Direktwahl bekäme der Herausforderer Wolf, der von 2011 bis 2015 die Position des baden-württembergischen Landtagspräsidenten innehatte, 40 Prozentpunkte weniger als Kretschmann; diesen wünschen sich 57 Prozent der Befragten als Ministerpräsidenten. Die Zahlen verdeutlichen, vor welch großer Herausforderung die CDU steht. Umso überzeugender müssten Wahlwerbung und Plakatkampagne sein, mit der die CDU den Wahlkampf bestreitet. Gestalterisch ist davon jedoch nichts zu sehen.

Anders als beispielsweise die GRÜNEN hält man sich bei der CDU streng an die im Corporate Design definierten Vorgaben: Die Hausschrift CDU-Skopex auf Standard-Hintergrund gesetzt sind ebenso CD-konform wie die Position des Logos. Alles akkurat, alles brav. In ähnlicher Form hat man das schon x-fach gesehen. Eine eigene Handschrift ist nicht zu erkennen. Fotos kommen in freigestellter Form zum Einsatz, was Motiven eine Art Mashup-Ästhetik verleiht, wie man sie in selbstgebastelten Grafiken von Twitter- und Facebook-Nutzern findet. Der so generierte „copy and paste“-Look des Autobahn-Teppich-Motivs lässt den CDU-Spitzenkandidaten unfreiwillig komisch wirken. „Lust auf Zukunft“, so das Motto der CDU BW, verbreiten die Motive jedenfalls nicht.

Sehr gut gelöst ist hingegen der Brückenschlag hinüber zu den digitalen Medien, der mittels QR-Code geschieht. Hier wird auf dem Smartphone nach Scannen des Codes nicht nur, wie leider so oft , lediglich die Startseite aufgerufen, sondern es folgt die Vorstellung des jeweiligen Themenschwerpunkts als YouTube-Video. Ein Format, mit dem sich junge Wählergruppen heutzutage leichter, schneller und gezielter adressieren lassen als via TV-Spot und Plakat. Davon abgesehen darf man die CDU-Kampagne als solide und ausgesprochen konventionell bezeichnen.

Die für die Kampagne verantwortliche Agentur ist Panama.

Dieser Beitrag hat 52 Kommentare

  1. Ich finde, dass die Plakate sehr gut die Kommunikation der Parteien spiegeln.
    Von unglaubwürdig, aufpoliert aber inhaltsleer bis unprofessionell, dilettantisch und krawallig ist eigentlich jeder sehr gut getroffen…

  2. Danke für den sachlichen Artikel, auch wenn es einem unserem Grundgesetz verpflichteten Demokraten seltsam vorkommen muss, dass Sie sich für den Beitrag über die AfD rechtfertigen. In Kenntnis der politischen Befindlichkeiten in Baden-Württemberg kann man allerdings nur die Arbeiten der Grünen, der Linken und der AfD ernst nehmen. Und zwar insofern, als sie jeweils auf ihre Art authentisch sind und damit der Vertrauensbildung und Mobilisierung ihres Wählerpotenzials förderlich.

    Dass die CDU ihren Spitzenkandidaten wie Bob der Baumeister plakatiert – mit einer Spielzeugstraße ins Nirgendwo – ist angesichts drängender Probleme genauso bizarr wie das ambitionsfreie SPD-Plakat mit dem “kleinen Nils” aus der SWR3-Comedyserie, mit dem die Partei sich lediglich als der sichere Wahlverlierer präsentiert.

    Ob die FDP mit ihrer “Schrei-vor-Glück”-Attitüde den passenden Ton für das “liberale Ländle” angeschlagen hat, darf angesichts ihrer hohlen Sprüche auch bezweifelt werden.

    1. Da kann ich Ihnen nur zustimmen. Als ich zum ersten Mal das SPD-Plakat sah (Bildung. Zukunft.) sagte ich zu mir, “jetzt reißen sie schon die SPD-Plakate runter”, so optisch leer, wie es nun einmal ist. Dank Achim weiß ich nun, dass des so ghört. Und ist der kleine Nils nun stark im Team mit Kretsche? Gwiss ned. Oder stark NUR im Team? Egal. Das. Passt. Nicht.

      Bob, der Baumeister. Danke. Fragte mich die ganze Zeit, woher ich den Mann auf dem Plakat kenne. Die sinnfreie Abwechslung in den Schriftgrößen hat sich sicher einer ausgedacht, dem es weniger um Inhalte geht. Neckisch: Der Wolf-Ohrring, den Guido trägt.

      Die Grünen stellen ihren EINZIGEN Aktivposten in den Mittelpunkt: Kretschmann. Die Aufklärung und der Wermutstropfen wird mitgeliefert: Man muss grün wählen, damit er Ministerpräsident bleibt.

      Das “Hier fehlt doch was?”-Plakat der Linken fällt auf und es gefällt mir. “Je reicher, desto Steuer” sind Wortspiele, die schmerzen. Gut: Die Plakate mit den Bildern von Frau Akbulut und Herrn Riexinger sind beschriftet. So kann man googlen, wer das ist. Ich würde lieber den jungen Mann,, auf dem “Schaffe, schaffe”-Plakat googlen.

      Die FDP ist eine bunte Partei. Sagen die Plakate. Die Slogans sind nicht übel.
      ” Nicht ganz so überzeugend sind die Slogans, die zuweilen holprig anmuten oder, wie etwa bei „Es heißt Fahrzeug, nicht Stehzeug“, den gesetzten Themenschwerpunkt nicht so recht erkennen lassen.”

      Lassen Sie mich raten, Achim: Sie wohnen nicht in Deutschlands Stauhauptstadt, Stuttgart? Ich denke, die Zielgruppe versteht den Slogan auf Anhieb.

      Die Plakate der AfD legen verbal den Finger in viele Wunden, sind optisch aber sicher ein Alptraum für professionelle Gestalter.

      “Diese Vielfalt zeichnet den Wahlkampf in Baden-Württemberg aus.”
      Baden-Württemberg ist ja auch ein vielfältiges Bundesland. Ein Land, in dem Vieles funktioniert. Auch die Integration. Die AfD wünsche ich daher dem Raumschiff Berlin an den Hals. Meine Landsleute sollten sich vielleicht nochmal besinnen. Schließlich wird “nur” ein LANDtag gewählt.

      1. Danke für die Erläuterung LauraG. Köln ist meines Wissens seit Jahren die Stadt mit dem größten Stauaufkommen in Deutschland. Dass Stuttgart knapp dahinter folgt, war mir in der Tat nicht bekannt. Davon abgesehen ist anhand des Leitspruchs nicht eindeutig zu erkennen, ob es thematisch um Verbesserungen hinsichtlich des öffentlichen Nahverkehrs geht, um den Ausbau von Straßen, von dem einzig Autofahrer profitierten oder etwa um (Verbesserung der) Mobilität als solche (auch Elektromobilität).

  3. Tut das AfD-gebashe wirklich not?
    Von einer Gegenüberstellung mit neutralem Blick nur auf die Gestaltung ist der Beitrag weit entfernt.

    Ansonsten wären z.B. die links-extreme Vergangenheit Kretschmanns und bei der Linke die langjährige Beobachtung durch den Verfassungsschutz und die 40 Jahre Diktaturherrschaft erwähnt worden. Einzig die AfD wurde mit negativen Sätzen eingeleitet.

    1. Von einer Gegenüberstellung mit neutralem Blick nur auf die Gestaltung ist der Beitrag weit entfernt.

      Wie bereits einleitend geschrieben, macht eine losgelöste Diskussion rein über die Gestaltung aus meiner Sicht keinen Sinn, da ein solches Design niemals unpolitisch ist. Insofern muss auch auf den politischen Inhalt eingegangen werden. Design ist keine Oberflächenkosmetik.
      Auf die Vergangenheit der LINKEN wird im Beitrag sehr wohl, wenn auch nur kurz, hingewiesen. Würde man im Detail auf die Vergangenheit jeder einzelnen Partei und jedes Spitzenkandidaten eingehen, würde dies den Rahmen einer solchen Begutachtung sprengen.
      Die Aussage, dass einzig die AfD „mit negativen Sätzen“ eingeleitet wurde, wie Du schreibst, ist zudem falsch, wie man den Hinweisen auf schlechte Umfrageergebnisse bei der CDU und der SPD entnehmen kann.

  4. “Die Würde der Frauen ist unantastbar” auf einem Wahlplakat der AfD: Ist das eigentlich schon Satire?

  5. Früher hätte ich diese Parteien gewählt. Früher, bevor unsere Volksvertreteter das ganze Land ins Unglück gestürzt und seine Bevölkerung dem Ruin ausgeliefert haben. Seit Tagen machen wir uns große Sorgen, meine Kinder trauen sich Abends nicht mehr auf die Straße und meine Mutter heult nur noch den ganzen Tag.

    Einige Behauptungen dieser Volksvertreter werde ich niemals vergessen, geschweige denn verzeihen. Zitat Wagenknecht “Es kommen keine Terroristen mit den Flüchtlingen, diese nehmen ein Flugzeug”. Dann kam Paris und nachweislich über Deutschland eingereiste Terroristen. Vor meinen französischen Freunden die bei den Anschlägen Angehörige verloren haben schäme ich mich dafür in Grund und Boden.

    Mitlerweile bin ich zu dem Schluß gekommen, daß wir in Deutschland die schlechtesten Politiker der Welt haben. Die Grenzen bleiben trotzdem weiter offen. Man erklärt, daß Fluten der Gemeinden sei alternativlos und gleichzeit wird man auf allen Kanälen mit Propaganda beschallt. Alles dufte und total wunderbar. Dazu heißt es ja man könne die Grenzen nicht schließen, weil ein alternativloser Plan bestünde. Falls dieser Plan in der Zerstörung Deutschlands besteht kann man das doch auch so nennen! Gibt doch offensichtlich genug Leute, die das Ende Deutschlands herbeisehnen.

    Ich habe Frau und Kinder. Und das negative Begutachten der AFD stört mich sehr, da sie offensichtlich überhaupt die einzige Alternative zu diesem grasierenden Wahnsinn darstellt. Ich mache mir wirklich sehr große Sorgen.

  6. Das Gedönse über die Optik der Wahlplakate nervt schon!Wichtiger sind doch die Argumente der Parteien,mehr oder weniger abgedroschen.Nur Eines darf ja offensichtlich in allen Medien NICHT passieren,das die Lobhudelei der anderen Parteien Stimmverluste hinnehmen muß für das Programm der AfD und deren Wähler:Saubere und respektvolle Auseinandersetzung geht anders!
    Auffällig vor den Wahlen:Bei den Linken buddelt man genüßlich die Mauertoten & Schießbefehl aus,bei der AfD unterstellt man allen kritischen Wählern einen braunen Hals:Ein Schelm der Böses dabei denkt! :)

    1. Liebe Katja Beiert,

      es nervt Sie, dass in einem Gestaltungsblog über Gestaltung geschrieben wird? Da stellt sich mir die Frage, was Sie auf diese Seite geführt hat. Und damit sind wir auch bei etwas das mich (und wie ich annehme auch ein paar andere Designinteressierte) nervt, nämlich die reflexhafte Verteidigungshaltung der Freunde der AfD. Achim hat bei allen Parteien versucht, herauszuarbeiten in welchem Umfang Gestaltung und Botschaft harmonieren, um dies tun zu können muss er sich zwangsläufig auch mit Programmatik und Aussagen der Parteien auseinandersetzen.

      1. lieber Torsten,

        ich stimme dir voll und ganz zu. Achim hat das Kunststück fertig gebracht, dass man nicht erkennen kann, für welche Partei sein Herz schlägt. Das ist guter Journalismus. Ich kann bei Weitem nicht erkennen, dass Achim tendenziöse Formulierungen verwendet hätte, im Gegenteil. Es ist ein beliebter Trick der AfD, sich permanent als diffamiert hinzustellen. Das ruft bei anständigen Leuten dann auch tatsächlich Manieren hervor, allerdings kann man diesen Welpentrick nicht bedingungslos oft wiederholen.

        Liebe Kata Beiert, Sie werden aushalten müssen, dass die AfD nicht bei allen Menschen auf Gegenliebe trifft. Das nennt man dann Demokratie. Übrigens eine ziemlich brauchbare, wenn sie sowas wie eine AfD aushalten kann. :)

  7. Irre ich mich oder ist das eine Version dieses russischen anti-Homosexuellen Logo dass ich da auf dem AfD-Plakat sehe?

    Da kriegt “Ja zur Familie!” ja noch mal eine ganz andere Bedeutung … :/

    1. Damit deutlich wird, auf welches „Logo“ sich dt-Leser Tom bezieht: Das Moskauer Büro der russischen Regierungspartei „Einiges Russland“ hatte im letzten Jahr anlässlich des „Tages der Familie“ eine Darstellung veröffentlicht (link), die eine fünf-köpfige Familie zeigt, darunter der Hashtag „Настоящая семья“ („Richtige Familie“). Die Partei möchte diese Aktion als, wie es heißt, „Antwort auf die homosexuelle Ehe“ verstanden wissen.

      1. Tatsächlich stammt das verlinkte Logo nicht ursprünglich aus Russland, sondern basiert auf dem bereits seit 2012 von der Anti-LGBT-Bewegung »Manif pour tous« in Frankreich eingesetzten Grafik:
        https://i.imgur.com/P5FLeEs.png

        Eine ähnliche Darstellung wird auch vom deutschen Ableger »Demo für alle« eingesetzt:
        https://demofueralle.files.wordpress.com/2014/05/flyer_was-ist-dfa.jpg?w=820&h=380

        Die von der AfD eingesetzte Abbildung ist aber weder identisch mit dem französischen Original noch den deutschen oder russischen Varianten. Die Ähnlichkeit ist allerdings wohl nicht ganz zufällig.

        Wer des Französischen mächtig ist, findet hier einen kleinen Hintergrundartikel bei Europe 1 zum Logo der Manif pour tous.

    2. @Tom:
      Vielen Dank für diesen Hinweis! Diese homophobe Bedeutung ist schon in der Formulierung der Forderung enthalten, subtil, aber klar genug “” man muss auch immer lesen, was eben gerade nicht gesagt wird.

  8. *lach* ich find das super wie die neue Designrichtlinie der FDP die Partei offenkundig auf die Schippe nimmt – erst weg vom klaren Widererkennungswert durch neue Farben und eine Adaption des Logos unter anderem Magenta (was in so ziemlich jeder Agentur als Störfarbe für fehlende Inhalte verwendet wird) und jetzt schon durch die Plakatgestaltung als “ein Schatten ihrer Selbst” erkennbar. Grafisch finde ich die Lösungen super aber ganz ehrlich: wenn ich als Agentur die Partei die mich beauftragt schon lachhaft finde kann ich meine Hohn auch weniger offensichtlich ausleben, oder?!?

    Einzige Anmerkung was mich an diesem wundervollen Satire-Plakat layouttechnisch stört: die Namen der Kasper sind zu klein – das erkennt im Vorbeifahren niemand.

    1. Wenn ich als Agentur die Partei, die mich beauftragt, schon lachhaft finde, lehne ich den Auftrag ab.
      Jedenfalls machen das seriöse Geschäftsleute so.

  9. Noch ein Hinweis zu den AfD-Plakaten: Diese erinnern mich in Bezug auf Farbgebung und die vielen Ausrufezeichen an Plakate von Pro NRW und Republikanern, siehe folgende Beispiele:
    https://ich-werde-politiker.de/wp-content/uploads/2009/08/rep-210×300.jpg
    https://www.news4press.com/BilderUpload/file.asp?ID=39304
    https://www.rep-duesseldorf.de/images/homepage/wechselplakat.gif
    https://rheinerft.pro-nrw.net/run/uploads/2012/03/Plakate_RZ2.jpg
    https://rheinerft.pro-nrw.net/run/uploads/2012/03/Plakate_RZ3.jpg

    So ganz “unbesetzt” ist dieses Design also aus meiner Sicht nicht. Ob das nun Zufall ist oder Absicht, kann ich natürlich nicht sagen, aber ich musste sofort an diese Plakate von Pro NRW und REP denken, als ich die AfD-Plakate gesehen habe…

  10. Mir ist da auf jedem viel zu wenig Pathos und heile Welt!^^
    Fehlte da allen das Geld, die Ideen oder einfach nur die Lust?
    Schwer zu sagen ob nun die billigen Slogans oder die übersteuerten Bilder hassenswerter sind.
    Absichtlich surreal oder einfach nur dumm-dörflich kitschig?

Kommentare sind geschlossen.

An den Anfang scrollen