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Die Plakate zur Bundestagswahl 2017

Bundestagswahl 2017 Wahlplakatkampagnen

DIE LINKE

Bundestagswahl 2017 Plakat DIE LINKE

Als Ziel für die Bundestagswahl hat die LINKE ein zweistelliges Ergebnis ausgerufen. Um dies zu erreichen, müsste die Partei im Vergleich zur Bundestagswahl 2013 also noch einmal 1,4 Prozentpunkte zulegen. Dass dies gelingen kann, davon sind die beiden Spitzenkandidaten Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch fest überzeugt. Auf das „Weiterso der Politik der Großen Koalition, die die sozialen Probleme nur verwaltet, statt sie zu lösen“, habe man keine Lust.

Mit der Mitte Juli vorgestellten Plakatkampagne demonstriert die Partei zumindest schon einmal ihren Wechselwillen in Bezug auf die Gestaltung der Motive. Diese unterscheiden sich nämlich deutlich von den Plakaten zur letzten Bundestagswahl. Auf Einfachheit folgt Verspieltheit und, was für Plakate der LINKEN eher untypisch ist, jede Menge Farben. Traditionell belassen es die LINKEN bei den Farben Rot, Schwarz und Weiß, wodurch die Motive meist angriffslustig und zum Teil prägnant sind. Nicht so diese Kampagne. Für (fast) jedes Thema gibt es ein passendes Plakat, und mit ihm eine typographische Geschmacklosigkeit. Der Bedarf nach Ästhetik wird mit dieser Gestaltung jedenfalls nicht gedeckt.

Die Kampagne entstand in Kooperation mit der Agentur DiG/Plus.

FDP

Bundestagswahl 2017 Plakat FDP

Für die FDP lief das Superwahljahr 2017 bislang überwiegend erfreulich. Seit Ende Juni ist die FDP in einer Jamaika-Koalition Teil der Landesregierung von Schleswig-Holstein. In Nordrhein-Westfalen holte die FDP, angeführt von ihrem Spitzenkandidaten Christian Lindner, mit 12,6 % ihr bestes NRW-Ergebnis sowie ihr bestes Ergebnis bei einer Landtagswahl nach 2009. Nur in Saarland verpassten die Liberalen mit 3,3 % den Einzug ins dortige Landesparlament. Dennoch sieht Lindner für seine Partei, die seit 2013 nicht mehr im deutschen Bundestag vertreten ist, die Chance auf ein Comeback. Umfragen sehen für Schwarz-Gelb derzeit eine knappe Mehrheit.

Seit 2013, als man noch mit Rainer Brüderle Wahlkampf machte, hat sich das Gesicht der FDP komplett gewandelt. Lindner steht für die Erneuerung der Partei, auch in Bezug auf das visuelle Erscheinungsbild. Mit neuem Logo, verändertem Farbkonzept, neuer Typographie und mit einem in schwarzweiß gehaltenen Christian Lindner in verschiedenen Posen geht es nun erstmals in den Bundestagswahlkampf.

Mit einem gezielten Regelbruch möchte die FDP mit ihrer Kampagne für Aufsehen/Aufmerksamkeit sorgen. Auf den Plakaten findet sich nämlich jede Menge Text, und das obwohl eine solche Fülle an Textinformationen nach gängiger Marketing-Lehrmeinung nur von den allerwenigsten Menschen gelesen wird. Es ist dies, wie Lindner es im Rahmen der Präsentation formulierte, der Versuch der Repolitisierung. Man wolle Menschen dazu anregen, vielleicht doch einmal auf ein solches Plakat zuzugehen, um zu lesen, was dort steht. Es ist natürlich unvorstellbar, dass jemand vor dem Plakat stehend das Wahlprogramm liest. Aber selbst wenn niemand dieser Aufforderung nachkommen sollte, setzt die Partei mit diesem Ansatz ein Statement: Schaut her. Wir zeigen ganz konkret, für welche Politik wir stehen und wie wir denken.

Das Kampagnenmotto „Denken wir neu“ passt zur Gestaltung der Plakate. Motive, die mitunter an Kataloggestaltung / Corporate Publishing erinnern und wie man sie in einem Wahlkampf hierzulande noch nicht gesehen hat. Progressiv, anders, ästhetisch, mutig. Besser? Das hängt davon ab, welche Kriterien man für wichtig erachtet. Entscheidend ist letztlich, ob es der Kampagne gelingt, wie eingangs erklärt, die Menschen bei ihren emotionalen Bedürfnissen abzuholen.

Die FDP hat im Rahmen der Kampagnenplanung und-kreation mit der Agentur Heimat zusammengearbeitet.

Update 08.08.2017, 20:40 Uhr: Die Galerie wurde um vier hochformatige Themenplakate erweitert, die die FDP heute noch zur Verfügung gestellt hat.

AfD

Bundestagswahl 2017 Plakat AfD, Neue Deutsche

Bei der letzten Bundestagswahl verpasste die AfD den Einzug in den Bundestag um 0,3 Prozentpunkte nur knapp. Nun soll nach Auffassung der beiden Spitzenkandidaten Alice Weidel und Alexander Gauland erstmals der Einzug gelingen. Nachdem der innerparteiliche Streit um die Auswahl der Kampagne beigelegt worden ist, macht die AfD unter dem Motto „Trau dich Deutschland!“ nun Wahlkampf mit Motiven, die ganz auf Abgrenzung zielen, insbesondere die zum Islam.

„Burka? Wir steh’n auf Bikinis.“, lautet etwa ein Spruch, der auf einem der Plakate steht, das drei jungen Frauen von hinten am Strand zeigt. Auf einem anderen Motiv mit Schwein heißt es: „Islam? Passt nicht zu unserer Küche“. Die Kampagne sei unappetitlich, so das Medienecho. Frauke Petry, die auf einem Sondermotiv mit ihrem vor wenigen Wochen geborenen Baby zu sehen ist, wird zudem vorgeworfen, sie instrumentalisiere ihren Sohn. Ziel ist es wohl, so geht es aus dem Strategiepapier zur Wahlkampagne hervor, welches dem Stern vorliegt, dass die AfD „netter, sympathischer, menschlicher, weiblicher aber nicht weicher“ rüber kommen möchte.

Mit dem Aufzeigen politischer Lösungsansätze haben derlei Plakate, die vom Schriftsteller und Satiriker Shahak Shapira bereits kurz nach Veröffentlichung persifliert wurden, freilich nichts zu tun. Und dennoch wird der jeweilige Standpunkt unmissverständlich deutlich. Die Fotografien erzeugen in Kombination mit den Textaussagen Emotionen. Handwerklich ist die Gestaltung besser als alles, womit die AfD bislang in den Wahlkampf gezogen ist. Was im Hinblick auf die ersten Gehversuche lediglich die Entwicklung der nach wie vor jungen Partei beschreibt und nicht als Kompliment missverstanden werden sollte. Der Trend zur Professionalisierung ist gleichwohl erkennbar, was sich auch im Webauftritt ablesen lässt, der vor einigen Monaten relauncht wurde, wie auch anhand der Gestaltung des Wahlprogramms zur Bundestagswahl. Auf Facebook hat die AfD mittlerweile mehr Fans als alle anderen deutschen Parteien.

Die vom deutschen Typographen Paul Renner entworfene Futura ist weiterhin Bestandteil des Erscheinungsbildes. Neu ist hingegen eine Logoversion, die anstelle des ausgeschrieben Namens lediglich die Abkürzung „AfD“ beinhaltet und bei der sich Schriftzug und Pfeilbildmarke nicht mehr überlappen. Womöglich sehen wir hier das zukünftige Standardlogo der Partei. Der Rot-Blau-Kontrast tut weh.

Für die Kreation/Planung der Kampagne zeichnet, laut HORIZONT, das Schweizer Büro Kunkelbakker verantwortlich. Damit ist die AfD die einzige Partei, die mit einer Agentur zusammenarbeitet, die ihren Sitz nicht in Deutschland hat.

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Dieser Beitrag hat 83 Kommentare

  1. Warum befinden sich die Wahlplakateanalysen jetzt hinter einer Bezahlschranke? Das war doch vorher nicht so

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