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Die Piktogramme der Olympischen Winterspiele 2018 in Pyeongchang

Piktogramm der Olympischen Winterspiele 2018 in Pyeongchang
Piktogramm der Olympischen Winterspiele 2018 in Pyeongchang

In knapp vier Wochen beginnen im südkoreanischen Pyeongchang die 23. Olympischen Winterspiele. Die Piktogramme, die im Rahmen der Spiele in unzähligen Anwendungen zu sehen sein werden, sind an das koreanische Alphabet „Hangeul“ angelehnt. Ähnlich wie die koreanischen Schriftzeichen zeichnet auch die Piktogramme ihre Einfachheit in Bezug auf die Formgebung aus.

Piktogramme sind für das Erscheinungsbild einer jeden Olympiade von entscheidender Bedeutung. Sie kommen sowohl in Werbematerial, Infobroschüren, Leitsystemen wie auch im Rahmen der Berichterstattung durch die Medien (TV, Zeitungen, Web) zum Einsatz. Dementsprechend groß ist der Aufwand, der bei der Entwicklung eines solchen Piktogrammsystems betrieben wird, denn schließlich gilt es, sprachliche Barrieren mit Hilfe von Symbolik zu überwinden.

Die Olympischen Sommerspiele 1964 in Tokyo (Japan) waren die ersten, für die ein durchgängiges Erscheinungsbild inklusive Schriftenkonzept, Farbsystem und Piktogrammen entwickelt wurde. Mit den auf dem Prinzip der Einfachheit basierenden Piktogrammen für die Olympischen Sommerspiele 1972 in München, die unter der Leitung von Otl Aicher entstanden, wurde schließlich eine Art visueller Nomenklatur geschaffen, die für das Kommunikationsdesign von prägender Bedeutung ist und die überall dort, wo visuelle Leitsysteme Anwendung finden, etwa bei Großveranstaltungen, Flughäfen und im öffentlichen Nahverkehr, noch heute als Referenzpunkt dient.

Piktogramme der Winterspiele 2018

Bei der Gestaltung der Piktogramme für die Winterspiele in Pyeongchang haben sich die Kreativen von den Hangeul-Schriftzeichen inspirieren lassen, die, im Gegensatz etwa zu chinesischen Schriftzeichen, geradezu minimalistisch anmuten (siehe Abb. unten). Das koreanische Alphabet ist eine Silbenschrift. In der Bachelorarbeit von Anita Jürgeleit findet sich das Prinzip der Hangeul sehr schön veranschaulicht. Wie einfach die in blau gehaltenen Piktogramme angelegt sind, lässt sich gut im direkten Vergleich mit den Piktogrammen der Winterspiele 2010 in Vancouver erkennen, bei denen es sich eher um Illustrationen handelt denn um Symbole, um vereinfachte grafische Darstellungen.

Den Fehler, die Piktogramme mit einem individuellen Korpus auszustatten, wie er sich etwa in den Piktogrammen für die Sommerspiele 2016 in Rio findet, wodurch diese an Lesbarkeit stark einbüßen, hat man in Pyeongchang nicht wiederholt. Die blauen Symbole kommen ohne Korpus aus und verbinden Funktionalität mit Ästhetik. Auch wenn die Verbindung zum koreanischen Alphabet im Ergebnis nur bedingt ersichtlich ist – da das Hangeul nun einmal von senkrechten und waagerechten Linien geprägt ist während in den Piktogrammen Diagonalen dominieren –, eint beide Zeichensysteme die Einfachheit der Formgebung. Eine gelungene Serie. Einzig der Eishockeyspieler fällt ob seines fehlenden linken Arms und einer kuriosen Arm- bzw. Schlägerhaltung negativ auf.

Die Olympischen Winterspiele in Pyeongchang finden vom 9. bis 25. Februar 2018 statt. In 15 Disziplinen und insgesamt 24 Sportwettbewerben, wie sie über die Piktogramme repräsentiert werden, werden mehr als 3.000 Sportler aus 79 Nationen um Medaillen kämpfen.

Koreanisches Alphabet Hangeul

Mediengalerie

Piktogrammserien vorheriger Olympiaden

Weiterführende Links

  • PyeongChang 2018 Pictograms | pyeongchang2018.com

Dieser Beitrag hat 17 Kommentare

  1. Das scharfe Abkanten der vom Betrachter aus hinteren Beine und Arme an der Stelle, wo sie eigentlich in den Körper übergehen müssten, will mir nicht gefallen. Wenn es so wäre, dass sie von einem hintergrundgleichen Umriss des restlichen Körpers überdeckt werden und die Linienführung des Körpers zitieren würden, würde ich gar nichts sagen (so wie auch bei Skeleton mit dem hinteren Bein geschehen), aber so passt es leider absolut nicht – ganz schlimm: Freestyle skiing moguls und Snowboard halfpipe. Das hintere Bein ist ein unförmiger Stumpf, der nicht harmonisch in den restlichen Körper übergeht und nicht so wirkt, als würde er dazugehören.

    Ansonsten sehr schön, anschaulich, dynamisch und solange man in etwa weiß, was sie darstellen sollen (und im Rahmen ihrer Verwendung ist das ja auch so) symbolisieren sie gekonnt und gut voneinander unterscheidbar ihre Sportarten.

  2. Liebes dt, die Olympischen Spiele 1964 haben im Sommer in Tokyo stattgefunden. 1998 dann im Winter in Nagano.

      1. Bei mir steht immer noch “Winterspiele”.

        Und bei den Piktogrammen steht “Nagano 1964” – das passt auch nicht.

  3. Die Inspiration von den Schriftzeichen ist da aber nur minimal zu sehen. Ohne Hinweis wär das eher weniger aufgefallen. Ansonsten sehr schön, alles gleichmäßig und gut zu erkennen, keins fällt optisch negativ aus dem Rahmen. Nur beim Snowboard Slalom hatte ich mich erst gefragt was die Form rechts sein soll.

  4. Die Verbindung zum koreanischen Alphabet kann ich auch nicht erkenne, mag aber auch kulturell bedingt sein. Ansonsten schließe ich mich der Einschätzung von Worn an. Hier und da ein paar handwerkliche Verbesserungspotenziale – ansonsten aber sehr gelungen. Einfach, dynamisch und gefällig.

  5. Bis auf ein paar kleine negative Abstriche, die von den anderen Usern bereits mehrfach genannt wurden, eine der gelungensten Piktogrammreihen der Olympischen Spiele im bisherigen Jahrhundert.

  6. Gefällt mir fast sehr gut. Fast, weil Eishockey total bescheuert aussieht und, anders als alle anderen Icons, nichts vom tatsächlichen Bewegungsablauf des Sports vermittelt, ganz im Gegenteil.

    1. War mir erst gar nicht aufgefallen, aber Eishockey ist ja wirklich komplett daneben.
      Interessant wie sich so ein Ausreißer in einer Reihe wirklich gut gelungener Icons „verstecken“ kann. :)

  7. Im Großen und Ganzen finde ich diese Pictogramme sehr gelungen. Man muss schon genau hinschauen, um Kritikfähiges zu finden. Aber wenn man sucht, findet man auch was ;)

    Die Herleitung über die Schriftzeichen erzeugte zuerst Stirnrunzeln. Doch wenn man sich näher mit den Pictogrammen befasst, lassen sich immer mehr Parallelen finden. Bei asiatischen Schriftzeichen werden gewisse Formen und Kurven des Schriftzeichens in einem Zug geschrieben, dann wird der Pinsel, Federkiel (oder was auch immer) abgesetzt und neu angesetzt. Die einzelnen Pinselstriche sind beim fertigen Schriftzeichen immer noch klar erkennbar. Man lässt nicht bewusst Linien zusammenlaufen. Entweder gibt es klare Überschneidungen oder aber keine. Und auch die Duktusunterschiede der einzelen Striche, lassen sich gut auf die Pinselführung zurückverfolgen. So zumindest bei den primären, den fetten Linien für die Person.

    Bei den sekundären, den dünnen Linien für die Sportgeräte wird der Pinsel anders gehalten und geführt. Hier achtet der Kalligraph auf eine klare Linienführung. Gradliniger, sanfte Radien und ohne große Unterschiede in der Linienstärke. Sie sollen die primären Linien nur unterstützen und nehmen sich optisch zurück.

    Ich finde die Ausführungen fast durchweg sehr gelungen. Doch Kritik war angekündigt und soll auch folgen. Beim Bob könnte man kleinlich sein und darauf verweisen, dass die primären Linien das Sportgerät anstatt den Sportler darstellen, doch deren Körper sind ja IM Bob versteckt und somit wäre die Ausführung zu rechtfertigen, da man ja auch nicht auf die primären Linien verzichten kann. Und beim Symbol für “Luge” musste ich erstmal google, dass “Rennrodeln” damit gemeint ist. Wenn man das weiß, erkennt man den Rodler. Aber der ein oder andere (so wie ich) wird den ersten Denkanstoß brauchen. Mein erster Gedanke war: Warum gibt es zwei Skispringer? Ist “Luge” womöglich “Skifliegen”?

    Dass der Eishockeyspieler nur einen Arm hat, stört mich auch überhaupt nicht. Das gleiche “Phänomen” tritt auch bei anderen Sportarten (Biathlon, XC Ski, Curling, Eisschnelllauf) auf, und man müsste hier genauso argumentieren, dass der fehlende Arm nicht deckungsgleich wäre, wie bei manchem Pictogramm (Skeleton, Skispringen, Rodeln, Alpin Ski, Ski Cross).

    Und wenn man mal einen Blick über die Pictogramme vorangegangener Spiele vergleichend schweifen lässt, so haben die koreanischen Icons bei mir einen Platz in den Top 5 … wenn nicht gar Top 3 verdient.

    1. “Luge” hab ich auch erst nicht verstanden und für ne 2. Art Skispringen (Skifliegen) gehalten. Weiß man dass das auf Deutsch Rennrodeln ist, dann ist das Icon natürlich verständlich.

      Wo ist eigentlich der Artikel hin? Bei mir stehen da nur noch die anderen Piktogramme.

Kommentare sind geschlossen.

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