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Die neuen Audi-Ringe – Vorsprung durch Flat Design

Die vier Ringe – das Markenzeichen von Audi (ab 2016), Quelle: Audi
Die vier Ringe – das Markenzeichen von Audi (ab 2016), Quelle: Audi

Audi bekommt ein neues Logo. Erstmals seit sieben Jahren erfährt das Markenzeichen von Audi eine signifikante Änderung. Komplexität reduzieren, lautet das Motto. Derzeit stellt der Ingolstädter Automobilhersteller sein Logo von einem chromfarbenen Look auf eine einfarbige Version um. Audi ist nicht die erste Automarke, die diesen Schritt in Richtung Flat-Design-Anmutung vollzieht. Ein Trend innerhalb der Mobilbranche könnte bevorstehen.

Die Zeit scheint nun reif zu sein für Automarkenzeichen in zweidimensionaler Darstellung. Als 2007 ein chrombefreiter Mercedes-Stern eingeführt wurde, schlug dies zumindest in der Designszene hohe Wellen. Mehrheitlich war man sich einig, dass dies ein, gerade für die (wertekonservative) Marke Mercedes, mutiger Schritt gewesen sei. Im Logodesign ist es wie im Automobildesign – mache Entwürfe scheinen ihrer Zeit voraus zu sein. Und so währte der minimalistische Mercedes-Stern gerade einmal drei Jahre, eh dieser von einer chromfunkelnden Version wieder abgelöst wurde.

Während in den letzten Jahren allenthalben der Trend hin zu minimalistischen Logos und Wortmarken zu beobachten ist, vollzog sich innerhalb der Automobilbranche nahezu eine entgegengesetzte Entwicklung. Beispiele wie Jaguar, Peugeot und insbesondere Citroën dokumentieren, dass in jüngerer Vergangenheit Logos von Automarken, in Anlehnung an die Anmutung der Embleme auf den Fahrzeugen, in Richtung Chrom-Look redesignt wurden, Stichwort Harmonisierung.

Seit vergangenen Sommer präsentiert sich MINI mit einem Logo, das die Abkehr von einer dreidimensionalen Darstellung beschreibt. Nun ist es die Marke Audi, die ihre visuelle Identität in Richtung Flat Design bewegt. An verschiedenen Stellen ist das neue Signet bereits zu sehen, so zum Beispiel unter audi.de/de/brand.

Wie wird sich der Markenauftritt von Audi verändern? Dazu schrieb mir Simone Labonte, Leiterin Brand Identity bei Audi:

Wir haben die Audi CI evolutionär weiterentwickelt um den Anforderungen, die mit aktuellen digitalen Entwicklungen einhergehen, gerecht zu werden. Grundsätzlich unterscheiden wir nun nicht mehr zwischen digitalen und analogen Kanälen. Dies gibt uns vor allem die Möglichkeit, Komplexität zu reduzieren und Ideen und Projekte schneller und flexibler umzusetzen. In der Praxis bedeutet das: Wir stellen die Audi Ringe für Print und digital auf 2D um, lösen uns von der starren Positionierung von Markenzeichen und Claim, passen den Umgang mit den Audi Primärfarben an, entwickeln einen neuen Bildstil und einen digitalen Schriftschnitt für die Audi Type. Darüber hinaus gibt es zwei zusätzliche Basiselemente: Ikons und Animationsdesign. Die Umsetzung der neuen CI erfolgt sukzessive und marktindividuell je nach Kommunikationsanlass.

Es wird spannend zu beobachten sein, wie sich das Gesicht der Marke Audi vor diesem Hintergrund verändern wird. Ein Logo macht bekanntlich noch kein Erscheinungsbild, eine Zäsur markiert ein solches Redesign dennoch. Ich bin gespannt wie die dt-Leser die Veränderung kommentieren.

[Update 18.04.2016: Wie in den Kommentaren angekündigt, hier die Stellungnahme von Audi hinsichtlich der Frage der Verantwortlichkeit: „Das neue Erscheinungsbild ist in Zusammenarbeit mit den Agenturen KMS Team / KMS Blackspace und Strichpunkt entstanden. Hierbei war es uns wichtig, ein interdisziplinäres Team aus internen und externen Experten zusammenzustellen, die die Umsetzung der digitalen und analogen Anwendungen entwickelt haben. Die Arbeitsform der Co-Kreation hat sich als zukunftsweisend erwiesen.“ Simone Labonte, Leiterin Brand Identity Audi]

[Update 28.04.2016: Von der Agentur Strichpunkt gibt es folgendes Statement: „Im Zuge der digitalen Transformation der Automobilbranche, wird das Interface zum zentralen Träger der Marke. Wir freuen uns sehr, für und mit Audi an der umfassenden Gestaltung des Markenauftritts für alle digitalen Medien von Audi-Apps bis zur Smartwatch, von Displays bis zum Dashboard, arbeiten zu dürfen.“ Philipp Brune, Geschäftsführer Strichpunkt]

Audi-Ringe, das Logo von Audi – vorher und nachher, Bildquelle: Audi, Bildmontage: dt
Audi-Ringe, das Logo von Audi – vorher und nachher, Bildquelle: Audi, Bildmontage: dt

Audi Logo Historie

Audi Logo Historie

Dieser Beitrag hat 76 Kommentare

  1. Flat-Design, man könnte auch sagen, Langeweile Punr, fehlt nur noch Helvetica 😏 so langsam nervt diese Trend, der mit iOS und dem Flatdesign in Bobon-Farben begann, noch nie war Apple iOS so häßlich. Und irgendwie passt Paralax und 2D bei iOS nicht zusammen. da lobe ich mir das alte 911-Logo und Porsche-Design. Das neue Audi-Design entspricht dem langweiligen Auto-Design der Marke.

  2. Es hat sich nichts geändert, wie schon oben erwähnt eine schwarz-weiss Variante gehört nunmal dazu und wird heute zum Leben erweckt, nicht zuletzt für die Responsivität, denke ich.

    1. Es hat sich nichts geändert

      Wenn auch die einfarbige Version seit je her Bestandteil des Logosets ist, wie es sie im übrigen auch bei anderen Autoherstellern und Unternehmen gibt, wird sich sehr wohl etwas grundsätzliches ändern: In der Außendarstellung wird sich die Marke Audi vom Chrom-Look wegbewegen. Hierfür braucht es eine strategische Entscheidung von oberster Instanz, um diese Neuausrichtung über alle Bereiche hinweg zu einem konsistenten Markenauftritt zu führen. Diese Entscheidung ist offensichtlich in den letzten Wochen/Monaten im Austausch mit mehreren Agenturen gefallen. Sobald mir alle Reaktionen von Seiten Audi, KMC Blackspace und Strichpunkt vorliegen, werde ich diese im Artikel nachträglich einpflegen.

      1. Lieber Achim,

        Verzeih mir die reduzierte Einfachheit meines Denkens und ich kann mir gut vorstellen dass die “obere Instanz” zu diese “Änderung” zu bewegen alles andere als einfach war aber ich, bei aller liebe und Respekt gegenüber Audi, sehe die große Revolution nicht. Freue mich aber die Ergänzungen zu lesen.

        Mit besten Grüßen Theo

  3. Das Logo aus den 70ern hat es so nie gegeben: Da war die Typo einheitlich “AUDI NSU”, und zwar in Grossbuchstaben. Galt auch nur fuer den Konzern, in Publikationen gab es vier Ringe. Aehnliches gilt fuer die Audi-Pflaube. Die kam 1977 – eine invertierte Darstellung waere hier korrekt, hier hat wohl jemand nachgeholfen. Ausserdem war diese braunrot, ab 1991 dann erdbeerrot. Hat wohl einfach besser gepasst, in der “Historie”…

  4. Noch was zur Logo-Historie:
    Ich hätte nicht gedacht, dass der Audi-Schriftzug bis 2009 original schon 1909 geschaffen wurde. Mit den diagonalen “Strichfähnchen” und ohne i-Punkt wirkt er auf mich neben den großbuchstabigen, “geradlinigen” Typografien der späteren Schwestermarken sehr fortschrittlich und individuell. Schade, dass er nicht mehr weiterverwendet wird (wäre medientechnisch sicherlich auch kein Problem gewesen).

  5. War lange überfällig.
    Der Trend der 3D-Anmutungen und Verläufe widersprechen in der Regel dem eigentlichem Sinn des Logos und gehen vom inhaltlichen zur reinen Dekoration.
    Gut so, Audi!

  6. Ich bin grundsätzlich der Meinung, dass eine Vereinfachung im Design immer zu begrüßen ist.
    Aber: Ich bin auch der Meinung, Gutes Design setzt sich von der Masse ab und ist zeitlos. Und Flat Design ist momentan ein Trend. Ihn nun anzuwenden verschafft eigentlich weniger Alleinstellung als Gleichmacherei mit anderen Marken. Außerdem finde ich ,dass dem Logo durchaus ein paar Weißdurchbrüche gut getan hätten, damit man die Ringe auch als solche erkennt. Im ersten Auto-Union-Logo, in dem die Einzelfragen noch in den Ringen gezeigt wurden, war dies angelegt und meiner Meinung nach gut. Es gibt allerdings eine Mengenguter Ansätze im neuen CD-Manual. Was aber wirklich ein Witz ist, ist die Bildsprache: Gähn. Das was da beschrieben ist sind Allgemeinplätze von “Emotionalisierung” etc., das steht heute wirklich in jedem Handbuch für die kleinste Bäckerei drin. Wirklich kein großer Wurf. Überhaupt: Das gesamte Manual ist so flach formuliert, dass es sich liest wie eine schnell zusammengehackte Werberpräse und nicht wie ein professionelles CD-Manual. Mein Fazit: Gute Ansätze, relativ durchschnittliche Umsetzung, flapsiges Manual, aber insgesamt OK.

    1. Die Tendenz bei “modernen” Manuals geht ja immer mehr zu Emotionalisierung und weg von der starren Regellehre. Soweit ich weiß, soll es im neuen Audi Auftritt wenige Regeln geben, sondern viel Templates und Vorlagen. Du scheinst das neue Manual schon vorliegen zu haben, wäre interessant dies einmal zu sehen. Das dazugehörige Brand Portal wird ja in Zukunft anscheinend auch komplett öffentlich zugänglich sein.

      1. Nach einem Tag Arbeit mit dem Manual muss ich mein vorschnelles Urteil revidieren.
        Es ist ein wirklicher Fortschritt zu allen Manuals, mit denen ich bisher gearbeitet habe.
        Der etwas “seichte” Tonfall ist besser als der belehrend-akademische den man sonst so aus Designagenturen kennt. Die Herleitungen sind absolut nachvollziehbar und praktikabel.
        Es macht Spass und ich hoffe, es wird sich wirklich im Konzern durchsetzen, denn es reduziert wirklich ganz hervorragend. Bei der Bildsprache ist es so eine Sache. Natürlich verordne ich meinen Kunden ein natürliche, authentische Bildsprache. Aber in manchen Fällen ist ein “Heroisieren”, oder Zitieren anderer Bildsprachen nötig, um einen gewissen Effekt zu erzielen.

        Und die Bildsprache für einen A1 sieht sicher ganz anders aus als für einen A8, allein weil die Zielgruppen unterschiedlich sind. Ein A8 Fahrer steht auf Status, sonst würde er ja kein Statussymbol fahren, ein A1 kann da näher am Durchschnittsbürger bleiben.

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