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Die Linke präsentiert sich mit neuem Corporate Design

Die Linke Logo, Quelle: Die Linke
Die Linke Logo, Quelle: Die Linke

Die Linke hat sich ein neues Corporate Design zugelegt. Auf ihrem Bundesparteitag in Augsburg, auf dem das Corporate Design Premiere feierte, treibt die Linkspartei ihre personelle Erneuerung voran und präsentiert sich im Visuellen mit verändertem Profil.

Vom Bundesparteitag in Augsburg, am Sonntag zu Ende gegangen, verspricht sich Die Linke ein Signal des Aufbruchs und des Neuanfangs. Nach dem Bruch mit Sahra Wagenknecht will die Partei nach vorne blicken und politische Inhalte in den Mittelpunkt stellen. Zum Hintergrund: nach der Abspaltung der Gruppe um Wagenknecht hat die Linksfraktion im Bundestag ihre Selbstauflösung (bis zum 6. Dezember) beschlossen. Ohne die Gruppe um die frühere Fraktionschefin Sahra Wagenknecht verliert die Linksfraktion ihre Mindestgröße von 37 Abgeordneten. Im Visuellen getragen wird der Neuanfang durch ein verändertes Corporate Design, mit dem Die Linke fortan auftritt.

Bereits im Juni dieses Jahres sprach die Partei im Rahmen der Vorstellung eines Zukunftsplans von einem Comeback, auch dass Die Linke „ein klares, zeitgemäßes Profil als moderne Gerechtigkeitspartei anbieten“ müsse. Rund ein halbes Jahr später präsentiert sich die Partei nun mit runderneuertem visuellen Erscheinungsbild.

Die Linke Corporate Design – Anwendungsbeispiel Social Media Posts, Quelle: Die Linke
Die Linke Corporate Design – Anwendungsbeispiel Social Media Posts, Quelle: Die Linke

Das Logo, die Farben, Typografie, Bildsprache – sämtliche Gestaltungselemente der Außendarstellung der Partei wurden modifiziert. Mehr noch: unter der Domain lissi.die-linke.de hat die Partei ein Markenportal ins Netz gestellt, das neben dem Corporate Design weitere Bereiche der Corporate Identity umfassen, etwa Sound Branding. Ein ganzheitlich angelegtes Konzept also.

Die Komplexität des „Lissi“-Designsystems und der Umstand, dass zum Bundesparteitag sämtliche Anwendungen bereits mit dem Design versehen sind, einschließlich der digitalen Präsenz, Webauftritte und Social-Media-Kanäle, verdeutlicht, dass die Umstellung von langer Hand geplant und konzipiert wurde.

Die Linke Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Die Linke, Bildmontage: dt
Die Linke Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Die Linke, Bildmontage: dt

Auch das Parteilogo der Linkspartei erhielt ein Redesign. In der Vergangenheit kamen, je nach Anwendungskontext unterschiedliche Logovarianten zum Einsatz, die zum Teil über eine stark unterschiedlichen Ausdruck verfügen (horizontal ausgerichteter schwarzer Schriftzug mit rotem Dreieck / weißer Schriftzug in schräg gestelltem, rotem Rechteck, siehe Abb. oben). Zugunsten einer zukünftig schräg gestellten Wortbildmarke wurde das visuelle Erscheinungsbild vereinheitlicht.

Das Dreieck ist auch weiterhin Bestandteil des Logos. Allerdings wurde die Ausrichtung des Dreiecks verändert: der spitze Winkel weist jetzt nach rechts oben. Ein nach rechts oben weisendes Zeichen wird gemeinhin als eine positive Entwicklung/Bewegung verstanden. Als Inspiration dienten hierbei vom russischen Avantgardisten El Lissitzky geschaffenen grafischen Werke – dieser ist auch Namensgeber für das frisch gelaunchte Markenportal.

Entstanden ist das Corporate Design in Zusammenarbeit mit DieBrueder, einer Kooperative Kreativschaffender mit Büros in Berlin und Hamburg.

Kommentar

Ich bin schwer beeindruckt. Einerseits vom Aufwand, der hinter dieser Arbeit steht, vom Ergebnis, und noch mehr von der Umsetzung und Implementierung. Denn konzipieren und entwerfen ist das eine, die Implementierung eines Designkonzepts allerdings das alles Entscheidende. Es genügen zwei Minuten im Markenportal unter lissi.die-linke.de, um zu erkennen, egal ob man Laie oder vom Fach ist, wie umfassend und vielschichtig das dahinter stehende Designsystem ist. Und wie klar, zeitgemäß und klug das visuelle Erscheinungsbild und das Design angelegt ist. Im Kontext Parteien / politische Kommunikation meines Erachtens mit Benchmark-Charakter.

Die CDU scheint ihren Fokus darauf ausgerichtet zu haben, sich möglichst ungewöhnlich klingende Farbnamen wie „Cadenabbia-Türkis“ auszudenken. Die Linke hat sich hingegen, einen ganzheitlichen Ansatz folgend, ein modernes Corporate Design zugelegt.

Rot ist, auch wenn man es im Kontext der politischen Farbzuordnung der Partei „vorenthält“, DIE Farbe der politischen Linken. Im neuen Designsystem „Lissi“ sehe ich Rot daher als gut verankert an, auch als gestärkt. Die Herausforderung war, das Zusammenspiel mit anderen Farben zu definieren. Dies sehe ich als erreicht und gelungen an.

Denn seit Langem hat Die Linke große Mühe sich im Visuellen von rechtsextremen Parteien/Gruppierungen abzusetzen, so jedenfalls mein Eindruck. Denn sowohl farblich wie zum Teil auch typographisch ähnelten Plakate der Linken vielfach, obwohl sich die Partei inhaltlich gegen Rechtsradikalismus/Rechtsextremismus positioniert, denen etwa der NPD (seit Juni 2023 „Die Heimat“). In der Vergangenheit hat die Linkspartei immer wieder ähnliche, zum Teil identische visuelle Codes verwendet wie die NPD (Plakat NPD versus Plakat Die Linke). Die Verwendung des Farbspektrums Schwarz-Weiß-Rot sowie der Einsatz fetter, schmal gestellter (condensed) Headlines nährt diese Ähnlichkeit im Visuellen.

Im neuen Corporate Design der Linken hingegen spielt Schwarz keine Rolle mehr. Eine sinnvolle Entscheidung, wie ich meine. Optisch ansprechend ist die neue Designlinie auch. Ob sich damit ein Comeback feiern lässt, etwa als Fraktion im Bundestag, ist eine ganz andere Frage. Nachrichtenmedien kommentieren, für Die Linke beginne nun das Zittern bei den Wahlen 2024.

Noch der Hinweis. Bei der Bewertung des Designs, so halte ich es auch stets bei Wahlplaktbesprechungen, stelle ich meine persönliche politische Haltung hinten an.

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Dieser Beitrag hat 48 Kommentare

      1. Ich finde das neue Dreieck gerade zu clever, weil es je nach Interpretation sowohl nach rechts oben zeigt und einen Aufschwung andeutet als auch weiterhin nach links und man die alte form darin ebenfalls wieder erkennt.

        1. Für mich ist es bei Dreiecken wie diesem hier immer so, dass der s p i t z e Winkel die Richtung macht. Die andern beiden “Ecken” sind für mich sekundär und zeigen (mir) keine Richtung an…

  1. Wirkt durchdacht und stringent. Gefällt mir!

    Außer der Sache mit dem “Dreieck”, das ich im alten Logo immer als Fahne wahrgenommen habe, die dem Wind von Rechts trotzt. Und den Keil von El Lissitzky immer eher als Megafon. Diese beiden Assoziationen funktionieren nun gar nicht mehr. Auf mich ist es nun eher ein Wichtel mit spitzer Mütze.

    Weißt Du auch, wer das entwickelt hat?

  2. Auch wer es entwickelt hat steht im Artikel von Achim. Ich für meinen Teil saug das schon immer auf was überwiegend so gut recherchiert (und unvoreingenommen kommentiert) ist.

  3. Ich teile die Beurteilung: Beeindruckend, wie weit das Designsystem ausgearbeitet ist. Was mich jedoch stört, ist die unnötige Überarbeitung des Logos.

    Vorab: Ich finde es grundlegend immer sehr schwer über solche Gestaltungen zu urteilen, wenn man die Hintergründe / Ideen / Strategien nicht kennt. Aber das hier erscheint mir wie ein Beispiel für eine Umgestaltung um ihrer selbst willen. Eine Auffrischung dann und wann ist bei den allermeisten Logos nötig und gut. Aber das eine markante Merkmal des Logos zu verändern (den Pfeil / die Fahne – je nach dem, wie man es interpretiert) mit dem Verweis auf Lissitzky ist ein Paradebeispiel für eine Pseudoherleitung, auf die so viele Designs basieren. Wenn der Designer keine wirkliche Strategie hat oder die Änderung selbst zu sehr will.

    So grundlegend gut gemacht ich das Branding auch finden mag: Was hat Lissitzky mit der deutschen Linken zu tun? Zu argumentieren, in der Geschichte der Gestaltung gab es diesen einen Künstler, der war avantgardistisch und der hatte diese eine Gestaltung und da kam auch ein Dreieck drin vor… UND er war auch links! Darum sollte die gesamte Gestaltung der deutschen Partei darauf ausgerichtet sein… Das ist für mich ein klassisches Beispiel einer Argumentation von hinten durch die Brust ins Auge. Bei solchen Argumentationen verstehe ich auch immer, warum es die Leistung der Gestaltung so schwer hat außerhalb der Branche ernst genommen zu werden. Warum nicht das grundlegend gute Logo nehmen, vielleicht minimal modernisieren und darum das Design aufbauen?

    Aber gut, Rant vorbei. Sonst sehr schön gemacht :D

    1. Herzlichen Dank für Deinen Kommentar „J“.

      Die Anlehnung an Lissitzky, womöglich kommt dies im Artikeltext nicht klar genug rüber, besteht seit mehr als zwanzig Jahren! (vermutlich noch länger) Schon bevor der Pfeil, genauer gesagt das Dreieck, der Keil, ins Logo Einzug hielt, 2005 war dies der Fall, war Lissitzky und die von ihm geschaffene Grafik ein Bezugspunkt für die Partei, auch wenn dies im Corporate Design nicht sichtbar gewesen ist, siehe Beitrag Tagesspiegel.

      Ich sehe mitnichten ein „Paradebeispiel für eine Pseudoherleitung“, wie Du schreibst.

      Um den Zusammenhang zwischen Lissitzky, der russischen Avantgarde und der politischen Link zu verdeutlichen, hier eine Aussage:

      Die Avantgarde ist kein Stil und keine Kunstrichtung. Der Künstler El Lissitzky beschreibt sie als eine Methode zur wissenschaftlich-künstlerischen Umgestaltung der Welt.

      Quelle

      Mit dem Bezug auf die von Lissitzky geschaffene Grafik formuliert und unterstreicht Die Linke also ihren Anspruch zur gesellschaftlichen Gestaltung/Umgestaltung. Die Herleitung ist, wie ich finde, stringent, nachvollziehbar und substanziell.

      1. Danke für die Infos, Achim. Sehr interessant. Der Artikel schreibt zwar lediglich von der Bürodeko einer einzelnen Frau von vor über 20 Jahren, aber sofern das verbreiteter war oder ist, verstehe ich die Herleitung natürlich einiges besser.

        Wenn es scheinbar eine längere gedankliche Verbindung zu Lissitzky gibt finde ich es etwas schade, dass die Layouts diese Brücke nur bedingt schlagen, weil vor allem das Platzieren von Headlines in den Balken einfach eine Standardlösung vieler Plakate vieler Parteien ist und nichts Geometrisch-Konstruktivistisches hat, und die Formen bei den meisten anderen Gestaltungen nur als leicht-farbiges Dekoelement im Hintergrund agieren denn als kontrastreiches Element, das “etwas aufbricht” oder dergleichen… Die selbe Gestaltung hätte man auch mit dem alten Logo entwickeln können.

        Aber hier verliere ich mich zu sehr in Detailkritik, die Ansichtssache ist und zu nicht viel führt. Danke für die Infos aber: ).

  4. Folgt nun auch eine Umbenennung der Partei? Die hat ja offiziell den Namen “DIE LINKE” – das neue Logo zeigt jetzt aber was anderes. Wäre ein Malus für das neue Design, wenn es nicht schafft, den Parteinamen richtig zu schreiben.

    1. Naja auch wenn die Eigenschreibweise von Jeher DIE LINKE war – schau mal in Artikel, Parlamentsinformationssysteme und Schaubilder etc. da ist es mind zu 50% früher auch schon immer “falsch” geschrieben worden.

  5. Das neue Logo ist mir in den Medien sofort aufgefallen. Im direkten Vergleich mit anderen Parteien wirkt es erstaunlich modern. Wenn ich darüber nachdenke, ist es mir gar nicht mehr verständlich, warum das Logo einer linken Partei früher nicht in Kleinbuchstaben geschrieben war.

    Noch davor ist mir allerdings der Pfeil aufgefallen, der jetzt nach rechts zeigt. Meine Assoziation: Frau Wagenknecht wird oft vorgeworfen, sich auch im rechten politischen Spektrum anzubiedern. Ist das der Versuch, es ihr gleichzutun? Der Pfeil nach links war früher im Gegensatz zum jetzigen Dreieck selbsterklärend.

    Ansonsten: handwerklich gut umgesetzt. Hervorzuheben auch die begleitende Kommunikation!

    (Danke Achim für den gut recherchierten Artikel!)

    1. Meine Assoziation: kein Pfeil und keine Fahne (wenn schon, dann ein Wimpel). Es ist aber tatsächlich für mich auch “nur” ein Dreieck! Und darin sehe ich hier den Zacken eines / des roten Sterns und frage mich warum ist er aus der linken “Krone” (dem alten Logo) herausgebrochen? Und ja, warum wurden die Großbuchstaben aufgegeben? Entspricht das der “Selbstverzwergung” der Partei? Dann ist auch die (schon in anderem Beitrag genannte) Zipfelassoziation aber gar nicht von der Hand zuweisen…
      Ich bin gespannt wie sich Frau Wagenknechts Parteilogo gegen das hier vorgestellte abheben wird. Als ich mir dann einige Verwendungsbeispiele (“z.B.: Die Linke im Bundestag”, mit dem liegenden Rechteck unter dem aufsteigenden Schriftzug) angesehen hatte, dachte ich blitzartig an das Satiremagazin Titanic u n d an das “Auflaufen auf einen Eisberg” (im Beispiel das weisse, liegende Rechteck). Ich bin enttäuscht, lasse mich aber vom etwaigen zählbaren Wahlerfolg gerne überzeugen. Gut ist auf jeden Fall, dass die Farbkombination nicht mehr rot-weiss-schwarz zeigt.

  6. Bisher war in den Kommentaren als Richtung für den Pfeil nur von „links“ oder „rechts“ die Rede. Er weist aber jetzt auch nach „vorne“ wo er zuletzt „zurück“ verwies. Nach vorne aufstrebend lese ich da. Und auch nicht entgegen der Leserichtung. Also nicht einfach nur „dagegen“ sein sondern konstruktiv. :.. und schon lande ich wieder bei Lissitzky.
    Sehr gelungen!

  7. Ich fremdele noch etwas mit der Schriftmischung: Grotesk mit Grotesk. Wäre vielleicht gar nicht nötig und damit auch einfacher handhabbar gewesen. Zumal sich die Work Sans über stilistische Alternativen für den Mengensatz ebenso als eine cleanere Version nutzen ließe.

    Randnotiz:
    »Wenn’s mal länger wird: Die „Inter“ ist die exklusive Schrift für Mengensatz.«
    Die Inter ist kein Exklusivfont sondern ein für jedermann zugänglicher Freefont. ; )

    1. Danke Roger. Die Typo ist im Beitrag zu kurz gekommen, insofern prima, dass Du darauf eingehst.

      Inter und Works Sans mögen vom Gattungsnamen zwar gleich sein, die Zeichen weisen allerdings enorme Unterschiede auf, sodass auch der Ausdruck der Schriften ganz unterschiedlich ist. Besonders deutlich werden die Unterschiede in den fetten Schnitten. Bei der Work Sans ist beispielsweise das g viergeschossig und oben mit einem Schweif versehen, das l (kleines L) und das a beschreiben unten einen Bogen zur Seite, die ovale Form der Pünktchen ist in der Work Sans viel deutlicher ausgeprägt, das Komma ist rund, etc..

      Einfacher handhabbar wäre sicherlich die Verwendung nur einer Schrift. Ich sehe allerdings sehr gute Gründe für die in „Lissy“ definierte Zuordnung Inter=Fließtext und WorkSans=Headline.

      Inter / Work Sans Inter / Work Sans

      1. »Bei der Work Sans ist beispielsweise das g viergeschossig und oben mit einem Schweif versehen, das l (kleines L) und das a beschreiben unten einen Bogen zur Seite«

        Schon klar. Daher auch dieser Gedanke:
        »Zumal sich die Work Sans über stilistische Alternativen für den Mengensatz ebenso als eine cleanere Version nutzen ließe.«
        Damit wäre ein l ohne Bogen, ein einfaches g ohne »Schweif« (Ohr) und sogar ein G ohne Bart möglich, siehe hier: https://googlefonts.github.io/Work-Sans/
        Ob das aber für den Mengensatz sinnvoll ist, steht noch mal auf einem anderen Blatt, denke ich.

        »Ich sehe allerdings sehr gute Gründe für die in „Lissy“ definierte Zuordnung Inter=Fließtext und WorkSans=Headline.«
        Welche wären das genau? Aus meiner Sicht ist die Inter mit ihren noch geschlosseneren und einfacheren Formen (l ähnlich I) sogar tendenziell schwerer zu lesen als die Work Sans, eben insbesondere in Lese- oder Konsultationsgrößen.

        1. Dank Dir Roger.

          Zu den Gründen. Du stellst ja selbst in Frage, ob eine kontextabhängige Glyphenauswahl in diesem Fall sinnvoll ist. Ich nehme an, dies meinst Du mit den von Dir angesprochenen „stilistischen Alternativen“? Ich denke schon, dass es gerade in diesem Fall, da viele (hundert) Anwender mit dem Designsystem arbeiten, wichtig ist, klare, verbindliche, leicht verständliche Vorgaben/Empfehlungen zu formulieren. Eine händische Auswahl von Formvarianten via Typo-Funktionsfenster oder Tastenkürzel stellt eine große Hürde dar. Leichter in der Handhabe und weniger „Fehler“-anfällig ist eine schlichte Zuordnung unterschiedlicher Schriften für die genannten definierten Anwendungsfälle. Oder siehst Du für den von Dir offenbar präferierten Gebrauch mit nur einer Schriftfamilie und stilistischen Alternativen eine im gleichen Maße anwenderfreundliche Handhabe?

          Die Einschätzung, wonach die Inter tendenziell schwerer zu lesen wäre als die Work Sans, teile ich nicht, beziehungsweise wäre zu konkretisieren, in welchem Anwendungsfall dies der Fall wäre. Zwei (besonders) auffällige Unterschiede sehe ich zwischen den beiden Schriften: Die Lettern der Work Sans haben eine deutlich geringere Höhe (H-Linie wie auch X-Höhe) und die Schrift verfügt über größere Zeichenzwischenräume. Im Zusammenspiel hat dies zur Folge, dass Texte, im direkten Vergleich zur Inter, bei gleichem Flächen-/Raumangebot kleiner wirken. Abgesehen davon empfinde ich persönlich das Schriftbild der Inter als klarer, sachlicher, eben schnörkelloser. Also gut für längere Text geeignet.

          Daraus leiten sich für mich mehrere gute, nachvollziehbare Gründe ab, die es rechtfertigen im Designsystem zwei Grotesken zu verankern.

          Inter / Work SansInter / Work Sans im Vergleich – Schriftgrößen sind jeweils identisch, beides in regular gesetzt

          1. Danke fürs Konkretisieren und die Vergleichsabbildung!

            »Eine händische Auswahl von Formvarianten via Typo-Funktionsfenster oder Tastenkürzel stellt eine große Hürde dar.«
            Absolut. Das müsste dann schon mit voreingestellten Formatvorlagen oder noch besser entsprechend angepassten Fontdateien erfolgen. Alles andere ist aus meiner Sicht ohnehin nicht professionell.

            »konkretisieren, in welchem Anwendungsfall dies der Fall wäre«
            Das hatte ich bereits:
            »Aus meiner Sicht ist die Inter mit ihren noch geschlosseneren und einfacheren Formen (l ähnlich I) sogar tendenziell schwerer zu lesen als die Work Sans, eben insbesondere in Lese- oder Konsultationsgrößen.«

            »Die Lettern der Work Sans haben eine deutlich geringere Höhe (H-Linie wie auch X-Höhe) und die Schrift verfügt über größere Zeichenzwischenräume. Im Zusammenspiel hat dies zur Folge, dass Texte, im direkten Vergleich zur Inter, bei gleichem Flächen-/Raumangebot kleiner wirken. Abgesehen davon empfinde ich persönlich das Schriftbild der Inter als klarer, sachlicher, eben schnörkelloser. Also gut für längere Text geeignet.«
            Da gehen unsere Ansichten in der Tat auseinander. Weshalb sollen mehr Details, die darüber hinaus helfen Buchstaben besser zu erkennen und voneinander zu unterscheiden ( z.B. großes i vom kleinen L) Lesbarkeit verschlechtern? Dieser Logik folgend müssten alle Romane in Arial oder Futura gesetzt werden statt in detailreichen Antiquas mit Serifen und Strichstärkendynamik. Und die größere Laufweite der Work Sans inkl. ihrer detaillierteren Ausformung wiegen aus meiner Sicht die größere x-Höhe der Inter bei gleichem Platzbedarf beinahe auf. Aber da muss ich nicht drauf bestehen. ; )

          2. Weshalb sollen mehr Details, die darüber hinaus helfen Buchstaben besser zu erkennen und voneinander zu unterscheiden ( z.B. großes i vom kleinen L) Lesbarkeit verschlechtern?

            Lesbarkeit verschlechtern habe ich auch nicht geschrieben. Mit „klarer, sachlicher, eben schnörkelloser“ habe ich mehr das Schriftbild insgesamt gemeint. Bin ganz bei Dir, dass ein l (kleines L) mit Bogen mehr Lesekomfort bietet als eines ohne Bogen.

            Frage an Dich: Die Work Sans wurde, wie viele andere Schriften (bei GoogleFonts), unter der Open Font License (OFL) veröffentlicht. Schriftgestalter haben bei dieser Art der Veröffentlichung bekanntlich die Möglichkeit ihre Arbeit weltweit zur Verfügung zu stellen, sodass Anwender die Schrift für ihre Projekte kostenlos verwenden können, egal ob privat oder kommerziell. Selbst eine Modifikation der Schrift ist erlaubt, offenbar auch eine Umbenennung (siehe dt-Beitrag New Work Rebranding), und dann wohl auch die von Dir angedachte Anpassung. Ist das richtig? Aus der Work Sans mit all ihren Glyphen hätte demnach eine „Lissi Eins“ und „Lissi Zwei“ hervorgehen können, mit jeweils kontextbezogenen Stilen und Merkmalen.

          3. »Aus der Work Sans mit all ihren Glyphen hätte demnach eine „Lissi Eins“ und „Lissi Zwei“ hervorgehen können, mit jeweils kontextbezogenen Stilen und Merkmalen.«

            Ja so mein Gedanke. Ein so gesehen »exklusivierter« Freefont ist ja auch nichts neues (siehe zum Beispiel Noto/IKEA). Ich würde da aber in jedem Fall auf Nummer sicher gehen und mich direkt an den Schriftgestalter wenden. Und wie gesagt: Ich bin mir noch immer nicht sicher, ob eine vereinfachte cleanere Work Sans dann nicht besser in den Schaugrößen (Headlines) aufgehoben wäre.

  8. keil und banner in bewegung (ohne den nervigen sound) und
    äußerst text-starkes marketing sind vll. noch das innovatiste
    am neuen cd mit ausgeprägter rechts-links schwäche und
    äußerst adipösen headlines zu doch recht kleinen inhalten.

    wenn man entgegen fehlender unterscheidungskraft der
    alten marke in dpma-anmeldung nunmehr einen rechts-
    streit mit Supreme® sucht – ist man wohl überaus schlecht
    beraten. – wettbewerbsrechtlich scheint allein der partei-
    name bereits fraglich und das neue logo könnte eher für die
    dereinst auf den plan gerufene Die Rechte stehen, für die
    in apo auch jener viel zitierter keil proklamatisch weitaus
    angemessener wäre. (konnte man in der alten darstellung
    vll. noch ein megaphon und den wunsch nach demokratischer
    mitsprache erkennen – so steht der neue i-punkt doch eher
    für eine willkürliche keilerei schlechthin.)

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