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Die „Kontiki“ treibt zwischen Holzschnitt und Digitalzeitalter

Kontiki Font Cover, Quelle: Felix Braden
Kontiki Font Cover

Kontiki Font Cover, Quelle: Felix Braden

Der Charme von manuell hergestellten Drucksachen hat heute mehr denn je einen besonderen Wert, denn sie sind Ausdruck für Qualität und guten Geschmack. Mit der Kontiki lässt sich ein Druckbild erzeugen, das dem eines traditionellen Holzschnitts ähnelt. Im dt werden zwei Lizenzen der Schrift verlost.

Manuell hergestellte Produkte sind trotz oder gerade aufgrund fortschreitender Digitalisierung gefragter denn je. Ein Trend, der sich auch in der Druckindustrie und im Typedesign widerspiegelt. Für die Erstellung der Kontiki wurden 193 Glyphen per Hand aus fünf Holzplatten geschnitten und manuell gedruckt. Aus unzähligen Testdrucken wurden schließlich die interessantesten vier ausgewählt und digitalisiert um die unterschiedlichen Schnitte der Kontiki zu erstellen. Zu jedem der 560 Zeichen bietet die Schrift vier verschiedene Druckbilder. Gestaltern bietet sich so die Möglichkeit zu variieren und ein bewegtes Schriftbild nach eigenen Vorstellungen zu schaffen.

Kontiki Documentation Printing Wood, Quelle: Felix Braden

Entwurfsprozess

Entworfen wurde die Kontiki von dem in Köln lebenden freischaffenden Schriftgestalter Felix Braden (Foundry Floodfonts). Braden begann zunächst damit bei einer seiner Lieblingsschriften, der Century Schoolbook, den Wechselstrich zu reduzieren, um auf dieser Basis eine Clarendon zu zeichnen. Ein leichter und ein fetter Schnitt wurden digitalisiert um daraus einen halbfetten Schnitt zu interpolieren und in Holz zu schneiden.

Nach Testläufen mit verschiedenen Materialien und Größen, entschied er sich für einen Holzschnitt mit einer Schriftgröße um 150 Punkt und schnitt einen kompletten Schriftsatz auf fünf Druckplatten. Auch beim Papier waren viele Testdrucke nötig. Letztendlich fiel die Wahl auf ein mattgestrichenes Druckerpapier mit glatter Oberfläche denn auf rauen Papieren sind die Druckeffekte kaum sichtbar und gehen durch die starke Papierstruktur verloren. Jede Platte wurde in einer Auflage von 30 Stück gedruckt und jeweils vier Qualitäten für die Digitalisierung gewählt: Ein normaler Druck, einer mit halber Kraft und zwei Folgedrucke ohne neuen Farbauftrag.

Kontiki Documentation CuttingWood, Quelle: Felix Braden

Danach wurde der komplette Satz gescannt und alle Glyphen eines Druckgangs in einer Bilddatei gesammelt. Um einfache Pfade für die Vektorisierung (mit Georg Seiferts Glyphs-Erweiterung „Trace Image“) zu bekommen mussten die Bilder mit einem Weichzeichner und dem Helligkeit-interpolieren-Filter in Photoshop bearbeitet werden denn in einem gut funktionierenden Font sollten die einzelnen Glyphen nicht mehr als 1000 Punkte und nur gerade Konturlinien besitzen. Danach wurden alle Zeichen in Glyphs bearbeitet, optimiert und die Fonts generiert.

Kontiki Documentation Choosing Prints, Quelle: Felix Braden

Kontiki enthält Versal- und Mediävalziffern für Fließtext und Tabellensatz sowie mathematische Zeichen und gängige Währungszeichen in allen vier Schnitten. Um den Bedürfnissen der globalen Kommunikation gerecht zu werden bietet Kontiki eine umfangreiche Sprachunterstützung für alle west-, ost- und mitteleuropäischen Sprachen. Konzipiert und entworfen wurde die Kontiki im Hinblick insbesondere auf den Einsatz in Werbung, Verpackungs-, Editorial- und Corporate Design.

Wenige Tage nach Veröffentlichung ist die Kontiki bei MyFonts bereits unter „Hot new fonts“ gelistet. Bis zum 17. November gibt es die Schrift dort zu einem um 50 % reduzierten Preis.

Verlosung

Für dt-Leser stehen zwei Schriftlizenzen der Kontiki Pro zur Verfügung. Außerdem werden fünf Original-Drucke (Abb. unten) als Gewinn ausgelobt. Felix war so freundlich, beides für die Verlosung hier im dt bereitzustellen.

Wer eine Lizenz oder die Original-Drucke gewinnen möchte, möge bitte bis zum 17. Oktober einen Kommentar hinterlassen, in dem eine oder mehrere der folgenden Fragen beantwortet werden: Wo ist dir in jüngster Zeit „Handmade/Used-Look“ aufgefallen? Fühlst du dich von einem so gestalteten Produkt oder einer Verpackung angesprochen? Wie bewertest du den Trend in diesem Bereich? Möglicherweise stellst du ja auch selbst handgefertigte Produkte her und kannst davon berichten. Im Kommentar bitte auch „#Lizenz“ oder „#Originaldrucke“ angeben, damit ersichtlich ist, welcher Gewinn es gerne sein darf. Mehrfachkommentare nehmen an der Verlosung natürlich nicht teil.

[Edit 15.10.2018, 12:12 Uhr: Im Beitrag hieß es zunächst unter Verlosung, dass Original-Druckplatten verlost werden. Tatsächlich stehen jedoch fünf Originaldrucke im Rahmen der Verlosung für dt-Leser bereit. Dementsprechend wurde der Beitrag angepasst.]

Mediengalerie

Dieser Beitrag hat 24 Kommentare

  1. Wo ist dir in jüngster Zeit „Handmade/Used-Look“ aufgefallen?
    Gerade wieder bei der (nicht mehr ganz) neuen Aufmachung von Burton. Vom allgemeinen Design bis hin zu den Brettern.

    Fühlst du dich von einem so gestalteten Produkt oder einer Verpackung angesprochen?
    Größtenteils ja. Wenn es entweder a) gut gemacht oder b) wirklich handmade ist..

    Wie bewertest du den Trend in diesem Bereich? Möglicherweise stellst du ja auch selbst handgefertigte Produkte her und kannst davon berichten.
    Grundsätzlich finde ich den Trend gut. Weil es auch viele Leute durchaus dazu anregt evtl wirklich wieder was selber (handmade) zu machen. Wenn wir bei Snowboards bleiben zB gibt es auch inzwischen einige kleine Werkstätten, wo man entweder seine Wunsch-Bretter bestellen, oder sie sogar mit Unterstützung selbst bauen kann. Aber auch sonst: sei es selber Gartln und Dinge einkochen, ein Notizbuch/Skizzenbuch mitnehmen (statt nur Notebook/Smartphone) oder auch sonst kreativ zu sein. Macht alles ein wenig ‘bunter’. ;)

    Da ich selbst auch Sachen digital gestalte, würde ich mich sehr über eine #Lizenz freuen.

  2. *****************

    Herzlichen Dank an Alle für die ausführlichen Kommentare! So entsteht, wie ich finde, schon ein interessantes Stimmungsbild in Bezug auf das Thema „Handmade/Used-Look“.

    Soeben habe ich die Verlosung durchgeführt und so kann ich die Gewinner der Lizenzen sowie der Originaldrucke bekannt geben.

    Über je eine Schriftlizenz freuen dürfen sich…
    Jessica Fröhler
    Thore Zielke

    Und die Originaldrucke gehen an…
    Cornelia Bachträgl

    Ich wünsche den Gewinner viel Spaß! Ihr bekommt in kürze eine entsprechende Benachrichtigung von mir.
    Und allen anderen dt-Lesern ein herzlichen Dankeschön fürs Mitmachen.

    *****************

Kommentare sind geschlossen.

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