Nachdem im letzten Monat aufgrund von Zeitmangel der Spooky-Award nicht vergeben wurde, ist der Preisträger dieses Monats umso prominenter. Die Website des Österreichischen Rundfunks sucht in der Riege der Sender ihresgleichen.
Der Aufbau
Die Startseite besteht aus 7-10 Kacheln, die jeweils mit Bildern und Schlagzeilen befüllt sind. Darunter ca. 25 Textlinks. Mehr nicht. Unglaublich. Wenn man in den letzen Monaten verfolgt hat, wie sich die Nachrichtenportale und auch Fernsehsender bei ihren Relaunchs mit einem wahren “Features-Feuerwerk” gegenseitig überbieten wollten, hat es fast schon etwas beruhigendes auf einer Seite zu landen, bei der sich die Augen nach 2 Sekunden bereits fragen: “Wie? Das wars?” – Ja, das wars!
Von allem Nichts etwas
Keine Hauptnavigation(!), kein Schnelleinstieg, keine Volltextsuche, kein Portalaufbau, keine Bildergalerien, keine Videos, kein Podcast, keine Blogs, keine Community, keine Web-2.0-Elemente wie z.B. ein Bewertungssystem, kein RSS-Feed, keine Mehrwerte, keine Interaktion… Es fehlt schlicht und ergreifend an allem, was üblicherweise heutzutage eine Webpräsenz insbesondere eines TV-Senders auszeichnet. Die wenigen Inhalte beim ORF stecken in Framesets und sind wohl kaum als barrierearm zu bezeichnen. Im Seitentitel fehlt bei jeder Nachricht der Absender der Site, eben ORF. Ein Titel wie “Väterparadies Island” ist zwar schön knapp, aber auch ebenso knapp an der Norm vorbei.
Populäre Sub-Portal-Problematik
Die sieben horizontal platzierten Begriffe “Fernsehen, Radio, Österreich, Wetter, Sport, IPTV und News” stellen keinesfalls die Hauptnavigation dar, wie es viele Besucher der Site vielleicht vermuten würden. Hier sind vielmehr die Themenportale untergebracht, die jedes für sich einen unterschiedlichen Aufbau aufweist, was die ganze Sache nur noch unübersichtlicher macht. Nach jedem Klick darf man sich komplett neu orientieren. Das Fernsehportal hätte wahrlich eine eigene Auszeichnung verdient. Trotz aller “Defizite” ist orf.at in Österreich, zumindest laut Alexa, die Nachrichtenseite mit dem stärksten Traffic, was ja auch ein Form der Popularität darstellt. Was ich mich nur frage: Warum ist sie so populär? Nun gut, jedem sein Heise.
Der einzige Lichtblick auf den Seiten des ORF findet sich ganz unten rechts. Es ist das rote ORF-Logo, das Neville Brody in den Neunzigern schuf. Welch schöne Wortmarke.
Gratulation zum Spooky-Award des Monats Oktober!
Passend zu dem Thema wurde vor einigen Tagen ein Relaunch einer der Themenportale durchgeführt.
Vorher
http://web.archive.org/web/20071024032835/http://futurezone.orf.at/
Nachher:
http://futurezone.orf.at/
Um das neue Design kurz zu beschreiben:
Es ist funktional. Und auf jeden Fall moderner – schon alleine wenn man einen Blick in den Quelltext wirft. früher Tabellen jetzt DIVs
lg
michi
nach der futurezone ist jetzt auch das oben oft erwähnte fm4 gerelauncht worden. und hat jetzt auf der kern-seite auch die tabellen verabschiedet.
vorher:
http://fm4v2.orf.at
jetzt:
http://fm4.orf.at
[…] Österreichs. Dass dieser nicht nur aufgrund vollkommen konfuser Artikel sondern auch technologisch und designtechnisch immer wieder mal als eine der veraltetsten und schlechtesten News-Präsenzen bezeichnet wird, […]
Ich bin öfters dort weil ich zu faul bin derstandard.at (leider technisch auch eher naja) in die Adresszeile einzutippen. Mit orf bin ich schnell mal informiert.
[…] Österreichs. Dass dieser nicht nur aufgrund vollkommen konfuser Artikel sondern auch technologisch und designtechnisch immer wieder mal als eine der veraltetsten und schlechtesten News-Präsenzen bezeichnet wird, […]
nun ja, dann könntest du dir auch einmal die bessere Hälfte des ORF vornehmen: den BR: :O)
Mein absoluter Favorit bei schlechten Seiten ist immer noch Karl Fritsch, der sich seit der Jahrtausendwende auf beständig hohem Niveau bewegt.
[…] Österreichs. Dass dieser nicht nur aufgrund vollkommen konfuser Artikel sondern auch technologisch und designtechnisch immer wieder mal als eine der veraltetsten und schlechtesten News-Präsenzen bezeichnet wird, […]
Wir schreiben das Jahr 2014 – was soll ich sagen, im Süden nix neues:
http://www.orf.at/
@JyS Doch, die Seite wurde, wie viele Unterseiten, schon vor einigen Jahren einem Relaunch unterzogen. Der ist allerdings sehr sanft ausgefallen – deshalb wirst du keinen Unterschied bemerkt haben ;). Dafür ist jetzt zumindest alles barrierefrei und mit HTML5 gecodet. Auch gibt es jetzt eine ordentliche mobile Version der Seite. Manche Seiten sind aber auch 8 Jahre nach dem Spooky-Award noch immer auf dem Stand der 1990er Jahre. Die krassesten Beispiele sind wohl http://teletext.orf.at und http://jobs.orf.at
Viele Dinge, wie z.B. ein Kommentarfunktion, darf der ORF übrigens nicht anbieten. Dazu gibt es in Österreich ein eigenes ORF-Gesetz (zur Stärkung der privaten Anbieter).
Trotz allem, (oder gerade deswegen?) ist orf.at noch immer Österreichs meistgenutztes Nachrichtenportal, gefolgt von der Tageszeitung ‘Der Standard’.
lg.
Knapp 11 Jahre nach diesem Spooky Award kann man immer nich keine merkbare Verbesserung entdecken. ;)