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Die gruseligsten Seiten im Netz – ab-in-den-urlaub.de

ab-in-den-urlaub Spooky Award

Na? Einen schönen Urlaub verbracht? Ach, noch gar nicht weg gewesen? Nicht einmal gebucht? Dann aber schnell zu ab-in-den-urlaub.de, neben Ryanair und discount24 den schrillsten Auftritten weit und breit.

Kein Entkommen vor ab-in-den-urlaub.de

Logo ab-in-den-urlaub

Für Alle, die mit dem, mit Bindestrichen durchsetzen Namen nichts anfangen können. Nach Expedia gehört der Reiseableger, aus dem Hause Unister, zu den Top-Werbetreibenden im Internet-Werbemarkt. 1,8 Milliarden Ad Impressions produzierte ab-in-den-urlaub.de in den letzten 12 Monaten (Quelle: Presseportal). Selbst wer AdBlocker nutzt, dürfte die blauen Banner, ohne echtes Logo, schon einmal irgendwo gesehen haben. Auch im Fernsehen kann man dem URL-Ungetüm seit einiger Zeit nicht entkommen.

Der Auftritt

Sieht so wirklich der Start in den Urlaubs aus? Alles ist irgendwie grell ausgezeichnet. Rot, Orange, Gelb, Blau, Grün… Das Kuddelmuddel im Logo entfaltet sich so richtig erst im Webauftritt. Es gibt kein Farbleitsystem, das einem auf Anhieb zu verstehen gibt wo die Reise hingehen soll, navigationstechnisch.

Logo ab-in-den-urlaub

Wie es in dieser Blog-Rubrik fast schon usus ist, hält das Navigationskonstrukt des Reiseportals keine Hervorhebung des angewählten Bereiches bereit. Zwar wird der Buchungsprozess vergleichsweise transparent dargestellt, bei der Hauptnavigation fehlen jedoch jegliche MouseOver- oder OnKlick-Kennzeichnungen. Ein Brotkrumenpfad ist lediglich auf Seiten vorhanden, die sich per Footer-Navigation ansteuern lassen. Das ist zu wenig. Besonders verwirrend ist die doppelt vorgehaltene Navigation einmal horizontal und einmal im “aufgeklappten Zustand” vertikal. Gebündelt an einer Stelle wäre deutlich intelligenter.

Logo ab-in-den-urlaub

Ganz abgesehen von den Schnitzern in der Nutzerführung fehlt der Site jeglicher Charme. Platzhaltergrafiken, in denen Text in Comic Sans gesetzt ist, sind kein Zeichen von Qualität! Farbauswahl, Umgang mit Schriften und der Gesamteindruck vermittelt den Eindruck eines Discounters. Man darf davon ausgehen, dass man durchaus vermitteln möchte, man habe die besten Preise im Markt. Das vermitteln ja auch die zackigen “Tiefpreisgarantie-Grafiken”. Mitbewerber bekommen diesen Spagat zwischen Preisgestaltung und Anmutung allesamt besser hin als der Rot-Gelb-Blau-Grüne-Auftritt.

Logo ab-in-den-urlaub

Ein echter Absender ist nicht vorhanden. Die Zusammenstellung von farbigen Wörtern wird man wohl kaum als Logo bezeichnen können, dafür ist es einfach zu komplex. Vermutlich wird es aufgrund des rechts oben positionierten Siegels nicht Wenige geben, die das Bewertungsportal Ciao als Absender des Auftritts interpretieren. Vielleicht werden sie aber auch einfach nur stutzen und sich fragen, wer nun wirklich hinter diesem knalligen Auftritt steht. Und das darf nicht sein. Ein gutes Design fungiert hier wie eine vertrauensbildende Maßnahme. Ein gutes!

Die Bildauswahl ist lausig. Sorry, aber Harry Wijnvoord im Hawaii-Hemd ist nichts, was ich mit dem Thema “Reisen und Urlaub” in Verbindung bringe. Selbst die Silver-Surfer unter uns dürften etwas mehr Stil erwarten. Gut, ob jetzt Mirco Nontschew das Thema Reisen bei Expedia besser rüber bringt, steht auf einem anderen Blatt.

Ein Vergleich

Das Reisemagazin “Urlaub Perfekt” bewertete im Juni dieses Jahres das Onlineangebot des Spooky-Award-Preisträgers mit “gut”. Vor allem in Bezug auf die Nutzerführung ein Urteil, dass einer näheren Prüfung nicht stand hält. Ich möchte einmal die “Kopfnoten” des Magazins einem eigenen Ranking gegenüber stellen. Besonderes Gewicht habe ich auf das Design und die Nutzerführung gelegt. Erreichbarkeit der Hotline und ähnliche Nebenschauplätze werden dabei nicht berücksichtigt.

Reisemagazin “Urlaub Perfekt” dt
ab-in-den-urlaub.de gut ausreichend
ebookers.de befriedigend befriedigend
expedia.de sehr gut gut
lastminute.de gut gut
opodo.de gut gut
reisen.de gut befriedigend
start.de gut sehr gut
weg.de gut gut
thomascook.de – nicht bewertet – sehr gut

Übrigens nutzen alle aufgeführten Reiseportale (außer lastminute.de) die Software-Lösung der TravelTainment AG, die damit fast schon ein kleines Monopol aufgebaut hat. Bei der Aufbereitung der Ergebnisseiten wird also in jedem Auftritt lediglich ein CSS-Stil drüber gespielt. Das gelingt mal gut und mal weniger gut. Mein persönlicher Favorit ist übrigens die Site von ThomasCook. Zwar nicht mit im Test aber dafür sehr schön aufbereitet. Die Kundenbewertungen, egal bei welchem Anbieter, werden sicherlich in Bezug auf ein Auswahlkriterium an Bedeutung zunehmen. Anbieter, die diese Info nicht bereit halten (ebookers, reisen.de), könnten über kurz oder lang Probleme bekommen. Eine persönliche Empfehlung ist nun einmal Gold wert. Selbst das beste Design vermag diese Lücke nicht zu füllen.

Unabhängig davon, ob man sich als Zielgruppe angesprochen fühlt, darf bezweifelt werden, ob der Auftritt von ab-in-den-urlaub.de der beste Start in den Urlaub darstellt. Es gibt reichlich Potenzial, um das Navigieren für den Nutzer leichter zu gestalten. Design ist wahrlich nicht alles, aber ohne ein Konzept hinsichtlich einer sinnvollen und zielführenden Gestaltung verbaut man sich Wege, die zu noch mehr Erfolg führen könnten. Für Usability und einem professionellen Webdesign gilt: Ab-in-die-Internet-Agentur.

Herzlichen Glückwunsch zum Spooky-Award des Monats Juli!

  • www.ab-in-den-urlaub.de

Einen weiteren Test von Reiseportalen hält das Deutsche Institut für Service-Qualität (DISQ (disq.de)) bereit:
Servicetest Reiseportale (Mai 2008) | PDF 468KB

Dieser Beitrag hat 24 Kommentare

  1. ab-in-den-Urlaub.de hatte früher einen Namen und ein Logo, nämlich die Abkürzung AIDU. Dann wurden die von AIDA Cruises verklagt und haben vor anderthalb Jahren verloren. Das aktuelle Nicht-Logo war vermutlich ein Schnellschuss, um etwaigen Forderungen von AIDA zu entgehen und lebt nun etwas länger. Freilich gibt es nebem dem Nicht-Logo noch genügend andere Kritikpunkte.
    https://www.heise.de/newsticker/xx–/meldung/85006

    Am weit verbreiteten Traveltainment-System nervt mich ungemein, dass die Links auf Detailseiten eines Angebotes immer Javascript-Links sind. Mal eben alle auf den ersten Blick interessanten Angebote in neuen Tabs zu öffnen und dann durchgucken geht nicht. Man muss immer im ZickZack vor (Detailseite) und zurück (Übersichtsseite des Suchergebnisses) springen. Sehr nervig und zeitraubend.

  2. Interessant bei diesen Portalen und Softwarelösungen im Hintergrund finde ich ja immer, wie der Content zustande kommt. Wer bietet was wo zu welchem Preis an… für mich völlig undurchsichtig, wie in diesem Sektor der Preis zu stande kommt, was Lockangebot ist, was Cash-Cow, etc.

  3. Ich denke, das Knallibunti ist Konzept. Ich kann es auch kaum glauben, aber habe von einem kleinen Reisebüro für Billigreisen erfahren, dass die “billigste” (knallbunte, Web 0.0-mäßige) Aufmachung tatsächlich sehr erfolgreich sein soll.

    Vermutlich vermutet die Zielgruppe dort tatsächlich ein Schnäppchen machen zu können. Und immerhin hebt man sich von der geschleckt erscheinenden Konkurrenz ab.

  4. Diesen Award hat diese Seite wirklich verdient. Gibt es auf der Farbpalette noch eine Farbe die dort nicht verwendet wurde? Das ist mit der Zeit echt anstrengend für die Augen.

  5. Hätte mich nich jemand vorwarnen können?
    Ich habe mir schon gedacht, dass es ein schreckliches Erlebnis werden würde, aber dafür, dass ich mich den Rest des Tages mit schmerzenden Augen und flimmerndem Blick durch den Agenturalltag kämpfen muss, kann sich niemand oft genug entschuldigen.
    Wie sieht die Zielgruppe dieser Website aus?
    Blinde? Oder einfach nur die “hey-ist-doch-geil!”-Unterschicht, die abends RTL2-News schaut?

  6. Also entweder sind meine Synapsen hitzegeschädigt oder bei diesen Zeilen liegt besonders bei der Zeichensetzung einiges im argen. Zumindest kommt man beim Lesen mächtig ins “Stolpern”.

    “Für Alle, die mit dem, mit Bindestrichen durchsetzen Namen nichts anfangen können. Nach Expedia gehört der Reiseableger, aus dem Hause Unister, zu den Top-Werbetreibenden im Internet-Werbemarkt.”

    Ansonsten: Ein würdiger Preisträger.

  7. Ich würde sagen es gab schon schlimmeres.

    Wie hier schon angemerkt ist der Billig-Look Konzept. Würde man einem Edel Glossy Hochmodern Ton-in-Ton Eleganz Auftritt glauben man bekommt dort Schnäppchen?
    Wohl kaum, insofern, man bekommt das was man bezahlt!

Kommentare sind geschlossen.

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