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Die Fußball-Bundesliga-Logo-Tabelle

Logos Bundesligavereine

Logos Bundesligavereine

Die meisten Logos in der Fußball-Bundesliga wirken bieder, antiquiert, verstaubt und zum Teil sogar schrullig. Einige Clubs darunter Hertha BSC, Hannover 96 und 1.FC Nürnberg zeigen zwar in ihren Webauftritten modifizierte und mit Verläufen versehene Logos, die Grundform bleibt aber jeweils erhalten. Es gibt so gut wie kein Logo, in dem das eigentliche Thema “Sport” an sich visualisiert wird. Assoziationen wie Dynamik und Bewegung greifen bei keiner der Bildmarken. Die oft verwendete Kreisform transportiert Werte wie Einheit und Mannschaftsgeist und kommt auch gleich bei 12 der aktuell 18 Vereinen zum Einsatz. Außerdem sehr beliebt bei unseren Fußballvereinen ist die Rautenform. Dieses Symbol mit charakteristischer Betonung der Spitzen kommt bei drei Vereinen zum Einsatz. Wie man aktuell sieht, bedeutet dies jedoch nicht gleichzeitig, dass der Verein auch im Sportlichen einen Spitzenplatz einnimmt.

Die Logos werden tausendfach auf Trikots, Schals, Fahnen, Tassen, Schlüsselanhängern und vielem mehr eingesetzt. Umso ernüchternder, was sich die Fans so alles um den Hals wickeln und auf den Kopf setzen. Es ist ja nicht neu, dass man als Fußballfan zwar die Fouls der gegnerischen Mannschaft sieht, nicht aber die des eigenen Teams. Ein Fan besitzt quasi von Hause aus die Fähigkeit Dinge NICHT zu sehen. Wenn man sich die Logos der Bundesligavereine anschaut wird man schnell erkennen, dass die Merchandising-Abteilungen der Vereine genau auf diese Fähigkeit bei Ihren Fans setzen. Ich finde es faszinierend, dass Fans sich mit Signets und Logos schmücken, die aus gestalterischer Hinsicht fast alles Absteiger sind. Menschen, die Bettwäsche von Borussia Dortmund kaufen, scheint der Sehsinn in besonderer Weise ein Schnippchen zu schlagen.

Die Logos im Einzelnen

Schauen wir uns doch einmal die Vereine der 1. Bundesliga aus gestalterischer Perspektive an. Welche Mannschaft hat eigentlich das beste Logo? Ich habe mir die Logos diesbezüglich genauer angeschaut und muss feststellen: Das Niveau ist zuweilen erschreckend niedrig.

Platz 1. HSV – Eine Kombination aus Rechteck und Rauten bilden ein tolles Zeichen. Einfach, klar und mit starker Wiedererkennung. So sehen jedenfalls keine Absteiger aus.

Platz 2. Hannover 96 – Die Form der “96” verströmt im Vergleich zu allen anderen Signets zumindest einen kleinen Hauch von Dynamik. Eine Variante mit Verläufen zeigt, dass man versucht mit der Zeit zu gehen. (Anmerkung: sollte bei der Platzierung eventuell ein Heimvorteil zum Tragen gekommen sein ;)

Platz 3. Werder Bremen – Nicht grandios aber gut. Etwas seltsam sind die einander zugewandten Spitzen im “W”. Könnte auch ein Boxverein sein.

Platz 4. Eintracht Frankfurt – Also Adler hin oder her… am stilisierten Vogel mit Krone ist wenig zu Mäkeln. Die Form und Abstände stimmen. Einfarbig und klassisch.

Platz 5. FC Schalke – Interessant ist sicherlich, die auffällige Nähe zu Gazprom, dem neuen Hauptsponsor. Das “G” für Gelsenkirchen sieht man erst, wenn man’s weiß. Insgesamt leicht schrullig aber irgendwie auch ein wenig kultig.

Platz 6. FC Bayern – Die Bayern schaffen es als einziges Logo, dass der Vereinsname auch in Visitenkartengröße lesbar ist. Das muss belohnt werden.

Platz 7. Borussia Mönchengladbach – Schöne Raute mit Zebrastreifen. Würde auch gut zu Duisburg passen. Das “B” suppt allerdings ein bisschen weg vor dem gestreiften Hintergrund.

Platz 8. VFL Bochum – Die schönste Wappenform bringt dem Verein aus dem Revier einen guten Platz im Mittelfeld ein.

Platz 9. VFL Wolfsburg – Das einzige halbwegs modern anmutende Logo. Im Gegensatz zu allen anderen Logos eine offene Form. Dennoch irgendwie künstlich.

Platz 10. Bayer 04 Leverkusen – Sieht so ein “Plastik-Club” aus? Also wirklich nicht. Das symmetrisch angeordnete Logo mit Löwen zu beiden Seiten verströmt eine Historie wie Real Madrid, die sie 2002 im Endspiel der Championsleague fast geschlagen hätten. Aber auch nur fast.

Platz 11. Arminia Bielefeld – Fähnchen im Wind und Lorbeerkranz wirken, wie das Signet eines Pfadfinderbundes. Ziemlich brav und extrem altbacken.

Platz 12. FSV Mainz – Ein höchst eigenwilliges Buchstabenkonstrukt irgendwo zwischen Zwille(Steinschleuder) und Adlerschwingen. Das zur Kreisform gekrümmte “M” sieht eher, wie ein “Y” aus. Kurzzeitig auf einem Abstiegsplatz und nur durch Skurrilität vor dem Abstieg gerettet.

Platz 13. Hertha BSC – Ein Kreis, im Kreis, im Kreis. Zweimal ist der Vereinsname bis zu Unkenntlichkeit integriert. Da benötigt man schon ein ganz besonders großes Transparent, um die Schriftzüge lesen zu können.

Platz 14. VFB Stuttgart – Auch wenn Tradition durchaus eine wichtige Rolle spielt, halte ich die Fraktur-Schrift für völlig Fehl am Platz. Die Wappenform ist wenig originär. (Historie des VFB-Stuttgart-Wappens).

Platz 15. 1.FC Nürnberg – Wohl das langweiligste Logo überhaupt der 18 Teams. Selbst in der “3D-Variante” hochgradig abstiegsgefährdet.

Platz 16. Energie Cottbus – Rotes Wappen im roten Kreis, dazu gelber Lorbeerkranz auf weißem Grund! In dieser Form immer nur zweite Liga.

Platz 17. Alemannia Aachen – Was bitte ist das denn? Die abgerundete Dreiecksform, lässt eher auf ein Vogelschutzgebiet in der Eifel schließen, denn auf einen Fußballverein. Leider nur Kreisklassenniveau.

Platz 18. Borussia Dortmund – Ich bin sicher, würde man heutzutage so eine Form einem Auftraggeber vorlegen, würde man die Präsentationsmappe links und rechts um die Ohren kriegen. Liebloser kann Formensprache nicht sein und können Buchstaben nicht angeordnet werden. So etwas halten nur echte Fans aus.

Am ehesten erfüllt noch das Logo des 1.FC Köln die “Anforderungen” an ein modernes Signet. Diese spielen zwar vermutlich auch die nächste Saison noch in der zweiten Liga, weshalb sie hier in der Tabelle nicht auftauchen, aber erwähnswert finde ich die Kombination aus stilisiertem Geißbock (“Hennes”) und plastischem Wappen, in dem das Wahrzeichen der Stadt – der Kölner Dom – integriert ist, dennoch. Schaut man sich dazu die anderen Logos an, ist man geneigt zu sagen, der FC spielt in einer eigenen Liga. Mit Hamburg und Köln liegen also zwei Vereine in Sachen Vereinswappen ganz weit vorne, die es sportlich momentan kaum härter treffen könnte. Etwas Balsam also für die Leid geprüften Anhänger.

Bleibt die Frage, warum Logos von Sport- bzw. Fußballvereinen eigentlich so extrem verstaubt daher kommen müssen?

Irgendwie schwebt über ihnen der Status des Unantastbaren. Dabei sollten Vereinslogos und Farben doch ebenso wie Firmenlogos die Werte visualisieren, für die man steht. Die Werte bleiben meist bestehen, aber die Wahrnehmung der Menschen ändert sich. Ganz nebenbei, Fans sind auch Menschen. Was vor 50 Jahren, selbst vor 20 Jahren noch schick war, finden wir heute gruselig oder manchmal lächerlich. Neben den sportlichen und wirtschaftlichen Erfolgen gilt es meiner Meinung nach auch die eigene Identität, dazu gehört auch das Erscheinungsbild, weiter zu entwickeln. Das wird einfach zu wenig gemacht.

Ein extremes Traditionsbewusstsein gepaart mit antiquiertem Erscheinungsbild ist übrigens kein Merkmal der Bundesliga. In den spanischen, englischen und italienischen Ligen tummeln sich fast immer noch die gleichen Wappen mit Krönchen und und Löwen-Signets, wie schon vor 50 Jahren. Vielleicht liegt es ja daran, dass die meisten Fußballer extrem abergläubisch sind. Bärte werden lang und länger. Schals und Pullunder werden, obwohl stinkig wie eine Umkleidekabine, jeden Spieltag ungewaschen getragen. Darauf sind die Träger sogar ein bisschen stolz. Hat ja Glück gebracht. Der gemeine Fußballer setzt gerne auf Bewährtes. Mag sein, dass das ein Grund ist warum die meisten Signets so aussehen, wie sie aussehen und wie sie schon vor 30 Jahren aussahen.

Ganz anders ist es hingegen in der amerikanischen Football-Liga (NFL). Jeder Verein hat eine eigens entworfene Bildmarke, die vorzugsweise ein Tier darstellt – stets betont dynamisch. Im Gegensatz zu den Bundesliga-Logos werden die Logos der NFL regelmäßig weiterentwickelt und auf eine zeitgemäße Sprache hin angepasst. Nun kann aber keiner ernsthaft wollen, dass die “Alte Dame Hertha” zu “Berliner Adler” mutiert. Unter anderem zeigt zwar das Beispiel der Basketball-Bundesliga, dass durch neue Sponsoren und Vereinsnamen eine ganze Menge Positives aus visueller Hinsicht entstehen kann, dass aber andererseits eine übergestülpte Amerikanisierung teilweise sehr künstlich und zuweilen peinlich wirkt, wie das Beispiel Artland Dragons zeigt. Irgendwo dazwischen liegt die Lösung: Altes bewahren und gleichzeitig Neues schaffen. Zeitgemäße Signets, die für Fußball in der Nach-Klinsmann-Ära stehen. Ein echtes Sommermärchen.

Dieser Beitrag hat 78 Kommentare

  1. Ich finde Tradition nicht schlecht…..wie oft soll man denn ein Wappen ändern? Dann hätten in den 80ern alle neon-Wappen gehabt?
    Wie würde denn die fankurve aussehen, wenn das Wappen alle 10 Jahre der Mode angepasst wird.
    Und da fast alle Vereine auch alle Sportarten anbieten, weiß ich nicht, was man da sportliches ins wappen packen soll. Nimmt was was aus einer Sportart, passt es nicht mehr zu den anderen Sportarten. Nimmt man alle, muss das wappen gerne 5×5 meter groß sein….

  2. Vielleicht sollten Sie erst einmal die wahren Logos der Vereine heraussuchen, bevor sie die ‘Falschen bewerten’. ;) Siehe beispielsweise das des FC Energie Cottbus.

  3. hertha bsc berlin hat das beste wappen ,da es nicht so langweilig aussieht und die perfekte mischung der farben hat

  4. Hamburg (schon Mutter sagte: “schwarz und blau, trägt die sau…”) und Hannover, die Vereien mit den düsternsten Logos, auf 1 und 2…
    Um dich mal zu zitieren: “Ein Fan besitzt quasi von Hause aus die Fähigkeit Dinge NICHT zu sehen.”

  5. Es ist ein Armutszeugnis für einen Designer, seine künstlerischen Ambitionen an der Zielgruppe vorbei zu formulieren. Lediglich zwei Schreiber zuvor haben das richtig erkannt.

    Eine Firma lässt sich ein Logo kreieren, um Fortschritt und Innovation zu vermitteln. Der Kundschaft soll visuell eine moderne Unternehmung näher gebracht werden, das dem Zeitgeist und den damit verbundenen Ansprüchen genügt.

    So wird zB bei Automarken das eigentlich traditionell bekannte Markenzeichen immer wieder schrittgleich mit der technischen Entwicklung der Fahrzeuge auf Printmedien, im TV und Internetauftritten angepasst. Auf dem Fahrzeug selbst wiegt dagegen der Wiederekennungswert mehr und so sind die Embleme auf der Kühlerhaube seit Jahrzehnten nahezu unverändert.

    Letzteres gilt für Fußballclubs im besonderen. Hier zählt nicht die Kreativität oder die zeitgemäße Darstellung. Ein Fußballverein definiert sich zum einen natürlich durch die sportliche Situation, zum anderen – und das sehr wesentlich – durch seine Historie.

    100 Jahre ist das BVB-Emblem nun schon fast unverändert (lediglich das “Gelb” wurde aufgehellt und die schwarzen Umrandungen (Laufbahnen, da zu Gründerzeiten nicht Fußball, sondern Leichtathletik und Turnen die tragenden Sparten eines Vereins waren) wurden von 3 auf 1 reduziert). Aufgrund der jahrzehntelangen Präsenz hat das Emblem eines Sportvereins einen überaus hohen Wiedererkennungswert. Und genau diesen Umstand vermarktet der Verein.

    Während man als Firmenkunde täglich damit konfrontiert wird, seine Einkäufe am Können des Anbieters zu orientieren, sucht der Fan eher das Vertraute. Langjährige Verbundenheit und ein hoher Grad an Identifikation mit dem Verein bindet den Fan an der Verein, was eben durch diese durch das Festhalten an Traditionen gefördert wird.

    Arminia Bielefeld hat sein Wappen im Sommer 2008 geändert. Auch hier haben innovative Designer offenbar am Willen der Kunden vorbei gearbeitet. Nach nur 6 Monaten wurde das neue Wappen ins Abseits gestellt und der Verein kehrte zur alten Gestaltung zurück.

    Die TSG Hoffenheim tut sich auch deswegen so schwer Akzeptanz in der Anhängerschaft zu finden, da das Auftreten eben nicht durch eine langjährige Tradition begleitet wird (und da nutzt es auch wenig, dass der Verein die Jahreszahl 1899 mitschleppt (die Anfänge lagen auch hier in der Gründung einer Turnerriege, wie bei (fast) allen Fußballvereinen).

    Eine ähnliche Situation findet sich in der angesprochenen US-Liga. Natürlich sind die modernen Wappen schön anzusehen. Manchesmal sind sie aber so knallig dargestellt, dass man kaum erkennen kann, um welchen Club es sich überhaupt handelt. Hinzu kommt der Umstand, dass Teams in den USA von Stadt zu Stadt gereicht werden, was eine Bindung der Fans an den Verein komplett entgegensteht. Folgerichtig heissen die Clubs dort zB “Eathquakes”, die mal in San Diego, dann in Houston und gerade aktuell in San José aktiv sind. In Amerika wird offensichtlich nicht vorrangig der Verein angepriesen, sondern das Happening rund um das Spiel. Es mutet beinahe so an, als wäre es den Zuschauern völlig schnuppe, welche Mannschaft gerade spielt, solange sie nur dem Event beiwohnen können.

    Somit ist der Ansatz des Autors bestenfalls ein netter Zeitvertreib, lässt aber jeglichen Tiefblick darin vermissen, welche Bedeutung ein Vereinswappen gegenüber einem Firmenlogo besitzt.

  6. Der Versuch der Erklärung ist ja eigentlich nicht schlecht… aber ich würde doch eher den Begriff “Vereinswappen” vorziehen, da es hiebei nicht um ein Produkt geht…bieder, antiquiert, verstaubt und wenig zeitgemäß spielen insofern eine ziemlich kleine Rolle, da es sich um lange Traditionen handelt, sprich umso verstaubter, umso besser ……
    der HSV auf Platz 1 ist aber absolut Ok, glaube BRDweit ( oder sogar Europa ? ) das einzige Wappen das ohne einen Buchstaben auskommt.

    alles Richitig gemacht .-)

Kommentare sind geschlossen.

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