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deutschsprachige Blogs im Jahr 2010

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Der Titel klingt bedeutungsschwanger. Mir fiel zu später Stunde kein besserer ein. Eigentlich wollte ich in einem Kommentar nur auf eine Frage von tikkri antworten, dachte aber, dass es doch schön wäre, wenn das nachfolgende Thema eine größere Anzahl von Lesern erreichte. Nicht weil ich als Blogbetreiber Blogs abfeiern möchte, sondern weil ich an der Einschätzung der dt-Leser interessiert bin.

Ich glaube die Zeiten, in den deutsche Blogger sich irgendwie beweisen mussten sind vorbei. Sich selbst musste und muss ein Blogger ja eh nichts beweisen, nicht weil er über den Dingen schwebt, sondern weil viele viele Kollegen mit so einer Passion zu Wege schreiten, dass es als Leser nur 5 Minuten braucht, um neben der Hingabe des Autors auch den Informations- bzw. Unterhaltungswert zu erkennen. Ich glaube, es ist diese geniale Mischung, die zudem von der Freiheit der Themenwahl ergänzt wird, die vielen gelernten Journalisten in den letzten Jahren zu schaffen gemacht hat. Viele Redakteure sahen und sehen Blogger als Gefahr für ihren Arbeitsplatz. Das ist sicherlich auch nicht ganz unbegründet, wenn man den veränderten Medienkonsum und den Rückgang der Anzeigenerlöse in den Printmedien mitberücksichtigt. Statt aber Fronten aufzubauen lohnt der Blick über die Schulter. Die beiden wunderbaren Artikel von Jan Tißler (Upload-Magazin) seien an dieser Stelle erwähnt. Journalismus ist im Wandel und das Mitmachweb samt Blogs setzt Impulse, denen man sich nicht mehr entziehen kann.

Die FAZ etwa widmet den Deutschen Bloggern ein Dossier. Zwar stellt sein Autor Marcus Jauer die beschriebenen Blogger, mit Ausnahme vielleicht von Markus Beckedahl allesamt eher wenig vorteilhaft dar, aber als Indikator für die Aufmerksamkeit, die Blogs hierzulande erhalten, eignen sich die Artikel der FAZ und der vielen anderen Nachrichtenmarken doch ganz gut, oder? Netzpolitik.org ist jedenfalls eine echte und ernstzunehmende Größe geworden. Auch wenn Jens Weinreich schreibt, rücken die DFB-Mitarbeiter näher an den Monitor. Die Gefahr, einen Blogartikel und seine Wirkung zu unterschätzen, wird von Tag zu Tag geringer. Die Chance der Blogs sind die vielen unbesetzten Nischen. Die vielen Facetten, die mit diesem Format abgedeckt werden, empfinde ich als eine ungemeine Bereicherung.

Auch in Sachen Schnelligkeit hat die deutsche Blogosphäre mächtig aufgeholt, wie auch der Mann mit den vielen selbst ausgedachten Berufsbezeichnungen, Sascha Lobo kürzlich auf der Republica anmerkte. 2004 dauerte es etwa 2 Wochen, bis ein Blogartikel von Spiegel Online u.a. “entdeckt” wurde. Heute schreibt Stefan Niggemeier auf Bildblog einen Artikel und hat 90 Minuten später (!) eine Abmahnung vom Axel Springer Konzern im Posteingang. Kein großes Nachrichtenportal, das nicht über die Republica berichtet hat. Die Veranstalter dürften sich ganz hart freuen. Die Wege sind kürzer geworden, der Informationsaustausch direkter und die Streitkultur mitunter giftiger. Eine Abmahnung kann mitunter die Qualität eines Blogs besser zum Ausdruck bringen, als ein Award. Aber natürlich nimmt man lieber einen Preis entgegen, als dass man einen Überweisungsträger ausfüllt.

Ohne Blogs würde der Netzkultur etwas ganz wesentliches fehlen. Ohne das dt würde mir persönlich etwas ganz wesentliches fehlen. Ist die deutschsprachige Blogosphäre abkömmlich oder ist sie eine Bereicherung? Wie sehen das die dt-Leser? Verschlafen deutschsprachige Blogger Trends, die in den USA oder Japan gesetzt werden oder setzen sie mittlerweile ebenso Trends und Akzente, wie namhafte Nachrichtenorgane?

Als wie wichtig schätzt Du das Informationsangebot ein, das deutschsprachige Blogs bereitstellen?

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Dieser Beitrag hat 22 Kommentare

  1. Morgens beim Kaffee, schnell die üblichen Verdächtigen der Newsseiten durchklappern, anschließend meine fav. Blogliste durchlesen (lawblog, dt, basicthinking, werbeblogger, …) – kurz, ohne Blogs kann ichs mir nicht mehr vorstellen. Was mir am Blog wichtig ist, ist nicht die Technik, es ist auch nicht unbedingt die Aktualität, nein, Blogs sind oft nicht objektiv, weil sie als Themenblogs gerne mal den Blickwinkel des Spezialisten einnehmen, hinzukommt die Interaktion über die Comments und diese Kombination macht Blogs für mich so wertvoll, weil sie eben einen anderen Blickwinkel einnehmen, oft subjektiv, aber stets über die Kommentatoren ausgewogen und ausbalanciert und in jeden Fall ein bereichender Blickwinkel auf Situationen und Themen, die das eigene Nachdenken und die Korrektur und Neuausrichtung des eigenen Blinkwinkels begünstigten.

  2. Ich finde Abstimmungen, in denen neben den Auswahlkriterien zu viel dabei steht, nicht unbedingt gut. Was ist, wenn ich Blogs unwichtig finde, aber nicht denke, dass sie primitiv sind? Für mich sind Blogs übrigens genau so wichtig wie andere Medienangebote auch.

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