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Deutscher Volleyball Verband (DVV) mit neuem Logo

Der Deutsche Volleyball Verband (DVV) hat ein neues Logo. Wer angesichts des hier abgebildeten Vorgängers die Augenbrauen hochzieht und schlüpfrige Assoziationen anstellt, dem sei gesagt, dass er damit nicht alleine ist. Das bisherige DVV-Logo hat einen festen Platz in der Liste des Phallic Logo Awards. Wenn schon nicht der Verband, genießt zumindest die zweideutige Bildmarke weit über die Landesgrenze hinaus große Bekanntheit.

DVV Logo

Ein zweifelhafter Ruhm, der einem positiven Image wenig zuträglich ist. Das hat jetzt auch der Verband erkannt, der dank neuer Sponsoren und Ausrüster eine Aufbruchstimmung verspürt. Fraglos bietet das neue Logo weniger Angriffsfläche für „unbeabsichtigte Interpretationen“, es lässt jedoch auch jegliche gestalterische Raffinesse vermissen.

Dieser Beitrag hat 38 Kommentare

  1. Lieber Achim,

    da muss ich Dir zugleich Recht geben und widersprechen. Mal ganz davon abgesehen, dass die Tatsache, dass man sich den “Designer” nicht über die üblichen Plattformen besorgt hat, wohl schlichtweg dem Unwissen des Verbandes die Existenz dieser Dinge betreffend geschuldet ist, halte ich das Preisgeld nach wie vor für ein lächerliches Unterfangen.

    Wie man mir bestimmt anmerken kann, bin ich ein Mensch/Kommunikationsdesigner mit gewissen Idealen. Eines dieser Ideale ist die unbedingt adäquate Entlohnung des Designers. Jedoch muss die Entlohnung nicht zwingend monetär erfolgen. Gerade in dem Jahr direkt nach meinem Studium habe ich mich solchen Institutionen angedient, und zwar unter folgenden Bedingungen: Entweder ihr bezahlt mich korrekt oder ihr bezahlt mich gar nicht – in welchem Falle ich aber vollkommene Freiheit für mich und meine Arbeit beanspruche.

    Tatsächlich haben sich so manche auf diesen Deal eingelassen. Und heraus kamen rundweg gelungene Arbeiten, mit denen ich angeben konnte (was mehr wert ist als läppische fünfhundert Tacken) und mit denen die Kunden stets vollends zufrieden waren und immer noch sind.

    Und auch jetzt noch, wo ich beruflich fast schon gespenstischen Erfolg habe, mache ich solche Arbeiten immer mal wieder gerne.

    Worauf ich mit diesem kleinen Exkurs hinaus wollte? Nun, der Verband hätte es besser und sogar billiger haben können: Sich an eine Uni wenden, das Projekt unter der Ägide der absoluten Freiheit den Studenten als (Abschluss-) Arbeit andienen und sich im Nachhinein über ein fantastisches Redesign inklusive solider Designberatung freuen können. Und die Studenten über praxisnahe Vorzeigearbeiten. Wer “notorisch klamm” ist, muss halt ein wenig kreativ werden – dann geht alles.

    Aber in einem Laden, dessen Führung sich des von Dir genannten “Alle paar Jahre ein neues Logo reicht vollkommen aus”-Prinzips großzügig bedient, so unterstelle ich einfach mal, ist der Anspruch (so überhaupt vorhanden) auch ein vollkommen anderer, weswegen es auch so müßig ist, sich an einem Wolleball-Logo abzuarbeiten.

  2. So wie es aussieht war der Logo-Relaunch ein Schnellschuß.
    Ich hoffe da kommt noch etwas. Wie meine Vorredner schon gesagt haben: “Es fehlt an Raffinesse und einer besseren Typo”
    Für mich sieht es so aus als durfte es nicht kosten.

  3. letztlich ist gutes Design nicht nur eine Frage guter Designer, sondern guter Entscheider und Entscheidungswege.

    Und da scheitern letztlich alle guten Vorschläge angefangen von höheren Preisgeldern bis zur Ausschreibung als Studienprojekt.

    Wer ein bisschen Einblick in manch große Verbände oder Unternehmen oder dergleichen bekommen hat, weiß nur zu gut, dass da vom Mitarbeiter über den Vorstand einfach alle befriedigt sein wollen und dementsprechend auch mitreden werden, wenn sie Gelegenheit dazu haben.

    Die Kunst ist da nicht mehr, noch mehr Feinschliff in die Typo zu bringen sondern den Kunden im Designprozess zu führen schlechte Ideen abzuwehren ohne dass er sich vor den Kopf gestoßen fühlt. Auf der anderen Seite Ideen halbwegs durchzusetzen oder Kunden davon abzuhalten hü und hott im Dreieck zuspringen: gestern war grün hipp, heute ist rot super, ach lass es uns doch lila machen, soll ja die Trendfarbe des Jahres sein hab ich gehört^^

    Das Ergebnis ist ein Kompromiss aus allen diesen Wünschen und Vorstellungen und in so manchen Fällen eine Katastrophe aus der Sicht guter Designer.

    In meiner Studienzeit wurde ebenfalls mal ein Projekt ausgeschrieben. Eine ehemalige Kaserne sollte in ein Freizeit und Businesspark umgewandelt werden. Das Konzept sollte neben der Aufteilung verschiedener Nutzungsbereiche, vor allem sämtliche sichtbaren Kommunikations- und Werbemittel von Logo über Leitsystem einfach alles beschreiben.
    Teilnehmen konnten alle die mindestens im Hauptstudium waren. Die Ergebnisse waren gut bis fantastisch, zumal sie auch noch von zwei Professoren betreut wurden.

    Umgesetzt wurde am Ende nichts davon, obwohl die Vergütung niedriger als bei einer herkömmlichen Agentur gewesen wäre.

    Tatsächlich hat am Ende die Unternehmergesellschaft auf eigene Faust ein Logo und eine Website zusammengestellt, die jeder Beschreibung spottet.

    Mangel an gutem Design konnte es nicht sein. Eingereicht wurden mindestens 10 komplette Konzepte. Mangel an Geld konnte es auch nicht sein, um ein solches Bauvorhaben bewältigen zu können, muss man ganz andere Summen zur Verfügung haben, da ist der Betrag für das Konzept marginal.

  4. Bei vorher/nachher sollte man erkennen können, daß ein paar Jahre ins Land gegangen sind.
    Hier wirkt es so, als hätte der Auftraggeber den Gestalter des ersten Logos gebeten, seine damals abgelehnten Entwürfe aufzuwärmen. Prost Mahlzeit.

  5. P.S. Ich finde das Logo auch nicht besonders einfallsreich, ist aber immer noch besser als das davor. Das liegt aber vor allem mit an den Farben.
    Schwarz Rot Gold hat einfach einen hohen Markenwert und davon profitiert das neue Logo.

    Grüße aus Nürnberg und schönen Abend
    Andreas Wünsche

  6. @wolle (14)

    natürlich bringt die bildmarke (wenn auch nur geringfügig) etwas lebendigkeit in dieses steife gesamtbild. die idee ist nicht verkehrt. was daraus gemacht wurde ist etwas anderes, daher die ironie. aber über die umsetzung und motivation ist bereits genug gesagt worden.

    Gegen Blautöne habe ich grundsätzlich nichts, solange man sie in irgendeiner weise begründen kann. ich hätte mich an der stelle etwas genauer ausdrücken müssen: “was zur kichernden hyäne haben diese eiskalten und wasser assoziierenden blau und türkistöne im alten logo verloren?”

    vielleicht war das steife gesamtbild ja auch absicht (“das alte sah so schlaff aus, wir brauchen mehr von den blauen pillen”)

  7. @ wünschedesign #25: Schwarz-Rot-Gold hat einen hohen Markenwert? Weil so viele Marken es verwenden oder warum?

    @ wünschedesign #23: Ich habe feststellen müssen, dass je höher der Preis, den der Kunde zahlen muss, sein gewünschter Einfluss auf das Endergebnis sinkt. Beispiel: Während meiner Studienzeit habe ich mir mit Designjobs das Geld zum Leben beschaffen müssen. Da fällt es einem schon leicht, ein Logo mal für fünfhundert bis tausend Euro zu machen. Und ich musste feststellen, dass immer wieder reingeredet wurde: Geht das nicht in Grün? Die Schrift ist mir zu verspielt! Das ist mir zu wenig “gebunden”. DIe Bildmarke muss mehr Emotionalität vermitteln. Und so weiter, dieses ganze Blabla.

    Inzwischen nehme ich das Zehnfache für ein Logo und was passiert? Wenn (WENN!!!) ein Kunde Änderungswünsche hat, formuliert er diese auch als Wünsche: Ginge es vielleicht auch mit einer anderen Farbe, zum Beispiel Grün? Es wäre schön, wenn die Schriftart nichtz so verspielt wäre. Kriegen wir das ein bisschen “gebundener” hin? Könnte die Bildmarke etwas mehr Emotionalität vermitteln?

    Wie gesagt: Wenn überhaupt. Wenn jemand fünfhundert Tacken für sien Logo raustut, ist die Wertschätzung da eine vollkommen andere, als wenn er fünftausend Tacken raustut. Es ist wohl eine Art Psychologie dahinter, die den Kunden mutmaßen lässt, wer so viel Geld für seine Arbeit bekommt, weiß wohl was er tut.

    Das Ding mit dem Vergnügungs- und Freizeitpark kenne ich auch aus einem anderen Fall, in den ein Freund von mir involviert war. Er hat sich den Arsch aufgerissen für das Projekt (wir beide waren mit einem der zukünftigen Betreiber auch noch gut befreundet), das Ergebnis war ausnehmend gut und auch preiswert – nicht biollig, nicht teuer, einfach angemessen. Letztenendes bekam er den Zuschlag nicht, sondern eine “Agentur”, die Scheiße gemacht hat, aber ein Vielfaches des Preises verlangte. Ob die Arbeit besser war als die von meinem Kumpel, konnte der Kunde nicht ermessen – es ist ja auch nicht Aufgabe des Kunden, sich in solchen DIngen auszukennen. Aber sie fühlte sich für ihn einfach besser an, weil sie teurer war.

    Ein trauriges Dilemma, in dem sich vor allem Designer, die es noch nicht geschafft haben, sich einen Namen zu erarbeiten, befinden.

    Aber ich merke, dass es besser wird. Durch die zunehmende Arbeit von designaffinen Unternehmensberatern, für die ich teilweise auch arbeite, wächst bei den Firmenkunden ein neues Bewusstsein für das, was Design leisten kann und auch können muss. Das hat sich noch nicht zu einem Volleyballverband herumgesprochen, aber eines Tages, eines wunderschönen Tages … :-)

  8. @Wolle #10:
    Doch, aber ich habe es bisher für ein ganz billiges Klischee gehalten, dass meine Geschlechtsgenossen so denken …

  9. Hmmm, ich finde das neue Logo gar nicht sooo schlecht. Insbesondere in Bezug auf die Farben auf jeden Fall ein Gewinn. Weshalb das alte Logo bei den Phallic Logo Awards gepunktet hat wurde mir erst auf den zweiten (oder dritten) Blick klar. Ich musste zuerst eher an eine Qualle denken. Obwohl das ja auch in die eher schlüpfrige Ecke geht …

Kommentare sind geschlossen.

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