Die Deutsche Bank Gruppe hat letzte Woche nicht nur ihr Jahresergebnis 2009 präsentiert, sondern auch einen neuen Webauftritt. Zuletzt wurde der Gruppenauftritt im April 2009 überarbeitet. Bemerkenswert an diesem Relaunch ist der Umgang mit dem Firmenlogo. Man beachte: Wortmarke und Bildmarke treten nun getrennt von einander auf. Ein Déjà -vu.
Die Idee hat man sich in Sindelfingen abgeschaut. Der Mercedes-Stern tritt seit mehr als zwei Jahren losgelöst vom Markennamen auf. Nun also auch bei der Deutschen Bank. Wortmarke und Bildmarke werden getrennt, um auf diese Weise den Inhalt in Funktion einer Klammer einzurahmen. Das Kuriose dabei: die Trennung ist Ausdruck von und eine Metapher für Geschlossenheit. Beides, Schriftzug und Bildelement sind derart bekannt, dass man ihnen die Großzügigkeit gestatten darf.
Dunkelblau wird etwas zurückgefahren. Der bislang dunkelblaue Navigationsbalken ist nun blaugrau. Cyan wird als neue Akzentfarbe eingeführt und macht deutlich, dass man sich offenbar sehr genau mercedes.de angeschaut hat.
Nicht ganz sauber ist die Template-Struktur. Während die Vorstandsseite im Bereich Unternehmen über eine große Seitenüberschrift verfügt, ist sie (deutsche-bank.de[…]vorstand) unterhalb von Investor Relations klein und mit einer Linie ausgestattet. Ansonsten steht der Auftritt im Zeichen der Accessibility. Marco Zehe hat sich zentral mit dem Code beschäftigt und vergibt für die Barrierefreiheit die Schulnote 6.
In Teilen – etwa beim Geschäftsbericht – besteht der alte Webauftritt noch fort. Der Relaunch ist also noch lange nicht abgeschlossen.
Das Untermenü stimmt auch noch nicht so ganz. Ich bekomme es mit einer Breite von 1625px angezeigt.
https://i50.tinypic.com/wcil9x.gif
Edit: Jetzt passt es auf einmal :)
Kenne die Seite nicht von vorher, aber der riesen Wurf ist sie jetzt nicht.
Bei der Trennung Wortmarke/Logo von einer visuellen Klammer im Sinne von Mercedes-Benz zu reden, halte ich für etwas gewagt. Wenn das so wäre, wäre der »Inhalt« dieser Klammer die Meta-Navigation. Bei Mercedes-Benz funktioniert es deswegen, da der Stern ganz oben steht und die Wortmarke ganz unten und dazwischen befindet sich der gesamte Inhalt, hier ist das aber nicht der Fall. Trotzdem finde ich die Trennung einen interessanten Schritt, wenn auch visuell auf der Website etwas fragwürdig gelöst, da der Header dadurch etwas unausgeglichen wirkt.
Zu den Inhaltsseiten: Ich finde es schön, wie mit dem Raster verschiedene Inhaltsseiten kreiiert werden. Allerdings führt die Ausnutzung aller Spalten zumindest bei „Leitbild und Marke » der neue Markenauftritt“ zu zu langen Zeilen.
Verwirrend ist übrigens der Unterbereich »Karriere«. Klickt man darauf und dann wieder auf »Home« ist man NICHT wieder auf der DB-Startseite, sondern auf der Homeseite von »Karriere«. Für alle anderen Bereiche gilt das aber nicht.
welche agentur ist denn für den relaunch verantwortlich?
“welche agentur ist denn für den relaunch verantwortlich?” würd mich auch mal interessieren!
Na ja, das wirkt mir oben irgendwie banal zusammengewürfelt, Kontakt / Sidemap usw. ist da vollkommen fehl am Platz und macht den ganzen Kopf unnötig unruhig.
Die ausgefahrene Navi finde ich viel zu klotzig, das hätte man zarter regeln können. Die Subnavi links ist sehr schlecht als solche zu erkennen, weil man stringent Schwarz als Link durchzieht, es könnten auch irgendwelche Aufzählungen sein oder sonst was.
Grundsätzlich ist der Auftritt für so eine Institution viel zu bescheiden und klein laut, aber vielleicht will man eben das bewirken. Trotzdem hätte man mehr liebe zum Detail aufbringen sollen, den so etwas wie SICHERHEIT und VERTRAUEN strahlt die Seite für mich nicht wirklich aus!
Die Schriftglättung der Wortmarke “Deutsche Bank” ist ziemlich fisselig geraten. Da würd ich noch mal mit nem Schwamm drüber gehen …
Nette Standard-Kost. Vom Design fällt mir hier einmal mehr deutlich auf, dass das Logo nicht zum Rest passen will. Das Logo “klassisch”, reduziert, einfarbig – die Navigationsleiste kommt aber mit “apple-esken” Verlauf usw daher.
Die verantwortliche Projektleitung möchte den Verbund an Agenturen, der hier mit im Spiel war, nicht bekannt geben. Dem Artikel Deutsche Bank makes bold move with visual identity lässt sich lediglich entnehmen, dass die Agentur Studio 2br für die neue visuelle Identität verantwortlich zeichnet. Der Relaunch der Website übernimmt und adaptiert diese neuen CD-Vorgaben.
“Studio 2br“ noch nie gehört, und wie Achim schon sagt “im Netz nichts zu Gesicht bekommt”
Die Website der Deutschen Bank ist nicht ein einzelnes CMS-Projekt, vielmehr sind die einzelnen Hauptnavigationspunkte einzelne Projekte. Das erklärt auch, warum an machen Stellen das Layout abweichen kann.
Die Seite hat CSS- und Javascript BOM-Fehler.
Ich kann mich mit dem oberen bereich überhaupt nicht anfreunden. Ein teil links ein in der mitte einer rechts… 2 oben angeklatscht der andere an der Seite kleben. Schaut komisch aus.
Online Geschäftsberichte werden normalerweise nicht an das neue Design angepasst. Das liegt vor allem daran, dass diese von speziellen IR-Dienstleistern erstellt werden und nicht von der eigentlichen Online Lead Agentur. Die IR-Dienstleister beginnen mit der Planung & Umsetzung des Geschäftsberichts ca. 3-5 Monate vor Veröffentlichung des Geschäftsberichts (Dezember/Januar) auf Grundlage der bestehenden Online-Guidelines.
Häufig überschneiden sich Relaunch und Veröffentlichung des (Online) Geschäftsberichts unglücklich und aus Konzernsicht geht man nur ungern das Risiko ein, die wichtige Veröffentlichung des Geschäftsberichts (Stichwort Pflichtveröffentlichung) zu gefährden – ein Relaunchtermin kann sich relativ schnell zeitlich nach hinten verschieben…von daher.
Ein Online-Geschäftsbericht wird zudem auf externen technischen Systemen der IR-Dienstleister umgesetzt und ist somit nicht in das bestehende CMS integriert. Der Kostenaufwand der nachträglichen Anpassung steht meist nicht im Verhältnis zum Nutzen.
Der Geschäftsbericht 2009 (Veröffentlichung am 16. März 2010) und die weiteren Zwischenberichte werden mit Sicherheit im neuen Design erscheinen.
mmmh… eine Norm kann ich da nicht erkennen. Klar, wenn der Relaunch des Unternehmensauftritts sich mit der Erstellung des Geschäftsberichts überlappt, dann wird parallel produziert. Daher auch das Statement seitens Deutsche Bank, dass in diesem Fall mehrere Agenturen mit im Boot seien und eine Aussage deshalb nicht getroffen werden soll.
Früher oder später werden – oder besser gesagt sollten – auch die Online-Geschäftsberichte in Bezug auf das Redesign nachziehen. Volkswagen, SAP oder BASF nutzen allesamt jeweils eine einheitliche Darstellung für Webauftritt und Geschäftsbericht. Auch das CD ist konsistent.
Mit dem vollzogenen (Teil)Relaunch der Website bedienen sich Webauftritt und Geschäftsbericht nun aus zwei unterschiedlichen CD-Quellen. Der Geschäftsbericht als Teil der Webpräsenz wird sicherlich, so vermute ich doch wenigstens, noch nachziehen, daher die Einschätzung, dass der Relaunch noch lange nicht abgeschlossen ist.
und wen interessiert die webseite von finanzkriseprofiteuren?
keinen.
und DB interessiert’s erstrecht nicht. denn die machen 5 milliarden.
und sie interessieren sich auch nicht für barrierefreiheit. ebenfalls niente für penälerhafte aufforderungen eines gewissen herrn marco zehe.
Die Gestaltung der bisherigen Website war wesentlich markenspezifischer, während der Neuauftritt sehr beliebig und austauschbar wirkt. Ein Beispiel für das fehlende Feingefühl sind die runde Buttons (z.B. im Aufmacher), die das Markenbild so gar nicht unterstützen wollen. Schade.
Missverständnis. Im Grunde wollte ich nur darauf hinweisen, dass der von dir verlinkte Online-Geschäftsbericht ein Zwischenbericht (vom 29. Oktober 2009) ist, der weit vor diesem Relaunch veröffentlicht wurde. Der Geschäftsbericht 2009 wird erst im März 2010 erscheinen – und dies ziemlich sicher im aktuellen Design.
Die Geschäfts- und Zwischenberichte aus den Vorjahren 2008/2007/2006/ werden jedoch nicht nachgezogen – obwohl sie eigentlich Teil der Webpräsenz sind. Auch SAP ist hier keine Ausnahme…
GB 2008 (erschienen im Jahr 2009):
https://www.sap.com/germany/about/investor/reports/gb2008/de/intro/startseite.html
GB 2007 (erschienen im Jahr 2008) – hier erkennt man schon grobe Abweichungen (Navi, Farben, Brandingarea etc.):
https://www.sap.com/germany/about/investor/reports/GB2007/intro/startseite.html
GB 2006 (erschienen im Jahr 2007) – komplett anderes Design:
https://www.sap.com/germany/about/investor/reports/gb2006/de.html
@Christian Hartmann
Gut. Vielleicht ist die Zeile im Artikel auch etwas missverständlich. Hier soll zum Ausdruck gebracht werden, dass nicht die bestehenden Geschäftsberichte ins neue Design überführt werden müssten, sondern, dass das Umfeld, in dem die GBs präsentiert werden, generell noch an das neue CD angeglichen werden wird. Denn, und das zeigen ja auch Deine Beispiele, Online-GBs bewegen sich ja nicht in “CD-freien Zonen”. Dem SAP-GB 2007 und dem
SAP-Webauftritt aus 2008 liegt das gleiche CD zugrunde (Logo auf gelbem Fond).
Verantwortlich für den Webauftritt ist die Münchener Agentur “Zeros and ones”
https://www.zeros.ones.de/muenchen/internetagentur/internetagentur.php
In Summe sieht das Ganze nun sicherlich etwas frischer und zeitgemäßer aus als der alte Auftritt. Was ich aber als recht unglücklich empfinde – hier wurde scheinbar der visuelle Effekt als deutlich wichtiger angesehen als die Nutzbarkeit – ist die Tatsache, dass auf einem 1024er Screen 80% der Fläche von Branding und Key Visual gefüllt werden.
Das würde ich nicht unbedingt als zeitgemäß ansehen. Zwar haben wir uns in den letzten Jahren daran gewöhnt, dass die Bildschirme immer größer werden, aber es gibt auch den wichtigen Trend zu Netbooks, Smartphones (und in Kürze das iPad). Das scheinen entweder die ausführende Agentur oder die Auftraggeber etwas aus den Augen verloren zu haben.
Mir stellt sich hier ein wenig die Frage wer hier die definierte Zielgruppe war. Bei solchen Dachgruppen-Seiten geht es im ersten Schritt ja um Finanzdaten und Unternehmensneuigkeiten. Das einbinden der “Socialmedia”-Plattformen wirkt in diesem Fall aufgesetzt und unglaubwürdig.
Die Gestaltung greift altbekannte Elemente auf und z.B. der Footer der in der 3. Spalte dann meist nur noch zweizeillig läuft will gar nicht passen.
Das bisherige Erscheinungsbild der Deutschen Bank online war sehr altbacken, aber passte noch besser zum Unternehmen. Ich bezweifel das jetzt alle dort jung und hip werden – müssen sie ja auch gar nicht. Es geht um Vertrauen – und sie sind ja nicht easy credit.
Weniger ist mehr wäre hier wohl besser gewesen: hochwertigere Typografie, weniger Headerbilder (die etwas zu mächtig wirken) und Konzentration auf die Kernkompetenzen.
die DB-Privatkundenseite wurde vor ein paar Monaten gelauncht. Die ist von Sinner & Schrader und macht auf mich einen sehr gelungenen Eindruck. Komisch, dass man die Group-Seite von einer anderen Agentur hat bauen lassen. Da sind wahrscheinlich unterschiedliche Kompetenzträger im Konzern verantwortlich.
Also das Design haut mich jetzt nicht vom Hocker. Ist irgendwie langweilig und trocken. Vielleicht lag aber auch die Vorgabe darin, in der Zeit der Wirtschaftskrise eine gewisse Bescheidenheit auszustraheln ;-)
Außerdem eher unruhig… so sind bspw. einige Überschriften größer als die Kapitel selber. Da kommt man in einigen Fällen mit der Informationshierarchie durcheinander. So hätte man die Überschriften schon größer machen können, aber eben nicht schwarz.
Warum das Topmenü in der Mitte sitzt, erschließt sich auch nicht für mich.