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„DESIGNED FÜR …“

In der aktuellen Kampagne für das 4er Coupé von BMW heißt es: „DESIGNED FÜR FAHRFREUDE“. Wenn, wie in der 1er-Kampagne vor einigen Jahren geschehen, offenkundig und auf kreative Weise mit Sprache und Typographie umgegangen wird, dann ist das eine feine Sache. Wenn aber schlicht und ergreifend schludriges Deutsch in Kampagnen Einzug hält, will zumindest bei mir so gar keine Freude aufkommen.

Es liegt im Trend, Design in der Werbung und der Kommunikation mehr in den Fokus zu rücken (siehe Microsoft, Apple, IKEA). Wer Designkompetenz beansprucht und vor hat, mit „Design Gefühle zu kreieren, Leidenschaft zu wecken – mit jedem Detail“, so PR-Text BMW, darf sich gerne die Mühe machen, es richtig zu schreiben.

Dieser Beitrag hat 46 Kommentare

  1. @Wolfgang & Mark: “designed by TUI” kann zum Vergleich nicht herangezogen werden, denn hierbei handelt es sich um eine komplett englischsprachige Subline, und in dieser hat das “designed” dann seine volle Berechtigung. Anders wäre es, wenn dort “von TUI” stünde – dann müsste es heißen: “designt von TUI”.

    @Jürgen Gawron: Du würdest doch auch nicht sagen “ich design ein Auto”, sondern “ich designe ein Auto”, weil Du eben NICHT die englischen Sprachregeln in Deinem deutschen Satz nutzt. Aus dem gleichen Grund eben auch nicht “er designs ein Auto” (he, she, it – ein “s” muss mit), sondern eben “er designt ein Auto”. Deswegen sagt der Duden auch: “Designt für …”. Ich kann daran nichts Schlimmes finden. “Designen” ist für mich schon fast ein deutsches Verb geworden.

    Der Duden treibt aber auch andere merkwürdige Blüten. Siehe z. B. “ich habe downgeloadet”. Da schüttelt es mich auch. Was spricht gegen “Ich habe heruntergeladen”?

  2. @Olja Werke hat recht.
    Wir entleihen uns immer nur die Grundform eines Wortes aus einer anderen Sprache, nicht deren Rechtschreibung. Die Grundform wird nach deutschen Recgeln getseigert und gebeugt. Wir leihen uns “Design” aus und machen daraus völlig in Übereinstimmung mit allen anderen Fremdworten auch:
    Ich designe
    Er deisgnt
    Sie designen

    Es gibt in deutschen Texten auch keine “babies”, obwohl sich der Engländer beim Anblick von “Babys” schütteln wird. (Der Engländer schüttelt sich, nicht die Babys)

    Designed für Fahrfreude ist falsch, weil es in einem deutschen Satz “designt…” hätte lauten müssen. “Desigen by TUI” ist richtig, weil es ein englischer Satz in einer deutschen Werbung ist.

    Mal überspitzt angenommen, wir würden uns das englische Wörtchen “go” als Fremdowrt ausleihen. Dann müsste es heißen “Ich go in die Küche”, “Er got in die Küche”, “Sie goen in die Küche”, “Er ist in die Küche gegot”. Schön ist das nicht, aber richtig und konform mit all den vielen anderen Fremdworten, die wir nutzen.

    Die Diskussion darum kommt immer bei Worten auf, die erst seit kurzem den Weg in die deutsche Sprache gefunden haben.

    Coffee to go – jetzt auch zum mitnehmen

  3. @Tim
    Sorry, war ein paar Tage nicht hier. Hätte den Link besser kenntlich machen sollen…danke Achim.

    Bei der Eschenbach-Anzeige – ob man das Motoren-Testosteron-Geschwurbel dem eigentlichen Thema angemessen findet oder auch nicht, denn eine Titanflex-Brille kann bspw. auch für Frauen mit kleinen Kindern ein Segen sein – wird zumindest sprachlich sauber gearbeitet.

    Es soll Englisch sein? Dann bitte richtig, und nicht dieses Google-Übersetzer-Rumpeldeutsch…

    @Achim
    Eigentlich schön, dass Design jetzt so eine Aufmerksamkeit bekommt…

  4. Julián, dass Design aktuell in der Werbung eine größere Rolle spielt, sehe ich keineswegs (nur) positiv. Je öfter man sich mit Design brüstet, denn tatsächlich impliziert „Design“, im Gegensatz zum neutralen Begriff „Gestaltung“, das Attribut der Wertigkeit, desto genauer muss man hinschauen, wer da noch so alles auf den Zug aufspringt. Der Begriff „Nachhaltigkeit“ ist beispielsweise in den letzten Jahren ob des grassierenden Gebrauchs zu einer Worthülse geworden, hohl und leer. Wenn BP von „Sustainability“ spricht ( » gleich in der Hauptnavigation bp.com), bekommt das einen mehr als faden Beigeschmack.

    Gerade Werber und wir Designer sollten im eigenen Interesse darauf achten, dass der Begriff „Design“ nicht inflationär Anwendung findet. Wenn Design gut ist, spricht es für sich. Dann muss man dies nicht extra noch in Textform betonen.

  5. Warum bedient sich eine deutsche Automarke nicht ihrer eigenen Sprache für ihre Kampagne?

    Gestaltet für Fahrfreude klingt für mich viel dynamischer und eingängiger. Dieses Yuppie-Deutsch sich selbst geil findender Anzugträger ist so massenfähig geworden, dass man sich mit einer Kampagne, die gekonnt und natürlich die Muttersprache einsetzt, wirklich von der Masse absetzen kann. Ging der Trend von Design nicht in Richtung Simplizität? Warum hat sich das bei den Werbetextern noch nicht niedergeschlagen? Wieso gibt es bei aller Einfachheit immer noch dieses eitle Geschwurbel?

  6. Lässt sich überhaupt etwas für Fahrfreude “designen”? Ausschlaggebende Faktoren für Fahrfreude sind für mich Motor (Geräuschkulisse sowie Durchzug), Fahrgefühl und Straßenlage. Selbst ein absolut häßliches Auto erzeugt unendlich viel Fahrfreude wenn der Motor heiser hochdreht, man in den Sitz gedrückt wird und das Gefühl hat es klebt an der Straße wie Kaugummi. Design erzeugt erst beim Ankommen und Aussteigen wieder für Emotionen.

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