Skip to content

Design vom Discounter

Design im Discount

Heute startet hier schon einmal der Winterschlussverkauf. Leser Marcus hat das Angebot im Netz entdeckt und meint: “79 Euro inkl. Steuern und Rechten schlägt dem Fass den Boden aus.” Dem darf ich uneingeschränkt zustimmen. Bei solchen Schnäppchen gilt stets: Bei Risiken und Nebenwirkungen fragen sie keinesfalls Ihren “Premium Dienstleister”.

Dieser Beitrag hat 83 Kommentare

  1. Ach Gottchen. “Premium-Website” inkl. CMS gibt es da auch für knapp 500 EUR. Es gibt halt einen Markt dafür und es ist legitim, dass den jemand bedient. Das schlägt weder dem Fass den Boden aus, noch ist das ein Grund sich aufzuregen. Wer ist denn wirklich scharf auf die da anvisierte Zielgruppe?

    Entweder man bekommt seine eigene Leistung zu einem bestimmten Preis verkauft oder eben nicht. Wenn man das nicht schafft, dann kann man das natürlich bequem auf dumme Kunden und auf “die Preise versauenden Billiganbieter” schieben. Man könnte auch mal über das eigene Preis-/Leistungsverhältnis, die eigene Kommunikation und globalen Wettbewerb nachdenken. Standen früher nur große Konzerne im globalen Wettbewerb und später auch Mittelständler, so trifft das heute zunehmend auch Handwerker, Programmierer, Designer etc. Und einiges, was da aus Russland, Indien, Polen oder sonst wo zu einem Bruchteil der in Deutschland üblichen Kosten kommt, ist qualitativ gar nicht schlecht. Da kann man nun über Sitten- und Werteverfall jammern oder sich dem stellen.

  2. Junge, junge, Euer teilweise (!) elitäres Gejammer liest sich ja echt schrecklich. Als ob Eure Branche die erste wäre, die mit Billig(st)anbietern konkurrieren muß.

  3. >> Aber la tinta, ich bin Grafikdesigner und Werber! Hier im Topp neben vielen vielen anderen.

    oje! aber weil ich ein guter mensch bin, gehe ich davon aus, dass du wenigstens eine der beiden sachen richtig gut beherrschst.

    ;-)

    und jetzt wieder ernsthaft. jeder bekommt das, was er verdient. wer ein logo bei so einem discounter (oder einer werbeagentur) in auftrag gibt, ist selbst schuld. also durch so einen discounter wie oben beschrieben, geht der markt ganz sicher nicht kaputt. dann eher durch viele designer, die zwar ehrenhaft und gut arbeiten, aber leider zu unbedarft kalkulieren. aber daran kann man ja arbeiten.

  4. Moin, Bild-, Wortmarken sollten für keinen der hier genannten Preise gemacht werden. Allein die Nutzungsrechte für die diversen Anwendungen im Unternehmen sind deutlich mehr wert und sollten entspechende Preise nach sich ziehen. Qualität kann man für Kleingeld nicht liefern und Preise sollte man auch nicht senken. Es gibt durchaus Unternehmen, die Qualität zu schätzen wissen, davon gibt es mehr als als man denkt. Entwürfe vor Auftragserteilung sollte man nie machen.

  5. @ Daniel: 500€ für 8 Stunden sind natürlich voll okay – ich bin langsamer und kriege keine Website von Design und Templates her in 8 Stunden hin. Nix für Ungut ;-)

  6. Da sollte mal ne große Firma anfragen, die wirklich Wert auf Image, Wirkung und ihr komplettes CD/CI legt und die mal anheuern.

    Und dann den ganzen Phrasenpart aus Kundensicht durchlaufen! ;)
    Bis ALLES zusammenpasst, Farben, Typo, Bilder, ALLES!
    Und dann den Preis den die da angeben verlangen. ^^

  7. @Guido und OttoKrüja: Mag sein, dass ihr euch auf den Schlipps getreten fühlt. Tatsache ist aber, dass “Billigheimerei” auf Dauer zu Lasten ganzer Branchen geht – und man sich zu recht über derartige Entwicklungen aufregen darf und sollte. Arbeiter jeder Sorte (Grafiker, Texter, Kontakter etc.) werden von Werbeagenturen in der Regel schon genug ausgenommen. Das Beispiel von unbezahlten Praktikanten werfe ich darüber hinaus ein. Entweder man ist in einer Agentur ganz oben (CD …) und verdient sich nen goldenen Arsch. Oder man fertigt als sachbearbeitender Gestalter als Junior AD oder sogar als AD unter Dauerstress Grafiken wie am Fließband ab – wird aber sogar noch schlechter bezahlt als ein echter Fließbandarbeiter in der Industrie. Der sich darüber hinaus über Stundenausgleich oder bezahlte Überstunden freut.

    Ein Betrieb zieht dauerhaft 1-Euro-Jobber durch (denen es sicher nicht gut geht im Leben) und versaut damit anderen Betrieben, die fair bezahlte Leute einstellen, mit Preisdrückerei das Geschäft. Das Resultat von derartigen Marktentwicklungen ist eben nicht bloß Qualitätsminderung im Allgemeinen, sondern neben einem moralischen Verfall auch die Verschlechterung von Lebensumständen gelernter Arbeiter/Angestellte. Die sich bei Gehaltsfragen zukünftig immer weniger trauen und sich ohne es zu bemerken, einem gnadenlosen Ausverkauf menschlicher Arbeitskräfte unterwerfen. Heute Polen und Indien in Schutz nehmen, morgen schon die erbärmlichen Arbeitszustände in China oder Japan. Ihr tut mir leid.

  8. Da hilft nur eins: Bei Unternehmen, die einfach nur “billig” aussehen einfach nichts mehr kaufen!

  9. Ich habe da eine zwiespältige Meinung. Ich habe zwar nicht Design studiert, beschäftige mich aber schon seit mittlerweile 15 Jahren mit Gestaltung, habe diverse Praktikas bei Werbeagenturen absolviert. Und bin mittlerweile selbstständig. Bei mir ist es sehr schwer Kunden zu bekommen, der einzige Punkt wo ich mich durchsetzten kann ist nunmal beim Preis, Wenn ich solche Seiten sehe wie http://www.designenlassen.de bin ich froh darüber das es solche Seiten gibt so habe ich die Möglichkeit mir einen Kundenstamm aufbauen zu können. Ich habe mich jetzt heute dort registriert, kannte die Seite vorher nicht. Ich denke man sollte aber auch immer differenzieren, es gibt Designer die dann in Paint irgendwas reinmalen, aber auch solche die sich der Sache annehmen und versuchen was tolles zu kreieren. Letztendlich ist das so das der Großteil der Arbeiten minderwertig und hingeklatscht ist, aber es sind durchaus auch ernst zu nehmende Gestalter am Werk.

  10. @QWERTZwerker

    ich stimme Dir durchaus zu, dass der globale Wettbewerb derzeit nicht fair abläuft. Ich wünsche mir da auch Änderungen. Nur ich sehe nicht, das ich, Du oder Deutschland da kurz- und mittelfristig irgendetwas dran ändern könnte. Von globalen Abkommen, in denen beispielsweise weltweite Mindeststandards für Arbeitsbedingungen definiert werden, sind wir Lichtjahre entfernt. Ich kann nun entweder über sinkende Qualität, moralischen Verfall etc. jammern und vor Selbstmitleid zerfließend passiv zuschauen, wie sich die Welt um mich herum verändert oder ich kann selbst die Initiative ergreifen. Wenn der Agenturjob so stressig und schlecht bezahlt ist, warum versucht man dann nicht etwas anderes? Es steht beispielsweise jedem frei, sich selbständig zu machen. Nein, ich behaupte nicht, dass das einfach ist, aber im Dienstleistungsbereich sind die Hürden und Risiken vergleichsweise niedrig.

    «die Verschlechterung von Lebensumständen gelernter Arbeiter/Angestellte»

    Ohne jetzt Grundsatzdiskussionen führen zu wollen: Bist Du schon mal auf die Idee gekommen, dass der Lebensstandard, den wir in den letzten Jahrzehnten hatten, nicht nachhaltig von uns erwirtschaftet wurde? Jedes Kind, das heute in Deutschland geboren wird, kommt mit 80.000 EUR Schulden auf die Welt. Einzig und allein deshalb, weil wir uns die letzten Jahrzehnte schöne “Lebensumstände” gegönnt haben, die wir so leider gar nicht erwirtschaftet haben. Davon, dass wir Ressourcen dieser Erde in unverantwortlicher Weise ausgebeutet haben und dass diese Erde es nicht aushält, wenn 7 Mrd. Menschen so leben wollen wie wir, will ich gar nicht anfangen. Das wir uns im Durchschnitt etwas nach unten anpassen müssen, ist unerfreulich, aber es scheint mir unvermeidlich zu sein.

Kommentare sind geschlossen.

An den Anfang scrollen