DER SPIEGEL testet derzeit eine neue Cover-Gestaltung. Wie das Medienmagazin dwdl berichtet, wird in Hessen die aktuelle Ausgabe Nr. 11/2014 „Der Brandstifter“ mit einem veränderten Cover ausgeliefert (Abb. rechts).
Offenbar soll das bislang sehr puristisch gehaltene, monothematische Cover um weitere Themenanreißer im unteren Bereich erweitert werden. Weitere Änderungen (Stärke des weißen Rahmens, Darstellung des Datums und der Ausgabe) sind lediglich marginaler Natur. Sofern der Test erfolgreich ist, soll ab Mai dieses Jahres jede Ausgabe die neue Gestaltung zeigen.
Wobei sich mir Frage stellt, wie ein solcher Test erfolgt. Will man anhand der Verkaufszahlen ablesen, ob die minimalistische Anpassung Zuspruch oder Ablehnung findet? Nicht wirklich, oder? Ich stell mir gerade vor, wie Kioskbetreiber in ganz Hessen die Käufer der aktuellen SPIEGEL-Ausgabe nun fragen:
„Fällt ihnen was auf?”
„Ähm… nein.“
„Na dann ist ja gut.“
<ironie>
WAHNSINN…
</ironie>
Das Cover ist inhaltlich mal wieder so daneben, da spielt das Design kaum noch eine Rolle. Ich weiß das ist Off Topic, aber wie hier mal wieder Hetze betrieben wird ist einfach unglaublich. Merkel mit der weißen Fahne, Obama der wie ein fragender Schuljunge wirkt, alle kriechen vor dem Giganten Putin. Jetzt hilft wohl nur noch ein Erstschlag…
Wie verunsichert muss eine Marketingabteilung eigentlich sein, wenn wegen einer so marginalen Änderung ernsthaft ein Feldversuch gestartet wird. Traurig.
Vor zwei Jahren durfte ich beim SPIEGEL eine Blattkritik halten und habe dabei auch das Layout angesprochen: ganz heikles Thema, wie es schien und wenig Bereitschaft einzusehen, dass dort Nachholbedarf besteht. Wie ich damals erfuhr arbeitet allein an dem Cover Woche für Woche eine ganze Abteilung … was sich im Ergebnis nicht unbedingt widerspiegelt. Was auf allen Ebenen beim SPIEGEL fehlt ist meiner Meinung nach eine evolutionäre Veränderung. Die jetzt gestarteten Cover-Experimente helfen da nur bedingt weiter.
A/B-Tests sind im Bereich Web-Development gang und gäbe. Da werden selbst kleinste Veränderungen ausgiebig getestet und im Vergleich zur Kontrollvariante bewertet. Wieso nicht auch im Bereich Print? Zusätzliche Kosten entstehen so gut wie keine und Verkaufszahlen sind das Kriterium entsprechend dem, was man im Web als Conversion-Rate bezeichnet. Für den Otto Normalverbraucher kaum ersichtliche, aber dennoch elementäre Änderungen, sind doch ideal für solche A/B Tests. Eine Steigerung von auch nur einem Bruchteil eines Prozents kann bei der Auflage schon einen großen Gewinn bedeuten.
Man könnte bei den angeteaserten Qrtikel fragen ob sie deswegen als erstes aufgeschlagen wurden oder man fragt allgmein ob etwas aufgefallen ist. Um zu antworten müsste man nur einen QR Code scannen o.Ä.. Ganz sinfrei muss das also nicht sein.
Finde ich schade. Wirkt mehr billig als modern. Die alte Covergestaltung hat einfach Klasse und spricht für sich.
jede Form von Design-Evaluation ist mir recht! Wenn die Stärke des weißen Satzspiegel-Rahmens entscheidend ist, dass man den Spiegel besser findet, dann sind mir belastbare Zahlen dazu sehr willkommen.
Warum denn nicht Verkaufszahlen messen?
Die Entwicklung der Verkaufszahlen in Regionen, wo das “neue” Cover ausgeliefert wird, im Vergleich zum Rest dürfte belastbare Ergebnisse bringen.
Und natürlich ist die verkaufte Auflage die entscheidende Zahl.
naja.
verkaufszahlen in gesamt-brd-ohne hessen auf monatsbasis der letzten 12 monate jeweils gegenübergestellt mit den verkaufszahlen auf monatsbasis der letzten 12 monate in hessen. verkaufszahlen dieser ausgabe in gesamt-brd ohne hessen und dieser ausgabe in hessen. prozentuale entwicklung machen peaks sichtbar… vielleicht entsprach hessen dabei in den letzten 12 monaten dann noch am ehesten dem brd-durchschnitt.
für mich aber eher die frage: was will ich als sender? muss sich das immer mit dem empfängerwillen decken? würden dann ggfs. nicht alle produkte gleich aussehen? oder muss ich nicht auch begehrlichkeiten durch besonderheit wecken?
Ich glaube beim Spiegel ist es noch mehr als irgendwo sonst so, dass ihn Leute kaufen weil es halt der Spiegel ist. Die Aufmachung der direkten Konkurrenten ist dermaßen konträr, dass ich mir nicht vorstellen kann dass da ein Unterschied messbar sein wird in den Verkaufszahlen.
Höchstens ein paar Zufallskäufer, die eine der unteren Schlagzeilen interessiert und zum Kauf bewegt. Ob das signifikant ist wird man dann ja sehen
Würde oben nicht stehen was vorher und nachher ist, ich hätte es nicht beantworten können.
…und alle so: “yeah!”
Ganz zu schweigen, dass man die Veränderung mit der Lupe suchen muss und es wohl kaum einen Nicht-Käufer zum Käufer des SPIEGEL(!!!) macht, wenn man zwei, drei zusätzliche Themen auf den Footer schreibt: In den meisten Zeitschriftenhandlungen wird dieser Fußbereich eh nicht gesehen, weil dort die Hefte eingesteckt sind.
Ob man mit einem Testlauf merkliche Unterschiede feststellen kann, hängt dann nur noch an ambitionierten Leserbrief-Schreibern (und -Beantwortern), oder man hängt einen Fragebogen an ;)
Wenn die Marketingabteilung so mutig wäre wie der Verlagslektor, ja dann würde das Cover wirklich besser aussehen.
Soll das ein Witz sein? Wenn nicht immer im Wartezimmer beim Hausarzt eine Ausgabe liegen würde, die man aus Langeweile durchblättert, hätte ich vermutlich noch nie einen Blick in den Spiegel geworfen, geschweige denn einen gekauft. Da müssen sich die Leute schon was besseres einfallen lassen um mein Interesse – und das vieler Anderer – zu wecken.
Naja, immerhin wird der Leser so aufgefordert, einmal auf das Design zu achten und merkt vielleicht, dass Designer nicht nur laut und schrill können, sondern ganz dezent zu mehr Informationsvermittlung verhelfen. ;)
Was? Das ist doch nicht mehr der Spiegel. Kaum wiederzuerkennen.
Ich könnte mir vorstellen, dass hier vielmehr getestet werden soll, wie das neue Design als fertiges Produkt aus der Großdruckerei wirkt. Ob das nicht passieren sollte, bevor das Produkt das erste mal den Markt erreicht: eine andere Frage, vielleicht ist es so etwas günstiger oder es gibt mehr Vertrauen, dass die Anpassung erfolgreich durchgeführt werden kann.
Über die Verkaufszahlen wird sich bei Unterschieden dieser Größenordnung wohl nicht viel rauskommen, der Effekt hiervon dürfte wohl kaum von den üblichen Schwankungen zu unterscheiden sein.
Hallo,
um mal meine Meinung zu der marginalen Änderung abzugeben.
Lasst doch einfach die Finger davon etwas prägnantes zu verwässern. Nicht jedes Magazin muss auf dem Cover mit allen Inhalten zugekleistert werden.
Grüße
Formal hat sich nicht viel getan – auch inhaltlich nicht: Wer auf phoenix den junggebliebenen 90-jährigen PETER SCHOLL-LATOUR mit seiner Einschätzung der Lage in der Ukraine und auf der Krim hörte, der könnte den SPIEGEL für den Brandstifter halten…
In meinen Augen eindeutig eine Verschlechterung. Ausgabe und Datum sind kaum noch zu erkennen, der weiße Rahmen ist in der hauchdünnen Breite fast schon sinnlos geworden, und die Teaser da unten sind zu klein und kurz, um mich anzuteasen und in der Anzahl ohnehin unzureichend bei der Fülle des Heftes. Obwohl, bei der Masse an Werbung sinds am Ende doch nur drei wesentliche Artikel, die das Ding noch ausmachen.
Ich glaube, es ist egal egal egal.
Es ist egal, aber
so will ichs doch nicht haben.
Bei dem Vorher-Bild handelt es sich wohl nur um eine idealisierte Ansicht – bislang waren da immer etwaige unschöne aber total wichtige Angaben drauf, wo der Spiegel sonst so zu kaufen ist und was er dort kostet. Würde mich interessieren, wie sie es in das neue Design integriert kriegen. Nichtsdestotrotz: Ich finde das neue Design irgendwie besser. Bei so subkutanen (Ver-)Änderungen ist es mir aber nicht möglich zu sagen, woran das liegt. Hab aber das Gefühl, es wäre vorher ein wenig klobiger, grobschlächtiger gewesen. Was vielleicht aber auch ganz gut war, zumindest für ein Meinungsmedium. Dass aber die Hessen entscheiden sollen … ts, ts, ts! Das geht wohl auf Blomes Kappe, alles andere wäre mir nicht erklärlich!
Naja, scheint zwar nicht viel, aber das mag auch am Beispiel liegen.
Der Spiegel bringt ja auch immer mal wieder Ausgaben mit mehreren (zwei) Themen auf dem Titel.
Bislang wurde dies allerdings immer durch eine Art Banderole gelöst, welche über Eck das Hauptmotiv anschneidet. – Das weckte leicht den Eindruck die Banderole gehöre zum Hauptthema (was sie manchmal sogar wirklich tat – meißtens jedoch nicht).
Ein Beispiel mit und ohne Banderole hätte es deutlicher gemacht, aber da hatte Der Spiegel wohl gerade nichts entsprechend wichtiges als Zweitthema.
In diesem Zusammenhang ist die Veränderung sinnvoll – der Feldversuch erscheint mir allerdings etwas übertrieben.