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Der neue Markenauftritt der Stadt Düsseldorf :D

Die Stadt Düsseldorf legt sich einen neuen Markenauftritt zu, mit dem sich die Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens in Szene setzen will, in erster Linie, um Investoren und Nicht-Düsseldorfer anzusprechen und anzulocken. Mit dem Markenauftritt sollen wirtschaftliche Standortfaktoren, die soziale Infrastruktur, das kulturelle Angebot und die Lebensqualität hervorgehoben werden. Im Mittelpunkt des neuen Auftritts steht ein im Stile eines Emoticon angelegtes Logo, das ein lächelndes Gesicht zeigt und zugleich den Anfangsbuchstaben der Stadt darstellt. Das lächelnde :D soll zukünftig dazu beitragen, dass die Stadt sympathisch und freundlich rüberkomme.

Der neue Markenauftritt ist das Ergebnis eines über viele Monate hinweg andauernden Entwicklungsprozesses. Dabei bildete eine von MetaDesign durchgeführte Markenkernanalyse die Grundlage für weitere Schritte. Gesucht wurden ein Zeichen und ein Design, die das Lebensgefühl der Stadt Düsseldorf auf den Punkt bringen soll, so die Vorgabe. Gefunden hat dieses Zeichen nach Ansicht einer Jury schließlich BBDO Proximity (bbdoproximity.de), die für Kreation und Markenauftritt verantwortlich zeichnen.

Markenlogo und Stadtlogo

Die Verantwortlichen möchten das „lächelnde D“ als Dachmarke verstanden wissen, die losgelöst vom bestehenden Erscheinungsbild der Stadt in Erscheinung treten wird. Die Stadtverwaltung verfügt bereits über ein Corporate Design, das es erlaubt, Ämter und Bereiche mit einem eigenen Logo samt Farbklima auszustatten. Ein blaues Quadrat vereint einen stilisierten Flussverlauf des Rheins sowie das Wappentier der Stadt, den Löwen. Das Logo der Stadtverwaltung Düsseldorfs, das im Grunde genommen bereits eine Dachmarke darstellt, bleibt vorerst erhalten. Die Düsseldorfer dürfen sich also darauf einstellen, ein weiteres Zeichen zu lernen, das die Stadt repräsentiert.

Abb 1.: bleibt vorerst erhalten – das Logo der Stadtverwaltung Düsseldorfs

Gegenüber der Rheinischen Post ließ Oberbürgermeister Dirk Elbers durchblicken, dass auch das Logo der Stadtverwaltung vor einem Redesign steht. „In Zukunft soll der rote Bergische Löwe aus dem Stadtwappen wieder zum Logo der Verwaltung werden, zunächst werden wir aber am alten Logo festhalten, auch wenn diesem der Bezug zur Stadt fehlt“, so Elbers. Wie dieses neue Stadtlogo aussehen könnte, ist bereits auf der Kampagnen-Website „dein.düsseldorf.de“ zu sehen, wo der Löwe in freigestellter Form und in rot zu sehen ist.

Abb 2.: bleiben vorerst erhalten – Logos der einzelnen Ämter/Bereiche

Fünf Erkennungszeichen für Düsseldorf

Mit dem neuen „:D“ verfügt Düsseldorf nun über fünf Erkennungszeichen (!), fünf Absender, die die Stadt repräsentieren: 1. Das Wappen der Stadt Düsseldorf, 2. Das Logo der Stadtverwaltung (Abb.1), 3. Das Logo von Düsseldorf Marketing, 4. Das neue Markenlogo „:D“, 5. Der freigestellte, dem Stadtwappen entnommene rote Löwe (das zukünftige Stadtlogo?).

Die Fülle an Erkennungszeichen dürfte für mehr Verwirrung sorgen, sowohl bei Einheimischen wie bei Nicht-Düsseldorfern. Anstatt mit dem lächelnden D ein völlig neues, zusätzliches Zeichen zu implementieren, wäre es meines Erachtens sinnvoller gewesen, man hätte das bestehende Corporate Design der Stadtverwaltung dahingehend modernisiert, um es sowohl für hoheitliche Aufgaben wie auch für Werbekampagnen nutzbar zu machen. Dass so etwas grundsätzlich geht, zeigt zum Beispiel Bremen (Ansicht Dachmarke).

Düsseldorf lanciert mit dem „:D“-Zeichen einen Werbeauftritt, der rein gar nichts mit der bisherigen visuellen Identität der Stadt zu tun hat. Der Versuch, die Farbe Rot übergreifend als Konstante zu etablieren, ist hingegen positiv zu bewerten. Ansonsten jedoch wird das neue Markenlogo, unabhängig davon wie charmant es sein mag und welche Qualität es besitzt, eher dazu beitragen, die Heterogenität innerhalb des Erscheinungsbildes der Stadt Düsseldorf zu fördern, was in diesem Fall keinesfalls eine positive Entwicklung meint.

Erst wenn das Erscheinungsbild Konstanz vermittelt und der Markenauftritt auf Basis von verbindlichen Gestaltungsregeln nachvollziehbar ist, kann eine Gestaltung identitätsstiftend sein. Zu einer stringenten und konsistenten visuellen Identität wird das „:D“ der Stadt wohl kaum verhelfen. Zu modisch ist die Grundidee des Markenauftritts, der eher den Eindruck vermittelt, als handele es sich hierbei um eine (befristete) Kampagne, mit der vor allem die Generation Facebook angesprochen werden soll. Als Dachmarke, die über Jahrzehnte hinweg für Verlässlichkeit und Vertrauen steht, denn genau dies muss eine Dachmarke im Stande sein zu leisten, ist das neue Markenlogo ungeeignet.

Anwendungsbeispiele

Bildquelle: Rheinische Post

Dieser Beitrag hat 98 Kommentare

  1. wie absurd – ich möchte nicht wissen, was der spass gekostet hat und wird…

    inkl. wortmarke und zzgl. dem völlig artfremden düsseldorf marketing tourismus
    sind es sogar 6 versionen, mit 4 völlig verschiedenen handschriften…

    hallo – wie paranoid schizophren ist diese stadt, denn bitte ??????

    und warum machen sowas die werbefutzis der bbdo und nicht deren eingekaufte
    peter schmidt group im haus ????

  2. Das :D find ich garnichtmal schlecht. Aus der Kampagne hätte auch was Gutes werden können. Beim erste Motiv war ich richtig begeistert. Hatte es doch einen Witz und Charme. “SO MACHT MAN FEIERABEND” Da steckt was drin, da ist Leben auf dem Foto. Ist wohl aus einer vergangenen Zeit.

    Die übrigen Motive und Texte sind dann leider eher langweilig und austauschbar. Einzig der dicke Mann mit dem Mops gefällt mir. Dabei hätte Düsseldorf durchaus was gehabt mit dem es hätte auftreten können. Diese Stadt ist einzigartig. Das stelle ich immer wieder fest wenn ich meine “verbotene” Nachbarstadt besuche. Schade, Chance verpaßt. Aber wie hier bereits zu lesen war, meine Stadt findet ja nicht mal einen Slogan. https://www.express.de/koeln/stadt-ist-unbeschreiblich–dezernentin-beendet-slogan-suche-fuer-koeln,2856,20951232.html

    Auch gestalterisch ist einiges zu bemängeln. Mal ist das :D transparent mal nicht. Es hat keine konstante Stellung und Größe. Auch :DÜSSELDORF steht mal rechts oben, mal links oben, mal garnicht da. Das wirkt etwas diletentisch und ich frage mich wiedereinmal: Warum?

  3. @ Rob (#13):
    Diese Marke ist vermutlich eher für Externe als für Düsseldorfer gemacht. Diese simple Konstruktion ist ein gelungenes Spielzeug, das sich bald auf Tassen, Taschen und Taxen finden wird und damit eine brauchbare Ankurbelung der lokalen Wirtschaft sein dürfte. Da stehen die geschätzten Entwicklungskosten von 150.000 € als gute Investition im Buch. Mit Verlaub: Düsseldorf ist für nicht wenige von außen die Kö, junges Geld und ein schlecht versteckter Pomade-Snobismus. Dieses kleine :D kann dem Reigen etwas Bodenständiges und Umgängliches hinzufügen, was garantiert kein Fehler ist. Mal sehen, wie sich die Marke entwickelt.

  4. In der Rheinischen Post ist nachzulesen: “Nach Recherchen von BBDO wird das Zeichen bislang nicht von einer anderen Institution belegt.”
    Das wird vielleicht auch die Agentur oktober aus Bochum interessieren, die im Jahr 2010 ein neues Corporate Design für die DASA Dortmund geschaffen hat, in dem eben jenes Emoticon (in einer anderen Schriftart) zum Einsatz kommt. Zitat von der Website “Passend dazu haben wir auch das DASA-Logo überarbeitet und den ersten Buchstaben in ein freudig lachendes Emoticon verwandelt. Auf dass sich das außergewöhnliche Ausstellungserlebnis bereits im Logo erkennen lässt.” Nachzulesen/sehen im Portfolio unter https://www.oktober.de/portfolio.php

  5. Als 3-D-Sitzbuchstabe überzeugend

    Am besten funktioniert das Dümoticon als 3-D-Objekt wie in einem der Anwendungsbeispiele dargestellt. Wenn die Stadt plant, einige rote Sitzbuchstaben an touristisch beliebten Orten zu installieren, kann das gewollte Image via Fotos und sozialer Medien tatsächlich in die weite Welt hinaus wirken.

    In der Nachbarschaft zu stark gestalteten Logos, wie im Anwendungsbeispiel »So klingt Düsseldorf«, wirkt der Dümoticon-Schriftzug blass, da kann das D noch so fett sein. Das doppelte Ü macht die Schwäche des Entwurfs transparent, da hat das von gk erwähnte Beispiel von Göteborg eine ganz andere Qualität. Das Logo riesengroß und irgendwo auf Fotomotive zu klatschen finde ich billig. Und im hoheitlichen Einsatz, z. B. in der Knöllchenpost, möche ich das Zeichen auch nicht sehen. Also Düsseldorf – gib mir 3-Ds.

  6. @Stefanie:

    Von einem “über viele Monate hinweg andauernden Entwicklungsprozess“ habe ich ehrlich gesagt mehr erwartet.

    Ich wage zu bezweifeln, dass in den Monaten nur das Logo entwickelt wurde. Schon allein die Markenkernanalyse wird einige Zeit gedauert haben. Und wir sehen hier ja nur einen kleinen Ausschnitt der vielen Designentscheidungen und Abstimmungen, die während einer solchen Entwicklung getroffen werden müssen.

    aber mit Emoticon und Photoshopeffekt

    Wo siehst Du denn den Photoshop-Effekt?

Kommentare sind geschlossen.

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