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Diesmal perfekt? Haltestellenschilder für Düsseldorf – Teil 3

Düsseldorf Haltestellenschild (11/2016), Quelle: Rheinbahn

Die Einführung neuer Haltestellenschilder in Düsseldorf ist ein für alle Seiten lehrreicher Prozess, insbesondere für den Betreiber des öffentlichen Personennahverkehrs in Düsseldorf, der seit gut einem Jahr das Problem nach dem „Trial and Error“-Prinzip zu lösen versucht. Nachdem im Sommer Bürger befragt und zahlreiche Agenturen konsultiert worden sind, wurde nun abermals ein neues Haltestellenschild-Design vorgestellt.

Mittlerweile ist es der sechste Entwurf, den die Rheinbahn AG ihren Bürgern präsentiert. Ursprünglich wollte man in Düsseldorf im Februar dieses Jahres mit der Umstellung auf ein neues Design/Modell beginnen. Da die Gestaltung allerdings von Seiten der Bürger – völlig zurecht – bemängelt wurde, unter anderem aufgrund schlechter Lesbarkeit von Linienbezeichnungen, stoppte die Rheinbahn dessen Einführung und entschloss sich kurzer Hand für die Installation einer wohl in dieser Form einzigartigen Haltestellenschild-Teststrecke (dt berichtete).

In einem auffällig knapp betexteten Eintrag auf Facebook stellte das Unternehmen vor wenigen Tagen den neuen Entwurf vor. Eine Pressemeldung wurde diesmal nicht veröffentlicht. Gut möglich, dass man sich, ob der langen Vorgeschichte, unsicher ist, wie der neue Entwurf bei der Bevölkerung ankommen wird. Und dabei wurden, wie die Rheinische Post berichtet, sogar zehn Agenturen konsultiert. Auf Facebook fällt das Urteil überwiegend positiv aus.

Das neue Haltestellenschild-Design

Düsseldorf Haltestellenschild (11/2016)

In einem Video des Lokalsenders center.tv beschreibt der Leiter Unternehmenskommunikation bei der Rheinbahn AG, Georg Th. Schumacher, was verändert wurde. So habe man etwa viel Wert auf eine bessere Lesbarkeit gelegt. Diese sei, wie der Rheinbahn-Sprecher gegenüber der Westdeutschen Zeitung zugab, nun einmal das A und O, das habe man schmerzhaft gelernt. Anhand eines Farbcodes soll zudem die Orientierung erleichtert werden: Stadtbahnnummern sind blau hinterlegt, Straßenbahnen rot, Busse gelb und in schwarz sind Nachtexpress-Linien gekennzeichnet.

Anhand Schumachers Antworten wird deutlich, dass Praktikabilität und die mit dem neuen Haltestellenschildmodell verbundene Zeitersparnis in Bezug auf Austausch und Wartung ein zentraler Aspekt innerhalb der Modernisierungsmaßnahme ist. Fragen die Gestaltung betreffend, das verdeutlicht dieser Fall, wurden zunächst nachrangig behandelt. Bis voraussichtlich Ende 2017 sollen alle Schilder auf das neue Design umgestellt sein. „Voraussichtlich“ heißt in diesem Fall auch, sofern es diesmal nicht wieder Gegenwind von Seiten der Bürger gibt.

Versuch, Irrtum und Verbesserung ist das, was Design ausmacht. Die Frage ist, in wie weit der neue Entwurf tatsächlich eine Verbesserung darstellt. Ich bin sehr gespannt, wie dt-Leser das Schilddesign bewerten, deshalb halte ich mich mit meinem Kommentar zunächst zurück. Ich freue mich sehr auf die nachfolgende Diskussion.

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Dieser Beitrag hat 49 Kommentare

  1. Immerhin sieht das jetzt – zumindest im unteren Teil – in Ansätzen aus als wäre es wirklich gestaltet worden. Das Problem ist der obere Teil. Das „H“ klemmt an den Rändern, ganz furchtbar. Und das „H“ besser horizontal zentriert setzen. Deutlich Luft nach oben.

  2. Ist die Zwei die aktuelle Linie und die Zahlen da drunter sind Haltestellen mit Umstiegsmöglichkeiten auf der Linie? Endergebnis muss man aus der Ferne betrachten.

      1. Das geht zumindest optisch konform mit den Steig/Gleisangaben der DB. Müsste man mal im Kontext zu anderen Verkehrsverbünden, z.B. KVV (Karlsruhe) oder MVV (München) sehen.

        cu, w0lf.

  3. @Markus: Gute Frage, ich versteh’s nämlich auch nicht so recht. Wenn die 2 die Linie 2 meint, dann fehlt die Angabe, wohin diese fährt. Denn „Bilker Kirche“, das unterstelle ich jetzt mal, ist wohl der Name der aktuellen Haltestelle.

    1. Busse Bahnen usw. fahren in unterschiedliche Richtungen. Wohin die Reise geht steht dann auf den entsprechenden Fahrzeugen.

    2. Die “2” kann doch gar nicht die Linie sein. Was sollten denn dann die dreiziffrigen Zahlen sein. Das sind doch die Linien und daneben das Ziel. Auf dem roten Balken steht dann natürlich der Name der aktuellen Haltestelle.
      Wenn es schon hier beim Verständnis des Schildes scheitert, dann kann mE auch gutes Design nichts mehr retten.

    3. Also wohin die Reise geht steht rechts neben der jeweiligen Linie, wie es normalerweise so üblich ist. Der Haltestellenname ist das große da oben, wie es auch normal üblich ist. Die “2” ist der Bahn-/Bus-Steig, denn manchmal gibt es mehr als einen. Wenn man mehrere Haltestellenschilder auf einmal sieht ist dieser Sachverhalt ein wenig klarer zu erkennen als nur auf diesem einem Bild.

    4. Wenn Du irgendwann mal in Düsseldorf bist und am Hbf aus dem Zug stolperst, wirst Du sofort erkennen, dass es Sinn macht, Steige durchzunumerieren ;)
      Denn da gibt es mehr als genug – es macht absolut Sinn, dafür einen Platz im Layout zu reservieren, statt an zig Verknüpfungshaltestellen jeweils zu improvisieren.

  4. Ich frage mich ja, wie das mit der Fläche gelöst wird, wenn der Name der Haltestelle mal richtig lang ist und selbst zwei Zeilen nicht reichen. In dem ersten Artikel war ja »Universität Ost – Botanischer Garten« schon fast am Limit des verfügbaren Raumes.

    1. Hierzu heißt es von Seiten der Rheinbahn: „Wenn der Platz nicht reicht, weil zu viele Linien verkehren, wird nicht mehr die Schrift verkleinert, sondern ein zweites Schild aufgestellt.“

      1. @Achim
        Peter ging es um lange Haltestellennamen. Das zweite Schild dürfte fast nirgendwo nötig sein, weil aufgrund dichter Takte die Kapazität des Bussteigs vermutlich ausgeschöpft ist, bevor das Schild voll ist.

        1. Da ich davon ausgehe, dass mit Zwei- bzw. Mehrzeiligkeit der Haltestellenbezeichnung sich auch die Höhe des roten Balkens vergrößert, hat dies auch Auswirkung auf die darunter zur Verfügung stehende Fläche.

          Wenn, wie Rheinbahn sagt, die Schriftgröße nicht mehr angetastet wird, ist zumindest in diesem Fall, wie das Beispiel Universität Ost – Botanischer Garten verdeutlicht, bei dem die Schrift deutlich kleiner angelegt ist, ein zweites Schild, unvermeidbar.

          Zwei Schilder an einem Steig aufstellen …
          da muss man erst einmal drauf kommen.

  5. Gehe auch mit Jörg einig dass die Platzierung des Kreises etwas unglücklich ist. Erstens die bereits Erwähnte Enge auf der Vertikalen (durch den leeren Bereich rechts des Kreises wirkt das ganze in der Vertikalen noch gedrängter), zweitens der unklare Bezug der linken Linie des “H” zum graublauen Feld darunter. Der Hellblau-Ton im Hintergrund des oberen bereichs macht zudem m.E. keinen Sinn, besonders die Trennlinie zwischen Nummer und Titel wirkt somit als überlagerte Kontur und nicht als erwünschte “Aussparung” zwischen den beiden Feldern.

  6. Der Kreis ist auch meiner Ansicht nach ein Problem. Wäre es nicht möglich das Haltestellen-Symbol von der Linien-Auflistung zu entkoppeln? Das hätte zudem den Vorteil, dass für die anderen Bestandteile (Haltestellenname, … ) mehr Platz bliebe.

  7. Ich finde den Entwurf gegenüber den im letzten Artikel gezeigten eine klare Verbesserung. Allerdings gibt es eine Reihe Fragen, die das gezeigte Schild offen lassen. Es scheint, als wäre man hier bei der Präsentation auf Nummer sicher gegangen indem man einen idealen Fall durchgespielt hat. Es mag ja noch, entsprechend Achims Erläuterung zum weiteren Schild, abbildbar sein, eine grosse Zahl Linien zu verarbeiten. Der Umgang mit langen Haltestellennamen (im zweiten Artikel wurde z.B. die Kronprinzenstrasse gezeigt) oder eventuell in der Zukunft nötigen Ergänzungen der Steige – sei es weil es am ZOB auch mal ein Gleis 10 geben kann oder weil ein Gleis mit einem Buchstaben ergänzt werden soll – ist aus dem abgebildeten Schild nicht nachvollziehbar.
    Unabhängig davon, ob es für diese Fragen befriedigende Antworten gibt, finde ich Romans Vorschlag absolut sinnvoll.

  8. Immerhin steht das “H” in der endgueltigen Version nicht auf dem Kopf :) Das man es nicht auf ein eigenes Zeichen setzt verschenkt Platz, ist aber bestimmt eine rein finanzielle Entscheidung.

    Ich glaube aber, dass man dem Rheinbahn und Verkehrsverbund Logo hier schon fast zu viel Platz gibt. Das ist ja hier kein Werbeplakat und trotzdem kriegen die (inkl. Weissraum) fast ein sechstel der gesamten Flaeche.

  9. Design sollte normalerweise schon beim Medium, also hier dem Schild, anfangen. Auch aus kostentechnischer Sicht wäre hier ein modulares System sicherlich sinnvoll. Die Lösung ein zweites Schild bei zu viel Text aufuzstellen und alles auf eine Schild-Standardgröße einzudampfen, halte ich für schlichtweg falsch. Der Aufbau könnte beispielsweise sein:

    Modul 1: Haltestellen-Piktogramm
    Modul 2: Steig und Haltestellenname
    Modul 3: Linien und Richtungen

    Die farbliche Abgrenzung finde ich sehr gut, könnte aber noch stärker ausfallen (Hintergrundfarbe bzw. negativ gesetzt). Außerdem könnte man hier prima einen crossmedialen Ansatz verfolgen und per QR-Code auf den Haltestellenplan verlinken. Eine komfortable Alternative zum klassischen Aushang.

    1. Denke, dass Dein Kommentar, lieber Marc, ein guter Anlass ist aus der Deckung zu kommen :) Erst einmal danke für Deinen Kommentar! Ich kann Dir nur beipflichten.

      Während sich die Rheinbahn und die Bürger in Düsseldorf nun fast ein Jahr lang mit der Gestaltung der Schilderflächen beschäftigt haben, hätte man viel mehr – und viel früher – insbesondere auch die Form der Schilder an sich zur Disposition stellen sollen. Nicht umsonst sind derlei Leitsysteme in aller Regel modular. Die Modularität hat ihren Preis. Schaut man sich jedoch das (End)Ergebnis in Düsseldorf an, muss man attestieren, dass die Schilder eben aufgrund des fixen Aluminium-Konstrukts mit ihrem wackelig anmutenden Bildträger nicht nur günstig, sondern halt billig wirken. Das schaut eher nach einer saisonalen Werbetafel für eine Messe-Veranstaltung aus, denn nach einem permanent installierten Leitsystem. Letztendlich transportieren und verkörpern die in diesem Kontext zum Einsatz kommenden Objekte im öffentlichen Raum immer auch ein Stück weit die Identität der Stadt. Auch dieser Aspekt scheint mir in der Diskussion vor Ort zu kurz gekommen zu sein. Schmückend für die Stadt Düsseldorf sind weder die Schilder als solche, noch ist es der Prozess hinzu diesem Ergebnis.

      Hier einmal als Vergleich die Schilder in Hannover und Leipzig, die ungleich wertiger wirken.

      Schilder LVB

      1. Die Schilder in Hannover und Leipzig sind offenbar darauf ausgerichtet, dass eine einzeilige Zielangabe den Ortskundigen umfassend genug über den Linienverlauf informiert.
        In Düsseldorf gibt eine Linienfarbe aber nicht den Verlauf durch die weitläufige Innenstadt an und auch durch massive Veränderung im Liniennetz sind die Verläufe noch nicht einmal von allen Einwohnern gelernt.
        Einzig die Angabe, in welchen Stadtteil die Endstelle Vollmerswerter Deich liegt, halte ich für verzichtbar – mitdenken funktioniert ja auch bei den zuvor erwähnten S-Bahnhöfen.

  10. Meiner Meinung nach stiehlt das H tatsächlich wichtigen Raum und ich frage mich, ob eine markante Gestaltung der Schilder nicht ein viel kleineres H erlauben würde. Überdies wäre ein modulares Schildersystem, wie in einigen der Beispiele, die Achim verlinkt hat (https://www.designtagebuch.de/duesseldorf-sucht-das-perfekte-haltestellenschild/#comment-529514) sicher hilfreich.

    Wenn man aber die Vorgabe hat, dieses Schilderformat zu gestalten, ist die Lösung ordentlich. Typografisch empfinde ich allerdings die geringen Leerzeilen zwischen den Haltestellen als unschön. Ich könnte mir vorstellen, dass man mit Versalsatz und minimal kleinerer Typo eine bessere Lesbarkeit mit mehr optischem Weißraum erreichen könnte. Versalien benötigen schließlich merklich weniger Zeilenabstände.

    Kleines Detail: Die 2 sollte für mich die gleiche Schriftgröße haben wie der Name der Haltestelle :)

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